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Zenaida...
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    Zenaida
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    Zenaida...

    von Zenaida » 14.04.2009, 12:47

    ….die Unerfahrene….

    Das muntere Treiben des Stützpunktes hat wie immer längst begonnen und die Geräuschkulisse von Natur, Vögeln und allem was der Sumpf zu bieten hat durchdringt die feuchte Luft. Holz wird gesägt und gespalten, gehackt und gestapelt. Die junge Zenaida öffnet ihre Augen und schaut leicht verwirrt an die mit alten Mustern bestickte, lederne Hüttenwand und erwacht langsam. Noch einmal dreht sie sich um, schmatzt, und steht dann letztendlich doch auf. Sich streckend verlässt sie ihr Lager und schaut sich, von der Sonne leicht geblendet, mit schmalen Augen im Stützpunkt um. Holz wird hin und her geschlappt, die Wachen machen ihre Rundgänge, Schmiede klopfen mit großen Hämmern auf glühendem Eisen. Alles scheint wie immer und so nimmt Zenaida ihre Axt, ihren langen Strick und den alten Lederbeutel mit dem Werkzeug und verlässt schlurfend mit einem Pfeifen Steinard. Ihr langsamer Schlendermarsch dauert nicht lange an bis sie ihrem Holzfällermeister Nartokk in das Hauerbewährte Gesicht sieht.


    Du bist wie immer spät dran Welpe! Los an die Arbeit!

    Augenrollend legt Zenaida ihr Handwerkszeug nieder und geht mit geschulterter Axt zu den anderen arbeitenden Orks. Mit einem breiten Grinsen steht Torbash vor ihr, einer der Orks mit denen sie aufwuchs.

    Na, sind wir ausgeschlafen? Irgendwann wird der alte Nartokk Dich am Schopf durch die Sümpfe schleifen.

    Grinsend schaut Zenaida auf und blinzelt Torbash an.

    Vielleicht…

    Fröhlich packt sie das Ende eines Baumstumpfes, nickt Torbash zu und sie wuchten das gewaltige Holzstück auf den Karren. So geht es lange bis Zenaida einen langen dünnen Ast entdeckt und Torbash zu einem kleinen Duell fordert. Natürlich nimmt er an denn was wäre er vor den anderen Arbeitern für ein Ork sich von einem jungen Weib abzuwenden. Fechtend und mit wilden eher ungezielten Schlägen tänzeln sie um den beladenen Karren bis eine gewaltige Axt zwischen die beiden sich kreuzenden Äste geschlagen wird. Knurrend und mit wildem Blick steht der Nartokk zwischen den beiden.

    An… die… Arbeit... Ihr Welpen habt keine Ahnung vom Kampf, ihr wisst nichts darüber! Eure Faxen werden mich irgendwann noch zu den Ahnen schicken bevor es der Feind tut…

    Grunzend und sichtlich missgelaunt wendet sich der Holzfällermeister ab. Zenaida und Torbash stehend mit gesenktem Haupt noch immer dort, die abgebrochenen Äste in Händen haltend und und aus den Augenwinkeln dem alten Nartokk folgend.

    STEHT DA NICHT RUM!!! DER KARREN MUSS INS LAGER!!!

    Ohne sich umzudrehen herrscht Nartokk die beiden an worauf hin sie sich fast schon überschlagend um ihre Aufgabe kümmern. Lange Zeit schweigen sie und auch als die Arbeit für diesen Tag getan ist traut sich keiner der beiden auch nur ein Wort zu sagen. Erst in Steinard wird das Schweigen zaghaft gebrochen. Torbash sieht Zenaida an und flüstert leise.

    Glaubst Du Nartokk hat schonmal gekämpft? Er sieht nicht aus wie ein Krieger…

    Zenaida überlegt kurz und denkt an die Worte der älteren Orks.

    Die Wachen sagen er soll im Kampf eine wilde Bestie sein. Sie ihn Dir doch an, die vielen Narben, der fehlende Finger, ein abgebrochener Hauer und das halbe Ohr. Ich bin mir sicher das ihm da alles nicht beim Holz schlagen passiert ist.

    Leise und nachdenklich spricht sie weiter…

    Ich wäre auch gerne eine Kriegerin. Schau Dir die Wachen an, oder die Wolfreiter die gelegentlich hier rasten. Nicht einmal das berüchtigte Tal der Prüfungen habe ich gesehen.

    Torbash sieht sie ernst an und schüttelt seinen Kopf.

    Zenaida… wir sind Holzfäller. Die Ahnen wollten das so. Was willst Du denn? Im Süden liegt Nethergarde, im Westen der Dämmerwald und um uns herum leben Drachen. Du hast selbst erlebt wie Steinard mehr als einmal angegriffen wurde, Du hast sogar gekämft…

    Mit traurigem Blick sieht Zenaida ihren Gegenüber an.

    Jaaa… aber es ist nicht dass selbe. Ich will die Reiche sehen, Orgrimmar, die Dschungel und die Einöden, die Berge und Abenteuer erleben.

    Schon immer brannte der Wunsch in ihr auszuziehen um die Welt zu sehen. Ihre Neugier und Abenteuerlust drängten sie in Tagträume, denn sie wollte auf gar keinen Fall für immer hier bleiben. Bestimmung oder nicht. Sie sah wie Torbash den Kopf schüttelte und sich abwandte. Sie wusste er hat genauso wie der alte Nartokk kein Verständnis für solche Wünsche. Nur wenige haben das… Bald würde sie alt genug sein ihre Entscheidungen selbst zu treffen, bald würde sie Steinard verlassen und nicht zurückkehren. Aber wohin nur, sollte sie sich bei den Streitkräften der Horde melden? Oder bei Söldnern? Freischärler vielleicht?

    Wann immer Reisende nach Steinard kamen gesellte sie sich zu ihnen und versuchte alles zu erfahren was sie auf Reisen erlebten, was ihnen wiederfuhr und wie die Welt aussieht. Und gelegentlich mit etwas Glück gab es Reisende die den Angehörigen alter orkischer Clans begegneten. Die Geschichten über sie kannte Zenaida zur genüge, aber eben nur Geschichten. Sie wollte genaues und wann immer sie glaubte etwas erfahren zu können versuchte sie das auch. Ihre Tage sahen immer gleich aus, die Sonne ging auf, die Arbeit rief und dann ging sie wieder zu ihrer Hütte.

    Ein Jahr dauerte es bis sie ihrer eigenen Wege gehen durfte. Es gab einige neue Wachen in Steinard die nach kleineren Scharmützeln mit den Drachkin zur Verstärkung angereist waren. Eine der Kriegerinnen schien Zenaida zu mögen und erzählte ihr vieles und brachte ihr auch ein wenig den Umgang mit der Axt und auch mit dem Schild bei. Sie konnte es immer kaum erwarten dass die Tage sich dem Ende neigten denn wenn es dämmerte konnte sie mit der Wache zusammen sein und lernen. Sie lernte sehr schnell und wurde immer besser, gut genug um die wachende Orkin gelegentlich aus der Puste zu bringen. Aber dennoch war sie jung und unerfahren, einen echten Kampf würde sie nur mit Mühe überstehen, sie wusste das. Die Wache unterwies sie, lehrte sie wie man in der Wildnis ein Feuer entfacht das nicht sofort jeder sieht. Brachte ihr bei wie man Kleintierfallen baut und zeigte ihr wie man Tiere erlegt und ausweidet. Das nötigste wusste Zenaida bald und fühlte sich von Tag zu Tag immer mehr bereit auszuziehen.

    Dann kam der Tag an dem eine orkische Händlerkarawane in Steinard rastete. Sie waren auf dem Weg nach Thrallmar und kamen aus Orgrimmar. Von der orkischen Hauptstadt waren sie mit dem Zeppelin nach Tirisfall geflogen und von dort aus durch die gesamten östlichen Königreiche. Sie erzählten vieles von ihrer langen und beschwerlichen Reise. Von Überfällen und Nahrungsknappheit hatten sie zu berichten, von Tauren und Trollen. Von Untoten, Räubern und dem kräftezehrenden Ritt durch das Zwergenreich Loch Modan. Aber auch von der Heimat erzählten sie einiges und so kam es das dass Gespräch wieder auf die Clans gelenkt wurde. Die Rede war vom Donneraxt Clan. Ein Clan der so tief in die alten orkischen Riten und Bräuche verwurzelt war wie es nur irgend ging. Die Reisenden wussten nicht viel über diese Orks aber es war mehr als genug um Zenaidas Neugier zu wecken. Als die Handelskarawane weiterzog war es nicht mehr lang bis Zenaida selbst ihren Weg gehen würde.

    Eines Abends saß die Wachorkin an Zenaidas Lager und erwartete sie bereits. Draußen war die Dämmerung längst eingetreten und die Geräusche der Sümpfe nahmen auch langsam ab. Zenaida kam nach einem arbeitsreichen Tag wieder in den Stützpunkt und bemerkte ein wirres treiben das nach Vorbereitungen für irgendetwas aussah. Als die junge Orkin ihr Lager erreichte und verdutzt auf die Wache sah erhob diese ihre Stimme.


    Du wirst bald gehen, Deine Zeit ist gekommen. Wir werden uns nicht mehr sehen denn meine Wachmannschaft empfing heute einen Boten der uns eine Nachricht zu unserem Abzug überbrachte. Wir ziehen noch in dieser Nacht. Ich habe Dich in den Grundlangen des Kampfes und der Verteidigung ausgebildet und kann guten Gewissens sagen das Du bereit bist.

    Dann griff die erfahrene Kriegerin hinter sich und zog ein schweres Bündel hervor aus dem ein sehr langer Stiel ragte.

    Du sollst meine alte Klinge und meine Rüstung haben. Beide haben schon viele Jahreszeiten gesehen sind aber dennoch in gutem Zustand. Ehre sie und sie werden Dir gute Dienste leisten.

    Dann erhob sich die Wache, legte Zenaida ihre Pranken auf die Schultern und sah ihr tief in die Augen. Dann nickte sie, trat einen Schritt zurück und grüßte die junge Orkin voller Respekt. Nachdem sie das Lager der jungen Orkin verlassen hatte setzte Zenaida sich hin. Sie war sehr traurig vergoss aber keine einzige Träne.

    Der Tag ihrer Abreise war angebrochen. Einige ihrer Freunde standen vor dem Tor des Stützpunktes um sie zu verabschieden. Zenaida trug die Axt der Wache und ihre Rüstung, sie wusste dass sie mit dem Aussehen einer Kriegerin noch lange keine war. Der Abschied fiel schwer aber ihr Entschluss stand fest, es gab kein Zurück mehr. Sie ging rasch voran um Steinard schnell hinter sich zu lassen damit ihre Gefühle sie nicht übermannten. Auf einer Kreuzung etwas entfernt vom Stützpunkt traf sie jemanden den sie nur allzugut kannte und der sie besser kannte als sie sich selbst jemals kennen wird. Nartokk. Er erhob sich von dem Baumstumpf auf dem er saß und stellte sich auf den Weg, seine gewaltige Axt geschultert. Was mochte das bedeuten. Als sie bei ihm war musterte er sie von oben bis unten und knurrte. Dann sprach er…


    Zenaida… Du warst nie eine Holzfällerin. Du wirst auch keine werden.

    Blitzschnell hatte er seine mächtigen Pranken an ihrer Rüstung und zerrte mit einem kräftigen Ruck daran. Dann nickte er wohlwollend.

    Ich habe Dich aufwachsen sehen.

    Er betrachtete die junge Orkin genau und grunzte leise.

    Die Wache lehrte Dich vieles, ich habe euch beobachtet. Nimm das hier mit Dir und was auch immer aus Dir werden wird… vergiss niemals woher Du kommst! Und nun mach das Du verschwindest Du stures Weibsbild!

    Ein kaum merkliches Zwinkern ging durch sein Gesicht als er ohne ein weiteres Wort zu sagen an ihr vorüberging. Sie blieb stehen und schaute dem alten Holzfällermeister nach. Dann betrachtete sie den kleinen Lederbeutel den er ihr in die Pranke gedrückt hatte. Sie wog ihn etwas hin und her und hörte ein leichtes Klimpern. Er war mit einem Lederriemen verschlossen an dem ein knöcherner Anhänger mit sehr einfachen Zierschnitzereien hing. Scheinbar ein Glücksbringer, in dem Beutel befanden sich etwas Gold und ein paar Edelsteine… da hat dieser alte Griesgram ihr doch tatsächlich eine Notration mit auf den Weg gegeben, wer hätte das gedacht.

    Nun zog sie endgültig los. Die Sümpfe hinter sich lassend betrat sie schon zwei Tage nach ihrem Aufbruch den kargen Totenwindpass. Seine Überquerung dauerte drei Tage bis sie den Dämmerwald erreichte. Unbemerkt schlich sie an Dunkelhain vorbei und dann immer nach Süden durch den Dschungel des Schlingendorntals. Mit einer kurzen Rast in Grom’gol um dann weiter nach Beutebucht zu ziehen. Drei Wochen war sie nun unterwegs, immer auf der Hut. Als sie Beutebucht erreichte war ihr klar das sie aus dieser zwielichtigen Piratenstadt schnellstmöglich raus musste. Mit dem Schiff setzte sie über nach Ratchet und von dort aus ging es durch das Brachland weiter.



    Ooc: Die Fortsetzung dieses Teils der Geschichte ist bei den Bewerbungen zu finden /ooc
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    von Zenaida » 25.07.2009, 17:26

    …die Kriegerin...



    Die junge Orkin Zenaida galt nun schon seit einiger Zeit als eine Donneraxt und lernte vieles über die Sitten und Bräuche der Nordorks. Sie nahm alles in sich auf und verinnerlichte die Lehren der Festung. Doch das konnte nicht alles sein, sie war noch immer keine Kriegerin. Viele der Kämpfe die sie auf ihren Reisen bestritt gewann sie mit Glück oder weil ihre Gegner noch ungeschickter waren als sie selbst. Die Schmiede des Clans mussten ihre Rüstung unzählige male ausbessern von den vielen Dellen und Kampfspuren. Kratzer und Schnitte zierten hier und da ihre Haut. Sie hatte noch sehr viel zu lernen...

    Der alte Uruk Ulghug nahm sich ihrer an und unterwies die junge Orkin im Kampf. Sein wachsames Auge verfolgte jede ihrer Bewegungen während sie seinen Anweisungen folgte. Unter Schweiß und größten Anstrengungen stählte sie Körper und Geist, lernte ihre Kampfeswut gezielt einzusetzen.
    Sie merkte jedoch schnell das sie Gefechte eher mied wenn es möglich war...
    Mit der Zeit wurde ihre Rüstung immer dicker und sie trug einen gewaltigen stählernen Schild mit sich herum. Die junge Kriegerin zog es vor, diese eiserne Wand zwischen sich und den Feinden zu haben als direkt mit ihnen zu kämpfen. Immer wieder stach und schlug sie blitzschnell mit ihrer schmalen Klinge unter dem Schild hervor, aber auch sonst, außerhalb des Kampfes trug sie ihn oft mit sich herum. Mit ihrer leicht reservierten und zurückgezogenen Art schien sie sich nicht selten hinter dem Eisen zu verstecken und ließ die Rüstung und den Schild immer mehr zu einem Teil von sich werden. Mit schier unendlicher Geduld führte Zenaida immer wieder Truppen durch feindbesetzte Höhlen und Festungen, jedoch war unterbewusst immer ein gewisses Unwohlsein mit dabei...
    Die Angriffe wurden weniger, lediglich für den Clan wollte sie noch in den Kampf ziehen. Die Rüstung an ihrem Körper wurde mit der Zeit immer weniger und auch Schild und Waffe blieben irgendwann an der Wand bei ihrem Lager stehen. Nur noch in einfache unverzierte Lederkleidung gehüllt findet man sie immer öfter draußen in den Wäldern von denen die Donneraxtfestung umgeben ist. Oft in Begleitung des Clanworgs Grauwolf streift sie auf ausgedehnten Wanderungen und kurzen Reisen durch Wälder, Einöden und an Küsten in ganz Kalimdor entlang. Lediglich eine schmale leicht gebogene Klinge dient zu ihrer Verteidigung im Falle nahender Feinde. Einmal noch trug sie ihre Platten, als sie den jungen Krieger Starkfang in der Kunst des
    Blockens ausbildete. Als sie das Rüstzeug wieder verstaute wusste sie nicht für wie lange und ob sie es überhaupt jemals wieder nutzen müsste...
    Zenaida ist eine Kriegerin, wachsam und stark aber sie fühlt sich seit langem nicht mehr als solche. Kurz nach der Ausbildung des jungen Kriegers macht sich die Nordorkin erneut auf den Weg in die Wildnis. Mit dem Clanworg
    an ihrer Seite und etwas Proviant geht es wieder in die Wälder...
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    Zenaida
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    von Zenaida » 03.08.2009, 19:53


    Nieselregen tropft zwischen dem dichten Geäst hindurch und weicht den mit Laub bedeckten Waldboden auf. Die Luft ist angenehm und erfüllt von unzähligen Gerüchen... aber nur ein einziger ist wichtig. Seit Tagen ist Zenaida unterwegs und tiefer denn je in das Dickicht vorgedrungen. Selbst am Tage ist es düster und Licht dringt nur stellenweise durch die gewaltigen Baumkronen. Schweißperlen und Regentropfen gleiten an Gesicht und Körper der Orkin hinab. Mit Ruß hat sie grobe schwarze Linien durch ihr Antlitz gezogen, die stark mitgenommene und teilweise zerfetzte Lederkleidung erinnert nur noch entfernt an das orkische Gewand. Barfuß und auf einen groben Speer gestützt hockt die Kriegerin regungslos mit geschlossenen Augen auf einer frei liegenden Baumwurzel. Sie lauscht in den Wald und hofft das ihr knurrender Magen sie nicht verrät. Es raschelt, etwas bewegt sich... sie muss nun warten. Der letzte Versuch einen Bären zu erlegen kostete sie fast alles... tiefe Kratzer und einige blaue Flecken sind das kleinere und wohl auch annehmbare Übel. Sie mag nicht daran denken, es war dumm und leichtsinnig das Tier einfach anzugreifen. Dieses mal wird es anders sein. Sie öffnet ihre Augen und sieht das gewaltige Tier vor sich, nur noch zwanzig Schritte.... nur noch fünfzehn... kann sie es wagen? Nein, noch nicht. Langsam und lautlos erhebt sich Zenaida, macht sich zum alles entscheidenden Sprung bereit während der Bär nach irgendetwas im Gestrüpp zu wühlen scheint. Sie weiß das er sie längst gewittert hat, Bären haben eine gute Nase, vielleicht kann er den Geruch nicht zuordnen... noch nicht. Schweigend und kaum noch atmend beobachtet sie das Tier und stürmt vollkommen unvermittelt los. Es knackt, raschelt und kracht, der Bär fährt herum und stellt sich sofort auf... ein Fehler. Der lange Speer schnellt mit einem gewaltigen Ruck nach vorn, direkt unter seine Rippen. Sein ungestümes und ursprüngliches Brüllen erschüttert den Wald, Vögel fliegen aufgeschreckt davon. Mit aller Kraft treibt die Orkin den Speer immer tiefer während der Bär zu taumeln beginnt und mit seiner Pranke die langstielige Waffe abbricht. Wutschnaubend und stark blutend keucht und Brüllt das Tier und hat Zenaida genau im Blick. Mit all seinem Gewicht und brachialer Gewalt hastet er los und der Nordorkin bleibt nur die Flucht, ein weiter Sprung zur Seite. Die harte Landung auf einem Stein war nicht geplant aber voller Adrenalin merkt sie jetzt sowieso keinen Schmerz und zückt ihr langes Messer, das einzige was von ihrer ursprünglichen Ausrüstung übrig ist. Der Bär wankt und es scheint als würde nur seine gnadenlose Wut ihn noch auf den Beinen halten, das ganze Fell auf seiner Brust ist mit Blut durchtränkt.
    Sie weiß, nun muss sie kämpfen, flink sein, eine weitere Flucht ist nun unmöglich. Selbstbewusst und mit allem rechnend macht sie einen Schritt nach vorne. Der Bär schnaubt und wütet, nur noch ein kurzer Augenblick und er wird bei ihr sein...
    Seinem ersten Prankenhieb weicht sie aus, den zweiten von der anderen Seite sieht sie nicht kommen und wird einige Schritt weit geschleudert. Der Aufprall erfüllt ihren Körper mit Schmerz und lässt sie wild Aufschreien. Sofort richtet sie sich auf, taumelnd und aus der Schulter blutend funkelt sie das Tier an. Schritt für Schritt bewegt sie sich langsam auf den Bären zu...
    Das Messer fest im Griff und mit größtmöglicher Anspannung steht sie nur wenige Schritte entfernt, der Bär gibt ein klagendes Geräusch von sich und lässt sich wieder herab auf die mächtigen Tatzen. Noch immer von der Wut ergriffen aber kraftlos strauchelt er auf Zenaida zu, ein letzter verzweifelter Angriff. Zu viel Blut ist schon aus seinem Leib gesickert, Schwindel scheint ihn ergriffen zu haben und lässt ihn taumeln, die Sicht ist irgendwie unklar. Zenaida leidet mit ihm, so hatte sie es nicht gewollt. Nein, sie wollte es schnell und ohne Qual. Mit einer Träne in den Augenwinkeln legt sie noch einmal all ihre Kraft in einen Sprung und den darauf folgenden Angriff. Völlig außer Atem kniet die Orkin weinend vor dem riesigen Leichnam dieses majestetischen Tieres und betet zu den Ahnen. Möge sein Opfer nicht umsonst gewesen sein. Selbst stark angeschlagen sackt Zenaida in sich zusammen und lässt die Klinge fallen. Stunden verbringt sie damit das Fell abzuziehen und Fleisch abzuschneiden. Sie überlegt seine Zähne als Trophäe zu nehmen aber nein... das steht ihr nicht zu. Sie nahm schon sein Leben, also soll er wie ein Krieger seine Waffen behalten. Es ist viel zu viel für eine einzelne Orkin. Eine kleinere und einfacher zu erlegende Beute hätte es auch getan... in sich hinein fluchend ob dieser naiven Handlung überlegt sie was sie nun machen soll. Nach kurzem überlegen weiß sie etwas...

    Große Fleischbrocken liegen auf der Lichtung und ihr Geruch hat sie alle angelockt. Einer nach dem anderen schnuppern vorsichtig und warten auf seine Zustimmung. Der kräftige Leitworg des Worgrudels schnuppert in der Luft, kein knurren kein heulen. Langsam bewegt er sich auf die großen Brocken zu und mustert sie, dann reißt er seinen Teil heraus und das Rudel folgt ihm nach...


    Zenaida sitzt auf einem Ast und beobachtet das Schauspiel noch lange, dann beginnt es zu dämmern. Erst jetzt setzten die Schmerzen wieder ein und lassen das Geschehene noch einmal passieren. Sie hat sich an einem sicheren Platz ein karges Nachtlager errichtet und kümmert sich um ihre Wunden, dann erst um das Bärenfleisch. Es ist zu nass für ein Feuer und ihr Hunger ist groß, also isst sie ihre Beute eben roh und schlägt ihre kleinen Hauer in das grobe Stück. Längst sind wieder die normalen Geräusche des Waldes zurückgekehrt und das muntere Treiben bereitet sich auf die Nacht vor. Noch einmal sieht die Orkin an sich runter und dankt den Ahnen das sie noch lebt. Überall hat sie blaue Flecken, hier und da eine kleine Prellung. Ihr Körper ist bedeckt mit Ruß, Dreck und einigen Blutspritzern... sie sollte sich vielleicht einen Fluss suchen. Ein einziger Gedanke geht ihr durch den Kopf... will sie hier überleben muss sie aufhören wie eine Kriegerin zu denken. Vollkommen erschöpft schläft sie ein.
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    von Zenaida » 22.09.2009, 16:24

    Warm weht ein leichter Wind durch die Baumkronen und trägt die Gerüche der Natur mit sich als Zenaida sich unter Schmerzen an der scharfkantigen Felswand aufrappelt. Seit einigen Wochen ist sie nun in der Wildnis unterwegs um sich den Herausforderungen der Elemente zu stellen und ihren eigenen Pfad zu finden. Regen und Kälte aber auch große Hitze vermochte sie zu bewältigen, trotzt dem Hunger und dem Durst. Sie geht auf die Jagd, folgt ihren Instinkten und erlegt stets nur Geschöpfe die ihr ebenbürtig sind. An dieser Sonne sind die Ahnen nicht mit ihr und ließen sie unachtsam sein. Sie ist einigen Gnollen begegnet...
    Der Kampf war hart und ihr gelang die Flucht aber ihre Verletzungen wird sie nicht überstehen. Zuviel Blut ist verloren und in die weiche Erde gesickert. Zenaidas Kraft schwindet, sie betet.


    Ahn'n... nehm'n mer in ogar Mitte, schenk'n da Makhai mere Grom...

    Sie lehnt sich an die Felswand und holt tief Luft, ein letzter Blick in die farbenfrohe Natur bevor sie ihre Augen schließt. Eine einsame Träne rinnt ihre Wange hinunter als ihr Bewusstsein schwindet und alles immer weiter weg zu sein scheint. Um sie herum eine Blutlache, auf ihrer Brust prangt noch immer das Abbild der doppelschneidigen Axt, in ihrer Pranke eine Wildstahlblume die sie stets bei sich getragen hat...
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    Attra
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    von Attra » 23.09.2009, 16:57

    Langsam rollt Attra eine Träne über die Wange. Sie hält inne in ihrer Arbeit und blickt voller wehmut in das kleine Stückchen Himmel, dass sie von ihrer jetzigen Position neben ihrem Kräuterregal sehen kann.
    Die Träne rollt über die Wange der Orcin und zerplatzt mit einem leisen "patsch" neben ihr auf dem Boden.
    Unsicher, fast als würde sie aus einer Trance erwachen wischt sie sich über die nasse Spur, welche die Träne hinterlassen hat.
    Die Kräuter, welche sie in der Hand hatte, sind zu Boden gefallen, geistesabwesend sammelt Attra sie wieder auf, legt sie sich zurecht um weiter zu arbeiten. Aber ihr Blick hängt noch immer an dem kleinen Stückchen Horizont, über den unruhige Wolken huschen.


    Zena ...mere Schwester ...

    Attras Blick hängt, von Trauer überschattet, noch einige Stunden später an den dunklen Wolken, die über den Himmel ziehen.
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    Grodork
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    von Grodork » 23.09.2009, 17:07

    *Die Sonne steht an diesem Abend etwas tiefer. Nicht mehr lange und die ersten Nebelschwaden ziehen über das Land herein, der Winter naht. Grodork und die anderen Orcs gehen dem täglichen Treiben nach. Es werden Kräuter sortiert, Felle gegerbt und die Wachen stehen auch an diesem Abend bereit um etwaige Gefahren abseits der Feste abzuwehren. Der alte Krieger verhüttet gerade etwas Erz. Feinstes Kupfer aus den Bergen von Loch Modan als ein Aufschrei vom Festungstor hinaufschallt. Ein Peon kommt angerannt und drückt dem wachhabenden Clanorc Grodork ein Pergament in die Pranken. Als er es aufrollt schwellen seine Kiefer an und entsetzen macht sich in seinem Gesicht breit*

    Nubnub bitte lazz ez nub wahr sen!

    Grodork verteilt Befehle im Posten und ein Trupp unbedeutender Peons sammelt sich um aufzubrechen. Nach einigen Stunden, mittlerweile ist spät Abends trifft der Trupp im Schutze der Dunkelheit ein. Hinten an einem Worg ein längeres Gehänge. Das hinterhergezogene ist mit einer Decke verhüllt. Grodork nähert sich dem Trupp noch vor dem Festungstor und lässt es leise hinter sich schliessen.

    Mit einer Pranke packt Grodork die Decke am oberen Ende und deckt das hinterhergezogene auf. Es hat sich also bestätigt. Da liegt Sie, bleich und leblos. Grodork zeigt zum ersten Mal vor den wachen ein bis ins Mark tieferschütterndes Gesicht und kann eine Träne auch jetzt nicht mehr verbergen die Ihm über die Wange rollt. Wortlos nimmt der altgediente Clanwächter die Pranke des leblosen Orcs und drückt sie noch einmal ganz fest um Ihr im Anschluss einen kleinen Talismann in die Hand zu legen.

    Derweilen wendet er sich zu den Wachen und gibt einen Befehl wie er unmissverständlicher nicht sein kann:


    Macht än größeres Feua un wartet bis dea Durub eintrifft. Verratet nub einem etwas davon was Iha hia seht. Ehg will das dea Clan es vom Durub erfährt.

    *Wortlos wendet er sich ab um mit einer schweren Botschaft die Halle des Durubs zu betreten*

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    Schelka
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    von Schelka » 23.09.2009, 23:14

    *Vom östlichen Wachturm nahe der Palisaden aus beobachtet Schelka mit dünn zusammen gepressten Lippen wie Grodork die Decke zurück schlägt.
    Sie muss nicht hinunter gehen, sie erkennt Zenaida. Ihr blasses Gesicht scheint im fahlen Mondlich beinahe zu leuchten.
    Schelka hat schon viele Tote gesehen, aber noch nie war es jemand den sie zu ihrer Familie zählte. Dieser Schmerz ist neu für sie, und sie weiss nicht wie sie damit umgehen soll..
    Mit fahrigen Bewegungen setzt sie ihren Helm auf, in diesem Zustand sollte sie nicht ins Schlachtfeld gehen. Aber sie muss, um darüber hinweg zu kommen für den Moment.
    Um den Schmerz zu betäuben und sich die Wut aus dem Leib zu Kämpfen das sie ihre Clanschwester gehen liess, bevor es zu einer Versöhnung kommen konnte.*
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    Tazuska
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    von Tazuska » 24.09.2009, 09:17

    *Völlig überrascht und aufgelöst von dieser Nachricht läuft Thareaka aus der Feste. Sie muss raus, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Sie rennt davon. Man hört sie nur noch laut rufen*

    Warum nua, warum?
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    Starkfang
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    von Starkfang » 25.09.2009, 17:44

    Eine grosse Gestalt Kniet vor dem aufgebahrten Leichnam seiner einstigen Waffenschwester und lehrerin. Er denkt an die gemeinsam vergangene Zeit, an das gemeinsam vergossene Grom, an alles was die beiden zusammen erlebt haben. Von seinem Eintritt in den Clan, bis zur gemeinsamen Donnerprüfung und zu dem Tag an dem er sie das letzte mal sah. Auch ihm rinnt eine Träne aus der leeren Augenhöhle hinter der Augenklappe. Ein letztes Gebet noch bevor er sich erhebt. Auf einen der markanten glühenden Hämmer gestütz, wuchtet er sich hoch und betrachtet das letzte mal seine Kampfgefährtin und Freundin.
    Egh werdh der nubmalz Vagezztn Wirblstuam...

    Ruhn in friedn Zenaida Kuazhaua.


    Mit diesen Worten schreitet er schnellen Schrittes aus der Festung, das Grom der Gnolle und der Allianz wartet.
    Starkfang Lok'nagrom, Uruk der Donneraxt
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    Raknog Scharfauge
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    von Raknog Scharfauge » 28.09.2009, 17:26

    Raknog kaut an einem Stück Holz herum, als er mit Mhrian und einigen Waren die Donneraxtfeste betritt. Der Tag hat viel Brot mitgebracht und alles ist so, wie es sein soll.

    Hrm? Whaz senn dhaz füa en Getümmel am Tor?

    Auf den Festungseingang starrend, erkennt er, dass sich einige Peons gerade mit einen Worg und einem großen Sack in die Festung machen. War das gerade Grodork?
    Sich an seine letzte Vorahnung erinnernd, schreitet Raknog nun langsam an das Tor heran und zerrt Mhrian, die nur etwas knurrt, hinter sich her. Und sagt leise...


    Mere Mhrian, egh glaub ehz senn etwas schrecklighäs passiert.

    In der Festung angekommen, sieht Raknog nun wie Schelka durch die Gegend starrt, Starkfang wie betäubt da steht und der Schatten Grodorks in der Festung verschwindet. Die Peons sind eifrig damit beschäftigt, einen großen Holzstapel auf zu bauen und legen vorsichtig einen großen, schwarzen Sack auf einen langen Holzwagen.
    Während dem ganzen Getue verzieht sich der Boden des Sacks etwas und es wird nun sichtbar was hätte verborgen bleiben sollen. So erhascht unser Jäger einen kurzen, dennoch klaren Blick auf Zenaidas blasses Gesicht. Raknog spuckt das Holzstöckchen heraus und erinnert sich an die ersten Aufzeichnungen des Durubs, als Zenaida in der Donneraxtfeste angekommen ist.

    Der Jäger senkt den Blick und zieht sich mit der hechelnden Mhrian zurück ins Festungsinnere. Beiläufig bemerkt er...


    Die Ahnen mögen dere den Wegh bereiten Zenaida.

    Während Raknog sich mit dem Entladen seiner Sachen beschäftigt, singt er Zenaidas Lied, welches er in den Aufzeichnungen gefunden hat.

    [youtube]http://www.youtube.com/watch?v=rAWmTkdnhkU[/youtube]
    "Bevor Du befiehlst, lerne zu gehorchen." - altes Sprichwort
    "Sei getreu bis in den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben." - Offenbarung 2,10
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