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Schelka

Verfasst: 05.09.2008, 18:29
von Schelka
*Ein abgegriffenes kleines ledergebundenes Buch, es scheint ein unregelmäßig geführtes Tagebuch zu sein, in ihm eingeschlagen zwischen den Seiten befindet sich ein Separates Blatt Papier. Die Seiten sind durchgehend mit einer sauberen weiblichen Handschrift beschrieben, anhand unterschiedlicher Tinte und des Stils erkennt man das teilweise erhebliche Zeitabstände zwischen den Abschnitten liegen.*



"Ich erinnere mich kaum an die Zeiten des Krieges, es kommt mir vor wie ein grausamer Traum der lange zurückliegt. Als ob ich das nicht selbst erlebt hätte damals, sondern nur Zuschauer gewesen wäre. Ich glaube vielen Orcs ging es ähnlich, als Es vorbei war wollte kaum jemand darüber sprechen. Man wollte neu Anfangen, sich eine Heimat aufbauen und mit diesem Teil der Vergangenheit abschliessen. Auch ich wollte mit anpacken, um die innere Leere zu füllen die der verlorene Hass und die Wut zurückgelassen hatten stürzte ich mich in Arbeit, half wo ich nur konnte. Und irgendwann, ich weiss nichtmehr genau wann das war, gelangte ich in das Holzfällerlager des Warsong Clans der den wichtigen Teil der Holzbeschaffung auf sich genommen hatte. Der Bedarf an Baumaterial war Enorm, es gab ganzer Städte zu errichten und die wenigen Palmenhaine in Durotar waren schnell verschwunden. Ich brachte den Peons Wasser und machte mich nützlich wo ich nur konnte, und nach ein paar Monaten hatte ich mein erstes Zuhause gefunden. Ich brauchte lange das zu begreifen, ich wunderte mich wochenlang woher dieses Gefühl der Wärme und Geborgenheit kam, es hatte etwas die kalte Leere in mir aufgefüllt, etwas anderes als Arbeit, meine Unruhe war erloschen. Ich fühle mich wohl und war vermutlich das erste mal in meinem jungen Leben glücklich. Wir alle waren zufrieden auch wenn das Tagewerk hart war. Aber wir hätten wohl besser nicht so schnell vergessen was für Jahre hinter uns lagen. Dann wären wir bestimmt nicht so Schutzlos gewesen als die Elfen und Menschen bei Morgengrauen über die wehrlosen Arbeiter herfielen. Nur mit einem Wasserschlauch in den schmutzigen Händen musste ich zusehen wie sie alles niederranten, unfähig zu helfen und voller Furcht versteckte ich mich, wie verängstigte Tiere verkrochen sich die Überlebenden wo sie nur konnten. Wir mussten lange in unseren Verstecken ausharren, denn es kam niemand, obgleich Viele von dem Angriff gewusst hatten. Zwei ganze Tage mussten wir wie Asseln in unseren Löchern sitzen bis endlich Hilfe kam, Thrall unser junger neuer Anführer höchstpersönlich hatte einen Schlachtzug in windeseile bis an die Grenze von Ashenvale getrieben er war es auch den ich zuerst aus meinem unterschlupf aus sah. Er rannte seinen Leuten vorraus und kam als erster über den Hügelkamm, das dämmrige Licht schien auf seine schwarzen Panzerplatten die dieses zu verschlucken scheinten. Er war voller Zorn, doch es war nicht dieselbe Wut die wir damals unter der Legion verspürten. Es war die gerechte Wut der Verzweiflung als er sah was die Allianz unter den hilflosen Arbeitern angerichtet hatte. Denn sie war Arrogant und geleitet von falschen Idealen. Zu Arrogant um einzusehen das man sich die Welt teilen musste in der wir uns nun auch unfreiwillig befanden brachen sie den Frieden. Thrall, ein Orc der bei ihnen aufgewachsen war wusste es besser verständnisvoll, tolerant und milde zu sein als sie selbst. Er ist der Inbegriff der neuen intelligenten und gebildeten Orcs die selbst die komplizierte Ingenieurskust ihrer Feinde zu durchschauen vermögen und sich dennoch ihrer Traditionen bewusst sind. In einem toleranten Bündnis wuchsen die Bestien von früher zu einer Gemeinschaft zusammen die sich ihre eigene neue Kultur erschafft. Weit abseits falscher Ideale und ungerechtem Hochmut wie die Allianz. Ich schwor Thrall noch am selben Tag die Treue, und verliess meine verwüstete Heimat. Schlimmer als der Hass auf die Allianz die mir das genommen hatte was mir am meisten bedeutete war die Wut auf mich selbst das ich so hilflos war in diesem Moment des Angriffs. Ich machte mich auf um in die Kriegerlehre zu gehen, um eines Tages zurückzukehren an den Ort des Geschehens der bis heute umkämpft ist. Und dann werde ich stark sein und das nachholen was ich mir in meinem dreckigen Versteck vorstellte. Und wehe denen die ihren Bündnispartnern dann nicht zur seite stehen, denn auf dem Schlachtfeld sind wir alle gleich und Kämpfen alle für die selbe sache, um einen Platz in dieser Welt."



"Vieleicht ist das der richtige Zeitpunkt um an meine Vergangenheit anzuknüpfen, den im Moment versuche ich mit ihr Abzuschließen. Jung war ich als ich in die Gilde eintrat, jung und töricht, ich erinnere mich noch genau. Ich hatte zwar viel gelernt in meiner Ausbildung, aber den praktischen Aufgaben denen ich mich nun stellen musste war ich nicht gewachsen. Ich war Unsicher und hatte Angst zu versagen, und ich versagte auch, was die Sache nicht leichter machte. Ich brachte des öfteren meine Gruppe in Gefahr, und nur durch erfahrene Leute an meiner Seite konnte das Schlimmste verhindert werden. Ein Freund half mir sehr in dieser Zeit, er versuchte alles um meine Selbstzweifel zu zerstreuen, und ermutigte mich endlich mit dem zu beginnen auf das ich so lange hinausgearbeitet hatte. Ich meldete mich bei den Streitkräften der Horde. Endlich konnte ich Rache nehmen, und ich nahm sie nicht nur auf dem Schlachtfeld, jung wie ich war nahm ich sie an jeder armen Seele die meinen Weg kreuzte. Rache trifft immer die Falschen, es liegt in der Sache selbst, aber versuch mal jemand das einem so jungen Rachsüchtigen Ding beizubringen... Aber schon der erste Tag auf dem Schlachtfeld war mehr Qual als Genugtuung. Neben mir starben Leute, und bei jedem einzelnen Toten fühlte ich mich verantwortlich dafür das ich nicht fähig war ihm zu helfen. Trotz all meiner Ausbildung und Fortschritte musste ich wie damals im Holzfällerlager noch zusehen wie gestorben wurde, ich konnte nicht alle retten und ich zerbrach fast daran. So verstrichen die ersten Monate im Militärdienst bis ich langsam lernte damit umzugehen und mit der Gewalt irgendwie zurechtzukommen, und auch ausserhalb auf Beutezügen mit der Gilde gewann ich schnell an Erfahrung. Ich lernte meine Fähigkeiten geschickt einzusetzen und meine Grenzen zu erkennen und so stellten sich langsam die ersten Erfolge ein. Meine Karriere bei der Horde war nahm ihren Lauf. Nach einem halben Jahr trug ich schon das Offizierswams, und abkommandiert um die Frostwolf im Alteractal zu unterstützen fand ich dieselbe Situation vor wie ich selbst sie damals erlitt. Der Frostwolfclan war in seinem Tal abgeschnitten von der Aussenwelt, und diesmal war ich es die kam um zu helfen ! Und ich half, und wie ich half... Es gelang uns das Tal unangefochten für die Horde zu sichern, die Stormpike und die Allianz wagten es kaum mehr einen halben Fuß hineinzusetzen und es dauerte nicht lange bis mir das Auge der Führung, das höchste Frostwolf Abzeichen verliehen wurde. Ich lernte in meiner Dienstzeit bei den Frostwolf das ich fähig war leute zu Befehligen, Ziele zu erreichen und vorallem etwas das ich mir nie hätte erträumen können. Das ich schwächliche Wasserträgerin die ich einmal war irgendwann anderen in der Schlacht Mut schenken könnte... ich gab ihnen Hoffnung, und sie blickten zu mir auf. Ich kehrte fast als Heldin nach Orgrimmar zurück, viele kannten meinen Namen und angeblich soll sogar Thrall persönlich etwas stolz auf mich gewesen sein als mir das Frostwolf Abzeichen überreicht wurde. Die Versagensängste wichen dem Stolz und ja fast eine gewisse Arroganz gegenüber Rangniedrigeren schlich sich ein die mich selbst erschreckte. Ich hätte glücklich sein können mit dem was ich erreicht hatte, aber ich merkte das etwas schrecklich im Argen lag. Ich konnte nichtmehr glücklich sein. Ich hatte mich selbst aus meinem Leben verdrängt. Mich trieb anfangs nur der Wunsch nach Rache an, und das ich eine Kriegerin werden wollte um nichtmehr zusehen zu müssen wenn andere Leiden, um ihnen helfen zu können in ihrer Not. Und nun, das verlangen nach Rache war schon vor langem von ganzen Seen aus Blut ertränkt worden, bestand mein einziger Lebensinhalt darin so oft ich konnte im Schlachtfeld zu Stehen und die Gegner niederzustrecken bevor sie unsere eigenen Leute töteten. Ging ich nicht in die Schlacht quälten mich die Schuldgefühle andere so im Stich zu lassen wie ich damals selbst im Stich gelassen wurde als niemand kam. Ich verrichtete mein blutiges Tagewerk und merkte erst langsam das ich innerlich immer tiefer auskühlte, das jegliche Gefühle langsam in mir erstarben. Ich bin zwar eine Kriegerin, aber doch bin ich auch eine Frau. Nach einem Tag an dem ich hunderte von gegnern getötet hatte, hunderte mal zugestochen hatte und gehofft das der Feind liegenbleibt, konnte ich nichtsmehr empfinden. Ich hatte Verehrer, ich habe sie noch heute, und ich brach ihnen durch meine kälte das Herz, ich konnte ihnen gegenüber nichts erwiedern. Ich hatte kein eigenes Leben mehr, nichts wofür es sich lohnt zu kämpfen, nur die Schuldgefühle trieben mich an weiterzumachen. Ging ich in die Schlacht, litt ich unter der Grausamkeit die mir innerlich immer weiter zusetzte, ging ich nicht, quälten mich die Schuldgefühle noch viel schlimmer. In der Nacht bevor ich Feldherrin werden sollte beschloss ich das ich einen Schlusstrich ziehen musste. Feldherren dürfen ein Lehen von der Horde einfordern, und ich konnte mir durch Glück einen kleinen Hof am Südstrom südlich von Orgrimmar vormerken lassen. Ich war mir nicht sicher ob ich es schaffen könnte dort auch nur einen einzigen ruhigen Abend zu verbringen ohne das Gefühl andere im Stich zu lassen die leiden während ich am Tisch sitze und esse. Aber wenn ich nicht versuchen würde etwas zu ändern wäre ich bald nurnoch eine leere kämpfende Plattenrüstung. Nach und nach reifte mein Entschluss und an dem Tag andem ich zur Sturmreiterin ernannt wurde liess ich mich in den Aussendienst versetzen. Da stehe ich nun also, als Diplomatin, mit einem letzten schweren Auftrag. Ich soll mir den Respekt der Entweihten verdienen um der Horde die Ressourcen des Arathibeckens zu sichern und die kontakte Orgrimmars zu den Entweihten zu festigen. Das die Entweihten auch meine Waffe zur Unterstützung fordern versteht sich von selbst. Aber mit den wenigen Einsätzen im Arathibecken komme ich zurecht glaube ich. Ich versuche durch Organisation und Nachschubsversorgung denen im Schlachtfeld auch ohne Gewalt zu helfen, und durch Rekrutierung meine Fehlende Waffe zu ersetzten... soweit jedenfalls die Theorie. Vor kurzem ging es mir wieder schlecht, ich ertrug es nicht auf meinem Hof zu bleiben und den Sonnenuntergang zu sehen während andere ihn zum Letzenmal sehen dürfen. Eine Woche lang watete ich wieder im Blut. Ansonsten mache ich auch als Diplomatin schon gute Fortschritte denke ich, es ist nicht leicht gegenüber Mitglieden der Allianz den richtigen Ton zu finden nachdem man sie so lange Zeit nur getötet hat."



"Sehr geehrte Vertreter der Allianz,
lange habt ihr nur meine Waffe zu spüren bekommen, aber jetzt da sich meine Dienstzeit dem Ende zuneigt fühle ich mich verpflichtet auch einmal das Wort stattdessen zu ergreifen. Niemand hat mich dazu autorisiert, aber als Offizierin der Horde halte ich Eigeninitiative für eine wertvolle tugend, vorallem wenn es zum Wohl aller ist. Nun will ich direkt auf den Punkt kommen...es muss endlich Ruhe einkehren in den letzten Konfliktgebieten. Jeden Tag hoffe ich das es ruhig bleibt, und jeden Tag muss ich dennoch meine Rüstung anlegen und Blut vergiessen. Ihr wisst genausogut wie wir, das die Zwerge der Stormpike Expedition, die Silverwing und der Bund von Arathor im Unrecht sind. Ich bitte euch zutiefst, begrabt den falschen Stolz, wascht euch den trügerischen Pathos ab und hört auf diese Unruhestifter zu unterstützen ! Es ist wenige Tage her, da wurde ich in die Warsongschlucht beordert, ich bereitete mich vor wie immer, schärfte meine Waffe, und als ich den Gegnern entgegenritt bemerkte ich das es nur wenige Halbstarke waren, gerade erst erwachsen geworden die es für eine Heldenhaftigkeit hielten die Warsong leute anzugreifen. Es tat mir so weh zu sehen wie das Funkeln in den Augen, da sie dachten sie würden der Allianz Ehre bereiten und als Helden heimkehren, dem puren Entsetzen wich als wir sie niederritten. Zu sehr erinnerte es mich an mich selbst in meinen jungen Jahren als ich die Kriegerlehre begann und voller Zorn und Hass auf die Allianz war. Auch ich habe unschuldige umgebracht, aber ich wusste es damals nicht besser. Lasst uns nicht weitere Generationen dieses Schicksaal erleiden lassen, es muss ein Ende finden. Ich bin die ewigen kämpfe so leid, das gnadenlose Gemorde in diesen Kriesenherden deren Feuer nur nachts für wenige Stunden zu einem Glimmen schwindet, und doch kann ich nicht einfach auf meinem Hof bleiben und einen ruhigen Tag verbringen wenn ich weiss das im selben Moment Mitglieder der Horde meine Hilfe brauchen und in Bedrängnis sind. Es fällt mir schwer an euch zu schreiben, wir haben gegenseitig viel untereinenander gelitten. Aber ich mache diesen Schritt, da ich hoffe damit noch etwas anderes während meiner Amtszeit als Feldherrin bewirken zu können als einen Leichenberg. Unterstützt diese Kriegstreiber nichtmehr, ich bitte euch. Wenn die Stormpike, Silverwing und der Bund niedergehen, so aus eigenem verschulden, es gibt keinen grund ihnen in den Tod zu folgen. Wir müssen uns diese Welt teilen, den es gibt nur diese eine. Wir haben uns hier eine neue Heimat erschaffen, und müssen sie verteidigen das versteht ihr bestimmt. Diese Gruppierungen die das nicht einsehen können und wollen dürfen nicht unterstützt werden, dieser teuer erkaufte Frieden darf nicht von ein paar Fanatikern gefährdet werden.
Ich hoffe das eines Tages die Kriegshörner Orgrimars schweigen dürfen."



"Ich erinnere mich kaum an die Zeiten des Krieges, es kommt mir vor wie ein grausamer Traum der lange zurückliegt. Aber doch erinnere ich mich an die Zeit davor, an meine Eltern. Man sagte mir vor kurzem meine Mutter hätte eine Schönheit gewesen sein müssen, und das war sie auch. Ich habe von ihr den hellen Teint geerbt, auch die Haarfarbe ist die ihrige, jedoch hatte sie leuchtend blaue Augen, ich hingegen habe die Augen meines Vaters. Ich trage einen ungewöhnlichen Namen für eine Orcin, jedenfalls wäre er das für eine gewöhnliche. Mein Vater jedoch war Stammesfürst in der alten Welt und meine Mutter seine Fürstin. Mein Vater hatte dichtes schwarzes Haar und fesselnde rotbraune Augen, er war im vergleich zu anderen Orcs fast schmächtig, aber ein begnadeter Schwertkämpfer. Es hiess er tötete fünf andere Stammesfürsten um die Bedingungen meiner Mutter zu erfüllen und ihre Gunst zu erlangen. Wären meine Eltern nicht später in Azeroth aus einer der Schlachten nicht zurückgekehrt so wären sie vermutlich trotzdem recht jung in einer der Stammesfehden gestorben, sie waren Orcs vom alten Schlag, und die Sitten waren rau auch vor der Verderbnis die sie nach Azeroth lockte. Ich sehe die beiden noch vor mir, wie sie eines Abends auf einem grasüberwachsenen Hügel im Abendlicht stehen. Ich stand etwas weiter entfernt, ich muss sehr jung gewesen sein, das Licht der untergehenden Sonne brach sich leuchtend in der goldenen Zierrüstung meiner Mutter, und mein Vater stand auf sein Schwert gestützt stillschweigend neben ihr. Die Kettenrüstung meiner Mutter besitze ich noch, die Waffe meines Vaters, ein Anderthalbhänder mit breiter sich langsam zuspitzender Klinge, ein sogenanntes Bastardschwert aus dem zähen braunen Stahl der alten Heimat dessen Klinge griffseitig in einen Schädel endete verschwand mit ihm in seiner letzten Schlacht. Ich hoffe das es irgendwann einen Weg geben wird in die alte Heimat zurückzukehren, zumindest zu dem was von ihr übrig ist. Ich will nocheinmal Stück um Stück auf meinen eigenen Fußspuren zurückwandern."



"Ich liess alles zurück, meinen Beruf, meinen geliebten Hof, den Ausblick auf den Südstrom im Morgentau, Orgrimmars trommeln am Horizont und den Krieger den ich um Haaresbreite geheiratet hätte. Die Peons werden sich gut darum kümmern. Um Ihn jedoch nicht. Ich machte mich auf die Reise in die neue Welt, die zugleich die alte Welt meiner Ahnen ist. Ich fand dort viel, eine neue Heimat oder irgendetwas das ich aus meiner frühesten Kindheit wiedererkannt hätte jedoch nicht. Die grünen Ebenen der Gegend um das heutige Nagrand kamen meinen Erinnerungen am nächsten... aber es gab damals unzählige ähnliche Landstriche. Dies ist aber nicht der richtige Platz für ein Reisetagebuch, so werde ich nicht von meinen Erlebnissen mit den Mag’har und anderen Stämmen berichten, sondern wieder auf mich selbst zurückkommen. Meine Hoffnungen in die alte Welt waren nicht in Erfüllung gegangen, ich hatte keine Ruhe gefunden und nachdem ich Ihn verlassen hatte stand ich ganz alleine da mit meinem gebrochenen Herzen. Ich brauchte wieder eine Aufgabe, und da ich nur eins gelernt hatte in all den Jahren, aber der Armee nichtmehr beitreten wollte fing ich an meinen Lebensunterhalt vor kreischenden gaffenden Goblins in den alt ehrwürdigen und nun missbrauchten Arenen zu verdienen. Was für eine Farce. Ich, die Trägerin des Auges der Führung, ehemalige Offizierin...als Gladiatorin täglich mein leben aufs spiel setzend, für ein bisschen Gold und falschen Ruhm. Was hatte ich zu verlieren. Die Gegner gegen die ich antrat waren aus eigenem Wunsch dort, es waren keine fehlgeleiteten Kinder mehr, es gab keinen Grund sie zu verschonen oder wegen ihnen Gewissensbisse zu haben. Und so verrichtete ich täglich mein Handwerk, die Zuschauer jubelten, und ich selbst empfand immer weniger. Und ich ging darin auf, ich nahm die Abstumpfung als Geschenk entgegen und liess sie tief in mich hinein. Mit jedem lähmenden Hieb betäubte ich auch meinen inneren Schmerz. Ich widmete mich dieser Verrohung vor der ich mich immer so gefürchtet hatte mit ganzer Seele. Und irgendwann... schwebte ich in totaler Bedeutungslosigkeit die mich sanft trug wie ein Kissen. Mich kümmerte nichtsmehr, nicht der Ork Krieger den ich verlassen hatte, nicht mein Hof der sicher schon verwahrlost oder verkauft war weil ich inzwischen bestimmt als vermisst galt. Nicht die Wunden die ich täglich erhielt oder die Gefahr leblos mit einem Seil um den Knöchel aus der Arena geschleift zu werden. Ich war zum ersten mal seiddem ich vor über einem Jahrzehnt im Warsonglager Wasser trug wieder befreit von meinen Ängsten. Und wusste doch nichts damit anzufangen. Ich lebte vor mich hin, und verdiente mein täglich Brot. Und dann traf ich ihn wieder. Es muss doch etwas überlebt haben in mir, als ich Ihn sah nach all der Zeit war es wie eine Erweckung, der winzige Keim an Liebe und Zuneigung zu Ihm den ich ohne es zu wisssen in mir bewahrt hatte ging wieder auf und nahm all die Leere für sich ein. Er stand einfach nur da und begrüßte mich auf seine unbeholfene Art, und all die Zeit die vergangen war seiddem war wie weggeblasen. Als hätte ich ihn erst am Vortag verlassen. Und all die Probleme die wir hatten, weshalb ich ihn zurückliess, spielten keine Rolle mehr. Er machte mir einen erneuten antrag und wir heirateten noch am selben Tag. Nur wir zwei, ganz unter uns ohne Gäste, vor Thrall. Zusammen kümmerten wir uns wieder um meinen alten Hof, es gab viel Arbeit, und wenn ich nicht dort war, ging ich weiterhin arbeiten. In den Arenen. Es sorgte ihn, aber mich scherte das nicht. Ich liebte ihn, aber war dennoch nicht mehr ganz dieselbe, diese Gleichgültigkeit saß hartnäckig in mir. Er ging auf längere Arbeitsreisen, kam immer seltener nach Hause. Wenn er kam, kochte ich für uns, wir teilten das Bett, führten ein beschauliches leben. Ich bemühte mich ihm abends eine gute Frau zu sein, nachdem ich am Tag stundenlang im fleckigen Sand der Arena gestanden hatte. Aber es war nicht das, was wir uns beide erhofft hatten. Irgendetwas fehlte. Nach all den jahren die wir eine Beziehung führten waren wir nun verheiratet, und schwiegen uns an. Vielleicht waren wir beide nicht dafür geschaffen, Ihn trifft keine Schuld. Irgendwann kam er nichtmehr nach Hause. Ich weiss nicht wo er ist, vielleicht ist er verschwunden, wie sein Bruder als er klein war, oder er hat irgendwo anders sein Glück gefunden. Ich werde wieder fortgehen, wieder einmal alles hinter mir lassen. Diesmal auch meinen Namen. Ich will nicht das er mich findet, ich habe ihm genug Jahre seines Lebens geraubt, ihn unglücklich gemacht. Es ist besser so. Auch den Hof werde ich nicht behalten, ich ziehe einen Schlusstrich und werde unter dem Namen einer alten Freundin von mir leben. Mich wieder einem Clan anschliessen, der mir Rückhalt gibt, und einen Lebensinhalt. Ich fange wieder an der Stelle an, an der mein Leben diesen Weg genommen hat damals im Holzfällerlager. Als unbedeutendes Mitglied eines Orkclans."

Verfasst: 15.09.2008, 22:17
von Schelka
"Erst wenige Tage sind vergangen, seiddem ich unter den Donneräxten als Gast verweile und doch spüre ich wie ich regelrecht aufblühe. Es geht mir gut wie schon lange nichtmehr... ich kann mich kaum erinnern wann ich mich zum letztenmal so...zuhause gefühlt habe. Doch, vieleicht damals, im Holzfällerlager der Warsong... meinem ersten festen Zuhause nach der Kindheit in den Truppenlagern des ersten Krieges. Die Orcs um mich herum tun mir gut, ich fühle wie sie mich stützen, und habe zugleich das Gefühl mich nützlich machen zu können, einen sinnvollen Beitrag zu leisten und sie ebenso zu schützen wie sie mich. Ich bemerke auch das ich wieder voller Energie stecke...Freude empfinde, und herzhaft lachen kann. Als wäre ich wirklich eine andere Orcin geworden indem ich meinen Namen wechselte und mein altes Leben zurückliess. Was war ist Vergangenheit...ich bin mir ihrer Bewusst und sie wird immer ein Teil von mir bleiben. Aber ich will dieses Kapitel meines Lebens schliessen und mein neues Leben geniessen, das mir geschenkt wurde... oder das ich mir nahm. Was war ist für mich nichtmehr von Bedeutung, es war eine andere die litt, eine andere die heiratete. Ich bin überrascht wie gut es mir geht, und wie schnell dieser Wandel kam...ich bin mir sicher, das dieser Neunanfang... diesmal gelingen wird. Ich mache auch schon kleine Fortschritte im Donneraxtorcisch. Auch wenn es natürlich nie meine Muttersprache werden wird, gibt es mir ein schönes Gefühl der Zugehörigkeit wenn ich mich abends bei mere Clan mit einem Grom Hall verabschiede, oder mit den anderen Makas palaver. Ich bin wieder dort angekommen wo ich war als es mir gut ging, damals im Clan, und diesmal wird mein Leben anders verlaufen."

Verfasst: 21.09.2008, 10:51
von Schelka
"Ich habe wieder Sorgen... schwerere Sorgen als die Erinnerungen die immer wieder aufs Gemüt schlagen, welche ich aber im Schlachtfeld rasch im Grom ertränken kann. Zug, das Schlachtfeld, inzwischen wirkt es fast befreiend auf mich...ich stehe mit beiden Stiefeln fest auf dem Grund...spüre das schwere Zul in meinen Händen...rieche den Schweiss, das Grom und den Boden unter mir. Dann bin ich nur dort, und tue nur was getan werden muss, und sonst zählt nichts mehr. Wenn ich erschöpft zurückkehr ist alles was mich vor der Schlacht plagte hinter einem dumpfen Nebel verdrängt. Aber jetzt, sorge ich mich wieder und es sind keine Sorgen aus der Vergangenheit, ich will sie nicht loswerden denn sie sind ein Teil meines neuen Selbst...es sind... gute Sorgen. Ich sorge mich um meinen Clan. Der Durub hat uns von der Schlacht erzählt die auf uns zu kommen wird. Sie wird groß sein, und lang. Und jeder, egal wie weit er ausgebildet ist, egal ob er ordentlich gerüstet ist oder nicht, wird mitziehen. Die anderen jubeln und schlagen sich auf die Brust, aber ich sacke in mich zusammmen. Ich kann auf mich selbst aufpassen, aber...ich will niemand verlieren von der Familie die ich gerade erst gefunden habe, das ist einfach zu früh. Ich werde besonders acht auf die Unerfahrenen geben... ich bete zu allen Ahnen die mir in den Sinn kommen das ich keine meiner Clanschwestern in den Armen halten muss, und kein Vorgen liegend auf seinem Worg nach hause kehrt."

Verfasst: 28.09.2008, 09:38
von Schelka
"Ich weiss noch wie mir meine Ziehmutter in den Heerlagern davon erzählte, wenn der Schlachtlärm vom glimmenden Horizont bis ins Lager wehte und ich nicht schlafen konnte. Ihre Augen bekamen eine ungewohnte Sanftheit wenn sie davon sprach, ihre Stimme jedoch war geprägt von Trauer. Als ob sie von jemandem sprach der gestorben wäre. Ich wuchs ohne sie auf, wie fast alle meiner Generation. Und auch später als ich meinen eigenen Weg ging, war in meinem Leben keinen Platz für sie gewesen. Ich lebte in einer Welt, die ich mit den füßen berührte wenn ich über sie ging, die mir aber nie nahe war. Vermutlich wären frühere Bestrebungen meinerseits auch im Sande verlaufen. Die immer widerkehrende Präsenz der Hexer, mit denen ich Seite an Seite kämpfte hätte nichts an mich heran gelassen, und mich nicht das sehen lassen das ich heute will. Ich vertrat die fatale Meinung das alles recht sei, das im Namen der Horde uns zum Sieg verhalf und mir dazu meine Ziele zu erreichen. Aber vielleicht hätte ich ohne diese dunkle Präsenz einen viel wichtigeren Sieg errungen, den über mich selbst. Ich glaube fest daran das ich noch lernen kann sie zu sehen und im Einklang ihnen zu leben, ich habe so viel gelernt in all der Zeit. Vielleicht werde ich nie mit ihnen reden können aber ich will sie um mich spüren, erfahren was sie sind und die gleiche Liebe und Vertrautheit zu ihnen empfinden können die ich in den Augen meiner Ziehmutter nurnoch als Errinnerung sah. Ich glaube dies könnte der tiefste Wandel meines Lebens werden. Denn gibt es einen größeren Unterschied als zwischen einem Leben mit, und einem ohne die Elemente? Und kein Hexer soll jemals mehr an meiner Seite stehen, denn inzwischen spüre ich bereits wie etwas weicht in dessen Nähe. Etwas das ich nicht benennen kann, und nicht beschreiben, das ich aber spüre wenn der Clan seine Rituale abhält und das ich bereits zu sehen glaube im Wasser des Südstroms und der roten Erde Durotars."

Verfasst: 10.06.2009, 22:40
von Schelka
*Das in gewohnter Weise eng und durchgehend beschriebene Blatt weist einige Flecken auf.*

Ich habe das Gefühl, verloren zu haben. Ich habe eine Schlacht geschlagen, die anders ist als diejenigen zuvor. Eine Schlacht, für die ich nicht die Waffen hatte. Ich habe gegen mich selbst verloren. Für einen kurzen Moment war ich die unbedeutende "Schelka", die ersten Monde im Clan, waren das neue Leben das ich mir gewünscht hatte. Doch nun... es brauchte nicht viel, nur eine Beförderung, um meinen alten Stolz wieder ans Licht zu bringen. Aber ist es denn so falsch? Ich habe ihn mir auf traurige Weise erstritten, ich habe soviel geopfert im Leben, soviel eingebüßt um ihn mit Recht tragen zu können. Kann ich denn nicht auch so, wie ich bin, eine Donneraxt sein? Ich bemühe mich doch, ich versuche den jüngeren Ratschläge zu geben. So wie ich sie selbst bekommen habe, nicht wie eine Sturmschwester vielleicht sondern mit dem rauen Ton der Kaserne. Die Rekruten früher, hassten mich als ihre Offizierin. Ich härtete sie ab, ich versuchte ihren Ehrgeiz zu wecken sich mit Taten einen Namen zu machen. Viele schickte ich damit in den Tod, damit kann ich nun leben, ich habe darunter schon genug Jahre gelitten. Aber diese jungen Orks... es ist mein eigener Clan. Es schmerzt mich, mehr als eine einfache Wunde die man nähen kann, hier helfen keine Kräuter. Ich bemühe mich, und sie verachten mich, meine Arroganz, spotten darüber das ich ihnen etwas beibringen will das ich für wertvoll halte. Ich sehe den weg nichtmehr, den ich gehen will. Ich wollte einst Donnerkriegerin werden. Aber ich werde nie eine vorbildliche Donneraxt sein, ich bin die Neuorkin, die Ingenieurin, die Offizierin, ich trage das Wams und liebe meinen Clan, aber ich werde immer am Rande stehen. Andere werden an mir vorbeiziehen, ich stehe mir selbst im Weg, ich fühle mich manchmal als die ungeliebte Tochter des Clans. Ungeliebt, dafür das ich bin wie ich bin. Ich weiss ich bin nicht leicht, da kann der Uruk Ulghug mir Mut machen wie er will. Es war falsch mich auf seinen Befehl hin wieder zum Pfad der Donnerkriegerin zu melden, aber wie hätte ich mich widersetzen sollen...ich wurde gelehrt Befehle zu befolgen. Er sagte mir was ich kann, zu jedem Punkt den ich aufführte was ich denn nicht könne. Der Uruk ist alt und sieht nicht mehr viel, ihm fiel es aber leicht das zu sehen das andere nicht tun. Ich hätte es leichter, wäre ich ein unbeschriebenes Blatt, gierig die Tinte des Clans aufsaugend. Aber ich habe ein Leben geführt vor dem Clan, und ich kann es nicht abschütteln, und die Gûls können es nicht von mir nehmen, so oft und stark wie ich es mir auch wünsche in manchen Nächten. Es ist nicht so das ich mich nicht verändert, nichts dazugelernt hätte oder fand im Clan. Aber dies nährt nur meinen Stolz und ich weiss nicht wie es weiter gehen soll mit mir. Ich habe das bittere Gefühl einen Endpunkt erreicht zu haben.

*Eine kleine getrocknete Blume ist zwischen die Seiten gelegt, eine Distel aus dem Brachland. *

Verfasst: 15.06.2009, 20:35
von Schelka
*Die Handschrift ist sauberer, und etwas schwungvoller als auf den Seiten zuvor*

Es ist ruhig hier bei den Grol'dom, ich verbringe friedliche Tage im Brachland seid ich die Donneraxt-Festung verlassen hab. Lange, sonnige Nachmittage, viel Zeit zum nachdenken. Nicht das bei den Grol'doms nichts los wäre, ich wurde von den Peons gut versorgt und begleitete den Clan zu einer Feier nach Astranaar, es wurde reichlich Met und Blut vergossen. Zuviel, für einen Tag der schon mit Blut begonnen hatte. Ich war sehr ungerecht zu Ihm, ich war kalt und hart, die Kriegerin, nicht die Orkin die er kennengelernt hatte. Es war einfach zuviel für eine Sonne. Es wird sich nie ändern, ich tu denen weh, die sich mir nähern. Dennoch tut es mir gut, so gut wie schon lange nicht mehr. Er sagt, wenn man nur auf die schlechten Dinge achtet, sieht man oft die guten nicht mehr. Ich werde zu meinem Clan zurückkehren. Ich muss es ihm sagen. Ich werde zurückkehren, und mir weiterhin Mühe geben. Aber ich werde auch ich sein, ich kann beides sein. Die Schelka die als sie das erste mal auf den Clan traf, in einer silbernen Zierrüstung kam. Die, die ausser Schlachtrüstung und Clantracht, auch gerne hin und wieder ein Kleid trägt wie viele Orkinnen Orgrimmars. Und die Schelka der es eine große Ehre ist, in ihrer Clantracht jungen Luskträgern die Donnerprüfung abzunehmen, oder mit dem Clan zusammen im Troß zu reiten. Ich habe neuen Mut gefasst. Das hier, ist nur eine Schlacht von vielen für mich.

*Der letzte Punkt ist mit der Feder dermaßen energisch gesetzt, das er sternförmig ausspreizt*