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Raknog Scharfauge der Geschichtenerzähler
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    Raknog Scharfauge der Geschichtenerzähler

    von Raknog Scharfauge » 21.08.2009, 16:54

    "Jäger?"
    Sein Vater schien etwas verwundert.
    "Ein Jäger sollte nicht so wenig mit Tieren zu tun haben wie Du... es gibt and're dafür. Die werden im Wald geboren oder hängen mit Trollen herum, wagh."

    "Aber Vater, ich kenne alle Pflanzen die es gibt. Ich käme allein in der Natur zurecht, ich kann Jagen, Fallen stellen und falls es mal kein Fleisch gibt, esse ich einige Pilze."
    Raknog schien entschlossen.


    "Hahaha, Pilze..."
    grunzte sein Vater und sagte,

    "wenn das Dein Weg ist, so sei es, Waldpirscher!"

    Raknog war stolz als sein Vater ihn so nannte und grunzte hell zurück.
    ]

    "Ja,"
    sagte er zu sich selbst

    "ich werde Raknog der Pirscher."

    Ghazzokk Scharfauge lächelt und sieht in den Sternenhimmel. Sein Gesichtsausdruck ist so neutral, dass Raknog nicht auffällt, wie er grübelnd verstummt.

    "Was er wohl dachte?" Denkt sich unser ausgewachsener Jäger heute.

    "Das war das letzte, von dem ich Taima erzählte. Thrall sei dank, hat sich mich nub über meinen Vater ausgefragt."

    Raknog steht nur mit Lendenschurz bekleidet in den schwarz gemauerten Gängen der Donnerfeste. Mit seinem rechten Arm lehnt er an einer rauen Wand und sieht nun in den mit wundersamen Netherwolken durchzogenen Nachthimmel der Scherbenwelt. Das Leutnantsabzeichen vom Clan der Kriegshymnen in der Hand, singend im Wind lässt den Jäger in alte Erinnerungen entschwinden.


    [center]***[/center]

    Los lauf, Jäger, oder soll ich Dir Beine machen?! Der recht kräftige Körper eines Orkleutnants winkt Raknog auf einem Kriegsworg zu. Unserem Jäger tröpfelt Blut vom Kopf auf den Rock eines Spähers, die, in der hockenden Position, in der Raknog sich nun befindet das Symbol der Horde fast im dunklen Rot verschwinden lassen.

    "Dabuh, Leutnant Zultgrim!" Er taumelt, kann sich aber auf rappeln und macht sich anfangs noch torkelnd auf, den Befehl seines Offiziers zu befolgen. Die Sprengladungen der Wadenbeißer, verschossen stinkenden Schwarzpulver martern die Nase und hallen mit einem dunklen Wuchten, die Luft zerreißend in der unmittelbaren Umgebung auf, bevor sie sich in einem fauchenden Reißen in eine rot goldene Feuersäule verwandeln.

    "So! Ich werde mit euch Weichorks die Ostseite verteidigen. Wie euch VIELLEICHT aufgefallen ist, wollen die Spitzohren zusammen mit den Pinkhäutern den Gobosägeroboter zerstören und schießen gerade auf unsere Versammlungsstellen. ... Ah, da ist Waffenträger Fangdogg ... los ihr Maden, Glupscher auf, ihr seht einen Offiziersanwärter - Raknog!"
    "Zugg-zugg!" Der Leutnant zieht ihn an sich heran und deutet auf die Gruppe Nahkämpfer, die sich von der Westseite der Kriegshymnenfestung Richtung Waldrand einen Weg bahnt.

    Ein nur so von Kraft strotzender Orkkrieger läuft mit hoch gehaltenem Holzschild und einer großen Nieten bestückten Keule in die gegnerische Infanterie. Ihm folgen ein halbes Dutzend andere, leicht und schwer bewaffnete Nahkämpfer.
    Hinter einer kleinen Erhebung vor der Silberschwingenstellung hört man Schreie der Allianzler, die mit gurgelndem Stottern nach kurzer Zeit verklingen
    "Hintahalt!" dröhnt es aus voller Kehle, denn plötzlich kommt ein Stoßtrupp der Silberschwingenkavallerie aus dem grünen Dickicht hervor und reiten genau auf den Trupp zu.
    Mit einem Handzeichen des Anwärters tauchen Trollspeerwerfer und Orkschützen aus dem Unterholz auf. Die mächtigen Armbrüste und langen Speere rührten sich nicht, es war unausweichlich, doch ohne einen Moment der Pause surren die Bolzen der Orks dutzendfach durch die Luft und holen viele Silberreiter von ihren Tigern. Die Trolle nun in Reichweite schleudern ihre Speere durch die Luft und versenken sie im weichen Fleisch ihrer Gegner.

    "LOS LOS!"
    schreit der Leutnant, "... das ist unsere Chance!" Raknog stürmt - mit drückenden Schmerz am Kopf und der von Schweiß durchnässter Rüstung rechts neben dem Anführer her. Aus der Ferne erkennt man unschlüssige Bewegungen der Gegner, die sich nun eingekreist wissen und mit einem ängstlichen nach Links und rechts drehen auf ihren wackeligen Beinen stehen.
    "Schneide vor! Spitze zurück!" Alle Fernkämpfer werfen die Armbrüste, die an Schlaufen befestigt sind, auf den Rücken und zücken Nahkampfwaffen verschiedenster Axt und stürmen nun wenige Meter noch bis zum Feind vor.

    Wie eine Maschine aus grünem Eisen fährt Raknogs Trupp zwischen die Silberschwingenkanoniere. Das wuchtige Klatschen der jeweiligen Axteinschläge vermischt mit dem Quietschen der nachgebenden Rüstungsteile ist für einen Augenblick Hauptbestandteil des orcisch Hörbaren. Vereinzelnd fliegen Waffen durch die Luft und die kurz anhaltenden, jäh abrupt endenden Schreie der Verteidiger hallen durch die Luft.

    Die Gruppe des Leutnants sowie die, des Anwärters fräsen sich von den Seiten aus zu einander hin und zwischen dem silberroten Bach sind vereinzelnd grüne Körper zu erkennen.

    Plötzlich fällt Raknogs Nebenmann ohne ersichtlichen Grund zu Boden und purzelt mit seiner schweren Rüstung durch den Lauf noch einige Meter weiter. Der Leutnant dreht sich um und blickt auf eine niedrige Anhöhe auf der zwei Zwergenschützen stehen.

    Spitze! Osten! Feuer!

    Raknog und zwei weitere Orks lassen die Waffen fallen und heben, das Ziel nicht aus dem Auge lassend, ihre Armbrüste empor. Einer der Orks fällt, nachdem ein Zwergenkrieger ihm von hinten eine Axt in den Rücken treibt. Zwei Orks zerlegen diesen daraufhin fachmännisch im Fünftaktstil.

    Raknog und sein Nebenmann zielen und schießen auf die Beiden. Nur noch ein Wadenbeißer mit Donnerbüchse lädt und versucht sich etwas in Deckung zu bringen.
    Raknog zieht mit aller Kraft die mächtige Sehne der Kriegsarmbrust, während er mit seinem rechten Fuß den Stegreif stemmt hoch. Seine Muskeln spannen sich und ein Pfeifen zieht an seinem Kopf vorbei. Sein Nebenmann wird von einer Kugel getroffen und fällt in die Knie. Er spuckt schwarzes Blut.
    Raknog legt einen Bolzen in die Waffe und zielt - er hat Zeit, sein Gegner muss nachladen. Der Jäger geht in die Knie und zielt dafür etwas höher, um die Ballistik auszunutzen. Der Zwerg gibt zu viel Körper Preis und hat nach zwei Sekunden einen Bolzen im Arm, dessen Spitze ihm durch die Rüstung sein Herz durchbohrt.
    Nur noch wenige Meter bis zum andern Trupp, der Feind scheint nicht aufgeben zu wollen.


    "Raknog! Verdammt nochmal! Komm hier 'ran!

    Der Leutnant kommt langsamen Schrittes auf ihn zu.

    "Du verpasst doch das beste..."
    Er grinst den Jäger an und beide schauen zu, wie die restlichen Kanoniere von Orks umzingelt werden und sich ergeben. Aus der Orkstellung hallt es Laut: Thrall-hal!


    [center]***[/center]

    Wind umspielt seinen Bart und er starrt wie benommen auf seine Kette und seufzt leise. Die Sterne stehen hell am Himmel und erleuchten seine Schultern. Der Nachtschatten von einem des in der Nähe stehenden Baumes legt sich auf sein Gesicht nieder. Er grunzt und tappst leise zu seinem Schlafplatz zurück.

    Zwischendurch denkt er an die freundliche Sturmschwester, die ihm geholfen hat, sich in den dunklen Gestaden einzufinden. Die dicken Wände der Feste spenden einen angenehmen Schatten und somit Schutz vor der heißen Sonne des Schergrats. Mhrian schläft tief und ruhig neben Raknogs mit Fellen bedeckten Ruheplatz. Nicht sein Ziel.


    "Wo is ihr Geschirr?"
    flüstert er zu sich selbst.

    Der Jäger kramt sich einen Bierschlauch aus Mhrians Tasche und geht leise in Richtung der Stelle, an der er zuvor gestanden hat.


    "Ich muss mit dem Durub reden. Die Zeit ist nun schon lange Vorbei und ein Seher DARF mir nun sagen was es mit dem Rätsel auf sich hat..."
    denkt er sich. Er nimmt eine tiefen Schluck von dem angenehm temperierten Bier, setzt sich hin und denkt über etwas anderes nach.

    Er schlägt mit der Faust auf den Boden.
    "Verfluchter Hexer nochmal... Was für eine Schande, .. weinen an Aaz'Nodûm! Igh bin kein Weichork! Nun lässt ich der Durub bestimmt nicht mit sigh sprechen. Gnar." faucht er sich selbst zu.
    Er bleibt noch einen Augenblick sitzen und überlegt sich wie er die Aufmerksamkeit des Durubs bekommt, ohne wie ein Peon nach ihm fragen zu müssen.
    Zuletzt geändert von Raknog Scharfauge am 16.06.2011, 16:02, insgesamt 1-mal geändert.
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    von Raknog Scharfauge » 18.11.2009, 19:28

    Die dunklen Herbsttage in Kalimdor sind nicht so kalt wie sonst, allerdings bringt die frühe Dunkelheit Jemanden in nachdenkliche, wenn nicht sogar melancholische Stimmung. Der Großteil des Klans der Donneraxt ist entweder jagen, schiebt Wachdienst oder ist auf den Schlachtfeldern der beiden Welten in der ersten Reihe und verteidigt die Gestade der Horde und sorgt für Rufzuwachs des Klans selbst.

    Raknog ist seit einigen Momenten erst mental in der Feste angekommen, hat sein Gerödel abgelegt, Mhrian und Grømligg gefüttert, lehnt nun in seiner Kriegskette an einem Pfeiler der Donneraxtfestung und schaut in die Ferne seiner alten Heimat.
    Einen Krug Met in der Hand sinniert er über Vergangenes. Dabei gehen Gefühle verschiedenster Farben, Versprechen unterschiedlichster Kontraste oder Erinnerungen tiefster Seeles Schwärze durch seinen Kopf.
    Langsam und bedacht versucht Raknog sich an die letzte Begegnung mit seinem Vørg'Hai Ghazzokk zu erinnern. Sein Blick verliert sich im schwachen Schimmer der Sterne.



    [center]***[/center]

    „Hallo Raknog, … wie gut dass wir uns treffen... endlich! Um Bishka hab ich mich ja schon gekümmert. Du musst nicht mehr lange warten... ich schicke dich bald zu ihr!“
    Das Feld der Pein in seinem Rücken, untote Diener hinter sich stehend, grinst Ghazzokk „Ghazzesh“ Scharfauge, ehemaliger stolzer Argentumgrunzer und Kämpfer für Freiheit seinen Ea'Hai Raknog kalt an.

    „Es war recht schwer dich zu finden. Dieser Donneraxtklan ist nicht gerade aufgeschlossen Fremdorks gegenüber. Wie Vorsintflutlich!“ Ein heiseres Lachen, untermalt von dem leeren Gekeuche der Skelette hinter ihm, lassen Raknogs Nackenhaare aufstellen.
    Der Todesritter legt den Kopf schief und schaut Raknog musternd an

    „Ich glaube ich schicke Dich gleich zu ihr... ich genieße diesen Moment... dein Schaudern.“

    „Du wirst nub dah Ork sen, dah migh ärgendwo hin schickt!“ Ruft Raknog aus, seinen Speer fest umklammernd. „Egh hab deh Zeidh genutzt um migh der zhu stell'n … mer Vater.“

    Ghazzokk stellt sich gerade hin und kann das Grinsen nicht verheimlichen. „Du kleine Made. Die Sprache der Nordorks hast Du auch schon angenommen? …“ Der Todesritter saugt die klamme Luft der Pestländer ein und hebt den Kopf gen Himmel. Diese Geste scheint die Geißel ihm gegenüber zwar nicht als Befehle aufgenommen zu haben, allerdings ist ihre Ausführung alles andere als beruhigend. Als Ghazzokk den Kopf senkt bemerkt Raknog erstmals richtig das kalte Leuchten seines Vaters Augen. „Du siehst nicht aus, als wärst Du der Herr der Lage... . Mein neuer Meister hat mir Kraft geschenkt, gewaltige Kraft. Wenn Du meinst, dass Du es mit mir auf nehmen kannst, kannst Du sehen wie schnell ich Dich zerreiße und an meine Diener verfüttere.“

    Mit diesen Worten und ohne weitere Ausführungen geht Ghazzesh auf seinen Sohn zu. Seine Schritte werden schneller, er hebt die Axt mit dem festen Ziel seinem Sohn den Schädel zu spalten.

    Beinahe Ohnmächtig vor Gram löst sich Raknog von seiner Leibes starre und hält seinen Speer gegen die niedersausende Axt. Der Bart der Axt verklemmt sich zwischen Speerschaft und Spitze. Der Todesritter zieht sie an sich heran und trennt Raknog mit einem gewaltigen Tritt von seiner Waffe. Der wütende Jäger stürzt zu Boden.

    Das Lachen Gazzeshs lässt Raknog das Blut in den Adern gefrieren. Dasselbe Lachen mit dem er seine Mak'Hai vormals mit einer rostigen Axt in den wirbelnden Nether beförderte. Die Wut an diesen Frevel lässt Raknog wieder etwas wacher werden.


    „Dhu wirst mere nub besieg'n...“ stottert Raknog in Aufregung vor sich her. Diese Worte vernehmend, beginnt der Geißelritter höhnisch zu Lachen. Er hebt seinen Arm und zeigt auf seinen Sohn.
    „Du hast gerade bewiesen, dass Du niemals eine Chance gegen mich haben wirst... Waldpirscher!“
    Einst so stolz auf diese Worte gewesen, beginnt Raknog zu begreifen, dass die Wärme die ihn von der Umklammerung der Geißel zu befreien scheint, Wut ist.
    Unendliche Unrast verteilt sich wärmend über Raknogs Körper. Der Wille seiner Rache manifestiert sich in ihn und seine Kraft fokussiert sich nur noch auf ein Ziel.
    Rache.
    Selbst der Todesritter scheint für einen kurzen Augenblick verwundert und stolpert einen Schritt zurück, als Raknog sich aufrafft. Er zieht sein Kürschnermesser und sieht seinen Vater an. Das Blut schießt in diesem Moment durch des Jägers kompletten Körper und verleiht ihm Schnelligkeit und Kraft.

    Ghazzesh hält Raknog den eigenen Speer entgegen und die Zweihandaxt mit der Rechten nahe am Axtbart gerade so über seinem Kopf.


    „Du Narr! ...“ Der Versuch Raknogs wieder an seinen Speer zu gelangen misslingt. Mit vollem Anlauf läuft er nun auf seinen Vater zu und versucht einen weiteren Angriff. Mit dem breiten Kürschnermesser versucht Raknog im Laufen die Spitze des glevenartigen Speers ab zu lenken. Die Klingen schneiden aneinander vorbei. Raknog packt mit der linken Pranke über Kreuz den Schaft, macht einen gewaltigen Satz, springt und tritt mit aller Kraft und beiden Beinen in der Luft gegen den Brustpanzer seines Vaters.
    Das Kräfteverhältnis zwischen den Beiden ist unausgeglichen und so löst sich Ghazzeshs Griff von Raknogs Waffe um seinen Aufprall zu Dämpfen. Leider hat die Zweihandaxt eine zu große Masse, als dass sie Ghazzesh halten könnte und so verliert er beide Waffen und wird einige Meter nach hinten geschleudert. Die Axtschneide schlägt dumpf und tief im Boden ein. Raknog hält nun wieder seinen Speer in der Pranke. In seinem Gesicht sind nur die Rachegelüste eines wütenden Vørgen zu lesen.

    Eine unerwartete Wende. Raknog hält den Speer nun fest in beiden Händen. In der Rechten sowohl Speerschaftende als auch Kürschnermesser mit der Klinge zum Speerende hin – wie er es vormals in Orgrimmar bei einem Pikenier gesehen hatte.


    „Das wahr leichtsinnig von dir mein Sohn..“ Die letzten Worte sind mit Hass und fast fauchend ausgesprochen. Der unbewaffnete Todesritter hebt seinen rechten Arm und ein Kältekreis schließt sich um Raknog. Die Kälte schneidet sich in die von Wetter gegerbte Haut des Jägers und erreicht auch das Gesicht. Der Versuch sich aus ihr zu lösen ist schwer und scheint unmöglich. Plötzlich entschwindet Ghazzesh aus Raknogs Blickfeld. Der Todesritter hat sich in gespenstischer Geschwindigkeit aus seinem Sichtfeld verabschiedet. „Diezah … Feiklinkh!“, denkt sich Raknog als er im Augenwinkel den schwarzen Schatten seines ehemaligen Vaters bemerkt. „Ea muhz sigh abgerollt hab'n um an deh Lusk zu komm'n... .“

    Ein Schauer läuft über Raknogs Rücken. Mit gefletschten Hauern und all seiner Kraft schwingt Ghazzesh in einer Bewegung nach dem Aufheben die Axt auf Raknogs Rückenpartie. Der Jäger konnte sich bis jetzt immer noch nicht ganz umdrehen und setzt seine ganze Kraft ein – er sollte es nicht schaffen. Die Eismagie des Ritters ist zu stark. Die Zeit scheint stehen zu bleiben, die Klinge der Axt spaltet die kalte Luft und die Schulterkette. Plötzlich springt ein schwarzer Kriegsworg den Todesritter von der Seite an und verhindert das Schlimmste. Mit einer kräftigen Kieferbewegung versenkt Mhrian ihre Zähne in den Arm des Geißelritters. Der Kriegsworg hängt an seinem Arm wie eine Klette. Ghazzesh blickt sie an und hebt zähneknirschend seinen Schädel und verharrt einen Moment zu lange so.
    Die Axt schneidet Raknog trotz seines ungemeinen Glücks eine tiefe Wunde in die Schulter. Ein kehliger Schrei entfährt dem Jäger. Die Eismagie welche ihn umgibt zerfällt augenblicklich in weißem Dunst und Raknog sieht seine Chance.

    Er fasst den Speer mit der Rechten weit unten sodass das Kürschnermesser am anderen Ende hervor kommt. Die Kraft, welche zuerst durch den Eisgriff des Todesritters eingefangen wurde, entfaltet sich zu einem verheerenden Angriff. Er steht immer noch mit dem Rücken zu seinem Vater. Er schwingt die Waffe nur mit der Rechten in einem weiten Radius hinter sich.
    Der Streich trifft. Die glevengleichen Schneide trennt von der Fliehkraft verstärkt, Raknogs Vater die Waffenhand ab. Ghazzeshs Arm samt Axt fallen auf den Boden. Der Ork bleibt krampfhaft stehen. Raknog dreht sich geduckt weiter und bohrt nun das Messer von unten in die Halspartie Ghazzeshs, wo es stecken bleibt. Raknog stößt den Geißelritter mit einem mächtigen Stoß von sich weg, so dass er an einem abgestorbenen Baum aufprallt. Die Gleve wieder in beiden Händen, versenkt Raknog nun die große Schneide seiner Stangenwaffe, welche quietschend die Platte durchdringt mit großer Kraft in den Bauchbereich seines Vaters. Bei dieser Attacke reißt Raknog sein Maul weit auf und ein Kampfschrei ertönt.
    Die Wucht lässt den Speer durch des Ritters Rumpf auf der anderen Seite des Baumes wieder ein Stück heraus schauen. Das Knartzen des Holzes bezeugt die gewaltige Kraft hinter dem Stoß. Sich immer noch im Kampfrausch befindend löst Raknog mit der Rechten den Griff vom Speer und treibt das Messer mit einem gewaltigen Fausthieb von unten in den Schädel seines Vaters. Es knackt zweimal laut und die blass werdenden Augen Ghazzeshs schauen ins Leere. Das Blut läuft dem Ritter in die Kehle und um zu atmen gurgelt er einen kleinen Schwall Blut in Raknogs wutverkrampftes Gesicht. Hasserfüllt und ohne eine Miene zu verziehen, verweilt es auf dem Angesicht des Geißeldieners.

    Der Jäger verharrt noch eine Weile in der Stellung und lässt sein gesamtes Gewicht im Speer liegen. Erst nach einer langen Weile kommt Raknog aus der Verkrampfung heraus.

    Lange nachdem der kalte Schimmer aus Ghazzeshs Augen verschwunden war, löst nun auch Mhrian ihren Biss und winselt neugierig zu Raknog herauf, der nun seinen Schädel auf die Schulter seines Vater legt. Dunkles Blut tropft von Raknogs linker Schulter auf de Boden und mischt sich in der enstehenden Lache mit dem Blute seines Vaters.


    „Dhu wird mere nub besieg'n...“ flüstert Raknog leise und ihm entfährt ein gewaltiger Schrei. Sein Gesicht ist zum Himmel gewandt.


    [center]***[/center]

    Der Metkrug zerspringt in wenige Teile, welcher von Raknog gedankenverlorener weise fallen gelassen worden war und holt ihn ins Präsenz zurück.

    Der Jäger grunzt kurz und seine Augenbrauen heben sich leicht, während er seufzend die Scherben weg tritt. Es entspannen sich seine Gesichtszüge, er hebt den Griff des Krugs auf und betrachtet ihn kurz. Er fasst die geflickte Stelle seiner Rüstung als wolle er seine Narbe berühren.


    "Mak'Hai ... Vørg'Hai ... ogar sen jetz bästimmdh bä deh Ahnen, ... wenn egh ogar ärgendwann folge unn were aaz wida glupsch'n, könnt ogar voller Snaga aaf Raknog schaun unn blahn: Mere Grømmash sen snagareigh gewes'n... ."

    Raknog beobachtet kurz wie Mhrian Grømligg an knurrt und mit ihm zu spielen scheinen will. Er dreht sich um, stapft auf seinen Schlafplatz zu und sagt noch während er kurz an Attra denkt.

    "... ob egh es irgendwann mal azähle... ?"
    Zuletzt geändert von Raknog Scharfauge am 16.06.2011, 19:45, insgesamt 3-mal geändert.
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    von Raknog Scharfauge » 08.01.2010, 14:13

    [center]Kapitel I. Der Pfad des Jägers und Sammlers[/center]

    Drei Mondzyklen sind seit Raknogs Weihe zur grømgeweihten Donneraxt vergangen. Jede Sekunde hatte er im Beisein des Klans genossen und seine Brüder und Schwestern kennen und lieben gelernt. Über die Zeit von fünf Mondzyklen hat der Jäger noch einen weiteren Titel honorus causa bekommen. Dieser von den wenigen, die ihm gegeben wurden, gefiel ihm bis zum heutigen Tag am besten. Mit Ehrfurcht, Respekt, Geduld, Liebe und Stärke führte er die Lusk in verschiedenen Schlachten um seinem Namen im Clan gebührendes Gewicht zu verleihen.
    Mit Ruhe, mentaler Schärfe und klarem Blick durchstreifte er die Lande der alten und neuen Welten und besuchte die Pilgerstädten in Nagrand. Gewahr jeder Gefahr, die Gefahr im Blick und den Blick gerade aus gerichtet, fasste Raknogs Geist die unglaublichen Weiten des Hier, des Dort und des Jetzt.


    [center]*[/center]

    [center]Teil I. Die Elemente – Das Feuer[/center]

    Knisternd und lohend sich in den Himmel streckend, griff das Feuer in die Luft. Selbst dieses eine Kleine, so wütend und mächtig, völlig durstig nach etwas, das es verzehren kann. Nach Holz lechzend und erbarmungslos alles zu Asche verwandeln im Stande, loderte es, während Zenaida und Raknog an der Patrouillengrenze zum südlichen Eschental eine Pause nach einem langen Ritt einlegten.

    Der Jäger starrte in die Flammen und suchte nebenbei den Gûl des Feuers, während Zenaida ihre Geschichte erzählte. Raknog hatte anfänglich eine Rabenfeder, etwas Tinte und ein grobes Pergament hervor geholt, um sich Notizen zu machen.

    “Schließligh senn en Tit'l etwhaz, whaz man wahr'n muhz...“, dachte er sich dabei. Zenaidas gestählter Körper zeigte zwar die warmen weichen Züge einer Maka, aber dennoch wusste Raknog, dass es vermessen wäre an zu nehmen, sie könne nicht innerhalb des Bruchteils einer Sekunde herum schnellen, um einem zu neugierigen Späher der Silberschwingen mit militärischer Präzision den Kopf von den Schultern zu trennen – Obgleich sie ihre Lusk geschultert hatte und dazu noch kniete.
    Der Tag hatte sich unlängst dem Abend gewandt und die Sonne tat ihren hellen Schein ab, um herbstlichere Farben an zu nehmen. Und so tauchte der mächtigste Geist, der da wohl in ihr wohnte, die Länder Durotans in ein orange-rot. Die Augen des Jungoffiziers Raknogs weiteten sich als Zenaida von ihren anfänglichen Erlebnissen, Errungenschaften und ihrem Pfad des Blutes erzählte. Vor lauter Begeisterung hatte Raknog längst mit dem Schreiben aufgehört. Seine Gedanken vermischten sich mit den Erzählten, erschufen Parallelen und badeten sich in der Vorstellung, er könne bald den selben Pfad einschlagen und vielleicht sogar mal Donnerkrieger werden.
    Die Möglichkeiten wurden allerdings beschattet von Raknogs Vergangenheit, derer sich zu lösen er damals noch nicht bereit gewesen war. Zu tief war die Schande, die Schmach und die von ihm geschworene Blutfehde, die er dem wandelten Leichnam, der einmal sein mit reinen Tugenden gesegneten Vørg'Hai gewesen war, geschworen hatte. Für einen kurzen Augenblick bildete sich Raknog ein, das Feuer würde ihn angrinsen und sich über ihn lustig machen. Mit einem kleinen Naturzauber spielte sich Raknog wieder Heiterkeit zu und vergaß für einen Augenblick seine Vergangenheit.
    Zenaida hatte er danach nie wieder gesehen. Wie es später hießt fiel sie in einem fernen Land. Ihr Körper wurde in die Donnerfeste gebracht und sie wurde mit allen gebührenden Ehren dem Feuer gegeben. Raknog erinnerte sich an ein Lied was sie einmal gesungen hatte und vertonte es.

    Der Luskträger vom Donneraxtklan hatte viel gelernt. Seine Vorbilder, obgleich es Fachmänner, Lehrer oder schweigende, wandelnde Legenden waren, hatten ihm nichts mehr beibringen können. Nur noch die Zeit würden ihm neue Prüfungen offenbaren.
    „Bei Rexxars Bart … egh werd mere nun mer Vørg'Hai stell'n …“, sagte er zu sich, die Pranke zur mächtigen Faust ballend. Von einem Klanbruder hatte er Kunde erhalten, ein zwiespältiger Vørgen aus der Zeit des ersten Krieges frage schon das zweite Mal in kürzerer Zeit nach seinem Namen. Seine Identität allerdings blieb bis vor kurzer Zeit allen vorenthalten. Raknog entpuppte seinen Vater und stellte sich ihm bei den Feldern der östlichen Peständer, wo Ghazzokk, der Grausame, schon auf ihn wartete.
    Der Kampf verlief anfänglich schlecht für Raknog: Sein Vater verletzte ihn schwer und seine Magie war stark. Lediglich eine gewiefte Kampftechnik sowie Mhrian, Raknogs treue Begleiterin, retteten dem Jäger das Leben und ließen den Kadaver seines Vaters an dem toten Baum zurück in welchem sein Körper verrotten sollte. Das Feuer, der Zorn und die Stärke seines Volkes, welche sein Blut im Kampf mit Ghazzokk durchströmte, waren weniger Fluch als viel mehr orgiastischer Kampfrausch, der gewaltige Kräfte in ihm frei gesetzt hatten.
    Raknog hat die Klinge seines Kürschnermessers danach nie wieder gereinigt. Das fettarme Blut seines Vaters soll seine persönlich empfangene Weihe darstellen.

    [center] ***

    Das Blut, welches an diesem Tage in den Pestländern an seinen Pranken klebte, sowie seine Verletzung verarbeitete er vorab mit seinem aus seiner Kindheit erlernten Naturzauber, den er früher geheim gehütet hatte. Zu seiner großen Verwunderung entsprang aus den Samen der Pflanzen und seinem Blut ein kleiner leuchtender Splitter.
    Genau in diesem Moment Begriff Raknog den Zusammenhang zwischen Wut, Blut, Feuer und Eisen. Er erfuhr die alte Macht seines Volkes und die des gefährlichsten aller Elemente.
    Dem Feuer.
    [/center]
    Zuletzt geändert von Raknog Scharfauge am 16.06.2011, 19:47, insgesamt 4-mal geändert.
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    von Raknog Scharfauge » 08.01.2010, 17:17

    [center]Teil II. Die Elemente – Die Erde und das Leben[/center]

    In den kühleren Tagen nach dem Winter vor seiner Zeit beim Donneraxtklan, streifte Raknog gerne über die nordliche Steppe und Brachlandschaft Durotars.
    Bevor er Mhrian kennen lernte und sich innig in seiner Begleiterin wieder fand, hätte Raknog nicht ein Sandkorn lang darüber nachgedacht, dass die Erde auf der er und alles Leben wandelt, lebt. Die Tiefe eines solch kraftvollen Elementes zu begreifen überforderte ihn zwar nicht vollkommen, aber er war einfach noch nicht soweit wie zum Beispiel die Schamanen der Horde in seinem Alter.
    Doch jedes mal, wenn es der Zufall wollte, schaute er neugierig besonders mächtigen Schamanen hinter her, die sich bereits in drei oder vier Elementarverbindungen übten, um im Kampf einen fokussierten Angriff von so grundverschiedenen Dingen mit spielerischer Simplizität kombinierten zu können. Staunend erinnert er sich noch heute oft an seine Zeit kurz vor Om'riggor, an dem sein Vater mit ihm zusammen nach Orgrimmar geflogen war, um den weisesten Schamanen der Mar nach einem Einblick in die Zukunft seines Leben zu erfragen.

    Das Leben verhieß derzeit nichts Gutes und so war es Brauch in den neuen Ländern, sich wenigstens an die Weissagungen der Ältesten unter den Scharfsehern zu halten, um sich am Silberstreifen an dem nur all zu grauen Horizont festhalten zu können.
    An das sonderbare Gespräch mit dem Schamanen, welchem der Vater nicht beiwohnen durfte, erinnert sich der heute leicht vernarbte Raknog auch nach so langer Zeit nur all zu gut. Zur Bewältigung der auch dunkelsten Verheißungen oder einfach nur, weil es Tradition war, kam es ab und an vor, dass der Weissager einem Jungvørgen oder einer Jungmaka einen Talisman mit auf den Weg gab.
    Da Raknog noch nicht ganz Volljährig war, aber durchaus im Kreis der „Reifen“ geduldet wurde, da er genau zwischen der entsprechenden Periode geboren war, durfte er zwar den Visionen des Ältesten lauschen, aber keines Falls einen Talisman bekommen oder entgegen nehmen. Viele jungen Grunzer warten desshalb ein halbes Jahr damit sie sich beides sichern können. Der Aberglaube hat aus vielen jungen Orks gierige Horter gemacht und sie dazu verleitet, einen leichten Anflug von Egoismus zu entwickeln. Dieser blendet viele der „Neuorken“ und könnte unter Eifer bestätigt werden. Für Raknog ist dies aber nichts weiter als Raffgier.

    Um dem entgegen zu wirken, entschied sich Ghazzokk, Raknogs Vater, seinen Kleinen früher zum Scharfseher zu bringen. Raknog war zwar schon damals stolz auf sein freies unabhängiges Volk, allerdings ergriff ihn die Tatsache, dass er keinen Talisman erhalten hatte, der - für ihn - mit mächtiger Magie erfüllt war und auch mit großen Stolz herum gezeigt wurde, und mit dem er selbst hätte prahlen können. Wenigsten ein wenig.
    [center]Er war noch so jung.[/center]

    “Der Rätz'l kann nub midh em Talizman gelöst werd'n … nogh wird ez der helf'n...“, wiederholt Raknog sich erinnernd, leise, während er mit seinen kleinen Reisetaschen durch die karge Landschaft läuft und ab und an seine Füße an der Erde abrollt, um größere und störende Steinchen in den großen Füßen los zu werden.
    Vor einigen Jahren, bei einem Streifzug durch die Wälder von Ashenvale – Raknog wagte sich einmal todesmutig in die Nähe eines Außenpostens des Donneraxtklans – wurde er das Gefühl nicht los, dass irgendjemand … oder irgendetwas ihn verfolgte. Ab und zu meinte er ein Kichern zu hören, hier erklang ein Rascheln dort das Knicken eines Baumes. Der Wald war groß und alt.
    Mit klarem Ziel sich nicht von der Angst übermannen zu lassen, suchte er eine Lichtung auf, an dessen Rand er geschwind im Unterholz oder Busch verschwinden konnte. Sein Ziel dabei war es, seinen Verfolger von dort aus verwirrt nach ihm suchen zu sehen, und wenn nötig, zu töten. Vorrausgesetzt natürlich er war nicht alleine. Der Gedanke daran, er könnte Angst haben und sich dies nur eingebildet haben kam ihm nicht in den Sinn. Er ist ein Ork, und wenn er glaubt, dass ihn etwas verfolgt, spürt er es auf, tötet es und isst es... vielleicht.

    Gedacht – Getan.

    Auf einer nahen Lichtung schlich er ruhig atmend an den Rand zu. Als Ablenkungsmanöver ließ er seinen Rucksack fallen und verschwand galant im Busch. Langsam versuchte er aus seinem Versteck - den Pfeil auf seinen alten Bogen gelegt - zu erspähen, wer so vermessen sein kann, einen Vørgen an der Nase herum zu führen.
    Zu seiner großen Enttäuschung geschah nichts. Dabei war er sich so sicher gewesen, er würde verfolgt. Er wartete lange und während er in völliger Stille da saß weiteten sich seine Augen und die Ohren. Er vernahm jedes Geräusch um ein vielfaches deutlicher als sonst. Die Warterei machte ihn wahnsinnig und das Versteck war zudem nicht das Bequemste. Der junge Raknog blieb stur und wollte es darauf an kommen lassen.


    “Gnar, zum Orguz... dha sen etwhaz gewes'n.“

    Es wurde spät und der Himmel verdunkelte sich. Raknog wusste dass es zu gefährlich war für ihn hier zu verweilen, während er in seinem Versteck ausharrte. Nur die Handelswege der Horde waren ungefährlich, in diesem Fall sogar auch die der Allianz. Noch dazu erinnerte er sich an Geschichten aus dem Wald, welche er von fremden im Vorbeigehen auf geschnappt hatte und lediglich mit einer gehobenen Augenbraue unkommentiert ließ.
    Als Raknog an eine alte Erzählung von der Maka denkt , die im Wald von etwas die Lebensenergie ausgesaugt bekommt und als alte wieder in die Stadt kommt, schaudert er. Den magischen Mächten solcher Wesen ist er noch lange nicht gewachsen. Seine Unsicherheit machte ihn zornig. Er kroch mit dem Körper nah am Boden zu seinem Rucksack zurück, und fluchte in Gedanken.


    “Schnell hol'n … schnell vaschwind'n … se'a ruhmreigh, Raknog Schlaunase.“, dachte er sich selbst schelternd im Geiste. Er will schließlich nicht die ganze Nacht ansitzen müssen. Als er schon fast soweit war, seinen pirschenden Gang zu verlassen, um sich auf zu richten und los zu rennen, sah er plötzlich etwas, und verharrte in Deckung des hohen Grases...

    Ein Wandler, etwas größer als ein ausgewachsener Trollkrieger, ein Hüter des Waldes stand nah seines Rucksackes und erquickte sich offensichtlich damit Raknogs Sachen durcheinander zu bringen. Er sah sonderbar aus, mit seinem Geweih auf dem nur zu menschlichen Schädel und seltsamen Farbe. Eine Mischung aus Hirsch und Baum. Er wühle vergnügt in Raknogs Siebensachen und schien sehr neugierig. Sein Anblick hatte etwas von einem neugierig tollpatschigem Kind, seine Läufe allerdings waren festen Standes am Boden. Allerdings war es nicht gerade zimperlich; Es fraß die Karten, zertrampelte Raknogs Rationen und Kleinkram.



    “Na warte...“, sagte sich Raknog, der seinen Bogen immer noch schussbereit in der Linken führte. Den Pfeil hielt er lediglich mit dem Zeigefinger am Bogenschaft. Die Nocken der Pfeile waren etwas dünner geschnitten, sodass sie stehts auf der Sehne ruhten, um nicht von der Bogensehne zu fallen.

    Raknog wagte es, sich leicht auf die Knie zu bringen und zog mit Zeige-, Mittel- und Ringfinger die Sehne bis zur Unterlippe. Beide Augen auf sein Ziel gerichtet, begann er langsam zu ziehen.
    Nicht versuchen zu zielen und mit beiden Augen das Ziel fixieren.
    Verlass dich auf deine Augen-Hand-Koordination.
    Nach dem Ankern einatmen.

    Die Zeit schien nicht enden zu wollen.

    Der Bogen knarzte leise, das Wesen schien dieses zu hören und schaut um sich, die Tasche fallen lassend.
    Das Stück Holz weiß nicht dass es ein Bogen ist, also nach dem Ankern schnell lösen.
    Nach dem lösen den Arm still halten und dem Pfeil nachsehen.
    Den Ellenbogen dabei höher halten und Schulterblätter zusammen nehmen.

    Das Elementar stand blatt.
    Der Treffer – insofern er gut aufliegt – müsste verheerende Auswirkungen haben.
    Raknog löst – die Augen bleiben starr aufs Ziel gerichtet
    Die Finger der Rechten lösen die Sehne – Die Leitfeder ist im dunkel beim Flug gerade nur eine Sekunde zu sehen.

    Ein dumpfer Aufprall ist zu hören, das Wesen bewegt sich nicht. Treffer! Während das Wesen langsam und geräuschlos zu Boden geht, richtet sich Raknog auf. Seine Schultern entspannen sich und er senkt den Bogen.


    „Ghud gemaght Knarz..“, lobt er seinen Bogen. Er geht zum Elementar und zieht sein Kürschnermesser um es zum waidgerecht zu fängern. Dieses ...Etwas hat zwar weder Teller, Löffel, Balg oder Blume, welches man als Luder benutzen könnte, aber Raknog ist trotzdem im Begriff, dem Wesen einen „Fangschuss“ zu verpassen. Die Nachfrage nach seltenen Trophäen, Ludern, oder einfachen Erinnerungsstücken ist zwar nicht sonderlich hoch, aber sie zeichnen den Erfolg und das Geschick eines Jägers aus. Je seltener die Trophäe, desto höher das Ansehen.

    Raknog hatte schon einige Tiere gefangen und wusste wie man mit seinem Fang umgehen muss. Schnell töten, ihnen das Leid ersparen und den Geistern danken, dem Wild alles Gute wünschen und es mit Respekt behandeln. Bei diesem Ding war es etwas anderes. Es war ja auch kein Wild.

    [color=green][i]Als Raknog ankam, das Kürschnermesser in der rechten Hand, harrte der Wandler aus und schien emotionslos dieses sonderbare, spitze Ding in seinem Torso musternd begutachten.
    Raknog spürte, dass ihn etwas davon zurückhielt, zu zustoßen. Er senkte das Messer und kniete sich vor das Elementar.

    Es schien zu lächeln – Raknog war verwirrt.

    Es wusste augenscheinlich nicht was mit ihm passiert war, wie es auch mit Jagdwild ist wenn man es schießt. Normalerweise ist die erste Reaktion wenn man keinen Blattschuss setzt die Flucht, aber es schien weder Schmerz zu spüren noch sterben zu können, ... oder zu wollen. Es gestikulierte mit sanften Bewegungen herum und aus dem Pfeil sprossen kleine Blüten, die Federn machte es zu einem anmutigen Vogel, das Sterngarn, welches die Federn hielt machte es zu Pflanzen und setzte sie.
    Der Wandler schloss seine Augen und schien angestrengt etwas zu probieren.
    Die geschmiedete Kupferpfeilspitze kam nun hervor und der Hüter stak sie in den Boden. Raknog verstand nun. Dieser Hüter konnte niemand geringeres sein als...


    „Cernunnos ?! … “, stammelte Raknog. Er kniete nieder und bat den Waldgott sein Leben zu verschonen. Er plapperte vor sich hin und sah schon den wirbelnden Nether vor sich, den ihn umfangen sollte. Er spürte, wie die starken hölzernen Greifer des Elementares seinen Hals umschlossen. In Gedanken sprach er ein Stoßgebet und versuchte sich auf das Treffen seiner Ahnen vor zu bereiten. Alles hat schließlich ein Ende - es zu akzeptieren ist das Beste.

    Doch anstatt ihn zu würgen, oder gar zu töten, spürte Raknog plötzlich eine erregende Wärme. Seine Glieder erschlafften und berührten den Boden. Der junge Ork wusste nicht, wie ihm geschah und ihm schien die Luft zu entweichen. er dachte an Attra. ... doch aus irgendeinem Grund wand er seinen „Zaubertrick“ an.

    Aus dem Boden unter ihm schossen ein paar blühende Blumen. Der Elementar hielt inne, hob Raknogs Schädel hoch und starrte auf von oben auf das Schauspiel. Als der Zauber verflog, blickte das Wesen mit großen schwarzen Augen zum Jäger herunter. Er legte ihn an einen Felsen und schien ihn zu mustern. Dem Ork ging es garnicht gut.
    Der Waldgott hat für seine Kreismagie Raknogs Lebenslinie verkürzt. Nun war er geschwächt und atmete stoßweise. Es war ihm, als würde er gleich entschlafen. In dem Augenblick als Raknog nun selbst verstand was mit ihm geschehen war, stand Cernunnos auf und legte, bevor er weg ging, etwas auf Raknogs Brust. Seine Augen schlossen sich und er schlief ein, tief und erschöpft fiel er in einen nimmer endenden Tunnel, den Waldgott als letztes von ihm weg gehen sehen. Aus seinen anmutigen Schritten sprossen Blumen, die alsbald verdorrten.


    [center]*[/center]

    Am nächsten Morgen wachte Ghazzoks Sohn auf. Die Sonne stand hoch am Himmel, es musste Midtag sein, dachte er sich. Was war geschen? Verwudert stellte er fest, dass seine Kleidung und auch seine Sachen verschwunden waren. Er war komplett nackt und lag einsam an einem Felsen.

    “Whaz zum Orguz....?!“, gab er von sich. Er richtete sich auf und spürte eine Kraft in sich, die er zuvor nicht kannte. Er sah auf seine Pranken und an sich herunter. Er fühlte sich großartig. Er empfand eine tiefe Befriedigung und sog die frische Luft ein. Da plötzlich fiel ihm etwas von seiner Brust. Überrascht schaute Raknof herunter...

    Nun erinnerte er sich an das Geschehene und schaute sich um. Alles war ruhig, ein paar Vögel zwitscherten, Hirsche gingen auf die Brunft, Schwarzwild auf die Rausch, Rehwild auf die Blattzeit und Füchse und andere Kleintiere auf die Ranz.
    Es schien, als war nun über Nacht Frühling geworden. Er erinnerte sich, was der Waldgott mit seinem Pfeil gemacht hatte und wusste nun was mit seinen restlichen Sachen geschehen war. Auf der großen Lichtung, inmitten er Stand, war um ihn herum ein kleines Blumenfeld verschiedenster Farben und Größen. Er nickte.
    “Allez sen geborgdh .. nur auzgelieh'n ...allez hat en Endä.“

    Er hob das seltsame grüne Ding auf, hielt es in der Hand und musterte es. Ruhigen Schrittes verließ er, wie die Götter ihn schufen den Wald. Er hatte ein einschneidendes Erlebnis und war nun wirkich erwachsen geworden. Er fühlte sich zumindest so.



    [center] ***

    Das Erlebnis, welches an diesem Tage in Ashenvalse Raknogs Leben veränderte, erweiterte Raknogs Bewusstsein. Genau in diesem Moment Begriff Raknog den Zusammenhang zwischen Natur, den Göttern, Leben und Tod.
    Er erfuhr die alte Macht seines Volkes und die des lebendigsten aller Elemente.

    Der Erde und des Lebens
    [/center]

    [center]Teil III. Die Elemente – Das Wasser[/center]

    Als Raknog ein kleiner Welpe war und gerade mal sechs Winter zählte, war er mit seiner Mak'Hai Bishka Scharfauge, einer Seherin des Frostwolfclans, des öfteren in Nagrand unterwegs um Heilkräuter zu suchen, sowie die Tiere aus den Fallen zu holen, zu schultern und dem Clan zu bringen. Bishka erzählte ihm in der Zeit, die er noch mit ihr hatte, von der Macht der Gezeiten. Es war trotz der Zeit des 2. Krieges eine kurze aber friedliche Zeit in der alten Heimat.

    Das sollte sich bald alles grundlegend ändern.


    [center]***[/center]

    Die Sonne stand eine Pranke breit über dem Horizont als Raknog und sein Bruder Skarzokk in Garadar, einer Orksiedlung aufwachten. Eine andersartige Version der hiesigen Zikaden zirpten und kündeten die ankommende Hitze des Tages an. Die Brüder stapften heraus und schauten dem Treiben des Clans zu, der geschäftig sein Tagewerk zu verrichten begann. Die ledernen Zeltplanen lagen still in der aufkommenden Wärme eines hellen Sommermorgens. Skarzokk hielt sich die Hand vor und spähte in die Ferne.

    “Dha sen unser Vørg'ash!“, rief er aus. Die beiden rannten ihrem Vater zu und begrüßten ihn herzlich. Er neigte sich lächelnd von seinem Frostworgen herunter und streichelte beiden über die kleinen Schädel. Bevor er mit einem dumpfen Scheppern seiner Kriegsplatte absaß, kam Bishka mit sanften Schritten aus der Heilhütte und begrüßte ihren Vørgen. Beide waren sehr glücklich, hielten sich in den Armen und sahen schweigend zu, wie ihre Welpen um sie herum tollten.
    Der Tag versprach alles Gute und Selige was man sich im Alter eines Orkwelpen vorstellen konnte. Gerber stellten ihre Rahmen draußen vor den Zelten auf und parlierten mit den „Nachbarn“ im schönen Wetter, während sie mit scharfen Klingen Fleischreste vom Leder trennten und den Wölfen vor warfen, oder als Luder für Fallen bearbeiteten. Aus den Kräuterzelten drangen sinnliche Gerüche und erfreuten die Gemüter aller ringsum Anwesenden. Die Schmiede luden gerade Kohle in die Esse und stellten vorgefertigte Eisen aller Formen bereit, um auch ihren Beitrag zu leisten, während die Gestirne die Umgebung mit ihrer Wärme bestrahlten.


    [center]*[/center]

    “Were müzz'n palavern.“, sagte Bishka und zog den Vørgen zu sich.
    Ghazzokk entgegnete ihr mit ernster Miene.
    “Gibt ez nubosh Naghright'n auz'm schwarz'n Morast?“, fragte Ghazzokk leise.
    Bishka nickte. Beide gingen in das große Hauptzelt zu ihrem Durub und entschwanden in den kühlen Schatten, welchen die riesige, lederbraune Jurte warf.


    [center]*[/center]

    Die Gebrüder Scharfauge aßen etwas später mit ihren Eltern zu Frühstück und sprachen über die Reisen Ghazzokks, sowie dessen Erfahrungen und Abenteuern in der Truppe. Der erfahrene Hauptmann erzählte von den mutigen Heldentaten der Orks und sicherlich war der ein oder andere Schabernack oder eine Fabel dabei, welche wohl erzählt die beiden Welpen erziehungstechnisch auf den rechten Weg lenken sollte. Bishka nickte und schnaubte ab und zu wenn es lustig wurde und die Vørgen herum alberten. Das Frühstück war vorbei und Ghazzokk saß nah an Bishka. Shließlich scheuchte er seine Welpen aus dem Zelt zum spielen – er war ja auch schon so lang fort.
    Skarzokk lief mit Raknog vor dem Eingang der Siedlung herum und beide rangen, liefen und wetteiferten miteinander. Wer weiter springen, werfen, oder wer am höchsten klettern konnte. Die Sonne stand nun hoch am Zenit und brannte förmlich auf Nagrands Hügellandschaft herunter. Die Zikaden schienen nun allgegenwärtig und verkündeten mit einem laut zirpenden Konzert, Sommer mit all seiner Macht auf Draenor nieder ging.

    Am nördlichen Rand der Siedlung angekommen, erfrischten sich die beiden unter den wachsamen Blicken der Aufseher am See am Fuße des Throns der Elemente.
    Immer noch durch das Wetteifern angestachelt, schaute Raknog seinen Bruder an:


    “We'a am längst'n nuut anhalt'n kann..“Als die Aufseher einen Augenblick lang nicht hin sahen, sprangen Raknog und Skarzokk in das kühl-warme Nass. Die Backen waren gefüllt mit Luft und beide starrten sich grimmig an. Keiner von ihnen würde jemals nachgeben. Zudem war das Wasser herrlich, es versprach Erfrischung und Schutz vor der gleißenden Hitze die sich bald komplett entfalten sollte.

    Plötzlich ergriff Skarzokk etwas und zog ihn zur Oberfläche. Die Umrisse eines Aufsehers und des Schelters den beide nun Gewahr wurden zu erhalten, entmutigten Raknog. Selbst nachdem er „offiziell“ die Wette gewonnen hatte, zögerte er noch etwas und wollte auftauchen als er etwas Wogendes im Wasser erkannte. Seine Schemen waren unklar zu erkennen, aber es schien Raknog bemerkt zu haben. Es war nah und schwamm in sanften Bewegungen hin und her.


    “Dea Schalk sitzt ogar beid'n wohl im Nack'n, was zum Orguz hat ogar dazu valeität in diez'n See zu springen?! Egh sollte ogar en Magon verdreschen!“ Der Aufseher war außer sich vor Wut.“Ez sen vabot'n in em See zu plantsch'n – besonders uur ogar kleinen Welp'n!“ Der Aufseher hatte seine Lusk im Gürtel, packt beide fest am Arm und nahm die beiden Brüder zur Ostseite Garadars mit. Dort drückte er ihnen Bürsten, Besen und Eimer in die Hand. Die Wachen schauten dem Aufseher zu, wie er die beiden Welpen anging und sie für Reinigungsdienste verdonnerte.

    [center]*[/center]

    Nachmittags hatte die Hitze etwas nachgelassen und Ghazzokk grinste seine beiden Söhne an. Bishka sschimpfte zwar nicht all zu arg mit ihnen, weil es ja schließlich ja auch ihre Welpen waren, aber es hatte trotzdem etwas sehr „Belehrendes“ und Eindringliches was Bishka ihnen vermittelte. Mut ist eine Tugend die unter Orks zwar hoch gehalten wird, aber sich blind in Gefahr zu bringen gilt mehr als nur dumm.

    “Ogar habt wirkligh Glück, dhaz egh ogar nub mehr Strafe als der Aufseha.“ Die beiden Brüder hatten die Köpfe gesenkt und schaukelten unmerklich mit den Füßen, während sie nebeneinander auf zwei hohen Hockern saßen. Beide wiederholten in monoton, gedämpften Ton immer denselben Satz.
    “Tudh unz leid...“, sagten sie stets nach jedem Satz. Nach einer kurzen Pause sagte der Vørg'ash der Brüder:
    “Zur morgig'n Sonne senn en Vasammlunkh am Osttor.“ Die Welpen schauten auf.
    “Wenn ogar dub Welp'n bihz morg'n nubwhaz anstellt – nem egh ogar vielleight midh.“
    Bishka entspannte sich nun und setzte sich neben ihren Vørgen, als die beiden sich wieder ihren Erledigungen zu widmen hatten. Wölfe bürsten, Stall ausmisten, Halle fegen...
    Ghazzokk streichelte seiner Maka die Wange und sie legte die Stirn kurz auf seine große Schultern. Sie starrte auf den Eingang und schwieg eine Weile.
    “Ez wär unvazailikh gewes'n wäre den dub whaz zugestohz'n. Nubosh genukh, dhaz ez gerade unzarä Welp'n waren. Deh magh'n nur Ogardreck.“ Ghazzokk nickte nur und grunzte dabei. Nun standen sie auf und gingen bis zum Rest des Abends ihren Tätigkeiten nach. Bishka machte in der Heilerhütte Kräuter klein und ihr Vørgen besprach mit den Ältesten die Pläne für den morgigen Tag.

    [center]*[/center]

    Raknog tat in der Nacht kein Auge zu. Als er und Skarzokk abseits der Eltern in einem abgeschirmten Teil der Hütte in den Fellen lagen, dachte er über seine Begegnung nach, die er im Wasser gesehen hatte. In all der Aufregung und Schmach im Nachhinein hatten die Brüder nicht gewagt zu sprechen – schon garnicht darüber, was man im See gesehen haben wollte. Er drehte sich zu Skarzokk um und rückte Näher an ihn heran. Sein älterer Bruder schlief bestimmt noch nicht.
    “Egh hab en Gûl geseh'n.“
    „En whaz?“
    , fragte sein Bruder der ein Auge öffnete und Raknog anfunkelte, dem er seinen Schlamassel zu verdanken hatte und ihn daher bösen Blickes strafte.
    “En Gûl. En Wazza-Gûl.“, gab Raknog zurück.
    “Ogardreck! Deh Gûls komm'n nub so nah an unsere Ufah. Se hab'n nub Mojo auzzahalb dhezz tief'n Wazzaz.“
    „Egh hab trotzdem en'n geseh'n.“
    , gab Raknog trotzig zurück, drehte sich um und schloss die Augen.
    “Ogardreck!“
    „Nub!“
    „Yub!“
    „Nub!“
    ...

    [center]*[/center]

    Am nächsten Morgen waren alle Orken schon früh auf. Statt der Arbeit gingen alle stumm zum Hauptzelt. Fast alle Trugen Waffen. Einige trugen Rüstungen und hatten Talismane an selbigen angebracht.

    “Mer Clangrøm!“, rief der Durub aus, während Ghazzokk, Bishka und einige wenige andere neben ihm standen. Er schüttelte eine Gebetskette aus Holz und hielt sie in die Höhe. In der anderen Pranke hielt er einen verschnörkelten Holzstecken.“Deh Späher aus'm schwarz'n Morast haben von abtrünnig'n Hexern palavat, deh aus Süd'n. Wer werd'n nagh Süd'n ziehen unn deh Verantwortligh'n zur Strecke bringen! Dhaz sen nub en Vazeih'n. Deh Verräter ruf'n segh Brennende Kling. Regasno'bu uur deh Feindäh dea Horde! Zugas em ghaashum Zult!“
    Die Krieger des Clans hielten die Äxte hoch und brüllten. Nachdem der Kampfeswille der Orks noch etwas durch die Rottenmeister angeheizt wurde, machten sie sich auf den Weg nach Süden. Der Schamane sprach indes mit den Geistern und bat um göttliche Hilfe, die den Kriegern helfen sollte, den Kampf ruhmreich zu führen und ehrenvoll nach Hause zu kommen – tot, oder lebendig. Der Sieg stand trotz dieser Handhabe außer Frage.

    Die Frostwölfe zogen nach Süden und schickten Späher voraus, die Lage vor Ort zu überprüfen.
    Die Feinde hatten einen Angriff der Frostwölfe schon erwartet und hatten sich mit einer ebenbürtigen Hundertschaft auf diesen Tag vorbereitet.


    [center]***[/center]

    Dort wo heute die Ruinen der Burning Blade stehen, zeugen die wüsten Überreste der feindlichen Siedlung von einem ruhmreichen Sieg des Frostwolfclans, einer harten Strafe für die Feinde der Horde und demolierten Behausungen.

    [center]***[/center]

    Während der Lärm des Scharmützels über den Südteil Nagrands klang, saßen Raknog und sein Bruder bei ein paar enttäuschten Elitewachen des Clans. Die zur Wache eingeteilten Orks waren zur Sicherheit der waffenlosen Clanorks daheim gelassen. Die beiden Welpen wurden von dem Aufseher wieder erkannt und durften der Schlacht als Strafe für gestern nicht beiwohnen.Ein hartes Los für die beiden.
    Während die Wachen sich mit Geschichten alter Schlachten bei guter Laune hielten, gingen Raknog und Skarzokk im gelangweilt Lager umher, als der Älteste auf sie zu kam und sie zu sich rief. Die Welpen reagierten sofort und erwarteten seine Bitte.
    “Ogar beid'n kommdh midh mer.“

    Skarzokk grinste “...wohin latsch'n wer Älteztah?“
    Der Älteste nahm sich ein paar Gemeine mit und befahl ihnen, sich nur mit dem Nötigsten zu bewaffnen. Mit ein paar Fingerzeigen suchte er sich vier Orks aus, die mit kommen sollten. Die beiden Brüder erhofften sich auf Geheiß des Schamanen doch noch zur Schlacht mit zu dürfen und fragten sich schon, wessen Gunst sie sich nun gewahrten.
    Etwas verwirrt sahen die zwei Welpen zu, wie ihr kleiner Trupp nicht zur Ost- sondern ausgerechnet zur Westseite ausrückte und sich nach der ersten Möglichkeit nördlich hielt, um am Seeufer entlang zu reiten. Enttäuscht dachten beide darüber nach, was sie nun erwartete. Auf dem Ritt nach Norden erklärte ihnen der Schamane, dass es unerlässlich sei, dass sie kein Wort sprachen, wenn sie am Bestimmungsort angekommen waren, bis er es ihnen ausdrücklich befahl. Die beiden nickten und verwarfen die Vorahnung Feldarbeiten vollführen zu müssen.

    Der Thron der Elemente war von der Siedlung aus immer Recht gut zu sehen, allerdings erkannten Skarzokk und Raknog, dass an der Felsenwand Runen und andere Dinge eingraviert waren. Mit offenen Mäulern starrten sie auf die Szenerie, die sich ihnen bot.
    Die Worgen hielten an. Die Orks hoben die Welpen von ihnen herab und hielten sie bei sich in der Nähe. Inmitten auf dem breiten Fluss, unweit des tosenden Wasserfalls, der den See mit frischem Wasser versorgte, war ein mittelgroßer Hügel, auf dem ein paar große Steine standen. Der Durub watete durch den Fluss, ging zum Hügel herüber und stieß seinen Stab in die Erde. Die vier Wachen und die Brüder standen auf der Seite. Der Schamane stellte drei Totems auf und versankt in guturale kehlige Gesänge. Seine Gestik schien etwas aus der näheren Umgebung heranzuziehen.
    Die Luft erfüllte sich mit flirrendem Wunder. Rote, blaue und weiße Punkte schimmerten in der Umgebung und schwirrten um alles und jeden herum, um sich dann langsam ordnend in einem in sich flechtendes Muster zu den entsprechenden Totems zu fokussieren.

    [center]*[/center]


    Eine gewaltige Wassermasse bildete sich aus dem See heraus und Verband sich mit dem blauen Schimmer zu einer tropfenförmigen Geometrie, die auf dem Boden zu platzen drohte. Seltsamerweise drehte sich das Tropfengebilde nun himmelwärts um und verharrte an Ort und Stelle. Die blauen Punkte schwirrten zur rechten und linken Seite des gigantischen Tropfens und verklangen mit einem lauten undefinierbarem Geräusch zu großen Ringen. Aus dem riesigen Tropfen sprossen nach oben- und aus den Ringen nach unten hin jeweils kleinere Kugeln. Raknog erkannte das seine Begegnung vom gestrigen Tag in einem viel größeren Maßstab wieder und wusste sofort was es war.
    Ein grollendes Geräusch unterstrich die unheimliche Bildung zweier heller Punkte auf dem runden Wasserball oberhalb des Torsos des Elementars, was wohl eine Art Kopf darstellen sollte.

    Mit einem starken Luftsog, der alles für einen kurzen Moment zu verschlingen schien, bildete sich auf ähnliche Weise eine hellere Kreatur die unglaubliche Kräfte in sich zu beherbergen schien, auf der rechten Seite des Elementares. Fauchend und nur Sekundenbruchteile später schossen die roten glühwurmartigen Punkte mit einer undefinierbaren Geschwindigkeit ineinander und bildeten ein bedrohlich aussehendes Pendant zur linken der ersten Erscheinung.

    Der Schamane fokussierte die restlichen rot- und weiß-schimmernden Punkte in der Luft und verharrte bis alles zum stillstand kam.

    “...lok gûls, Garadars matuurz mogah blaht midh ogar...“, gab der Älteste mit einem monotonem Gleichtakt hervor. Einige der Worte verstanden die Welpen. Die Wachen blickten schweigend auf die drei Elementare.
    “... wazza-gûl, ghâsh-gûl unn aaz'no-gûl... - … aaz no'ku ogar mogah...“
    . Die Elementare verbeugten sich langsam und schauten sich um, ohne sich zu bewegen. Der Älteste verbeugte sich ebenfalls, dreht sich zu seinen Untergebenen um und neigte den Schädel.

    Der Wassergeist schwebte eine Armlänge nach vorne in Richtung Durub und die Luft war von seinem Flüstern erfüllt. Die Stimmen flüsterten hell in den Köpfen der Anwesenden:[center]

    “Die Elemente dürfen nun von den Orken aus Draenor angesprochen werden.“[/center]

    Die Brüder standen ohne ein Wort zu sagen mit offenem Mund da. Der Schamane verbeugte sich erneut und machte einen Singsang aus einzelnen Worten, die er zu logischen Sätzen formte:
    “Oh, ogar Gûls – ogar Mojo wird von dah Burning Blade korrumpiert unn se a'schaff'n nubosh Mojo, bringen deh Elemente durgh'enander und Brüder kämpfen geg'n Brüder...“

    [center]
    “Die Elemente wissen um den Zustand ihrer Brüder und das Blut der Verräter an den Elementen soll regnen vom Himmel für ihre Missetaten!“

    [/center]
    “Oh, ogar Gûls – unsere Krieger sen gerade aaf dem Wekh nagh Süd'n unn mosch'n geg'n deh Verräter! Lasst aaz gegnseitikh helf'n, aaf dhaz der Feindh uur immer auz dem Uzg verbannt sen wird! Blah uns whaz ogar uur ogar Hilfä valankht... “

    [center]
    “Die Elemente helfen gerne. Die Elemente brauchen die Augen derer, welche die Orks von den anderen unterscheidet. Die Augen der Elemente können nicht unterscheiden, da für uns alles gleich ist. Baum ist Baum und Stein ist Stein. Wir benötigen die Sicht der reinen Augen!“[/center]

    Der Schamane drehte sich zu den Welpen um, die jetzt beinahe ängstlich da standen und ihren Durub anstarrten – sie wussten zwar nicht was passieren wird, welche Rolle sie dabei spielen, aber auf Jeden Fall wussten sie, dass sie damit gemeint sein mussten. Seine Kette, um die linke Pranke gebunden zeigt der Älteste auf Skarzokk und Raknog. Er befahl beiden in einem harschen Ton zu ihm kommen. Die beiden zögerten einen Augenblick und gingen dann doch langsam auf den Schamanen zu. Eine zeremonielle Klinge bitze aus der Halterung seines Kilts.

    [center]*[/center]

    Die Schlacht südlich von Garadar war in vollem Gange. Ghazzokk und fünf Grunzer standen vor den dürftig scheinenden Palisaden und hackten immer wieder auf die ihnen entgegenkommenden Verräter ein. Einige Hexer in der Befestigung warfen entweder flammende Kugeln in die Menge von den Frostwölfen, oder sprachen dunkle Flüche auf die Angreifer. Neben Ghazzokk ging brüllend ein Ork nieder, der sich den Hals hielt und mit blutunterlaufenen Augen nach Luft zu ringen schien. Aus seinem Maul lief grüner Geifer und dampfende Blasen bildeten sich auf seiner Haut.
    Selbst der Anblick der Tortur tat weh. Wenige Momente später stank es nach verbrannter Haut.

    “Wer braugh'n her 'n paar mehr Moscher!“, rief er den anderen Orktruppen zu. Einige Späher liefen darauf hin von einem möglichen Durchstoßpunkt fort, der sich als uneinnehmbar erwiesen hatte. Ein Frostwolf, der es fast auf die andere Seite geschafft hatte, wurde auf der Oberseite der Palisade von einem Pfeil getroffen und schrie auf, während eine Pike ihm den Hals durch stach. Den Tod im Angesicht, warft er einem seiner Peiniger die Axt auf den Schädel und fiel rittlings wieder von der Palisade herunter.

    “Were vasugh'n deh Palisad'n umzustohz'n – also aaf mer Kommando! Ash! Dub! Gahhhhk! Die Palisaden bewegten sich keinen Zentimeter. Mit der Erkenntnis, dass diese Bücherwürmer einen strategisch doch einigermaßen starken Schutzwall errichtet hatten, gab Ghazzokk dem Aufseher, der weiter abseits steht ein Zeichen. Wurfspeere und mehr Pfeile surrten durch die Luft. Einige Grunzer kamen auf einen Befehl des Aufsehers, eingesetzt als Rottenführer mit einem mittelgroßen portablen Rammbock angelaufen. Als einer der Träger von einem grässlich stinkendem Fluch getroffen wurde, der seine Schultern dampfend bedeckte, brüllte dieser, lief aber tapfer weiter. Die Feldheiler schützten mit der Magie der Elemente ihre Krieger so gut es ging. Bishka lenkte einen goldenen Strahl auf die Rammbockträger und dämpfte den Zauber des Verfluchten ab.

    “Direkt ansätz'n! Regasno'bu!“, schrie der Hauptmann und die Orks taten es ihm nach. Die Axtschwinger um ihn herum bildeten zwei Trauben, damit der Rammbock freie Fahrt hatte.
    Mit einem lauten hellen Krachen schlugt der Rammbock ein und brachte wenige Pfähle zum einknicken. Ein knirschendes Geräusch untermalte die Erfolgsaussicht dieses Unterfangens.
    “Dhaz reight nub! Noghmal! Kraft Kriegah!“

    [center]*[/center]

    Raknogs Augen weiteten sich als der Schamane ihn das Messer vor die Nase hielt, während er ihn festhielt. Die Klinge war nach orkischem Maßstand scharf und als Gebrauchsgegenstand für einen Schamanen unabdinglich.
    „Ganz ruhikh, Raknog Scharfauge. Egh werd der nub weh tun... nub zu sea, aber wenn dhaz her klapp'n soll muhzt dhu dem Durub vatraun.“
    „Egh vatrau … dere … mer Durub...“
    , gab Raknog zurück. Er kniete auf dem Rücken und schaute ängstlich auf die Klinge. Eine gewisse Unruhe schien auch von den Elementaren aus zu gehen, als sie sein Zaudern mitbekamen.
    “Deh Elementarä braugh'n dere Grøm um sigha zhu sen, dhaz dhu nubai Grøm geseh'n hast. Dhaz Grøm dah Schlaght, whaz den Orken deh Feuertaufä gibt!“, erklärte der Durub. Raknog nickte und der Häuptling schnitt ihm in die Handinnenfläche. Es tat nicht allzu weh, aber Raknog biss trotzdem die kleinen Hauer aufeinander, es war schließlich Blut, das wertvollste was Orks hatten. Der Durub hielt einem der Elementare die Hand des Welpen hin, welche gleich begutachtet wurde.

    [center]
    “Die Elemente befinden: Das Blut dieses jungen Orken ist rein! Lasst die Elemente noch den andern jungen Orken prüfen. Der andere darf nun wählen.“

    Raknog überhörte die Worte des Wesens, weil er aus Selbstschutzreflex versucht hatte, sich mehr auf die erste Schnittwunde in seinem Leben zu konzentrieren und schaute diese neugierig an. Skarzokk wiederfuhr dasselbe. Bei der schnellen Bewegung des Durubs, die Raknog von hinten mitbekommen hatte, hörte er, wie sein Bruder scharf die Luft einsog.
    Ein Orkwächter flüsterte leise seinem Kameraden zu:
    “... dhaz war vielleight etwhaz tiefh...“. Der Durub schien sich nicht bei Skarzokk entschuldigen zu wollen, gab ihm aber einen Klaps auf die Schulter. Seine blutende Pranke wurde von dem hellen Elementar umfangen wie ein halb durchsichtiger Luftstrom. Das Elementar welches der Durub als Wazza-gûl angeredet hatte, sprach im selben Augenblick.

    [center]“Die Elemente befinden: Das Blut dieses jungen Orken ist rein! Er darf nun wählen.“

    *[/center]

    Ghazzok stemmte sich mit aller Gewalt gegen einen Schildträger der in Ungnade gefallenen Orks. Als er merkte, dass sein Gegenüber nun auch fest entschlossen war dagegen zuhalten, wich er ihm zur Seite aus. Der Grunzer fiel nach Vorne über und kalter Stahl beendete sein leben. Eine Fontäne schoss aus den Stück Fleisch, das einmal ein Hals gewesen war und der restliche Körper zuckte in sich zusammen, während der Schädel noch ein paar Meter weiter rollte.

    Ein paar Kämpfer der Frostwölfe zwangen sich durch die kleine Lücke in der Palisade und bildeten einen Halbkreis vor dem Durchbruch. Andere versuchten den kleinen Spalt in der Palisade zu vergrößern, indem sie den Rammbock am linken und rechten Rand erneut zustoßen ließen.

    “Dhaz dauert zhu lankh! Schlakht festah zhu!“, schrie Ghazzok und nun kam auch der Rest des Frostwolfschlachtzuges an die Palisade heran. Der Hauptmann spürte ein brennendes Gefühl um seine Kehle, welches sich anfühlte als läge jemand ihm einen glühenden Eisenring um den Hals. Noch bevor er seinem Peiniger etwas entgegen setzen konnte, wurde er von zwei Pfeilen vom Turm geholt. Schreiend fiel er in die Tiefe und verendete. Ghazzokk nickte den Schützen zu, die sich hinter ihm, durch den Durchgang zwängten.
    Als sich der Truppenführer aufrichtete, sah er, wie eine breite Linie Nahkämpfer mit Zweihandäxten schwingend und laut brüllend auf sich zu preschte. Er hob die Axt in seiner Pranke und befahl seinen Kämpfern sich auf den Aufschlag vor zu bereiten. Die Frostwölfe eilten heran und gingen in Abwehrposition, die Schilde vor die Brust gehalten.

    Ein Augenblick der Stille trat ein.

    Das Scheppern von Panzern, Schilden, sowie das klirren von Klingen, die aufeinander trafen verbreitete sich in der Gegend. Das Kampfgeschrei der brennenden Klinge heizte die Verteidiger weiter auf und sie drängten Ghazzoks Trupp zurück an die Palisade. Mit einem mächtigen Hieb seiner Axt spaltete der Anführer der Frostwölfe den Schädel seines Gegenübers. Blut, Hirn- und Knochensplitter flogen durch die Luft. Der Platz wurde sofort von einem neuen Angreifer versperrt, der mit einem kräftigen Schlaf seiner Zweihandaxt Ghazzoks Schild zerbarst. Waffentechnisch unterlegen, warf der Hauptmann die übrig gebliebenen Schildschlaufen weg und fokussierte seinen Gegner und brüllte ihn an. Ghazzoks Gegner nahm Anlauf und schwang die massige Axt geschickt in Richtung des Hauptmanns. Als der Ork in die Luft sprang um seinem tödlichen Schlag eine durchdringende Stärke zu verleihen, wurde er von einem mächtigen Strahl mehrere Dutzend Meter zur Seite geschleudert.

    Ghazzok schaute überrascht nach Links und eine mächtige Flutwelle zerbarst einen großen Teil der Nordseite der Palisade. Teile der Holzmauer schwammen auf dem abebbenden Strom, der in einem Bach vor Ghazzoks Füßen endete. Von Dutzenden Frostwölfen umgeben, kam ein massives tropfenförmiges Ding auf ihn zu.
    “Bei den Ahnen!“, gab der Hauptmann von sich. Ganz in seiner Nähe gab es einen lauten Knall. Ein großes Stück Schutzwall flog durch die Luft und die in der Luft sich lösenden, brennenden Pfähle regneten auf die Feindlichen Formationen nieder. Ein weiteres Elementar brach durch den Schutzwall.
    “Aaf en deh Schlaght Frostwölfe! Deh Gûls sen midh uns!“

    Während brennende Feuerbälle und mächtige Wasserstrahlen die Fernkämpfer von den Erhebungen oder Türmen fegten, prallten nun massige Frostwolftrauben auf lockere gegnerische Reihen. Von der Gunst der Stunde überrascht, wurden die Soldaten der brennenden Klinge nieder gemacht. Einzelne Scharmützel waren schnell und blutig. Der Aufseher war mit einer Truppe Nahkämpfer durchgedrungen und hackte auf die Feinde ein.

    Dunkles Brüllen und der Klang schweren harten Stahls drang in entfernte Ohren und die Frostwölfe waren dem Sieg nah.


    [center]*[/center]

    Der Aufseher stand neben einem verkohlten Leichnam der brennenden Klinge. Jemand packte ihm an der Schulter und grunzte.
    “Deh Schlaght war ruhmreigh unn zu unsere Gunsten, Aufseha...“, der Krieger nickte und schaute auf das Schlachtfeld. Die einzelnen und nun letzten Zweikämpfe gingen zu Ende. Einige Frostwölfe schlugen toten Gegnern die Köpfe ab und sammelten diese als Trophäe. Ein Fahnenjunker kam heran und stellte mitten im Lager das Frostwolfbanner auf, das auf einer spitzen Lanze hing. Einige Orks in seiner Nähe riefen ihm laut jubelnd zu.

    Ghazzokk stand inmitten allen Geschehens und ließ sich auf einem übrig gebliebenen Pfahl nieder. Als er zu den Elementaren sah, die sich kurz nach ihrem letzten nieder gestreckten Feind im Nichts auflösten und in einem hellen Funkeln in der Erde versinken zu schieben, kam Bishka mit ein paar Grunzern auf ihn zu.

    Er nahm seinen Waserbeutel und kippte sich das Wasser in den Nacken, nachdem er ein paar Schlucke getrunken hatte.
    “Whaz uur en Schlaght.“, gab er seiner Maka zu. Diese grinste und setzte sich neben ihn, um ihm ein paar Wunden zu verbinden.
    “En Ehre von en Gûls Hilfe zu bekomm'n, nub wahr?“, Ghazzokk nickte.
    “Egh hab vorher nub sowhaz vergleighlighäs erlebt.“

    Bishka nickte und beide schauten dabei zu, wie einige Späher die Hütten in Flammen steckten, die Verletzten oder Toten auf Karren luden und sich zum Abmarsch bereit machten.

    [center]*[/center]

    Die Brüder sahen sich in die Augen und atmeten schnell. Ihre Gesichter waren auf die Elementare gerichtet die vor ihnen standen. Die magische Verbindung, welche die Brüder in den Körpern levitieren ließ, gab nach und sie ertasteten mit den kleinen Füßen wieder das Gras unter ihren Füßen. Der Feuerelementar zog sich von Skarzokk zurück und sein Pendant von Raknog.
    Der Schamane beendete seine Fernsicht und nickte den Geistern zu.

    „Throm ogar Gûls uur deh Hilfe! Viele Frostwölfe werd'n sigh freu'n heute ihre Verwandt'n wieder zu seh'n... “
    , der Schamane verniegte sich tief und seine Wächter jubelten ihm zu.
    Die seltsamen Wesen – insofern man das sagen konnte – schienen von ihrer Starre her zwar keine Euphorie zu zeigen, allerdings konnte man ihnen eine gewisse Erleichterung zusagen. Der Älteste kniete sich vor die Brüder, legt seine Pranken auf ihre Schultern und lächelte großmütig.
    “Dhaz habt ogar sea ghud gemaght. Egh sen sea stolz auf ogar beide! Skarzokk, Raknog, ogar werdet beide nun zurück nagh Garadar werd'n.“ Der Älteste sandte zwei seiner Wächter mit den Welpen in die Siedlung zurück und blieb mit den anderen noch bei den Elementaren um ihnen seine Ehrerbietung erweisen zu wollen. Als Belohnung war ihnen der Ruhm der Siedlung sicher.

    [center]*[/center]

    Am Abend ehrten die Orks der Frostwölfe die Lebenden und die Toten. Auf Geheiß des Durubs wurde Skarzokk und Raknog eine besondere Ehre zu Teil. Sie durften im Angesicht aller Dorfbewohner ihre ersten Talismane entgegen nehmen. Der Häuptling hing ihnen feierlich jeweils eine Kette um. Skarzokk bekam eine rote und Raknog eine blaue Kette. Wer genau hinsah, wusste, dass die Farbe der Kette von dem Splitter bestimmt wurde, der an ihm hing.

    Raknog betrachtete seinen Splitter


    [center]Genau in diesem Moment Begriff Raknog den Zusammenhang zwischen der Mächte. Selbst eines der weichsten aller Elemente kann zugleich das kräftigste sein. Er begriff, dass Wasser Stein formen kann und dass den Elemtenen große Kräfte zuzuschreiben sind.
    Er erfuhr die alte Macht seines Volkes und die des tückischsten aller Elemente.

    Des Wassers
    [/center]
    Zuletzt geändert von Raknog Scharfauge am 11.01.2013, 23:15, insgesamt 5-mal geändert.
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    von Raknog Scharfauge » 22.01.2010, 03:21

    [center]Kapitel II - Der Pfad der Schlacht[/center]
    [center]Teil I. Leichte Beute[/center]

    Mit einem klatschenden Geräusch lassen grobe Orkhände die letzte Saat ihrer Arbeit auf einen Stapel Felle fallen. Die Sonne steht hoch oben am Himmel und spendet den Lebewesen aus der neuen Welt Licht und Wärme. Mit der Außenseite und ohne eine Miene zu verziehen, wischt sich der Lederer die dicken Tropfen von der Stirn und betrachtet seine Arbeit. Ein Stück ist schlechter ausgefallen als die Anderen, also schneidet er die groben Nähte auf und schaut sich die Teilstücke an. Während die Arbeit leise weiter geführt wird, hält Raknog kurz inne und nimmt sich einen Schluck Met. Seine grünen Augen starren durch die Felle durch... durch die Mauern der Feste, durch die Erde... die blutgetränkte Erde.[center]

    ***[/center]

    Es war ein bekanntes Gesicht, welches die Wachen des Kriegshymnenclans nicht einmal mit einem Nicken bemerkten. Nur den Offizieren wurde salutiert. Sie waren es auch, welche die Welpen in der Schlacht lehren sollten, taktisch richtig und kampftechnisch versiert mit dem Feind um zu gehen. Leutnant Zultgrim hatte schon um die 25 Winter hinter sich, war kampferfahren und genoss im zivilen Leben, bei allen höheren Rängen und in der Gruppe hohes Ansehen. Er war der Gruppenführer unter Hauptmännern, die mehrere Gruppen führen sollten.


    "Bevor ein Welpe von Euch auch nur wagt zu fragen, 'Ja', wir werden die Stellung so lange halten bis Verstärkung eintrifft. Ein einfacher Befehl, oder will sich jemand mit der Peitsche des Feldwebels weiter darüber unterhalten?!"

    Niemand wagte es einen Mucks von sich zu geben.

    "Also, die Leichen werden da hinten aufgestapelt. Sollte jemand die Dreistigkeit besitzen, sich Trophäen von den Leichen ab zu schneiden bekommt es mit mir zu tun! Diejenigen, die einen Kampf bestanden haben kenne ich und persönlich und werde ihnen persönlich gestatten sich etwas an zu eigenen. Ist das klar?"


    Die Gruppe nickte und machte sich auf den Weg, die Leichen auf einen Haufen zu werfen um sie zu verbrennen. Der Leutnant grunzte und stemmte sich auf seine Zweihandaxt, während er dem Treiben der Späher und Grunzer zu sah. Einige Offiziere anderer Gruppen gesellten sich dazu und teilten neue Rekruten ein, alte wurden ausgewechselt und wieder andere vom Dienst frei gestellt. Erblindete und Verkrüppelte konnte niemand gebrauchen.

    "X'toh, Wrelbryd, Raknog und Kragal zu mir!"

    Rief der Leutnant. Die letzten Leichen auf den bereits brennenden Haufen schmeißend, liefen die Späher zu ihrem Offizier.

    "Also,"
    fuhr Zultgrim fort, "wir haben einige Leute aus unserem Trupp verloren. Eine Schande, dass ihr Maden nun die Erfahreneren sein werdet, die die Neuen einweisen werden. ...was glotzt ihr so blöd?! Bringt eure Waffen auf Vordermann und munitioniert die Katapulte und die Bogenschützen auf!"
    Die Späher senkten die Köpfe und liefen zu den Versorgungsstellen. Angekommen, nahm sie ein Grunzer unter Augenschein und warf mit lyrischen Ellipsen um sich.

    "Name und Dienstgrad!" - "Späher Kragal..."
    "Waffe oder Munition?" - "Bolzen und eine Axt..."
    Der Grunzer hob eine Augenbraue.
    "... eine Einhandaxt."
    fügte der Späher hinzu. Der Grunzer ging hinter seinen Kisten zu einem Wagen und holte einen Beutel und eine Axt hervor, die er dem Späher zugleich übergab.
    "Name und Dienstgrad" - "Späher Raknog."
    "Waffe oder Munition" - "Munition... Pfeile"

    Der Grunzer drehte sich um und warf Raknog einen Köcher zu. Aufmunitioniert und neu bewaffnet gingen die vier Welpen zu ihrem Truppenführer zurück.

    "Jedes Mal gibt er mir eine schlechtere Axt."
    , sagte Kragal. Raknog sah ihn fragend an. "Der hat’s auf mich abgesehen. Seit dem ersten Tag schon weigert er sich, mir eine anständige Waffe zu geben...". "Deh muhzt dhu der dann erstmal vadien'." Kragal, der den Dialekt erkannte musterte Raknog. X'toh und Wrelbryd sahen ihn ebenfalls an.
    "Du kaufst dir anscheinend von deinem Namen die besseren Waffen oder?"
    Raknog wurde sichtlich mit dieser Aussage überfallen. "Whaz?"
    "Na, ihr Offizierssöhne bekommt doch alles in den ‘Magon’ geschoben."
    Die drei lachten, weil er ein Wort besonders betonte. Raknog wollte etwas erwidern, als er hörte wie jemand rief: "Ihr sollte kein Pläuschchen halten. Ihr sollt zu mir kommen und zwar fix!"
    Die Späher rannten nun die letzten Meter zu Leutnant Zultgrim und salutierten.
    "Pack! Ihr habt heute morgen schon vor mir salutiert. Was ist los mit euch? Hat euch jemand ins Hirn gerotzt?" Er spuckte aus. "Es wird nicht mehr lange dauern, dann kommt Messerarbeit auf euch zu. Bis dahin bin ich dazu eingeteilt worden Wachen auf zu stellen. Verdammt, wenn ich mir euch vorstelle wie ihr Wache schiebt wird mir schlecht. Wenn ich einen von Euch pennen sehe gibt’s Peitschenhiebe, ist das klar?" Die kleine Gruppe nickte.
    "Die erste Wache am Nordwall werden Wrelbryd und Raknog halten.”
    Er sah nun die beiden Anderen an und nickte über die Schulter. “Für euch zwei habe ich eine besondere Aufgabe - ihr seht die Katapulte? Ja, genau die! Die müssen auf die andere Seite, wegtreten!"
    Sie machten sich auf den Weg. X'toh sah Raknog an und grunzte zu Kragal herüber,
    "Ich würde nicht mit Raknog Wache schieben...". "Schnauze, X'toh." gab Raknog von sich.
    Die beiden Späher liefen über das offene Feld, den Sichtschutz nutzend so gut es ging. Sie stiegen die zerbrochenen Verteidigungsanlagen der Silberschwingen hoch und kletterten auf einen dicht bewachsenen Baum, der zwei breite Stämme besaß.
    Auf Höhe des meisten Blattwerks hielten beide Inne und verbargen sich so gut und so angenehm wie möglich. Von hier aus konnte man das Schlachtfeld weiträumig überblicken und die Feinde von weitem schon kommen sehen.

    "Stimmt es dass Du aus dem Dorf der Befreier stammst - den Frostwölfen?"
    Raknog nickte kaum merklich, als er weiterhin in die Ferne spähte. "... was meinte Kragal damit, dass du ein Offizierssohn bist?"
    Raknog antwortete nicht, statt dessen mahlte er mit den Zähnen.
    "Raknog!" fauchte Wrelbryd. Er reagierte nicht. Statt dessen verengte er die Augen um durch das Blattwerk zu schauen. Er atmete scharf durch die Nase ein, um mit dem Sauerstoff kurzfristig seine Sehschärfe zu erhöhen. Hatte sich da etwas im Unterholz bewegt? Raknog nahm seinen Bogen und legte einen Pfeil auf.
    Auch sein Gefährte wendete sich nun in die Blickrichtung. Mit angespannten Muskeln versuchte er die Position zu verbessern.

    Einige schemenhafte Bewegungen ließen sich erkennen. Raknog gab das Zeichen für Vorsicht. Beide Verharrten wie Steinskulpturen und warteten. Aus den Büschen und dem Unterholz kamen nun einige hörbare Geräusche ans Ohr. Mit schlängelnden Bewegungen pirschten zwei Elfen mit dem Wappen der Silberklingen auf einen verwucherten Hügel zu, der neben dem Baum einen Abhang, und dieser wiederum eine Verbindung zum Schlachtfeld machte. Dem Anschein nach, waren die beiden Späher alleine, aber Raknog spähte noch weiter durch die Büsche - vielleicht waren sie nicht alleine.
    "Wo Späha sen, sen augh bästimmdh en Trupp..." dachte er sich, während Wrelbryd Anstalten machte, sich gleich auf die beiden Spitzohren zu stürzen. Raknog gab ihm ein Zeichen das ihm unverkennbar zur Ruhe ermahnte. Wrelbryd nickte, schaute kurz in die Richtung woher die beiden Späherinnen kamen und schien sich ohne nähere Hinweise auf einen Sprung vorzubereiten. Er nahm seinen Bogen und zielte auf eine der Elfen. Raknog wollte zwar noch warten, konnte seinen Kameraden andererseits aber nicht alleine gegen die Beiden ziehen lassen, auch wenn es noch so ehrenhaft war.

    Raknog verfolgte mit dem Bogen den anderen schlängelnden Körper und wartete, bis dieser sich still liegend in Position gebracht haben würde. Die Gangart der Beiden ließ dies vermuten.
    Der Schlag einer Sehne erschrak Raknog und bestürzt stellte er fest, dass Wrelbryd wohl noch nicht so oft mit dem Bogen geschossen hatte. Der Pfeil surrte durch das Blattwerk und schlug genau zwischen den Beiden ein. Das Innehalten der Späher bewegte Raknog nun dazu, schießen zu können, mit offenen Augen ankerte er die Sehne seines Bogens, er schaute in ein paar hasserfüllte Augen und löste den Schuss. Der Pfeil schoss auf den Späher zu und versank im Nierenbereich. Ein kurzer heller Aufschrei bestätigte den Treffer. Wrelbryd sprang von seinem Versteck aus auf den Silberschwingensoldaten herab.

    Um dem tödlichen Aufprall auszuweichen, rollte sich der Kal’Dorei zur Seite und entging so mindestens einer folge schweren Verletzung und auf jeden Fall dem Tod. Wrelbryd rollte sich ebenfalls ab, um nicht selber Opfer seines eigenen Wagemuts zu werden. Wieder auf den Beinen warf er den Bogen weg und nahm seine Axt. Der Soldat der Silberschwingen hatte ein kantiges Gesicht. Er besaß keinen Bartwuchs und war etwas größer als seine Gefährtin. Allem Anschein nach, war es ein männlicher Vertreter seiner Rasse. Für Wrelbryd waren eigentlich alle Elfen weiblich.

    Sein Gegner zog ein einhändig zu führendes Schwert und begab ich in Deckung eines Baumes, da er bemerkte, wie ein zweiter Ork, der sich in den Bäumen verschanzt hatte einen weiteren Pfeil in die Sehne legte. Während Raknogs Kamerad um den Baum schleichen wollte, um sich dem Späher zu stellen, surrte abermals ein Pfeil durch die Luft um der angeschlagenen Elfin endgültig den Gar aus zu machen.

    Ein Ausruf unbekannter Sprache kam hinter dem Baum hervor und ehe Wrelbryd sich versah, stak ein Stück Stahl in seiner Schulter.
    “Drecksack!”, schrie Wrelbryd, der nun sah, dass der Elf nicht nur hinter, sondern auf noch ‘auf’ den Baum geklettert war, und mit einer galanten Bewegung von der erhöhten Position aus hinter ihn Sprang.
    Raknog war ebenso überrascht von der Schnelligkeit des Elfen und war fast wieder schussbereit. Der Elf schien dies allerdings zu wissen und stieß einige kurze Rufe aus, nachdem er einen brutalen Schlaghagel seitens Wrelbryds abfing, ihm auswich und sich wieder hinter den Baum zurück zog.

    “Pahz aaf!”
    , schrie Raknog seinem Gefährten zu, der nun wutentbrannt dem Elfen hinter her lief. Aus dem näheren Gebüsch stürzten ein Mensch und ein Zwerg herbei, die ebenfalls einen silberfarbenen, mit simplen Ornamenten verzierten Wams trugen.
    Hinter Wrelbryd versenkten sich zwei Pfeile im Baum. Er richtete sich wieder auf, nachdem er blitzschnell ausgewichen und sich auf den Boden hatte fallen lassen. Die Schützen ließen ihre Bögen fallen und zogen jeweils ein Sattelbaumschwert und eine Zweihandaxt. Bevor der Elf seinen Satz zu Ende sprach, traf den Mensch ein Pfeil in den Paradearm. Ein zischendes Geräusch aus dem nahe liegenden Baum, ließ nun auf die beiden neuen Silberschwingen wissen, dass noch ein zweiter Ork zugegen ist, und das Ebenjener wohl enttäuscht darüber war, nicht präziser gezielt zu haben.
    Raknog sprang neben Wrelbryd auf den Boden und zog ebenfalls eine Axt.

    So standen sie sich gegenüber. Der Mensch im Abseits seiner Kameraden und Elf und Zwerg vor Raknog und Wrelbryd.

    “Zeit sich etwas Ehre zu verdienen.”
    Gab Wrelbryd von sich und stürzte vorwärts. Raknog lief versetzt neben ihm her und achtete auf die Bewegung seines Gegenübers. Wrelbryd war ein hünenhafter Ork, dessen Axt im Vergleich zu der des Zwerges beinahe identisch groß war. Der Zwerg schwang seine Axt von unten herauf, nachdem er sich um die eigene Achse gedreht hatte. Wrelbryd grunzte und parierte diesen Streich mit einer Quinte. Den Schwung aus der Sixt in Richtung Oktav nutzend, spaltete er den Axtstiel und versenkte das Bartblatt der Axt im Schädel des Zwerges. Blut, Knochensplitter und große, rote, weiche Brocken besudelten die nähere Umgebung.
    Raknog stieß ebenfalls vor und deckte den Elfen mit wilden Schlägen ein.
    Während Wrelbryd mit einem knackenden Geräusch versuchte, die Axt aus dem viel zu schmal gespaltenen Kopf samt Helm zu ziehen, kam der Mensch auf ihn zu und wollte einen Dachschlag vollführen. Der Ork zog die Axt mit beiden Pranken samt Zwerg hoch und parierte den Schlag mit dem Kadaver. Der Mensch war nicht so stark wie es die Rüstung vorgab und so prallte das Bastardschwert an dem leblosen Körper ab, und ein Fluch entwich dem Mann.
    Der Ork schulterte den Zwerg, stieß ihn himmelwärts in die Luft, griff nach dem Axtstiel und schleuderte den Leichnam in Richtung den Menschen, wobei der Schwung ausreichte um die Axt aus dem Zwerg heraus zu ziehen.
    Der Mensch wich seinem toten Kameraden beinahe unbeeindruckt aus und sah nun, wie Raknog die Parade seines Kameraden zerschlug und ihm mit einem groben Hieb beinahe den Waffenarm abhieb. Das Zögern reichte aus um den Elf zu packen, eine Kopfnuss zu geben und mit einem letzten Schwung den Kopf vom Rumpf zu trennen.
    Kleine Blutspritzer stießen aus dem Halsstumpf und der Körper des Elfen fiel in sich zusammen. Der Mensch betrachtete seine Wunde und sah sich nun hoffnungslos unterlegen zwei Orks gegenüber. Raknog und Wrelbryd umkreisten ihn und grinsten böse. Der Mensch stak sein Schwert in die Erde und ergab sich. Ein dunkles Grunzen unterstrich schauderhaft, wie enttäuscht die beiden Vørgen waren, die Ehre eines vierten Siegs verwehrt zu werden. Der Mensch schien dies gewusst zu haben.
    [center]
    *[/center]

    Mit Schweiß auf dem Gesicht betrachtete Leutnant Zultgrim die Gesichter seiner Soldaten.
    “So! Wenn noch einer von euch Weicheiern versucht zu desertieren, wird es ihm genau so ergehen, wie dem Gemeinen dort.” Zwei Grunzer banden den jungen Ork vom Andreaskreuz, auf das der Leutnant mit der Linken zeigte, und zerrte den ohnmächtigen Körper in einen Verschlag. Mit der Präzision einer Wickelrolle band er sich die Peitsche um ein Knochenstück seiner Gürtelschlaufe und bog sie in eine Öse.

    “Ich weiß ja, das ihr am liebsten Krüppel, Kinder, Frauen und Schweine töten wollt, aber bei mir wird es niemals dazu kommen! Seit Mannoroths Tod wird es unter Orks … und besonders unter meinen Orks … NIE wieder geduldet, wenn etwas aus unehrenhaften Beweggründen geschieht. Sammelt Erfahrung indem ihr euch ebenbürtigen Gegnern stellt… nur so werdet ihr stärker, … geschickter. Nur so werdet ihr Krieger werden. … wahre Krieger”
    Ein Grunzer kam heran gelaufen und salutierte kurz vor dem Leutnant. Er hatte eine schmale Metallplatte quer über dem Schädel, die mit kleinen Bolzen am Rand in den Knochen getrieben war.


    “Späher X’toh.”
    er nickte und der Ork rührte sich. “Raknog und Wrelbryd bringen einen Gefangenen. Er hatte das hier bei sich.” Er gab dem Leutnant einen kleinen gefalteten Zettel.
    Zultgrim nickte.
    “Bevor einem von euch einfallen sollte, Wrelbryd und …”, er hielt kurz inne, “Raknog zu schelten, weil sie einen Gefangenen anstatt einen Schädel mit bringen lasst euch etwas gesagt sein…”, er steckte den Zettel ein und ging seine Truppe ab. “Informationen kann man zwar auch von ehrenhaften Siegen holen.” Er deutete auf sein Schwert, das neben der Peitsche hing. “Aber, Geheimnisse, stehen selten auf einem Stück Pergament!” Einige Orks nickten und sahen sich an. “Jetzt geht mir aus den Augen und arbeitet weiter, verdammt noch mal!”
    Die Orks gingen ihrer Wege und der Leutnant ging auf die drei Gestalten zu, die allerlei Blicke fingen.
    Seine Augen verengten sich, als er die viel dünnere Gestalt sah, die zwischen beiden ging und an Armen gefesselt und mit einer Augenbinde versehen war. Er grinste.
    “Raknog und Wrelbryd, …”
    Wrelbryd grinste und deutete auf seinen Gürtel an dem ein Kopf hing. Ein rot besudelter Beutel daneben, deutete ähnlichen Inhalt an. Eine Schande, dass die Trophäe beschädigt war. Als er Raknog sah, schaute dieser etwas angestrengt zu ihm herüber. Seine saubere Rüstung ließ zwei Vermutungen durch den Kopf des Leutnants ziehen. Er griff nach seiner Peitsche.
    Zuletzt geändert von Raknog Scharfauge am 16.06.2011, 19:49, insgesamt 5-mal geändert.
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    von Raknog Scharfauge » 02.02.2010, 19:34

    Zwischen einigen Pergamenten, verweilt Raknog eine Weile um sich die Gedanken ordnend in der Vergangenheit zu Recht zu finden.
    Zuletzt geändert von Raknog Scharfauge am 16.06.2011, 19:51, insgesamt 3-mal geändert.
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    von Raknog Scharfauge » 09.02.2010, 12:16

    Die Vorbereitungen für den Überfall der Allianz liefen gut. Die Katapulte standen bereit, um ein vernichtendes, flächeneffektives und brennendes Sperrfeuer auf feindliche Formationen regnen zu lassen, sobald der Bereich zum Eschental von unbefugten Störenfrieden betreten werden sollte. Die Leutnants der batteriestarken Hundertschaft empfingen ihre letzten Befehle vom ranghöchsten Offizier und begannen letzte Vorbereitungen zu treffen und ihre Untergebenen auf die Schlacht ein zu schwören.
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    von Raknog Scharfauge » 09.02.2010, 12:33

    [center]Teil II. Die Faust des Golems[/center]
    Falls Kriegsgerät oder Truppen der Silberschwingen durch das Sperrfeuer gelangen sollte, war es an Barol Nak’ar, Hauptmann der Kriegshymnenhundertschaft, die interpretativen Kommandos zu geben. Unter dem Hauptmann standen sechs Leutnants, jeweils zwei für eine Teilstreitkraft. Leutnant Zultgrim war Leutnant der ersten Infanteriegruppe “Ash‘Lusk“. Jede Gruppe bestand aus 16 bis 17 Orks. Raknog, Wrelbryd und X’toh waren die Späher von Ash'Lusk. Die beiden anderen Späher wurden einem Hauptmann der zweiten Infanteriegruppe - Dub’Lusk - zugewiesen. Die Artillerie sollte per Signal schweigen um mit der alt angewandten Strategie den Sieg zu erringen.

    Artillerie als Hammerschlag gegen Alles.
    Kavallerie gegen schwere Infanterie.
    Schwere Infanterie gegen leichte Infanterie.
    Leichte Infanterie gegen Kavallerie und wahlweise gegen Artillerie.

    Zumindest wurde diese Taktik vermehrt bei den Silberschwingen vernommen. Allerdings war selbst ein Ork dazu bereit einen überlegenen, beispielsweise berittenen Streiter vom Pferd in den Orguz zu befördern, falls er es abwägen konnte einen ehrenhaft Sieg zu erringen, oder der Blutrausch ihn dazu trieb.


    [center]*[/center]

    “Peongequatsche!”, erwiderte ein Späher zu Wrelbryd als dieser ihm zu erklären versucht, dass ein Schwert oder eine Axt niemals scharf sein müsse.
    “Das weiß’ch selber, Grunzer. S’geht nur darum, Knochen zu brechen. Die Masse des Stahls macht die Durchschlagkraft aus, oda was?”
    Wrelbryd nickte. “Ich wollte nur sichergehen, dass Du vor lauter schleifen vielleicht die Schlacht vergisst, Welpe.”
    “Dein Spott ‘s unbegründet. Sch’bin zwar nur Farmer aber glaub ma’ - wo ich hin kloppe, da wächst so schnell kein Gras mehr! … außerdem schleif‘ch nur‘n Rost weg.”
    Beide lachten. Schließlich drehte sich Wrelbryd um und ging auf Raknog zu, der in die Ferne starrte und an einem Standbein des beladenen Tribocks stand. Die frisch beförderten Kameraden schauten sich kurz an. Jeweils am Ost- sowie am Westrand wurden zwei Ballista in Stellung gebracht und so gut es ging von einem sporadischen Gepflöck umgeben. Der Hüne grunzte.
    “Wir werden heute direkt unter unserem Leutnant kämpfen.. Was für eine Ehre!”, rühmte sich Wrelbryd. Raknog schaute ihn an und machte es sich noch etwas bequemer, indem er sich auf eine überstehende Radachse setzte. “Dauur hab’n were auch deh Va’antwortunkh üba de Welp’n.”, erwiderte Raknog. “Were müzz’n wirklich aafpaszz’n dhaz were deh nub durgh aaz Dummheidh zu’n Ahnen schick’n.”
    Wrelbryd verschränkte die Arme. “Du hast auch wirklich immer etwas zum Besten zu geben, was?”
    “Raknog senn nur vorsightikh.”
    “Vorsicht kann auf Dauer langweilig sein. Besonders für mich, der nun wirklich wenig gefährliche Gegner hatte.”
    “Nub uur mer.”
    Wrelbryd schüttelte den Kopf. “Dann bleibst Du halt bei deinen Leisten ich bei meinen, dabuh?”
    “Zug’zug. Aber nur wen dhu bezzar midh‘m O‘ligg schiehzt..”

    Ein heran eilender Welpe kam zu ihnen und salutierte knapp vor Wrelbryd, weswegen dieser ihn gleich in Regress nahm. Raknog dreht den Kopf Richtung Schlachtfeld wo sich nun etwas Bewegung abzeichnete.
    “Was ist denn los, Gefreiter? Haben wir vergessen, wie man Meldung macht?”
    “Zum Orguz, Wrelbryd, mag dere Glupscher auf…” [i]
    Raknog deutete mit einem Nicken gen Norden. Der Grunzer ließ von dem schmalen Welpen ab und schaute herüber.
    “D…Der L..Le..Leutnant w…will euch s…sehn. K…Kampfbereit.”, gab der Welpe vor. Raknog stand auf und ging mit seinem Kameraden zu seiner Truppe. Etwa zehn Orks lungerten um eine verlassene Kombüse herum und verstauten so schnell es ging ihr Feldbesteck, was nach orkischen Maßstäben höchstens aus einem kleinen Messer und einem Topf bestand.
    “Späher! Abmarschbereitschaft herstellen. Wir sollen beim Leutnant Meldung machen und das am besten kampfbereit.” [ i]Die Rekruten machten sich Kampfbereit und formierten sich zu einem einreihigen Rudel. Mit einer Handbewegung Wrelbryds gingen beide Grunzer gen Stellung. Auf dem Weg trafen sie die andere Gruppe mit den zwei Grunzern X’toh und Kragal. Letzterer funkelte Raknog an und ließ er ab als ein schnellerer Schritt befohlen und die Gruppe von nun 17 Orks zu Leutnant Zultgrims Stellung kam. Dieser sah seine Grunzer an, welche ihm die Kampfbereitschaft der Späher, Rekruten und natürlich sich selbst meldeten.
    Der Leutnant nickte kurz zu einer anderen Gruppe ähnlicher Mannschaftsstärke herüber.
    “Erinnert ihr euch noch an Waffenträger Fangdogg?” Er setzte ein stolzes Grinsen auf und schenkte seiner Gruppe dann wieder eine grimmige Miene auf. “Der ist jetzt ebenfalls Leutnant. Ein würdiger Anwärter - hat sich bei der Schlacht um die Verteidigungsanlagen als würdig erwiesen. Ein schlachtenerprobter Kämpfer, gepaart mit dem Sinn für Taktik und dem Durchsetzungsvermögen eines Offiziers.”
    Der Leutnant grunzte. “Eine Ehre den Dienstgrad mit ihm teilen zu dürfen. Wenn ihr Grunzer so weiter macht, werdet ihr vielleicht auch bald mal Offizier werden. Aber bis dahin ist noch ein weiter Weg. Das gilt auch für eure Kameraden. Ob sie nun unter Euch stehen oder nicht. Gebt acht auf den Nebenork. Der gibt dann acht auf euch und alles ist in Schweinefett.”
    Kragal spuckte auf den Boden. “Und nur wenn wir sie nicht behandeln wie Prinzessinnen, werden sie sie auch wahre Soldaten, stimmts?”

    Kragals Zweideutigkeit war unverkennbar und der Leutnant sah ihn scharf an. “Natürlich werden die Welpen nicht verhätschelt. Aber man sollte sich zu denen bekennen die sich etwas verdient haben… redlich verdient haben.”, erwiderte der Leutnant. “Nun hebt ein paar Gruben aus. Ihr wollt ja schließlich nicht von einem dieser stinkenden Zwergenmörser aus dem Schlaf gerissen werden um auf dem Zahnfleisch eure Einzelteile zusammen zu suchen.”
    Die Gruppe lachte.
    “Los, macht euch an die Arbeit.”



    Die Grunzer heizten die Späher und Rekruten an, in einem angemessenen Tempo einige Gruben mit Holzverstärkung zu graben. Da noch kein Feind in größerer Formation erkennbar war, und die Vorbereitungen so flüssig liefen, konnte man wohl getrost darauf setzen Vorhandenes zu verstärken und die gröbsten Annehmlichkeiten mittels körperlicher sowie handwerklicher Beschaffung zu erreichen. Die letzten Gruben wurden spät nach den Frontgräben ausgehoben. Für Annehmlichkeiten war gesorgt. Getarnte Grubenfeuer unter Blattwerk und Strauch vermieden orangefarbene Spiegelungen an Wolken. Besonders zur Nachtzeit hätte man sie ohne Verdeckt nur zu gut ausmachen können - die Erfahreneren wussten dies und passten auf, dass jeder die Technik zu nutzen verstand. Ab und an wurde ein Soldat “zusammengefaltet“, wie man so schön sagte, um ihm zu erklären, dass es ebenso nutzlos wie dumm ist, eine immense Rauchentwicklung zu erzeugen, wenn man die dämmenden Pflanzen zu nah ans Feuer hielt.
    Büsche verdeckten die hölzernen Pfähle, die ringsum die Stellungen gebracht wurden und eine Art zusätzliche Sicherheit vor Kavallerie oder übereifriger Infanterie vermitteln sollten. Gerade Linien der Tiefbauten wurden mit Erde naturalisiert, um dem Feind keine Anhaltspunkte über den Verbleib, Mannschaftsstärke sowie Stellungen der Truppen zu verraten.



    “Wie ich diese Weichhäuter kenne, werde die bestimmt versuchen in der Nacht an zu greifen. Dieses feige Pack versteht sich wenig bis gar nicht auf einen ehrlichen Kampf. Also haltet die Augen auf, sonst ist dies eure letzte Nacht!” Hauptmann Barol Nak'ar rief alle Orks zur Vorsicht auf, während er sein Gewicht auf ein anderes Bein verlagerte. Seine Haut schimmerte grünlich im Mondlicht. Im Gegensatz zu den meisten Veteranen besaß er noch alle Gliedmaßen sowie beide Augen. Gelegentlich vernimmt ein Aufmerksamer Beobachter die ein oder andere Narbe. Nur ein äußerst begabter Fechter vermag so unversehrt von Schlachtfeldern ohne äußerliche Blessuren in dem Dienstgrad vor anderen stehen. Das war wohl auch der Grund, warum er bei allen denen er begegnete auch mit großem Respekt behandelt wurde. Der Hauptmann zog seine Axt und strich über ihre Klinge.
    „Schleift jeden Rost von eurer Wehr und seit Wachsam .. auch im Schlaf! Die Ahnen mit uns!Für die Horde!“
    Im hundertfachen Chor kam es gleichsam zurück.
    Nak'ar gab allen Leutnants die letzten Anweisungen und zog von dannen. Als die Offiziere zu ihren Trupps zurück kamen, hagelte es bellend Befehle und selbige hatten anspornende Wirkung auf die Soldaten. Ein Feuer in jedem Herzen wurde entfacht und während sich die Einen selbst verloren auf einem Haufen bezwungener Gegner die Standarte schwingen sahen, stapften andere zurück zu ihren Lagern, Gräben oder Stellungen und riefen laut Ehrenbekundungen für die Horde aus.
    In den Stellung selbst hieß es dann: Geräuschtarnung!

    Die verschiedenen Posten vergaben Wachposten und sorgten dafür ihre Waffen stets griffbereit zu haben. Selbst im Schlaf. Rüstungen wurden locker geschnallt und Manche stopften sie mit Fell oder legten sich darauf.

    X'toh und ein Welpe namens Futhark sollten die erste Wache für den Abschnitt zwischen Zultgrims und Fangdoggs Trupp sein. Futhark war trotz seiner Jugend ein hervorragender Kämpfer. Da Orks besser im Dunklen sehen konnten als Menschen war es spät in der Nacht, als die ersten Wachposten besetzt werden sollten.




    Raknog schien äußerlich ruhig, aber immer noch an gestachelt vom Ruhm der lockte, würden die Weichhäuter angreifen, ließ ihn nicht in Ruhe. Er dachte an die Anerkennung die er für jeden erschlagenen Gegner erlangen könnte. Er dachte an die Belohnungen, seine Kameraden ... an seinen Vater.
    Seine Augen wurden schließlich schwerer und er schlief ein.


    [center]
    * [/center]

    Ein unfreundliches Schütteln weckte ihn. Er schlug nur die Augen auf, da er weder schnarchte noch die Starre des Schlafes an ihm hing, wurde er schnell munter. Es waren nicht einmal 2 Stunden vergangen.
    „Raknog, du bist dran!“ fauchte X'toh. Irgendetwas beschleunigte den Puls des Jägers. Aus dem Augenwinkel sah er den Teil eines Baumes der nun sein Posten sein sollte.

    Irgendetwas stimmte nicht.

    Der Puls schlug ihm nun bis zum Hals und ein dunkler Schatten kam schnell näher, er hatte keine Zeit mehr. Als Raknog sich zur Seite rollen wollte schlug etwas großes neben ihm ein. Blut rann ihm übers Gesicht. Er stand auf und musterte sich. Das Blut kam nicht von ihm oder einer Verletzung. Neben ihm lagen zwei leblose Körper. Im Grabengang. Einer hatte zwei Pfeile im Oberkörper und der andere hatte den Kopf auf abartige Weise verdreht. X'tohs Augen schauten starr in Raknogs. Weit aufgerissen verfolgten sie einen Augenblick Raknogs Gebaren bis sie sich in die Augenhöhlen drehten.

    Raknog schaute einen Augenblick in die Nacht hinein. Zwischen den Bäumen im Wald ließ sich nichts erkennen, doch eines war klar – Der Angriff stand unmittelbar bevor.

    Er rannte was das Zeug hielt um so schnell wie Möglich zur Trommel und dem Pechkessel zu kommen. Hinter ihm schlugen mehrere Pfeile ins Holz oder verschwanden zischend in Gebüschen. Die Trommel war ganz Nahe und die Fackel für den Kessel brannte knisternd zwischen zwei Pfählen an der Schutzhütte. Er langte danach und spürte einen brennenden Schmerz im Arm als er die Fackel umschloss. Da er gerade im Begriff war zu brüllen um seine Kameraden zu warnen, stocke er allerdings, als er den Pfeil in seinem Arm sah, der nun zur Hälfte herausragte und aus einer kleine Bodkinspitze bestand. Er ließ die Fackel in den Kessel fallen, der sofort flammend aufging und ihm den Bart ansengte. Er fasste sich und brüllte aus voller Lunge:
    „Aafgewaght! Were werd'n angegriff'n! Lok-Naresh!“
    Als die ersten Signalfeuer brannten und da laute Geschepper von rennenden Plattenpanzern zu nahm, fiel Raknog die Spitze eines Palisadenpfahles auf den Kopf. Irgendetwas hatte den Pfahl durchstoßen und in der Mitte zum bersten Gebracht. Es hallte donnernd durch die Lüfte und Raknog vernahm ein Dutzend Zwergenschützen, die als Vorhut einer silbern und blau schimmernden Schlachtgruppe ins Tal marschierten.
    Er duckte sich und begutachtete den Pfeil. Er sah sich das Blut an was aus der Wunde sickerte und zählte leise bis drei. Da es verhältnismäßig wenig Blut war, hatte er Glück im Unglück. Die Bodkinspitze hatte keine größeren Adern getroffen. Er zog den Pfeil etwas weiter durch und brach die Spitze ab. Jede Bewegung im Arm brannte wie Feuer. Er grunzte tief. Er biss auf den Schaft und versuchte schließlich mit Lutschbewegungen Späne oder lose Stücke aus dem Abgebrochenen Schaft zu holen. Er hielt den Schaft kurz über das Feuer um Bakterien oder Infektionen vor zu beugen und zog den Schaft wieder Rückwärts aus dem Arm heraus.
    „Raknog...!“ schrie sein Leutnant, der ihn gerade ausspucken sah. Der Jäger warf den Schaft weg und suchte seinen Bogen. Der Leutnant deutete auf zwei Orkleichen die wenige Meter entfernt lagen.
    „X'toh unn Futhark.“ grunzte Raknog , als er sich den Arm verband. Beide sahen sich kurz an.

    Über ihren Köpfen flogen die brennenden Geschosse der Katapulte und ihre Augen folgten ihnen einen Augenblick.
    „Hol Dir deine Waffen und komm in die Befestigungsanlage! Beeil Dich!“
    Die auftreffenden Geschosse sorgten bei den Angreifern kurz für Ablenkung und einige Körper flogen in Stücken durch die Luft, während Raknog mit gesengtem Oberkörper in Richtung seines Schlafplatzes sprintete. Er schlitterte auf seinem Allerwertesten den restlichen Weg zu den zwei Leichen. Er riss die Beiden brutal herum und holte seinen Bogen hervor. Er zog an einem Axtstiel der unter X'toh lag und rannte mit einer neuen Axt ins Schutzhaus.

    Alle Orks waren hellwach und standen in dichten Zweierreihen vor der vermeintlichen Wand, die zum Schlachtfeld stand. Die Orks in der ersten Reihe hatten einen Turmschild und Speere in der Hand.

    „Los!“, hallte es durch Raknogs Schädel, der seinen Bogen überprüft und die Axt Griffbereit hatte. Die Wand wurde zertreten und ein ebener Weg zog sich zum Schlachtfeld hin. Die Wand klappte wie eine Schlossbrücke herunter und die Orks rannten was das Zeug hielt.
    Das Fauchen der gelb rot leuchtenden Feuerbälle am Himmel die den nachtblauen Himmel mit schwarzen Wimpeln schmückten ebbte ab. In Windeseile hatten sich knapp einhundert Orks vor den Stellungen versammelt, von denen die erste Reihe mit Schild und Speer bewaffnet, Geschosse abfangen sollten. Die Masse der Orks schloss sich schnell zu einem geordneten Schlachtzug zusammen. Die Zweierreihen standen mehrere Meter auseinander und kamen nur optisch an die Größe der Silberschwingen heran. Es wurde gemutmaßt, dass es wohl an die zwei oder drei Batterien waren. Nach wenigen Augenblicken und auf ein Zeichen der Leutnants hin nahmen die Orks einen leichten Lauf in Richtung der feindlichen Formationen und erhöhten kurz vor dem Auftreffen ihr Tempo und stießen mit einem Heidenlärm in die ersten Reihen.

    Die Lanzer setzten den Schildträgern der Menschen schwer zu und sprengten ihre Verteidigung. Wie grüne Pflöcke drangen die Trupps in die Infanteristen herein. Die linke Seite hackte gleicherweise nach Köpfen, Armen und ungedeckten Stellen. Die rechte Seite machte es gleich und stieß, hackte und tötete. Die Trauben die sich nun bildeten wurden von der rechten Reihe der linken, und von der linken Reihe der rechten Truppe in die Zange genommen und bearbeitet.

    Rücken an Rücken kämpfte Raknog wie andere mit seinem Kameraden. Ihr Abstand vergrößerte sich und Körper samt Blut bedeckte den Boden. Raknogs erster Zweikampf nach dem barbarischen Hacken, um erstmal überhaupt in die feindlichen Reihen zu dringen, war ein schwacher Jüngling. Kaum einen anständigen Bart im Gesicht hieb der Ork mit wenigen wuchtigen Schlägen auf die kümmerliche Verteidigung ein, die der Junge auf bot. Eine Sekunde der Unaufmerksamkeit reichte und Raknog stieß vor, hieb zuerst den Parade- dann den Waffenarm ab. Der Wams des Opfers war augenblicklich mit Blut überströmt. Dem Gesicht entwich augenblicklich die Farbe und ein seitwärts geführter Hieb enthauptete den Jungen.

    Sofort setzte ein weitaus erfahrenerer Kämpfer ein der mit Schwert und Dolch auf Raknog ein zu stechen versuchte.
    Die Schläge waren schnell und die Technik gefährlich Präzise. Ein Schwerthieb wurde pariert, Raknog wog ab und schnellte wieder hervor. Der Dolch wurde von einer starken Hand geführt und Raknog hatte Mühe ihn nicht all zu tief in seine Seite dringen zu lassen. Er spürte sein warme Blut in das Gambeson rinnen. Seine Körperdrehung und die freie Hand verhinderten das Schlimmste, da er mit der linken den Arm des Soldaten fest hielt. Das Pokerspiel zahlte sich aus. Der Axtstiel samt Faust trafen bei Auftakt das Kinn des Gegners. Die Klinge der Axt versank beim Abgang im Kopf des Gegners. Knochenstücke, Fleischbrocken und Hautsegmente fielen auf den Boden und der Griff lockerte sich.
    Raknog nahm blitzschnell den Dolch an sich, bevor der Gegner zusammen sackte.

    Zwei weitere Gegner stürmten auf ihn zu. Der Größere führte einen Einhänder, der andere ein Sattelbaumschwert. Die Gegner standen zu nahe bei einander und Raknog erkannte seine Chance. Er verließ die Formation und provozierte mit der kurzen Axt einen Dachhieb des Kämpfers mit dem Anderthalbschwert. Nach einer kurzen Parade schnellte er so nah an den Elfen heran, dass er seinen Atem spüren konnte. Die große Waffe war nun ungefährlich, da die Klinge zu lang nach Außen lag. Der Bart der Axt immer noch kontrollierend am langen Schwert liegend, stieß Raknog den Dolch in den Bauch des Gegners. Der Gegner hielt inne und Raknog drehte sich wenige Zentimeter vor seinem Körper links um seine eigene Achse, um ihm die Axt in den Oberkörper zu treiben.
    Raknog schnellte zurück die die Formation und wich so dem zweiten Gegner aus, der nun mit seinem Schwert nach ihm hieb. Der Elf von vorhin setzte zu einem weiteren Schlag an, kippte aber mit dem Schwert über dem Kopf vorn über auf den Boden.
    Er hätte Raknog niemals erreicht.
    Der zweite Gegner zögerte nun und Raknog beantwortete diese menschliche Untätigkeit mit einem Dolchwurf, der in der Brust des Gegners endete. Der Schock ließ dem Menschen fast das Schwert aus der Hand gleiten. Als er kurz optisch von Raknog ab ließ und ihm Begriff war sein Schwert ordentlich zu fassen, versenkte Raknog mit eine lauten Schrei die kurze Axt im Torso des Gegners. Der Blutschwall besudelte Raknogs Gesicht.

    Die Reihen der Gegner lichteten sich und Raknog nahm den Bogen zur Hand.
    Zuletzt geändert von Raknog Scharfauge am 16.06.2011, 19:52, insgesamt 2-mal geändert.
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    von Raknog Scharfauge » 06.04.2010, 02:57

    [center]Teil III - Ein guter Freund[/center]
    Beim Griff um den Bogenschaft schmerzte sein Arm, aber er gab sich alle Mühe das Ungetüm vor sich nicht aus den Augen zu lassen und legte noch einen Pfeil aus dem Rückenköcher auf den Schaft, ankerte kurz und löste gleich. Sein Waffenrock war völlig durchnässt vom Schweiß, den egal wie dick oder dünn man angezogen ist. In der Schlacht schwitzt es sich wie in der Kombüse.
    Der riesige Schatten war nun zu nah heran gestürmt und der Soldat zog ein Schwert. Er war vor Angst ganz bleich. Um ihn herum lagen tote Kameraden.
    „Quinn und Alrik, ich werde euren Tod rächen!“ Ein Eberschlag sollte den Gegner erledigen, aber der Hüne war vorbereitet und mindestens so warm gekämpft wie er selber und wich dem Schlag mit einer einfachen Beinbewegung aus. „Beim Licht, ich werde Dich töten!“ Der Soldat setzte zu einem Schlaghagel an, wobei alle drei Schläge jeweils mit der Axt abgefangen wurden. Der dritte Schlag zerschnitt die obere Halterung des Köchers des Hünen und der leere Köcher wurde von hohem Gras in ein lautloses Willkommen aufgenommen. Ein Grunzen gefolgt von einem Schlag zerschmetterte den Arm des Jägers, eine schnelle Drehung und ein breiter Schmerz füllte die Seitengegend des Silberschwingensoldaten welcher zu Boden ging. „Nein.. Mon...ster...“ stotterte er.
    Der Ork mit den grünen Augen betrachtete den Menschen. Seine Innereien quollen aus einer großen Wunde hervor und es stank schrecklich, während er schwer atmend auf dem Boden lag. Als der Ork seine Axt hob blickte ihm der Mensch noch einmal tapfer in die Augen. Erschreckend stellte der Mensch fest, dass er in den Augen des Orks so etwas wie Achtung empfand.

    [center]*[/center]

    „Hoowah! Wir haben gewonnen!“ Gab ein Kamerad zum Besten, als Raknog die Axt aus dem Körper hebelte und sich umsah. Die Schlacht war wirklich vorbei. Es war inzwischen hell geworden und er atmete tief ein.

    Hektische Bewegungen von seinem Hauptmann veranlassten seine Kameraden noch die letzten hoffnungslosen Angreifer ein zu kreisen und gefangen zu nehmen. Er ging langsam auf den sich schließenden Kreis zu. Während sich der Jäger zu dem Ork mit einem burgunder roten Schulterpanzer stellte, der nun mit einem breiten Grinsen zusah, wie die Angstschreie der zu Gefangen nehmenden langsam ab ebbten. Raknog wusste genau was der Kommandant dachte und sagte mit einem tiefen grunzen:
    „Egh könnt' mer dhaz augh en ganz'n Sonne anhör'n.“
    „Was?!“
    „Agh nub whaz... deh Horde war siegreigh, Hauptmann.“
    „He, ein ganz Schlauer was?
    Raknog kratzte sich am Kopf und sah zu, wie sich Hauptmann Barol die Seite hielt. Es war schlau von ihm ihn im Glauben zu lassen, er habe die Wunde nicht bemerkt.
    „Die Gefangenen und Überlebenden werden dem General und seinem Schreiber zur Befragung übergeben. ... wenn sie lebend dort ankommen.“
    Raknog nickte.
    „Sen den änigä Off'zire darunta?“
    Der Hauptmann verengte die Augen und nickte einem Mann mit stolzem Blick entgegen, der gerade abgeführt wurde.
    „Der Löwe auf seinen Schultern und die Farbe... das muss ein Offizier sein. Der weiß bestimmt 'Einiges'.“
    „Dieza Kampf wird wohl nubai zuende geh'n ora?“
    Der Hauptmann schnaubte. „Warum auch? Es geht um Rohstoffe die in Durotans Ländern wachsen und rechtmäßig uns zu stehen. Leider sind diese pinken Baumliebhaber anderer Meinung... und holen ihre Verbündete wo und wann es nur geht. Wir stehen hier allein.“
    Raknog dachte kurzzeitig daran wie lange das wohl noch so weiter gehen sollte, und dass es jeden Tag so immense Grenzverschiebungen gab, dass ein Tölpel der gestern noch am Mor'shan-Schutzwall stand, heute schon mitten im Eschental stehen konnte. Schlechte Kämpfer waren es 'eigentlich nicht'. Sie waren auf offenem Gelände einfach zu erlegen. Aber aus dem Wald konnte sogar der gewiefteste Kämpfer einem ihrer Waldläufer zum Opfer fallen.
    „Späher, Du bist nicht hier um dumm herum zustehen. Sorge dafür, dass die Gefangenen ordentlich abtransportiert werden. Aus dem Süden dürfte bald eine Karawane von den Tauren anreisen. Der Angriff heute Nacht ist nicht unbemerkt geblieben.“
    Raknog nickte, salutierte und ging zu den Soldaten herüber. Leutnant Fangdogg war gerade dabei die Befehle an die Späher aus zu teilen. Die Grunzer banden indes den restlichen Gefangenen die Hände, und schmissen ihre Waffen auf einen Haufen. Der Leutnant drehte sich zu Raknog um und grunzte als er bemerkte, dass er vom Hauptmann kam. „Was willst'n du, jetz'? Verpiss dich und mach dass Du zu Deinem Leutnant kommst.
    „Zultgrim sen...“
    „Leutnant Zultgrim!“ fuhr ihn Fangdogg an und funkelte Raknog an.
    „Leutnant Zultgrim kommt in dah Befehlskette nagh em Hauptmann. Ea blaht mer aaf zu pazz'n, dhaz deh Gefangn sigha zum General komm'n.“
    Fangdogg grinste. „So?“ Ein kehliges Lachen ertönte aus seinem Hals und Raknog beherrschte sich nicht zu laut zu seufzen. „Dann pack mit an und steh nicht hier rum.“
    Der Jäger bemerkte, wie er langsam aber sicher merkte, dass dieser Leutnant ihm gerne sonst wo küssen konnte, salutierte, und ging ohne ein Wort zu sagen auf die Gruppe zu.

    Die Hälfte bestand aus Orken die er kannte.
    'Logisch..' dachte er sich, denn wenn eine feindliche Formation mal in die Golemfaust getappt war, kam sie da so schnell nicht heraus. Das war die Taktik, mit der man einen zahlenmäßig überlegenen Gegner überwältigen konnte, indem man, nachdem man sich in Zweierreihen mitten in die Reihen der Gegner gebracht hatte, sich die Reihen jeweils zur nächsten kämpft. So ähnlich wie, wenn man mehrere Streifen Säure auf ein Material gießt, die sich dann „zueinander“ fressen. Was von oben aussehen müsste, als ob eine riesige Faust die Masse einfach zerquetscht.

    Raknog marschierte mit den Kameraden und den Gefangenen mit und beauftragte einen Peon sich bei Leutnant Zultgrim zu melden, um ihn über den Verbleib seines halben Zuges zu informieren. Einen General sieht man nicht alle Tage, und es ist eine besondere Ehre, auch nur in der nähe eines solchen zu stehen. Für Raknog war es das erste Mal.


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    Das innere der Kriegshymnenfeste war leer. Es standen – stets im Blickkontakt zu einander – je eine Wache an einer Tür oder Wand in einem Gang.
    Die Gefangenen wurde nur von einem Teil der Truppen durch die schwarzen Steingänge bugsiert, die von knisternden Fackeln mäßig erhellt wurden. Ein massiger Bogen an dem Ende eines Ganges ließ auf einen großen Raum schließen. Dutzende Fackelnd versuchten den schwarzen Stein aus der Halle nebst Umgebung zu erhellen, was nur mäßig gelang. In der Mitte des kreisförmigen Saales standen zwei Gestalten. Eine, groß, stolz und mit einem prächtigen Harnisch gekleideten Orkgenerals. Die andere war schmächtiger und kleiner. Sie trug ziemlich dunkle Kleidung aus schwarzem Samt und es roch moderig. Kein Zweifel. Die Orken rümpften die Nüstern und grunzten leise.
    Der General lugte aus seinen Karten und Modellen hervor, und winkte den Leutnant der Truppe herein. Mit einem kurzen Befehl murmelnd schickte er Fangdogg wieder weg. Dieser ging zurück zur Truppe und deutete auf den Menschen, den Hauptmann Barol vor einigen Stunden als Offizier erkannt haben wollte. Die kleine Gestalt nickte stumm und der General schickte den restlichen Trupp fort.
    Ein anderer Leutnant kam heran und salutierte stolz vor den Orken.

    „Der General wünscht sich die Gefangenen in den hinteren Bereich der Feste in die Kerker.“
    Allgemeines Gemurmel ertönte.
    „Was wollt ihr? Bewegt eure Ärsche und macht dass ihr zu eurer Einheit zurück kommt... ihr seid ihm Dienst! Abmarsch! Belohnungen gibt es nicht!“
    Die Orks brachten die Gefangen im Eiltempo in die Kerker und verließen enttäuscht die Festung. Bei hinaus gehen wurden die weniger von der hellen Sonne, als von den Elfen überrascht, die auf einmal ganz natürlich vor dem Eingang standen.
    Einige Orks griffen sofort nach ihren Waffen, worauf hin die Grunzer und Waffenträger ihnen mit geballter Faust auf die Köpfe schlugen.
    „Das sind Sin'Dorei ihr Dreckschipper!“ , „Dummköpfe!“ und „Peons!“ erklang es. Raknog hatte sie zwar auch später erkannt, wusste aber, dass es bei einer Gefahr hätte Kampfeslärm geben müssen.
    Beim hinausgehen schauten sich die Vertreter der Horde stumm in die Augen. Eine Elfe grinste in die Gruppe hinein, worauf hin sich einige Orken mit roten Köpfen weg drehten und von den älteren aus der Truppe mit blitzenden Blicken, Haltung zu bewahren gescheltert wurden.
    Raknog waren diese Elfen und Wiedergänger immer etwas unangenehm.
    Man hörte Gerüchte, die Sin'Dorei... oder auch Blutelfen genannt, seien ein Bündnis mit der Horde eingegangen und hätten unter Sylvannas Fittichen Freigang nach Unterstadt. „Glopz.“ Dachte sich Raknog. Die Vorstellung, dass sich diese Elfen von den heutigen Quel'Dorei, den Nachtelfen getrennt hatten, nur aus Gründen der Macht, war ihm ganz und gar unerklärlich.
    Die Leidensgeschichte von Ner'zhul sollte jedem Verbündeten der Horde eingebläut werden, damit die Worte Macht und Gier immer im Hinterkopf erschallen sollen, sobald man einschlägige Angeboten bekommt.
    Raknog verwarf den Gedanken und blickt stumm und etwas stur zu den Elfen. Einer musste ja Paroli bieten. Der erste der Weg sieht, ist ein Weichei.
    An einem Brunnen unterhielten sich eine kleine Gruppe Sin'Dorei, als sich Raknog und ein paar andere Späher dazu gesellten. Stumm kamen sie an und wurden auch ebenso empfangen. Die Elfen traten mit Seitwärtsbewegungen zur Seite und machten den Weg zum Brunnen frei, an den die Krieger sich offensichtlich gütlich tun wollten.
    Als ein Späher sich einen Eimer Wasser herauf holte, kam auf der anderen Seite des kleinen Brunnens auf einmal eine zierliche Gestalt zum Vorschein, die sich wohl gerade die Rüstung zurecht gezogen haben musste, und davon ausging, dass ihre beiden Kameraden noch da standen. Zumindest erklärt dies nun, dass die Elfenjägerin mit lautem Ton einen halben Satz spricht und dann abrupt verstummt, da nicht mehr zierliche, in roter Kampftracht gekleidete Blutelfen, sondern grüne, stinkende, Hünen vor ihr stehen.
    Von dem plötzlichen Erscheinen hat ein Ork, der gerade den ganzen Eimer hoch hob um darauf zu trinken, einen kleinen Schrecken bekommen und aus Unachtsamkeit vergessen, während dem Schlucken nicht zu atmen.
    „Pfffrrrtt!“ Ein Schwall Wasser besudelt die Elfe von Gesicht bis Brustpanzer.
    Mit geschlossenen Augen verharrt die gedemütigte Elfe einen Augenblick um danach an sich herunter zu schauen. Die Orks im Hintergrund brechen in schallendes Gelächter aus, ja selbst die Standartenführer und die Waffenträger müssen sich erst weiter beherrschen um nicht laut los zu lachen.
    Aus dem Affekt heraus, muss der spuckende Ork auch lachen und geht auf die Elfe zu um ihr – so nehmen es alle Orks an – kameradschaftlich auf die Schulter zu klopfen. Er will etwas aus der Tasche kramen und versucht sich ruhig gestikulierend vorab zu entschuldigen.
    Die Augen der Elfe funkeln vor Zorn.
    Als der Ork näher an sie herangetreten ist, hört man ein klatschen und zwei dumpfe Schläge. Der Späher verharrt einen Augenblick und fällt dann stöhnend zu Boden.
    Dieser Affront war nicht unbemerkt geblieben und sofort sprangen einige Orken auf und wurden beim Blank ziehen von anderen aufgehalten. Die Elfe hatte in atemberaubender Geschwindigkeit einen Schlag und zwei Tritte ausgeführt, wobei die ersten nur zur Ablenkung und der letzte wohl zur Demütigung und Bestrafung dienen sollte. Chapeau!
    Der letzte Streich ging dem Ork Kummerbund abwärts etwas zu tief und weiter braucht man dies nicht zu beschreiben. Der Ork rollte sich etwas zur Seite wobei der ein Leinentuch liegen lässt.
    Einige Sin'Dorei rannten mit federleichten Schritten herbei und gaben der Elfin moralischen Rückhalt. Nur ein geübtes Auge vermochte zu erkennen, dass sie andere Abzeichen trug, als ihre Kameraden.

    Die Dienstälteren befahlen den Orken zurück zu treten und Raknog zerrte den gepeinigten Orken zu einem hoch-grün-rot angelaufenem Brigadegeneral, der zusammen mit einem Berater da stand und nun etwas zum besten geben sollte.
    „Was soll der Dreck?! Wer ist dafür verantwortlich?“
    Ein Blutelf ging – wenn auch ziemlich arrogant auf den Orken zu- verneigte sich aber nur vor seinem Vorgesetzten und sprach auf fremder Zunge. Der Blutelfengeneral nickte und sprach zu leise mit dem Orkgeneral. Dieser nickt, verschränkte die Arme und sprach:
    „Die beiden Verantwortlichen zu mir!“ Als die Elfe stolz vor dem Orken stand und auch nun Vølbyrg, der gepeinigte Ork halb gekrümmt sich vor dem Offizier übergab, wurden beide auf Befehl ihrer Vorgesetzten an Andreaskreuze gebunden. Ihre Kleidung wurde gänzlich entfernt und von den jeweiligen Rassenvertretern in Empfang genommen.
    Mit einem Mal wurde eine provisorische Anklageschrift verlesen, die der Ork sprach, der neben dem Elfen stand der nun sehr undeutsam und reglos neben diesem stand.
    „Wegen der Öffentlichen Ruhestörung und Gefährdung des Bündnisses der freien neuen lebenden Horde, sowie den Verbündeten von Fürstin Sylvannas Windrunner wird nun eine Anklageschrift verlesen.“
    Die Orks standen etwas sprachlos da, als ihr Kamerad von seines gleichen ausgezogen wurde, und an das Kreuz gebunden wurde. Beide Körper – die des Orken und der, der Elfe standen nun in der glühenden Mittagssonne und man konnte den Schweiß beider an ihren Körpern herunter rinnen sehen.
    „Fünf Schläge für beide!“
    Ein Raunen ging durch die Menge. Jeder hatte damit gerechnet, dass allein die Tatsache am Pranger zu stehen Demütigung genug wäre. Man konnte erkennen das der Späher Vølbyrg der Elfin etwas zu murmelte. Diese ließ den Kopf hängen und sagte nichts.
    „Es werden keine Unruhen unter einem frisch besiegelten Bündnis geduldet. Für jedes weitere Vergehen wird die Gruppe vorgemerkt und erhält härtere Sanktionen.“ Der General bedeutete Raknogs Gruppe sowie die der Blutelfen mit einem strengen Blick und vermerkte etwas auf einem Pergament, welches ein Fähnrich in die Festung hinein trug.
    Mit einem Mal klangen dumpfe Schritte aus dem Eingangsbereich der Feste.
    Ein Ork in einem einfachen Lederharnisch und einem Schwert trat aus der Feste.
    „Leutnant Zultgrim... “ ging es durch die Menge. Ein sadistisches grinsen hing andeutungsweise an seinen Lippen, während er die Peitsche von der Gürtelschlaufe löste. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, bis er sich hinter die beiden Gefangenen positionierte. Die Tatsache, dass er die Bestrafung genoss, wich der Überlegung derselbigen. Das braune Leder der geflochtenen Geißel war aus einem Stück geflochten. Das Griffstück war breit und lag in Orkhänden recht angenehm. Der Leutnant bekam das Nicken des Orkgenerals kaum mit, vernahm es aber um sich seinen gelüsten nun mit Erlaubnis vollends hingeben zu dürfen. Der Blutelfengeneral stand Wut brodelnd an seiner Seite und hatte seit der Verlesung nach wie vor kein Wort von seinen Lippen gelöst.
    Die Peitsche wurde ausgerollt und es Schwang einmal hohl durch die Luft. Dem lauten Knall folgte ein lautes stöhnendes Grunzen. Das Geräusch erklang noch einmal. Als das Peitschen erklang und statt dem dunklen Grunzen nun ein heller Schmerzensschrei ertönte, war es, als ob selbst die Vögel verstummten. Auf dem Rücken der Elfe zeichnete sich ein roter Streifen aus. Eine rege Unruhe machte sich bei der Blutelfentruppe aus. Einige sahen gierig auf die Delinquentin. Während wieder andere verzogenen Gesichts das Schauspiel verfolgten. Raknog war allerdings von den Schreien der Elfin sehr bestürzt. Schmerz schien diesem Volke wohl mehr zu zu setzen als dem seinen. Während des dritten Schlages sahen sich die beiden Delinquenten in die Augen. Der Elfin hatte ein mit Tränen überströmtes rotes Gesicht und sagte etwas zu dem Orken der nun nickte. Bald hörte man nur noch, wie die Elfin schrie. Der Ork hatte sich gut gehalten und nach dem vierten Schlag, zeichneten sich nun auch zwei dunkle Streifen an seinem Rücken ab.
    Nun starrten alle Sin'Dorei nur noch ihre Kameradin an. Raknog betrachtete sie mit Abscheu. Ihr Blick gefiel ihm überhaupt nicht. Er wusste zwar um die Bedeutung, dass ein Vørgen eine Maka dominieren sollte, aber derartige Blicke in den vielen grünen Augenpaaren wieder zu sehen, stießen ihn ab. Den Gedanken, dass er mal einen Vørgen in Orgrimmars Gasse kennen lernte, der ihm versicherte, der Devotheit sei auch einiges an sexueller Erheiterung ab zu nehmen, verwarf er.
    Er war mit diesen Einstellungen nicht alleine. Als der sechste Schlag wieder auf die Elfe fiel, sah er, wie einige seiner Kameraden die Elfen musterten. Die grünen Augenpaare funkelten gierig und ein unheimliches Scharren machte sich in ihrer Gruppe breit. Der helle Schrei ließ tatsächlich die Natur verstummen. Man spürte weder Luftzug, noch hörte man Vögel, selbst die Zikaden zirpten nicht – und diese ließen sich durch nichts zum Schweigen bringen. Spätestens jetzt, nach dem siebten Schlag wussten die Orken, nachdem das dunkle Grunzen erklang, dass die Elfin wohl etwas jünger war. Die Körper der Sin'Dorei hatten den Ruf nie zu altern. Sie haben eine makellose Haut, sagte man. Der achte Schlag traf, es knallte und ein heller, aber nicht all zu schriller Schrei ertönte. Raknog dachte für einen kurzen Augenblick ein leises Stöhnen in den Reihen der Blutelfen gehört zu haben und verengte die Augen. Er wollte sich dieses Geschehen nicht länger ansehen, dachte aber nicht im entferntesten daran, im Nachhinein wie sein Kamerad am Andreaskreuz zu enden. Der neunte Schlag verklang und einige Orken seufzten erleichtert. Einige Elfen vernahmen dies und grinsten sadistisch. Allerdings nicht so, wie der Leutnant, der sich in seinem Element zu befinden schien. Dem gab es nichts an zu zweifeln. Der letzte Schlag verklang und die Elfin schrie etwas stimmlos auf. Beide hingen nun in der Vorrichtung und atmeten Schwach. Die Schmerzen verlangen einem alles ab und man glaubt, dass es nicht schlimmer kommen kann, sobald der erste Schlag vollführt wurde. Man wird immer wieder überrascht – dies sei gewiss.

    Während die Bestraften nun los geschnitten wurden, rollte Leutnant Zultgrim seine Peitsche zusammen. Die beiden Generäle zogen sich in die Festung zurück, nachdem ein Feldarzt ihnen mit einem Nicken einen gesundheitlichen Toleranzrahmen bestätigte, der nach solch einer Bestrafung gegeben sein sollte. Kaum im Schatten des Gebäudes eingetreten, zischte der Elfengeneral etwas und streitend verloren sich beide nun in den Schatten der Feste.
    Vølbyrg wurde augenblicklich verbunden und gestützt auf einen Holzstumpf gesetzt. Die Elfin war Ohnmächtig geworden und wurde in ein Zelt getragen. Ohne Kleidung.
    Raknog spuckte aus, als er dies beobachtete. Einige Elfen standen nun ums Zelt und warteten bis der andere Kamerad aus dem Zelt trat.

    Raknog trat nun mit seiner Truppe unter dem Kommando von Leutnant Fangdogg zu Leutnant Zultgrim. Dieser hatte seine Peitsche längst aufgewickelt und am Gürtel befestigt. Er leckte sich das Blut von den Händen, welches er – wahrscheinlich sorgsam – vorher von der Geißel aufgesammelt hatte. Er schmatzte zweimal und grinste.
    Nur wenige Orken machten Anstalten leise belustigt zu grunzen. Der Kamerad Vølbyrg hatte die Stimmung bei seinen Gleichgesinnten auf einem anderen Niveau gehalten, als bei den dienstgrad-technisch Unbeteiligten.
    Die Abmarschbereitschaft wurde hergestellt und ein sanfter Luftzug kam auf, der von allen mit einem angenehmen Grunzen aufgenommen wurde.
    Die beiden Leutnants wurden zur Feste berufen und erteilten vorab noch den Marschbefehl zurück nach Orgrimmar. Die Ablöse war nun endlich da und der Mannschaftswechsel offiziell. Die Siegreichen Krieger der Horde sollten sich für zwei Tage Fronturlaub nehmen.

    [center]*[/center]

    Das Klappern von hunderten Planwagen klang dumpf polternd durch das ganze nördliche Brachland. Große Karawanen, begleitet von edel und sich anmutig bewegenden Tauren, zogen zum Mor'shan-Schutzwall. Es dauerte mehrere Stunden, bis das Feldlazarett aufgebaut worden war und die ersten Verletzten behandelt werden konnten.
    Die Peons der Horde waren, wie nicht anders zu erwarten, dabei den Löwenanteil der Arbeit zu verrichten. Sie wurden von fast allen Orken mit Abscheu angesehen. Von fast allen.

    Der Weg nach Durotar war zwar nicht minder angenehm als durch das Brachland, allerdings kam man immer am Grenzfluss zum Eschental vorbei. Raknog mochte die Einsamkeit neben der Feste. Wenn er allein sein wollte um in aller Ruhe über Geschehenes nach zu sinnen, war dies der perfekte Platz. Westlich der Feste gab es einen kleinen Felsenverlauf, der vermutlich dem Westtor als natürliches Fundament dienen sollte. Weiter nördlich etwas in den Eschenwald hinein, war es zwar gefährlich sich zu nah im Territorium der Kal'Dorei zu befinden, aber der beste Begleiter für einen jungen Orken, ist neben dem Wolf sein Instinkt. Man könnte sagen sein bester Freund.
    Zuletzt geändert von Raknog Scharfauge am 16.06.2011, 19:53, insgesamt 3-mal geändert.
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    von Raknog Scharfauge » 28.10.2010, 00:46

    [center]Kapitel III - Der Sklave[/center]
    [center]Teil I. Leere und Schwärze[/center]

    Seid einigen Tagen nun ist der Geschichtenerzähler nicht mehr in den altbekannten Gestaden der Nordorken eingetroffen. Mhrians Ställe sind ungepflegt und Raknogs Schlafhöhle wirkt kalt und leer.

    Die kalten Tage des kommenden Winters rücken näher und sämtliche auf dieser Erde wandelnden Geschöpfe bereiten sich darauf vor. Der Kataklymus hat die Lande Azerots und Durotars bereits zerrissen, verformt und zerklüftet.

    Raknogs Reise endete vor ungefähr 12 Tagen in den Dschungelgebieten Nordends...

    Mit Mhrian an seiner Seite betrat der Donnerkrieger das Gebiet um sich den alten Sagen und Erzählungen böser Geschöpfe zu stellen und den Frieden zu bringen um wieder mal seinem Ruf zu folgen... Frieden bringen, Wunden heilen- wenn auch keine physischen - und dem Bösen die Stirn bieten.

    "Were dub schaff'n dhaz schon Mhrian, ... wenixtn's schweigst DUH nub Saghen todh wie so mangh wightige Andere, Weighorken... unn folgst em Pfad dah dere vorbestimmdh sen... "

    Mit den rhythmischen Lauten ihrer Herzen in einem dunkleren, von Unheil drohendem Duster ankommend, verweilen die beiden Freunde einen Augenblick lang. Raknog verspürte schon seid längerem das seine Zeit für eine schicksalhaftere Begegnung, als für die seines Vaters gekommen war.

    "Dieza Ordh,.. läzzt mere Grøm afreir'n..."

    Mhrian legt die Ohren an und knurrt leise und bedrohlich. Ein Huschen geht durch das Dickicht und verliert sich in einem Pfad aus Unterholz. Raknog und Mhrian betreten diesen und finden sich an einer Art Gebirgskette wieder, in der ein mittelgroßer Höhleneingang hinter dicken großen Büschen verborgen liegt.

    Raknog legt seinen Bogen an Mhrians Satteltasche und holt seine Armbrust heraus. Er spannt sie mit geübter Leichtigkeit und legt einen Bolzen ein. Seine Äxte am Gürtel befestigt betritt er leise Schleichend mit der Waffe im Anschlag die Höhle...



    [center]*[/center]

    Ein Schaben an dem Festungstor holt einen müden Wachposten der Donnerorks ins Diesseits zurück. Er räuspert sich grunzend, steht auf und nimmt sich seine Waffe. Er schaut hinunter und kann zunächst nichts erkennen. Als sich aber in er näheren Umgebung keine Bewegungen abzeichnen erkennt die Wache die gesuchten Bewegungen am linken Vorderteil der Feste...

    "... whaz zum Orguz....?!

    Der Grunzer lässt das Tor einen Spalt öffnen und ein Madenhacker tappst herein. Mit schnellen und präzisen Blicken mustert der Raubvogel den Wachposten. Als dieser sich schon fast abwenden will, erkennt er Runen und Verzierungen an dem Körper des Vogels und ließt leise...

    "Grøm ... ligg...?"

    Der Vogel krächzt und mustert den Wachposten. Aus dem hinteren Teil des Wachbereichs grunzt ein Kamerad dass seine Ablöse da ist.

    Sichtlich angetan und gerade zu neugierig verlässt der Grunzer seine Position um dem Vogel zu folgen der sich nun in mittleren Abständen von ihm Absetzt und augenscheinlich Gefolge erbittet. Der Wachposten folgt dem Vogel in die Feste und gelangt in ihm unbekannte oder langweilige Teile der Feste, die nun interessant zu scheinen werden.

    An einer verlassenen Nische, die schon lange nicht mehr besucht geworden ist klopft der Vogel nun mit dem Schnabel auf einem Zwei-Pranken-großem-Stein. Der Wachposten mustert den Vogel grimmig und späht kurz in den Gang hinauf und herab.


    "Nah whaz hast duh denn here vasteckt, Flatter-Viegh, hrm?!"

    Der Grunzer betrachtet den Stein und erkennt eine Ausbuchtung um ihn herum. Er legt seinen Speer aus der Hand und lehnt ihn an eine Wand an der mehrere Pergamente verschiedener Clans und Aufzeichnungen vom Aaz'Nodûm prangen. Nach einem kurzen Blick auf diese schließlich, nimmt er den Stein aus der Buchtung in seine Pranken.

    Ein kurzer Ruck und er hat den Stein aus der Wand gezogen.


    Seine Augen strahlen als er das Pergament ins Feuer wirft. Mit seinem ganzen Wochenerlös und einigen Pfand- und Leihgaben zieht der Nordork und einem geliehenem Reitwolf aus der Festung. Er bliebe wohl nicht lange Fort. Nicht ganz fünf Tage sollten bis zu seiner Wiederankunft vergehen...

    Attra grübelt über die plötzliche Reiselust des niederen Wachorken und wird misstrauisch. Als der Ork aus dem Tor reiten will tritt sie an die Feuerstelle, an er er gesessen hat. Sie erschrickt als sie etwas aus dem Feuer angelt was noch nicht ganz verkohlt war.

    Sie erkennt die Handschrift.


    "Mer letzta Wille unn Testament..."
    Zuletzt geändert von Raknog Scharfauge am 16.06.2011, 20:06, insgesamt 1-mal geändert.
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    von Attra » 28.10.2010, 10:16

    Grau war der Tag, und grau wurde der Abend. Ein feiner Nieselregen prasselt auf die Blättert des dichten Waldes. Es riecht nach feuchtem Mos und nassem Holz. Irgendwo hinter der dichten Wolkendecke geht die Sonne unter. In diesem Zwielicht, unter den dichten Ästen, die nur notdürftig Schutz gegen Wind und Regen bieten, an einem winzigen, rauchenden Feuer, sitzt eine junge Orcin. Sie hat die Beine eng an den Körper gezogen und die Arme um die Knie geschlungen.

    Niedergeschlagen blickt sie in die kleine Flamme ihres Lagerfeuers. Sie hätte eigentlich längst wieder in der Feste sein sollen. Zu hause.

    Wie schön das klingt … zu hause. Wie gerne wäre sie jetzt in der Feste, zusammen mit den anderen Orcs ihres Clans. Würde an einem prasselnden Feuer sitzen, ein saftiges Stück Wildbret in der einen Hand, und einen Humpen Met in der anderen, und den Geschichten der Ältesten lauschen. Wie gerne würde sie jetzt umdrehen und sich auf den Weg zurück machen. Wenn sie sich beeilt, und die Nacht durch reitet, könnte sie schon vor dem Morgengrauen daheim sein.

    Sie wünschte sich, sie hätte diese Möglichkeit.

    Leise seufzend schiebt sie das flackernde Feuerchen zusammen, und zieht sich ihren Umhang aus grauem Wollfilz fester um die Schultern. Es ist tagsüber zwar noch leidlich warm, aber während der Abendstunden und in den Nächten merkt man doch, dass der Herbst Einzug in die Wälder hält.

    Der Regen tropft von den Blättern des Baumes, unter dem sie ihr provisorisches Lager aufgeschlagen hat, auf den Waldboden. Es riecht intensiv nach verrottendem Laub, Erde und moderigen Pilzen. Mit einem wehmütigen Lächeln denkt sie an den einzigen Grund, den sie hat, im Regen irgendwo in diesem Wald zu sitzen. Auf dem Weg jemanden zu finden, der vielleicht gar nicht gefunden werden will. Oder muss.

    Die Orcin kuschelt sich tiefer in ihren feuchten Umhang, wischt einen verirrten Regentropfen von ihrer Nase und späht tiefer in den Wald hinein. Es raschelt leise, ein Eichhörnchen springt von einem Baum zum nächsten und verschwindet in seinem Kobel. Sie greift in ihren Beutel, holt eine Hand voll Nusskerne heraus und lässt sie sich in den Mund fallen. Mit gerunzelter Stirn zerkaut sie sie, und schluckt runter. Die Nüsse beruhigen fürs Erste das hohle Gefühl in ihrem Magen. Sie wünschte, sie wäre vor dem Regen mit Lo auf der Jagd gewesen. Oder hätte an Proviant gedacht, als sie aufgebrochen ist.


    Lo.

    Sie blickt sich nach ihrem rotbraunen Reitwolf um. Lo, der mehr war als nur ein Hilfsmittel mit dem sie schneller voran kam. Lo, der viel mehr ihr Begleiter und Freund war.

    Es raschelt hinter ihr, und zwischen den Bäumen erscheint ein großer, zotteliger Wolf. Lo. Mit einem unwilligen Schütteln seiner Mähne legt er sich neben sie auf den morastigen Boden, bettet seine Schnauze in ihrem Schoß und blickt sie treuherzig an.


    „Ach Lo, ich weiß doch. Mir gefällt der Regen genau so wenig wie Dir. Aber was soll ich machen? Mit dem Wind reden und ihn bitten, den die Wolken weg zu tragen?“

    Der Wolf blinzelt einmal kurz, als würde sich für ihn das durchaus nach einem sinnvollen Vorschlag anhören, dreht dann aber den massigen Schädel auf dem Schoß der Orcin und starrt mit ihr zusammen in den Regen hinaus. Sie streicht ihm über das nasse Fell in seinem Nacken und seufzt abermals. Dies Mal etwas lauter.

    „Was ist, Lo, wenn wir ihn nicht finden? Glaubst Du, es kann sein dass er …? Aber nein, das hätte ich doch gefühlt … gespürt … Hier … Vielleicht …“

    Sie verstummt, ballt ihre Faust über dem Herzen und blickt in die Flammen, als würde eine Antwort auf ihre Frage dort zu finden sein. Aber das einzige, was ihr in den Sinn kommt, sind ihre eigenen Erinnerungen.



    Sie sitzen zusammen am Feuer, auf einer Klippe am Südstrom, er hat seine Arme um sie gelegt, sie ihren Kopf an seine Schulter gebettet. Unter ihnen rauscht der Fluss durch die Nacht.

    Sie sitzen und blicken in die prasselnden Flammen, kein Wort fällt zwischen den beiden. Die Stille mit ihren Stimmen zu durchbrechen ist auch gar nicht notwendig. Sie kann fühlen, was er denkt. Und er weiß genau was sie fühlt. Er legt seine Pranke auf ihre Hand und ihre Finger verschlingen sich in wortlosem Einverständnis in einander. Lächelnd schließt sie die Augen.

    Seine andere Hand fährt über ihren Bauch, ihre Brust und bleibt locker auf ihrer Kehle liegen.

    Wohlig seufzt sie, dreht den Kopf zu ihm und lehnt ihre Stirn gegen seine Wange.

    Die Augen geschlossen.




    Die Orcin öffnet mit einem unglücklichen Seufzen die Augen. Starrt blicklos in die kleinen Flammen ihres Feuers und wischt sich einen Tropfen von der Wange.

    „Komm Lo, wir sollten uns wohl nach einem Platz für die Nacht umsehen. Ich glaube kaum, dass Du hier im Matsch schlafen willst …"

    Unsicher rappelt sie sich auf, greift nach dem Bündel, dass sie unter ihre Knie geklemmt hatte, um es vor der Nässe zu schützen, schwingt sich auf den Rücken des Wolfes, bindet ihre Habseligkeiten hinter sich uf der Kruppe fest und drückt dem Tier leicht die Fersen in die Seite.

    Erst langsam, dann immer schneller werdend setzt sich Lo in Bewegung.
    Die beiden verschwinden zwischen den Bäumen.



    Sie träumt.





    Ihre Hände fassen zitternd nach dem verkohlten Pergament, die Flammen tanzen um sie herum, wirbeln über ihre Hände, durch ihre Haare. Verbrennen sie nicht. Sie greift den Fetzen Papier aus dem Feuer, greift das, was noch davon über ist.

    Sieht die Schrift und weigert sich zu glauben, was sie liest. Ihre Finger streichend zitternd über die Buchstaben. Krallen sich zusammen, drücken das Pergament gegen ihre Brust.

    Den Mund leicht geöffnet, wiegt sie sich in stiller Qual vor und zurück, kein Laut kommt über ihre Lippen. Das Feuer umtost sie. Blicklos starrt sie in die Flammen, sieht dann hinunter auf ihre verkrampften Hände, schüttelt ungläubig den Kopf. Das kann nicht sein.

    Sie weigert es sich zu glauben.


    Aber ihre Seele windet sich in stummer Qual.





    Die Orcin öffnet die Augen, Tränen haben im Schlaf ihre Spuren über ihre Wangen gezogen. Mit zitternden Fingern greift sie nach dem Pergamentfetzen, den sie aus dem Feuer gerettet hat. Ihre Finger zucken vor ihm zurück.

    Sie liegt in einer kleinen Höhle zwischen den mächtigen Wurzeln eines riesigen Baumes, hier war sie letzte Nacht irgendwann vollkommen erschöpft zusammen gebrochen. Sie wischt sich die getrockneten Tränen mit eiskalten Fingern von den Wangen, rappelt sich hoch und kriecht aus dem Loch.


    Lo?

    Der Wolf kommt aus dem Dickicht, blickt ihr traurig in die Augen.

    „Ach Lo … komm, wir … wir müssen ihn finden!“

    Mit zitternden Fingern befestigt sie ihr Bündel auf seinem Rücken, wicht sich noch einmal müde über die Augen und blickt durch die Baumwipfel in den Himmel.

    „Ich … ich weigere mich, es zu glauben …“

    Und abermals schwingt sich die Orcin auf den Wolf, krallt sich in seiner Mähne fest und treibt ihn zu einer schnelleren Gangart an.


    Solange sie ihn nicht gefunden hat, ist es nicht Wirklichkeit.





    Ich weigere mich, es zu glauben.
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    von Raknog Scharfauge » 19.02.2011, 09:29

    [center]Teil II. Brot und Hiebe[/center]
    Erinnerungen durchziehen das Gedächtnis von Raknog Scharfauge. Schmerzliche Erinnerungen an das, was einmal war und nun in hoffnungsloser Schwärze unerreichbar weit weg ist. Dunkelheit und Schmerz überfluten sein Bewusstsein. Seit Monden überzieht eine seltsame Macht den halb tot geprügelten Ork. Er kann weder sehen noch sich anständig bewegen. Gefesselt und geknebelt sitzt er in einer Höhle. Selbst die letzten Erinnerung an den letzten Zielort seines töricht, leichtsinnigen Unterfangens sind schwammig und undeutlich.

    Doch umso ungewiss sein Aufenthaltsort auch sein mag. Die stete Erinnerung an das warme Clanfeuer darf sich der Jäger nicht zu oft in sein Gedächtnis holen. In seiner derzeitigen Situation würde es ihn zu mürbe machen. Die Zeit einer Gefangenschaft schleicht sich nur so hin. Aus Tagen werden Wochen, aus Wochen Monate und jeder Monat verstreicht wie ein Jahreszeitenwechsel auf Kalimdor.

    Tropfende Geräusche sind Raknogs stete Freunde. Er muss tief unter der Erde sein, denn all zu kalt ist es nicht. Die Gerüche umfassen ein mannigfaltiges Repertoire was es wiederum unsinnig macht nach einem bestimmten Duft der Flora schließen zulassen wo man sich gerade aufhält. Eines ist Gewiss: Er ist nicht allein. Ab und zu kommen allerdings neue Gerüche hinzu. Mit verbundenen Augen hebt Raknog in stillen Momenten seinen Schädel und schnüffelt kraftlos in er Luft. Seine Pranken sind hinterrücks an einen Pfahl gebunden. Die Peiniger haben ihn schon dreimal an einen anderen Ort gebracht; Zumindest meint er es. Lediglich an eine Verlegung erinnert er sich deutlich. Er spürt, dass sich während seiner Abwesenheit sie Erde gewandelt hat. Er spürt das Pochen der Erde unter seinen Beinen.

    Er vermisst die frische Luft Kalimdors. Er vermisst seinen Mhrian, seinen Clan, und am allermeisten Attra. Er denkt viel an seinen Sohn sowie Urog. Die letzten Worte wurden im Streit gesprochen und ein altes Gefühl hatte von Raknog Besitz ergriffen. In seiner derzeitigen Lage erinnert sich Raknog, der Sohn Ghazzokk's des Gefallenen, an alte Geschichten. Um nicht vor Verzweiflung zu vergehen durchgeht er seine Geschichten wieder und wieder. Andere schmerzliche Erinnerungen wiegen gleich auf mit den Schönen und Guten aus alten Tagen, in denen das Land noch weit und friedlich war. Die Zeit des zweiten Krieges. Er erinnert sich an seine Mak'hai seinen Vørg'hai und die Welpenerinnerungen durchziehen seinen Geist und manchmal hat er das Gefühl als Streiche ein Geist lang vergangener Zeiten seinen Kopf.
    In dunklen Momenten hat der Jäger Visionen von der Clanschwester, wie sie traurig und trotz Anwesenheit des Clans einsam vor dem Feuer sitzt und stumm auf ihren Kräutern herum kaut. Manchmal sieht er sie klar vor sich, dann wieder verblassend, vor sich her laufend, wie die beiden in den Landen Thralls Vaters um herlaufen und sich an den Oasen Momente tiefsinniger Zweisamkeit hingaben. Nur die Geister hören in Momenten wie Raknog leise ihren Namen flüstert. Stille hat für ihn nun einen neuen Definitionsgrad bekommen.

    Die Einsamkeit nachdem sein Vater seine Mutter getötet hatte und er in jüngsten Jahren dabei zugesehen hatte und sich unter einem Möbelstück der Argentum-Menschen versteckt hatte, bis ihn endlich jemand fand und er den Weg beschritt, zudem er nun bestimmt gewesen war.

    Die Einsamkeit auf den Feldern der Pein, auf denen er sich seinem Vater stellte, nachdem dieser wenige Clanbrüder und Schwestern aufsuchte und nach ihm verlangt hatte. Raknog hat all' seine Wege beschritten und ist bis zum Ende gegangen. In schwachen Momenten macht er sich Mut, indem er sich Sturheit einredet. Leise flüsternd, vor Schwäche und der Bestrafung seiner Peiniger bewusst. Für jedes gesprochene Wort hagelt es Peitschenhiebe, also musste er und seine Brüder des Leids und der Qual es mit der langen Dunkelheit aushalten. Schweigen, nichts sehen...

    „Muhz... durghhalt'n ...baldt...“

    Er versucht in verzweifelten Momenten an Starkfang zu denken. In dessen Andenken er ein kaum spürbares Lächeln im Gesicht trägt.„Pack schläght sigh, Pack verträgt sigh...“ denkt er sich dann.

    Trotz seiner aufgezwungenen Blindheit haben sich in er letzten Zeit andere seiner Sinne geschärft. Zumindest glaubt er dies. Das Scharren plattenbewehrter Stiefel ist ein frühes Warnsignal für ihn geworden. Ebenso das klopfende Geräusch wenn die Wärter vor ihm halten, wenn sie ihre Wehr auf den Boden stützten. Oft hat er sie zu spüren bekommen, neben der Peitsche. Die stockartigen Enden. Er vermutet es sind Speere, Piken, Gleven, Langäxte oder Ähnliches. Nach einen Fluchtversuch wurde ihm übel mitgespielt.

    Er überwältigte in einem lang und oft erlebten Prozess der Arbeit die er ab zu leisten hatte einen Wärter. Er wurde oft in eine Nische geführt in dessen kaltem Platz er mit ganzer Kraft an irgendetwas ziehen sollte. An einem Seil wurde mit geringem Widerstand lange an etwas gezogen. Zu einer bestimmten Zeit sollte losgelassen werden, was nicht mit Engelszungen gesagt und ohne Hiebe Undenkbar gewesen wäre. Er versuchte zu zählen wie viele verschiedene Stimmen er hörte. In dem kurzen Moment in dem er die Fesseln abgenommen bekam um mit einer Holzmanschette wieder gefesselt das Tau in die Pranken gedrückt bekam.

    In guten Tage konnte es Raknog durchaus mit zwei bis drei ebenbürtigen Gegners aufnehmen. Bei seinem Fluchtversuch hatte war er allerdings schon zu lange er Gefangenschaft ausgesetzt. Seine Glieder sind Steif und seine Beweglichkeit hat stark nachgelassen. Oft denkt er an den Geruch nach der Jagd, wenn das Tier gefängert, ausgeblutet und gehäutet wird. Er vermisst den Geruch von gebratenem Fleisch. Dem „Basher-Ale“ den er stets von Gashnak bekommen hatte. Seinem geliebten Met oder den gefüllten Donnerbierkrügen bei den Clantreffen.

    Er hatte viel Zeit um nach zu denken, viel Zeit in denen er in stiller Schweigsamkeit an die grimme Rache denkt, die er seinen Peiniger zukommen lassen will. Eine starke Wut, ähnlich wie die, die ihm geholfen hat, seinen Vater zu überwältigen. Kein Fluch der Welt, kein Blutschwur könnte seine Gedanken fester untermauern als der Gedanke der Rache und das Streben nach Freiheit. Das Gefühl Attra in die Arme zu nehmen. Aber bis dahin heißt es...


    „Durghhalt'n...“
    Zuletzt geändert von Raknog Scharfauge am 16.06.2011, 20:10, insgesamt 2-mal geändert.
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    von Raknog Scharfauge » 20.03.2011, 11:58

    [center]Teil III. Silber[/center]

    In einer ihm unbekannten Sprache wird der ehemalige Jäger Raknog wach getreten. Stöhnend und seufzend versucht er sich auf zu richten. Die Wachen lachen während sie ihn immer wieder zu Boden werfen und ihn bespucken. Aus Pein und Demütigung blitzen seine Augen voller stillem Zorn.
    Die schmächtigen Körper stehen im Halbdunkel und Raknog zählt drei. Wäre er doch nur besser in Form. Die Frist im Kerker ist die allgemeine Prozedur für Neulinge. Ob nun Orks, Menschen, Elfen oder sonst wer, überall ist sie gleich: Erst werden sie mürbe gemacht, damit sie keine Scherereien machen, aber dabei sollte der Kerkermeister dabei aufpassen, dass sie nicht all zu geschwächt für die Arbeit verkommen.

    Eine menschliche und eine elfische Zunge besprechen anscheinend das Vorgehen, während die dritte Wache ihm die Fesseln abnimmt. Das ist seine Chance, die Gedanken fliehen und sein Atem wird schneller, im Kopf geht er seine Möglichkeiten durch. Mit den Kettengliedern der einen Wache das Genick brechen, seine Waffe aufnehmen, gegen zwei Kämpfen. Es sollte schnell gehen.

    Die längere Gefangenschaft haben ihre Spuren hinterlassen. Als Raknog sich aufrichtet spürt er wie seine ausgemergelten Beine das Gewicht seines eigenen Körpers nicht tragen können. Die Eisernen Ringe um seinen Hals und die Handgelenke wiegen schwer wie Blei und er stürzt mit den Kettengliedern in der Pranke. Die Augen der dritten Wache funkeln voller Zorn und die beiden anderen brechen in schallendes Gelächter aus, als der vermeintliche Fluchtversuch auf fliegt.

    Es bedarf keiner Sprachkenntnisse um aus der Tonart und der Sprachmelodie heraus zu filtern, was einem für Gemeinheiten ins Ohr geflüstert werden: Du wirst nicht entkommen. Eine Flucht ist zwecklos. Du bist schwach. Du bist nichts.

    Die Anstalten den Ork auf die Beine zu bringen werden mit einer sadistischen Einlage aus Prügel und elyptischen Beschimpfungen fort geführt und Raknog wird, nachdem sich die Wachen eine Verschnaufpause erlaubt haben, aus seiner Zelle gedrängt. Zweimal vernimmt er ein Wort am Anfang eines Satzes welcher zwischen zwei von den Wachen gesprochen wird. Wie sich herausstellt ist es der Name der Wache. Er heißt „Tjall“.

    Raknog wird durch einen breiten Gang geführt. Auf beiden Seiten schlagen Sklaven Bodenschätze aus den Wänden. Andere hieven das unbearbeitete Erz in eine Schubkarre, andere schleppen es zu einer Sammelstelle. Es scheinen Vorbereitungen für eine Abreise getroffen zu werden und wenige Magier dirigieren die Wachhauptmänner, diese die Unteroffiziere und diese die Wachen in den Gängen welche wiederum die kahlgeschorenen Sklaven dazu antreiben schneller zu arbeiten.

    Menschen, Orks, Trolle. Zwerge.. alle Rassen scheinen bisher hier zu Wachen und zu Schufften, also muss etwas Großes hinter dieser Planung stecken dass man also nicht davor zurück schreckt das eigene Volk zu verraten. Selbst die wenigen Blicke die Raknog die Magier mustern kann, verheißen unheilvollstes Übel. Solch hohe Erzmagier hat der Jäger selten zu Gesicht bekommen.

    Raknog wird immer und immer wieder getreten, mit den Stangen der Hellebarden getriezt oder beschimpft weiter zu laufen. Auf einem kleinen Aufgang biegen sie rechts in einen anderen Gang ab, als Raknog Grømligg - seinen Vogel „Blutpfeil“ - erblickt, wie er auf einem Stützbalken sitzt mit einem Beutel am Bein befestigt. Ein unmerkliches Grinsen huscht ihm über die Lippen.


    „Nub mea lang...“
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    von Raknog Scharfauge » 16.06.2011, 21:00

    [center]Kapitel IV – Die Flucht[/center]
    [center]Teil I. Clangrøm[/center]
    Yggdrasils Wächter haben schon vor dem Ende erkannt, dass der Untergang ihres göttlichen Lebensspenders dem Untergang geweiht ist. Weiter in vormaliger Zeit trennten sich die Kal'Dorei in Sin'Dorei und Quel'Dorei. Bündnisse zwischen den Gruppierungen gab es nicht. Offiziell nicht. Am Ende waren es die kleinsten, unscheinbarsten die den Lauf der Welt änderten. Irrwische drangen zu tausenden in den gewaltigen Körper des üblen Mitspielers jener Zeit ein und zwangen ihn sein körperlliche Hülle auf zu geben. Nun weilt er im Nether.

    “Soll ea dah varrott'n...“ fluchte Raknog. Tjall hatte ihn für ein paar wenige Extraschichten eingeteilt. Den letzten aufrührerischen Versuch nicht vergessend, wacht er stets mit klarem Kopf in Raknogs Gegenwart. Er scheint zu spüren, dass Raknog etwas Unerkennbares hat. Jedes Mal, wenn der Wärter vorbei schaut, muss Raknog zusehen, dass er ausschließlich das tut, wofür er da ist: Erz hacken und schwere Steine schleppen. Die Ketten behindern seine Arbeit immens, aber die Strafen von Tjall werden immer ausgefallener. Einmal hatte er dem geschwächten Jäger einige Tage lang den Schlaf verwährt. Kurz bevor Raknog an der Schwelle zum Wahnsinn gefährlich nahe war, entließ ihn der Wächter in einen sechsstündigen Schlaf um direkt nachher wieder in den Höhlen hacken zu gehen.
    „Tingh-daal! Tingh-daal!“ sagten sie immer. Einige Worte konnte Raknog bisher aus dem logischen Zusammenhang übersetzen. Allerdings reden die Wachen bei wichtigen Dingen so schnell, dass Raknog es immer wieder aufgeben will die Sprache zu verstehen zu lernen.
    'Pugah' gibt es selten. Für die vergammelten Reste die jeder Sklave erhält, verliert er bei der Arbeit so viel Energie, dass er sehr sparsam damit umgehen muss. Eine Art Trockenbrot.
    'Lifum' ist die einzige Möglichkeit sich wenigstens für wenige Stunden aufs Ohr zu hauen und etwas zu schlafen, allerdings nur, wenn nicht irgendein Wärter seinen ganz besonderen Tag hat und sich irgendeine schändliche Arbeit für einen Sklaven aus denkt. Der Schlaf.
    Mittlerweile hat sich Raknog wenige Freunde unter den Kumpels machen können. Zugah, ein Orkhandwerker aus dem Eschenwald wurde unter ähnlichen Bedingungen gefangen genommen und leidet ungefähr genau so lange wie Raknog schon unter der Peitsche der Wärter.
    Sprechen ist verboten und wird mit der Peitsche bestraft. Ebenso wie Schnauben, Gähnen oder Lachen. Mit Zeichensprache kommunizieren die Gefangenen untereinander. Es geht meistens um Brot, Wasser, Stunden, Schlaf, wenige Zahlen und tote Sklaven. Die Handzeichen sind einfach und entwickeln sich fast im Monatstakt um wenige Worte. Die für die Erklärung allerdings hart erkauft werden müssen.
    Gerade wurde ein neuer Sklave in das Verließ gebracht. Ein Shara. Raknog seufzte. Mit einem weiteren Orken könnte man besser zu Rande kommen. Gleichwohl man das selbe Los teilt, gibt es in den dunklen Gängen wie am Tagesllicht die selben Vorurteile. Allianz und Horde. Menschen und Orks. Einige Zwerge haben sich eine schleimige priviligierte Stellung in den Schächten erarbeitet. Sie arbeiten zwar nur einige Stunden weniger aber dafür müssen sie mehr schaffen.

    Wenn man Botengänge erledigt bekommt man zumindest eine Extraration Wasser oder etwas 'Pugah'. Die Wächter wissen ziemlich genau wie sie ihre Delinquenten behandeln müssen bis ihre ganze Kraft versiegt ist und sie unter Androhungen der Peitsche jedem verfluchten Wärter zu Kreuze kriechen.
    Anfangs dachte Raknog noch daran wie erniedrigend diese Sanktionen sind und dass ihn bei Thrall Attra nie so sehen möge. Im Augenblick will er nur überleben und versucht die Szenerie als Überlebenskampf zu begreifen. Wenn man gut zu den Wärtern ist, zeigen sie einem zwar wenig Beachtung, aber ab und zu kommt es vor, dass man Vergütungen empfängt.
    Mit Raknogs erstem Versuch Tjalls Kopf vom Körper zu reißen hat er sich sehr sehr unbeliebt gemacht. Es dürfte Jahre dauern, bis er den Ruf eines guten Sklaven erhällt. Die Einzige Möglichkeit nicht komplett durch zudrehen ist, Briefe mit Grømligg an seinen Klan zu senden. Da noch nichts zurück gekommen ist, fragt sich Raknog mittlerweile ob sein Vogel die Briefe nicht immer verliert.
    Im letzten Mondzyklus geschah etwas was Raknog einfach nicht los lässt. Einer der Wärter kam mit einer seltenen Blume ins Verließ. Raknog erhaschte nur kurz einen Blick auf sie, aber diese Pflanze wächst nur in einem bestimmten Gebiet und bei Thralls Bart, Raknog kommt einfach nicht auf den Namen der Pflanze oder der Gebiet in welchem sie wächst. Zumal es mehrere Orte auf Kalimdor und Azeroth gibt, auf denen diese Pflanze wächst, und er somit wenigstens eingrenzen könnte wo er sich denn nun befindet.
    Seine späteste Schätzung ist der Norden Kalimdors. Allerdings ist dies so unsicher wie das Briefeschreiben mit einem mit Runen beschriebenen Vogel der durch die Verließe fliegt und letztens fast gefangen genommen wurde, als er einen Brief an Urog und Attra schrieb.

    Wie gerne würde er wieder an einem warmen Lagerfeuer sitzen, bei seinen Brüdern und Schwestern und den Geschehnissen lauschen, die sich in der Welt zugetragen haben. Derer scheint es viel nach zu holen zu geben.

    [center]*[/center]

    „Lifum!“
    holt Raknog in die graue Realität zurück. Sein Nacken, sein Rücken und seine Arme fühlen sich grausam an und wenn er nicht wenigstens eine Zelle mit Stroh hätte, würde er sich gleich an Ort und Stelle zwischen die Steine legen.
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    von Raknog Scharfauge » 11.10.2011, 10:35

    [center]Teil II. Die Hoffnung stirbt zum Schluss[/center]

    Einmal mehr ist die Nacht über den Gewölben hereingebrochen sie schon so lange den Platz des Jägers neuem Heimes eingenommen haben. Die Kälte zieht sich durch alle Gänge und Schächte der Mine. Auf den felsigen Vorläufen des oberen Schachtes, die sich durch den Hauptteil der Mine ziehen liegt Stille. Das Mondlicht was heute Abend wohl scheinen mag wird von außen in einen kleinen Bereich der Mine reflektiert. Die Wände sind klamm von dem Schweiß der Sklaven und schimmern in einem unwirklichen Licht. Die Spuren der Arbeit lassen sich auf dem Boden der Binge wieder erkennen, doch selbst ein Jäger könnte kaum auch nur eine einzige Spur verfolgen. Ein Wirrwarr aus Fußabdrücken ziert die Gänge, wie die Spuren einer Schlacht. Große, mittlere und kleine Senkungen im Boden sind stilles Zeugnis der Arbeit in allen Schächten und die Geister derer die da nun Ruhen sind tot, emotionslos und voller Verzweiflung. Geisterhafte Stille liegt über diesem verfluchten Ort.

    Der Jäger des Donneraxtclans liegt auf einem Haufen Stroh mit einem kläglichen Stück Leinenstoff was ihm wohl als Decke dienen soll. Der spielt mit den einzeln heraustretenden Fasern und denkt einmal mehr an Vergangenes. In der Erschöpfung seiner heutigen Pflicht als Leibeigener eines ihm immer noch unbekanntes Feindes schwört er auf Rache. Wie es seiner orkischen Abstammung gebührt, nimmt seine Vorstellung apokalyptische Ausmaße an. Eines Tages – Raknog erinnert sich noch gut daran – gab es einen Riesentumult bei den Wachen...


    [center]*[/center]

    Die Hauptmänner drängten alle Arbeiter mit ihren Unteroffizieren und einfachen Gardisten in die tieferen Schächte. Ein unbeschreiblich unheimliches Grollen war zu hören. Ein tiefes, altes und gefährliches Grollen aus einer längst vergessenen Zeit erzitterte die Erde. Die Wachen die in den oberen Schächten nun alle Arbeiter nach unten befohlen hatten liefen die Gänge herunter. Mit einem Mal war das Grollen so laut, dass nicht mal die Angstschreie derer zu hören waren, die mit Leibeskraft um ihr Seelenheil fürchteten. Eine Feuersäule bohrte sich durch die oberen Schächte. Mit dämonischer Stärke fauchte der Todesstrahl durch die Gänge und drang immer tiefer in die Mine und entgratete die Ein- und Ausgänge der Schächte und Gänge.

    Einer der Wächter, Himlas, der Raknog schwere Kettenglieder auferlegt hatte, weil er versucht hatte ein Stück Brot aus dem Rationskorb zu stehlen, lief mit einem halben Dutzend Wachen die Schächte hinab. Die Ketten waren für einen Tauren gemacht und glichen nicht ansatzweise der körperlichen Stärke eines Orken.

    Die Sklaven wurden in einen neuen Silberaderschacht gedrängt, Raknog und ein orkischer Leidensgenosse waren das Schlusslicht. Himlas und seine Kameraden kamen gerade auf einer Leiter herunter als das Grollen seinen Lautstärkehöhepunkt erreicht hatte. Ein Feuerschwall zerfetzte die Geräte im oberen Schacht und man hörte selbst durch den Stein mit welcher Stärke diese zerbarsten. Millisekunden später erfasste der Strahl die Stiege und Leitersysteme und nur Himlas und zwei seiner Kameraden schafften es noch von der Leiter in einer kleine Nische. Die restlichen Kameraden wurden von dem Feuer erfasst, schrien hell auf und stürzten in die dunklen Tiefen wie fallengelassene Fackeln.

    Raknog beobachtete das Schauspiel mit einem süßen Geschmack im Gaumen. Voller Aufregung wähnte er die Chance auf Flucht. Mit blitzenden Augen sah er seinen Peiniger auf sich zulaufen. Seine langen Ohren wackelten bei seinem hektischen Lauf in Richtung des Schachtes wo Raknog und die anderen Minenarbeiter hineingetrieben worden sind. Die Wachen hatten die Sicherung des vorderen Teils der Sklaventraube übernommen in Hoffnung das Himlas und seine restlichen Wachen das Ende übernahmen.

    Der Sin'Dorei lief nun mit zwei seiner Gefährten in den Gang, einer hatte seine Waffe aus lauter Angst verloren und Panik stand in ihren Augen. Eine sehr kurze Stille wurde von einem giftig fauchenden Gebrüll erfüllt und ein letzter Feuerball füllte den untersten Schacht. Raknog stand mit kriegerischer Ruhe vor allen anderen Sklaven, das letzte was er wahr nahm waren die vor Panik aufgerissenen Augen seines Peinigers, der nun vom Feuer erfasst wurde und wie eine brennende Puppe auf ihn zu lief. Seine Zwei Kameraden wirbelten wie wild um sich. Als zwei Sklaven los laufen wollten breitete Raknog seine Arme aus und hielt die Traube ruhig. Mit Seelenruhe und der puren Stärke eines Orks drückte er sich gegen seine geschundenen Leidensgenossen. Himlas fiel vor ihm auf die Knie und schrie nach Hilfe. Raknogs Augen durchstachen Himlas Hoffnung nach ebenjener. Mit der Wut eines Ogers aber der Ruhe eines Wolfes betrachtete er das Schauspiel und ergötzte sich an den Qualen seines Peinigers.

    Mit einem Mal setze sich die Traube in Bewegung.

    "Stehen bleiben! Halt!"
    klang es von Hinten. Die Wachen versuchten die Sklaven zurück zu halten. Aus lauter Wut wegen ihrer Machtlosigkeit stachen die Wachen nun von hinten in die weichen ungeschützten Rücken ihrer Gefangenen ein, die nicht schnell genug waren.

    Raknog stürzte sich mit seinen Genossen in die verkohlten Schächte. Gänzlich alle Leitern und hölzernen Stiege waren verbrannt, brannten, lagen in Stücke zerfetzt umher oder waren einfach verschwunden. Raknog begann zu klettern und ein Adrenalinschock verstärkte seine Griffe, beschleunigte seine Bewegungen und ließ ihn wie eine Spinne die Wand hoch steigen.

    Die Gefangenen taten ihm dies nach und bald war die Ostwand der Mine bespickt mit Sklaven die ihr Glück versuchten. Als die Wachen wutentbrannt die letzten Flüchtlinge erstachen oder in die tiefen schwarzen Schächte stießen konnten sich doch noch einige Sklaven zurück halten. Unfähig auch nur einen Mann zur Verfolgung zu entsenden, standen die mittelschwer gerüsteten Wachen am untersten Schacht und fluchten herauf. Es wäre unmöglich gewesen mit ihrer Rüstung die Wände hoch zu klettern und die Verfolgung auf zu nehmen.

    Zu ihrem großen Unglück sahen die kletternden Flüchtlinge nun einige vereinzelte Wachen aus den Schächten der oberen Gänge heraus stapfen. Hustend und sich gegenseitig stützend begriffen sie sehr schnell was an der Ostwand geschah. Vereinzelt flogen Speere und Pfeile in ihre Richtung. Der Ork, der Raknog am nächsten war, wurde so heftig von einem Wurfspieß getroffen, dass sein Körper wie festgenagelt an der Wand hängen blieb, während unter ihm die Flüchtenden von Pfeilen oder Steinen getroffen schreiend und kreischend in die Finsternis fielen...

    Die Schreie hallten an den Steinwänden hell und kurz ab und verebbten alsbald. Raknog half einigen schwächeren Flüchtlingen am obersten Gang angekommen hoch und lief so schnell ihn die Füße trugen. Überall lagen verbrannte Leichen, Sklaven, Gardisten und wenige Hauptmänner. Die Sklaven ergriffen die noch zu gebrauchenden Waffen und stürmten weiter vor. Ein Hauptmann der Garde saß in einer Nische und hielt sich zitternd die Hand. Er hustete und als er die Flüchtlinge an kommen sah, griff er nach seinem Schwert, Raknog sah dies als erster und während die anderen Sklaven weiter liefen verlangsamte er seinen Lauf und schritt auf den Hauptmann zu. Der Hauptmann sah den für orkische Verhältnisse ausgemergelten Orken auf sich zu gehen. Ein wenig von Mannoroths Vermächtnis ist in allen unfreien Orks geblieben. Raknogs Vorfahren hatten nie etwas von Mannoroths Blut getrunken aber an diesem Tage blitzten selbst Raknogs Augen voller Wut blutrot auf. Der Hauptmann versuchte auf die Beine zu kommen um Raknog die Stirn zu bieten. Mit einer schnellen Bewegung versetzte der Nordork dem Gardistenhauptmann einen so heftigen Schlag, dass ihm der Helm vom Schädel flog. Das Schwert halb herausgezogen fiel klirrend auf den steinigen Boden. Raknog hob es auf und fixierte den Hauptmann mit seinem Fuß an der Felsenwand. Der Ork hatte ausreichend gut und lange mit Schwertern gekämpft und erinnerte sich der Technik. Zum Stoßen kann man diese meist nicht all zu scharfe Hiebwaffe zwar auch benutzen, aber ein Schwert wird eigentlich nur zum Knochenbrechen benutzt, nicht zum Schneiden.

    Der Hauptmann blitzte Raknog wütend an, während sein nach Ruß stinkender teilweise verbrannter Körper vor dem Ork lag. Raknog überlegte, ob er ihn gleich zerhacken sollte, aber eine Idee schoss ihm durch den Kopf und so nahm er den Hauptmann mit sich mit. Das Schwert in der Rechten den Hauptmann geschultert schritt er durch die Gänge... die Luft wurde kühler und er spürte, dass der Ausgang nicht mehr all zu weit entfernt sein konnte.

    In einiger Entfernung hatten es die Wachen geschafft sich zu sammeln und lieferten sich Scharmützel mit den Gefangenen. Die ausgezehrten Körper der Sklaven hatten keine Chance gegen die ausgeruhten und gut gerüsteten Wachen. Selbst der Skalde der Nordorken musste erkennen, dass hier die Reise bald zu ende war. In einigen Gängen verloren die Sklaven die Gefechte und wurden von den Wärtern zerhackt oder erstochen, während sich ihre Lungen mit ihrem eigenen Blut füllten und ein erbärmliches Gegurgel die Gänge mit ihrem letzten vergeblichen Flehen füllte.

    Der Jäger erkannte, dass ihm kaum eine Chance blieb den Hauptmann als Pfand für seine Freiheit ein zu setzen zu können. Sie würden ihn überwältigen und ihm ein gleiches Ende bereiten, wie den anderen Sklaven.

    Der Hauptmann erkannte die Lage und begann nach seinen Kameraden zu rufen. Raknog warf ihn auf den Boden und spaltete den unbehelmten Schädel des Offiziers mit dem Schwert, das Schwert wiederum lag er in die Hände eines Leichnams in seiner Nähe. Mit dem Blut fuhr er sich kurz über Gesicht und Brust und setzte sich an den Wandrand zu einigen gefallenen Leibeigenen. Er legte den Kopf zur Seite und öffnete das Maul... Seine Tarnung war perfekt. Die vom Minenstaub bleicher werdenden Schädel verschwammen wie die Steine in einem wirren Haufen voller Leichen. Das Totstellen versprach gute Aussichten auf Erfolg.

    Wie vorhergesehen liefen ein Dutzend Wachen an ihm vorbei. Rufe und Kommandos hallten kurz durch die Gänge und alle Wachen liefen zur Ostwand. Einige Sklaven hatten versucht über andere Schächte in die oberen Gänge zu kommen und mussten aufgehalten werden. Eine Wache bliebt stehen und betrachtete Raknogs Werk skeptisch. Raknog erkannte dass diese Wache nicht ganz so dumm war wie die anderen. Der Troll senkte seinen Spieß und betrachtete den leblosen Körper des Hauptmanns. Raknog hatte in seiner Hektik das Schwert in die Hände eines anderen Gardisten gelegt, der allerdings in seiner Scheide schon ein Schwert stecken hatte. Es konnte nicht sein Schwert sein, zumal die Offiziere andere Griffe hatten die etwas prunkvoller waren, um sich von den unteren Dienstgraden ab zu heben.

    Langsam schritt der große Troll zwischen den Kadavern umher und versuchte wohl Spuren zu lesen. Auf einmal stach er auf den Kadaver eines Sklaven ein. Aber dieser zeigte keine Regung. Ab jetzt war es ein Glücksspiel, denn der Troll konnte weiter gehen oder es riskieren dass einer der Leichen keine war und entkommen konnte.

    Raknogs Aussichten schmälerten sich zunehmend. Der Troll kam immer näher und die blutige Spitze des Speers zeigte plötzlich in sein Gesicht. Raknogs Mimik bliebt die, eines vom Staub gebleichten Leichnams einer missglückten Flucht. Der Troll holte aus...


    "Marbuk!" scholl es durch die Gänge und der Troll sah auf. Raknog spürte wie seine Hand zuckte, der Troll hatte dies den Ahnen sei dank nicht bemerkt, obgleich ihnen nachgesagt wird, dass sie eine gefährlich präzise Wahrnehmung haben. Der Troll machte sich auf und lief in großen langen Schritten in Richtung der Stimme seines Kameraden.

    Als es klar schien, dass der Troll weiterlief raffte sich Raknog auf und lief weiter Richtung des vermuteten Ausganges. Er spürte auf einmal was ihm alles fiel. Seine ganze Habe war weg, er verwarf den Gedanken, aber Mhrian konnte ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen. Ein Ork der keine Möglichkeit hat zu seinem Wolf zu kommen. Ein schrecklicher Gedanke.

    Mit einem Mal sah Raknog den Ausgang. Zu seiner linken führte ein breiter Schacht leicht erhöht Richtung Ausgang. Er saß brennende Bäume und roch Verbranntes. Welche Macht dies auch war, sie war gewaltig und hatte alles Leben in diesem Gebiet ausgelöscht. Raknog zögerte nicht lange und schritt Richtung Ausgang. Allerdings warnten ihn seine Sinne und eine tiefe Stimme erklang vor ihm.


    „Na wo willst denn du hin?“
    Der Schatten eines monströs anmutenden Tauren erschien vor ihm. Er warf nun einen riesigen Schatten vom Feuer und Mondschein draußen in die Mine hinein. Der Schatten überwarf Raknogs Gestalt und das erste Mal in seinem Leben als Unfreier bemerkte er etwas wie Furcht.


    „Ich dachte mir schon dass es sinnvoll ist direkt am Ausgang zuwarten...“
    „Lahz unz fliehen...“ Bot ihm Raknog an, „dhaz sen dogh nub än Grøm'ash!“

    Der Taure schnaubte amüsiert und schritt auf den Orken zu.

    „Wenn ez Gold sen whaz dhu willzt, egh habe genukh davon in dah Bank von Orgrimmar! Geleite mer unn ez sän der!“

    Ein finsteres Grinsen verdunkelte das ohne hin schon schwarze Aussehen des Tauren. Raknog spürte Verzweiflung in sich aufkeimen. Der Taure schritt mit einschüchternder Sicherheit auf Raknog zu und hob seinen Knüppel. Der Donnerkrieger der Nordorks machte sich für seinen letzten Kampf bereit. Der Taure lachte finster und heiser...

    Der Taure schlug eine Riposte um Raknogs Sturmangriff und das letzte woran er sich erinnerte war, dass der Ausgang vor seinen Augen verschwamm, während ihm warmes Blut den Rücken herunter lief...


    [center]*[/center]

    … Trotz der zahlreichen Verluste an Arbeitskräften war die Mine innerhalb kürzester Zeit wieder aufgefüllt worden mit Neuen Sklaven. Ein reicher Schirmherr scheint über diese Mine zu wachen und hatte sich irgendwo her eine Menge Sklaven kaufen können. Der Einflussreichtum dieses Herren schien unermesslich groß.

    Grømligg, Rakogs Jagdfalke, ist schon lange nicht mehr erschienen. Jetzt wüsste er welche Nachricht er an seinen Clan schreiben könnte. In den letzten Erinnerungen an die Hoffnung von Freiheit erkannte er selbst in den lodernden Flammen der Außenwelt, dass nicht alles verloren ist. Und das war der springende Punkt, er erkannte den Wald in dem er war.

    Er wusste nun wo er ist befand.
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    von Raknog Scharfauge » 30.11.2011, 11:43

    [center]Teil III. Regas'nobu![/center]

    Urogs Schwert stak in dem Hals des Tauren, der Raknog vor ungefähr einer Woche die Flucht vereitelte. Die zuckenden Bewegungen des Kolosses und dem regen Knacken der sich brechenden Nackenknochen gefolgt von einem gurgelndem Röcheln sind die letzten Versuche Worte hervor zu bringen. Blutspritzer schießen aus der groben Wunde.

    Urog zog das runenbeätzte Schwert aus dem Rumpf des Tauren. Dieser verdrehte die Augen ein letztes Mal in Richtung Stirninnenhöhle und sackte zusammen.
    Seela und Urog sind zu Attra in den Teufelswald gestoßen, nachdem Urog und Attra ein Gerücht von einem Orken vernommen hatten, der als Sklave von Lord Schattenfluch, unter der Abteilung Lord Fel'Dans Erze abbauen sollte.

    [center]***[/center]

    Urog dreht sich zu den beiden Orkinnen um und nickt kurz.

    "Ea sen her, ganz bästimmdh!" sagt Attra. Seela legt einen Pfeil auf den Bogen und schreitet gezielten Schrittes um die Biegungen gehend im Anschlag auf Mögliche Feinde. Aus dem innern der Schattenfeste sind laute Geräusche zu vernehmen. Die Gefangenen werden alle zu Lord Schattenfluch gebracht, der seine Pläne missachtend, alle Sklaven hinrichtet. Seine Lordschaft, hatte nun schon seit Wochen Inspektionen durchführen lassen, aber durch den Angriff des Drachen, mehreren größeren Fluchtversuchen zerbarst nun seine Geduld wie ein Glas auf hartem Stein.

    "Bringt sie alle her! Wertloses Gezücht! Ihr werdet mir nun vollends dienen!" Mit diesen Worten ließen die Hauptmänner der Wachen ihre Korporäle die Gefangenen heranbringen. Einige der Wachen lachten vor Erheiterung, als die Köpfe der Sklaven aufgehauft wurden und entsetzliche Fratzen der Panik schnitten. Einigen hingen die Zungen heraus und andere besudelten sich vor Angst.

    Viele versuchten einen letzten verzweifelnden Fluchtversuch und wurden in den Minenschächten erstochen, erschossen oder von grausamen Zaubern dahingerafft. Die Stärksten wurden verflucht und sollten ebenso wie einige Wachen besessene Begleiter werden. Raknogs Schicksal war durch seine Fluchtversuche und seinen Kampfgeist vorbestimmt. Er sollte von nun an gebrochenem Geistes dem Lord dienen.

    Die Unruhe war durch die ganze Feste zu hören und die Wachen laufen den Gefangenen abermals hinterher. Die Orks vom Donneraxtclan dringen indes tiefer in das Höhlensystem ein und strecken vereinzelt die dämonischen Wächter von Jaedenar nieder.

    Attras Körper vergas vor lauter Anspannung die Erschöpftheit, der sie unterlag. Mit der Fackel in der Linken, das Schwert in der rechten Hand führend, schreiten die Befreier weiter voran. Seela erblickt einen Dämonenhund und schießt ihm mit schnellem Zug in den Brustbereich. Ein viel zu schneller Tod für so einen gemeinen Diener.

    Attras Zauber und Gebete schützen die Truppe und verstärken ihre Kräfte. Als Die Jägerin einen neuen Pfeil auflegen will erscheint auch schon der Hundeführer mit seinem großen Schwert und will sich auf sie stürzen, doch Urog hiebt ihm den Waffenarm nebst Schwert ab, stößt ihm von Hinten das Schwert ins Kreuz. Hass spiegelt sich in den Augen Seelas, die dem wild gestikulierendem Dämonen mit einem schnellen Schnitt die Kehle öffnet, worauf hin dieser langsam und qualvoll an seinem eigenen ätzenden Blut erstickt.

    Die Rufe und Schreie der Gefangenen werden nun lauter. An einem kleinen Platz ankommend, sehen die Orken einen Prinzen, der eine Gefangene der Quel'Dorei hält. Urog und Seela machen kurzen Prozess mit ihm. Selbst Attra achtet nicht auf die Belange der Elfin, sie ist ihrem eigenen Schicksal überlassen.

    Von einem Übergang aus, entdecken die Orken zwei Sukkubi, die sich an dem Blut einiger Gefangenen ergötzen. Seela schießt einen Pfeil in das Gesicht der einen. Der Pfeil spaltet den Schädel mit einem lauten Knacken auf. Während Urog nun herunter läuft und mit wenigen starken Schlägen die Wachen niederringt, zerfetzt Attra mit einem gewaltigen Blitzstoß den Körper der anderen Sukkubus.


    "AH! Nub! Aafhören! tönt es weiter vom Festungsinneren heraus. Urog dreht den Kopf in die Richtung und schreit Raknogs Namen. Attra bleibt kurz stehen und auch Seela hat einen Ruf vernommen, der nicht zu einem Nicht-Orken passt.

    "Raaaa-knog!" schreit Urog immer wieder und tritt mit seiner starken Begleitung nach einem Wassergraben und einem gewundenen Gang der sich nach Oben zieht auf einen Brückenkopf, der in einem kleinem Plateau endet.

    Ein grüner Schwall ätzender Gedanken überkommt Raknogs Hirn. Mit letzter Kraft bäumt sich der Donnerbote auf und fällt in Ohnmacht. Der Fluch in kombination mit den kettengliedrigen Geisselschlägen seines Peinigers haben ihn nun gebrochen. Nur sehr vage nimmt er die Umrisse dreier grünber Gestalten war, die sich nähern.

    Urog, Seela und Attra stürmen auf den Lord zu.

    "Wiederliches Gezücht! Ihr könnt es uns nicht nehmen!" Urog weicht einem Schlag des Dämonen aus und stürmt nun gefährlich nahe an ihn heran. Der Zorn auf die Dämonen verleitet ihm schnelle Schritte. Seela schießt einen Pfeil auf den Lord ab, der ihn im Schulterbereich trifft. Unfähig den Orkenhäuptling zu parieren, empfängt Lord Schattenfang nun Urogs schartiges Orkschwert, welches sich mit Leichtigkeit in den ungepanzerten Leib sägt.

    Attras Blitzschlag trifft den Dämonenlord im Brustbereich und dieser verliert nun seine Manifestation und zerstaubt. Sein Geist ist nun vorerst im Nether gefangen und wird so schnell nicht wieder kommen können.
    Die drei Orken blicken auf die Leichen um sich herum. Viele Orks sind darunter. Halbverhungert und erschöpft zieren sie den schwarzen Boden.

    Ein Ork erregt Attras besondere Aufmerksamkeit.
    "Dah sen ea yub...", bemerkt Urog treffend. Seela schweigt, gibt Rückendeckung und Attra kniet sich mit Urog vor den verschmutzten Leib Raknogs. Mit zitternden Fingern tastet sie Raknog ab. Mit welterleichtender Erheiterung stammelt sie: "Er hat nogh Pulz!"
    "Were müzzen en her raus schaff'n!"
    sagt Urog. Nach kurzen Handgriffen hiefen die Orken ihr Clanblut auf die Füße. Seine glasigen Augen scheinen kaum etwas davon zu bemerken. Er stammelt die ganze Zeit von Pflichterfüllung, Steinen, Dämonen und Erz.

    Attra und Urog schleppen Raknog aus der Höhle, die nun bedrohlich schwankt. Scheinbar verfliegt mit dem Tod des Dämonen auch die Macht, diesees Konstrukt aufrecht zu erhalten. Gefangene und Sklaven beidermaßen fliehen nun die Gänge lang und eine Elle hinter dem Eingang stürzt eine massive Gesteinsformation herunter und begräbt die zu schwachen und langsamen.

    Attra hilft Raknog auf Urogs Kriegsmammut und reitet nun mit Seela auf ihren Wölfen zur nächsten Städte. Der Weg zur neuen Festung ist zu weit, darum beschließen die Befreier nun vorerst in der alten Donnerfestung halt zu machen. Die Urtume bemerken die vorbeireitenden Orken nicht nur einige unglückliche Späher, die den Fluchtversucht zu vereiteln versuchen, spüren Urogs klinge, Seelas Pfeile und Attras Zorn.

    In der Festung angekommen, spürt Raknog die weiche Wärme eines Betts. Urog erkennt die Problematik der Situation und geht mit Seela nach draußen. Gemeinsam sehen die beiden den Urtumen und den Orken beim Kampf zu....

    Attras letzte Worte die Raknog mitbekommt, sind zu schleierhaft und er fällt in einen tiefen, tiefen Schlaf. Attra versorgt Raknogs Wunden und bleibt diese Nacht bei ihm.

    Hoffnung ist ein steter Begleiter Raknogs gewesen, der nun seine Liebsten wieder zu sich hat holen lassen. Er wird einige Zeit brauchen. Aber um einen Orken zu brechen hätte weitere dämonische Arbeit verrichtet werden müssen.

    Er wird bald wieder auf die Beine kommen.
    Ein jagender Falke und eine streunende Wölfin indess kehren eine Fährte riechend, zu einer lange verloren geglaubten Herrenstädte zurück.
    Grømligg und Mhrian.
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    von Raknog Scharfauge » 06.02.2021, 12:25

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    Teil IV. Rückkehr
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    BildBashek schaut Raknog an, als er zum Aaz'nodûm erscheint. Schweigend beobachtet er den alten Vørgen, der in den alten Traditionsfarben des Clans ankommt.

    Raknog beobachtet einige Fremdlinge, die sich zu einem Aufruf versammelt haben und er erkennt die Abzeichen eines Durubs, nur ist es nicht Urøg. Raknog geht auf ihn zu und mustert den Mag'har.

    "Dhu sen dah neue Durub?" Der Durub schaut Raknog an und lässt ein leichtes Nicken erkennen. Es kommen viele Fragen und Hoffnung auf und er erwägt den Anfang, schließlich sind viele Jahre vergangen.

    "Wenn Urøg der vertraudh, wer sen egh, dhaz egh der nub vertrau...!" Mit diesen Worten kniet Raknog vor dem neuen Durub nieder und erweist ihm höheren Respekt, als mit einem Salut.
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    Während einige andere Luskträger und Späher anwesend sind, erscheinen Boten und Bittsteller anderer Fraktionen und Clans. Bashek verfolgt das Geschehen in Ruhe und beobachtet sein Clangrøm.

    :ø: "Aafsatt'ln!!, befiehlt der Durub und ohne viele Worte wandert der Clan - durch die brennende Steppe. Das Gefolge ist durchwachsen und es werden ob der Gefahr nur flüsternde Gespräche ausgetauscht.

    "Es wird nub geblah, deh Oger bewagh'n deh Strahz'n!" Ein Ork namens Wrazul patroulliert in näherem Bogen um die Karawane und späht auf nahegelegenen Hügeln nach Feinden.

    Ein Geist erscheint an einem Altar. Er vermittelt den Orks Wünsche, und stellt Rätsel auf. "Duh willzt Geschänkä? ... ", gibt Raknog an und stellt in alter Orkmanier ein Fass Bier, ein Lagerfeuer und ein Feuerspiel auf:
    "... willzt duh so'whaz?"
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    Der Geist verneint. Er suche nach etwas Passenderem. Ein geistreicher Gastork, dessen Namen Raknog vergessen hat, stellt ihm schließlich eine Puppe hin. Der Geist wirkt zufrieden und die Orks gehen nach diesem langen, langen Rätsel in die Sumpflande und saufen da weiter.
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    Der Durub, Wrazul und Raknog wechseln viele Worte und man kommt aus dem Saufen, Staunen und Jubeln nicht heraus. Bashek erkennt die alten Zeichen für den Donnerboten, die Raknog mal getragen haben muss, und bietet ihm die Stellung an, bis Iz'Grim der alte Donnerbote zurück kehrt.

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    "Bub'hosh Snaga uur mer.... ", engegnet Raknog und nimmt das Zeichen des Donnerboten wieder an. Er hätte sich mit seinem alten Rang des Donnerkriegers ebenfalls zufrieden gegeben.
    "Ash mal Aaz'no-Lusk - emma Aaz'no-Lusk"
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    "Bevor Du befiehlst, lerne zu gehorchen." - altes Sprichwort
    "Sei getreu bis in den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben." - Offenbarung 2,10
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