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Awatanka
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    von Awatanka » 14.05.2006, 12:10

    Ein sonniger Tag...
    Die Vögel zwitschern fröhlich, das Meer brandet in steter Wiederkehr an die Strände Ratchets, wie immer ist es ruhig und friedlich.
    Awatanka sitzt auf dem Balkon der kleinen Schmiede grübelnd über Pergamenten, Schweiß läuft über ihre Stirn.
    "Na? Piesackt Dich der Alte wieder?" der Haudrauf grinst über das ganze Gesicht, winkt Awatanka zu und wendet sich wieder seiner Arbeit zu, die darin besteht, faul in der Sonne zu liegen.
    "Ach ja..und bevor ichs vergesse, Gazlowe hat einen Auftrag für Dich"

    Awatanka nickt zerstreut und schiebt die Schreiterfeder hinters Ohr. Das scheint eine alte Angewohnheit von ihr zu sein, denn ihre Kopfhaut ist an dieser Stelle schon ganz blau verfärbt.
    Nach einer Weile knüllt sie ärgerlich das Pergament zusammen und wirft es in hohem Bogen in die Ecke, in welcher es mit weiteren entsorgten Pergamenten einen anmutigen Haufen bildet.
    "Verdammt! Was habe ich Vater nur versprochen.." Ihr Blick schweift zu dem nahegelegenen Friedhof und vor ihrem inneren Auge erscheint die vertraute Gestalt des alten Goblins, der bis auf ein paar weisse stachlige Borsten im Nacken haarlos an einem windschiefen Tisch sitzt und in zahlreichen Papieren wühlt.
    "Schluß für heute mit den Forschungen" murmelt sie zu sich selbst. Mit einem automatischen Griff nach ihren Waffen angelnd, die in einer Ecke lehnen, erhebt sie sich, verläßt die Schmiede und wendet sich zum Friedhof.
    Dort legt sie frische Wiesenblumen auf ein Grab und flüstert: "Vater..ich habe mit Dir zu reden". Augenblicklich erscheint das fragende Gesicht des alten Goblins in ihrem Geist. "Vater..ich fühle mich alleine, seit Du von mir gingst. Die Haudraufs sind feine Kerle, aber mich zieht es zu meinem Volk. Ich hörte von einem ehrenhaften Clan und heute mach ich mich auf den Weg dorthin"
    Das runzlige Gesicht des alten Mannes verzieht sich zu einem Lächeln. "Versuch Dein Glück, mein Kind...aber vergiss nie, was ich Dich lehrte und was Du mir versprachst!"
    "Sei unbesorgt, Vater - ich breche nimals mein Wort!"

    Mit einem Ruck kehrt Awatanka in die Wirklichkeit zurück und pfeift nach dem gelben Löwen, der sich faul im Schatten des Balkons räkelt. "Komm, Onatah..wir machen eine Reise" Und so machen sich die beiden auf den Weg...

    (ooc: ich werde hier immer mal wieder Szenen und Erinnerungen aus Awatankas Leben posten, in aktuelle Geschichten eingebunden. So wird Euch ihre Geschichte nach und nach offenbart)
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    von Awatanka » 22.05.2006, 15:25

    Roots.....
    ===============

    Laut dröhnen die Apparaturen in der Technikzentrale Ratchets. Das Gebäude ist umstellt von 10 schwerbewaffneten Haudraufs..es scheint irgendetwas loszusein.
    Drinnen sitzen vor zwei Silos, deren grünwabernder Inhalt den Raum in ein fahles Licht taucht, zwei Männer und unterhalten sich halblaut. Schwerer Geruch von Maschinenöl liegt in der Luft..

    "Du weißt, wir haben unsere Kundschafter überall" Verschlagend grinsend blickt der Chefingenieur zu seinem Gesprächspartner.
    "Ich weiss es wohl, Vazario" erwidert Sprikk, ein Goblin in mittlerem Alter, an dessen Schläfen sich bereits die ersten weißen Haare zeigen.
    Misstrauisch schaut sich Vazario noch einmal um, bevor er weiterspricht. "Du bist mein engster Mitarbeiter und Vertrauter, Sprikk" Vazarios Stimme senkt sich erneut "und Du weisst, woran wir arbeiten. Gestern kam einer meiner Kundschafter" Vazario flüstert inzwischen "und trug mir Gerüchte über ein eigenartiges Mineral zu, das bisher unbekannt ist Wir...müssen es unbedingt in unsere Hände bekommen! Vielleicht bringt es ja einen Durchbruch bei unseren Forschungen"
    Nach einer kleinen Pause fährt er fort: "Du weisst - ich kann Ratchet nicht verlassen." Sprikk nickt langsam und denkt an all die Aufgaben und Verantwortung, die auf dem Meisteringenieur Vazario lasten.
    "Du jedoch.." Vazario räuspert sich "bist mein bester Mann und eingeweiht" Man sieht Vazario an, wie ungern er sich freundlicher Worte bedient, ist seine Art doch eher harsch.
    Sprikk schaut etwas überrascht ob des ungewohnten Lobes und grinst in sich hinein. "Lass gut sein, Vazario" erwidert er "wir wissen beide, worum es geht. Ich mach mich auf die Suche" Sprikk wendet sich ab, um die Ingenieurszentrale zu verlassen, da ruft ihm Vazario hinterher: "Nimm ein paar Haudraufs mit! Du weißt, es ist Krieg da draußen"

    Sprikk verlässt nachdenklich das Gebäude und ruft den Wachen zu: "Ihr könnt gehen, wir sind fertig. Doch haltet Euch morgen früh bereit, wir brechen zu einer Expeditiom auf!" Sein Ton ist ruhig. An der Reaktion der Haudraufs wird jedoch erkennbar, daß Sprikk ein geachteter Mann ist.
    Langsam wendet er den Schritt in Richtung seiner Hütte, die sich in zweiter Reihe an die Hügel Ratchets schmiegt und von deren Balkon aus der Blick direkt auf Werft und Meer fällt. Er tritt ein und wirft einen Blick auf den windschiefer Tisch, der am Fenster des einfachen Raumes steht, voll mit Papieren, auf denen sich komplizierte Berechnungen finden. Ein schmales Bett an einer der Wände, das Sprikk scheinbar eher als Ablage für Werkzeug denn als Ruhestatt dient, weist darauf hin, daß er alleine lebt.
    Mit geübten Handgriffen zerrt er einen alten Rucksack unter der Lagerstatt hervor und beginnt, alles Notwendige darin zu verstauen.
    Der Tag neigt sich dem Ende zu, Sprikk verbringt noch eine Zeit an seinem Schreibtisch, verzehrt nebenbei einen Fladen mit Makurafüllung und legt sich dann früh schlafen.

    Die Nacht bleibt ruhig, nur das gewohnte Zirpen der Grillen übertönt das rhythmische Geräusch der Brandung.

    Die Strahlen der Morgensonne lugen gerade erst über den Horizont, alles in einen wundersamen rötlichen Schein tauchend, als Sprikk erwacht. Bedächtig schlüpft er in seinen Overall, an dem er allerelei Werkzeug und seltsame Gerätschaften befestigt. Die Hacke schulternd, greift er zu seinem Rucksack und wendet seinen Schritt zur nahegelegenen Gastwirtschaft.
    Mit einem Nicken begrüßt er den Wirt und die schon wartenden vier Haudraufs. Wie jeden Morgen stellt der Wirt Sprikk beflissen einen großen Becher dampfenden Südland-Kaffees auf den Tisch.
    "Ah..das tut gut!" Mit großen Schlucken schüttet der Ingenieur zügig die heiße dunkelbraune Flüssigkeit in sich hinein.
    "Laßt uns aufbrechen" wendet er sich den Haudraufs zu, nachdem er einen prüfenden Blick zum Himmel geworfen hatte. "Der Tag wird vermutlich wieder einmal ziemlich heiß"
    Er legt ein paar Münzen auf den Tisch, was die Miene des Wirtes erfreut aufleuchten läßt. Schweigend greifen die Männer zu ihren Sachen und verlassen Ratchet in Richtung des Brachlandes.

    "Laßt uns entlang und über die Berge gehen" ruft Sprikk den Haudraufs zu "die Chance, etwas...Nützliches zu finden, ist größer so". Die Haudraufs, gewohnt, keine überflüssigen Fragen zu stellen, nicken stumm. Stunden vergehen, in denen sich der kleine Trupp durch die Berge schlägt und in denen Sprikks scharfem Blick kein einziges Metallvorkommen entgeht. Die Rucksäcke füllen sich mit Kupfer, Zinn und etwas Silbererz..die Sonne steht mittlerweile im Zenit und brennt erbarmungslos auf die Männer herab.
    Schweissüberströmt erreichen sie die Kreuzung, die in Richtung des großen Aufzugs führt und beschließen, eine kurze Rast zu machen.
    Im Schatten eines der wenigen Bäume, die ihre kahlen vertrockneten Äste in den Himmel strecken, schlagen sie ein provisorisches Lager auf. Ermattet strecken sie die müden Glieder aus und teilen ein einfaches Mahl. Die Wasserflasche kreist, die Luft scheint stehend zu glühen.

    Misstrauisch blickt Sprikk zum Himmel... "Ich glaube..es braut sich etwas zusammen" Und tatsächlich, dunkle Wolken bahnen sich ihren Weg. "In der Nähe ist ein Unterschlupf" Sprikkle weist den Berg hinauf "eine halboffene Höhle, rasch dorthin"
    Bis der Trupp zusammenpackt, haben sich die Wolken am Himmel zu einer bedrohlichen schwarzen Masse geballt, Wind kommt auf. Die Goblins hasten den Berg hinauf und haben fast den Unterschlupf erreicht..da überstürzen sich die Ereignisse....

    Ein grellweißer Blitz taucht die Männer in ein unwirkliches Licht und schlägt laut krachend in einen der verdorrten Bäume ein. Das Grollen des darauffolgenden Donners bringt die Trommelfelle fast zum Platzen.
    Die Luft der Ebene flimmert in allen Farben. Mitten im Getöse entsteht flirrend, jedoch immer deutlicher werdend, die Silhouette einer riesigen Donnerechse.
    Die Männer stehen starr vor Schrecken. "Owatanka" flüstert ein Haudrauf "der blaue Blitz"

    Während der Blick der Männer noch gebannt auf der Erscheinung ruht, tönt ein leises Weinen aus Richtung der Höhle an ihr Ohr.
    Sprikk, als erstes in der Lage, sich innerlich von dem Chaos zu lösen, das die Männer umtobt, geht die restlichen Schritte und betritt den Unterschlupf. Seinen Augen bietet sich ein seltsames Bild....
    Auf einem Bündel Wolfsfelle liegt in einer Felsnische ein weinendes Kind. Als Sprikk zögernd nähertritt, bemerkt er tiefe blutige Kratzer an den Schulter des Wesens. Es ist ein Orkkind, ein Mädchen... Dicke Tränen rinnen an ihren Wangen herunter und das Gesicht ist rotzverschmiert. Sprikk starrt auf das kleine Mädchen - da trifft ihn ein Blick ihrer dunklen Kinderaugen. Irgendetwas...für Sprikk sehr Seltsames und Ungewohntes..berührt sein Goblinherz und - sich selbst nicht mehr verstehend - nimmt er das Kind auf seine Arme und säubert das verschmierte kleine Gesicht mit dem Ärmel seines Overalls.
    Das Weinen verstummt...
    Mit dem Kind auf dem Arm verläßt der Goblin die Höhle. Das Gewitter ist am Ablingen, die Erscheinung von Owatanka verblasst und auch die Haudraufs haben sich einigermaßen gefangen. Beim Anblick Sprikks jedoch bleibt ihnen erneut beihnahe der Atem weg.
    "Ich fand sie in der Höhle" murmelt Sprikk. Entgegen seiner ruhigen und überlegten Art scheint er etwas verlegen zu sein.
    "Wir brechen die Expedition ab und bringen das Kind nach Ratchet" Sprikks Stimme klingt wieder sicherer. Die Mienen der Haudraufs sprechen Bände, jedoch fügen sie sich schweigend der Entscheidung des Ingenieurs.

    Der Trupp macht sich auf den Rückweg.

    In Sprikks Goblinseele tobt ein fürchterlicher Kampf.
    "Du bist ein alter Eigenbrötler..nicht einmal eine Frau hast Du angesehen oder gar geheiratet! Dein Leben widmest Du der Forschung..und jetzt..willst Du ein Kind grossziehen? Bist Du völlig übergeschnappt?" ertönt es in seinem Kopf.
    "Willst Du sie vielleicht ins Waisenhaus nach Ogrimmar bringen?" schlägt sein Herz "wo sie mit anderen Waisen ein karges Leben führt und außer Kampf und Blut nichts Ordentliches lernt? Wem willst Du denn Dein Wissen weitergeben, wenn Du einmal nicht mehr bist?"
    "Sie ist eine Orkin! Du wirst keine Freude an ihr haben! Du glaubst doch nicht tatsächlich, daß sie Wissenschaft begreifen wird?" tobt sein Verstand.
    "Es ist Schicksal! Woher willst Du wissen, daß sie nicht begreift, wenn Du es erst gar nicht versuchst? schreit sein Herz.
    Als der Trupp Ratchet erreicht, ist das Kind auf Sprikks Armen längst erschöpft eingeschlafen. Mit der freien Hand gibt der Ingenieur den Haudraufs zu verstehen, daß er sie nicht mehr braucht. Mit einem Grinsen im Gesicht springen sie fröhlich davon.

    Sprikk wendet seinen Schritt zur Technikzentrale und tritt nach einem kurzen Zögern ein. Sein innerer Kampf tobt unvermindert...
    Als Vazario seinen Freund und Mitarbeiter erblickt, weiten sich seine Augen fassungslos und die Kinnlade klappt herab.
    "Was schleppst Du denn da an? Bist Du noch ganz bei Trost?" schreit er Sprikk an.
    Sprikks Blick verfinstert sich...und...nach einem Moment der Stille...fällt er die Entscheidung.
    "Ich habe das Kind gefunden, Vazario" sagt er mit einem Grollen in der Stimme " und..ich werde es behalten!"

    Vazario verdreht die Augen und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. Ein ungläubiger Seufzer entfährt ihm und er erwidert:
    " Sprikk, ich glaube, Deine Zahnräder sind durcheinandergeraten! Du bist und bleibst...ein alter Spinner!"
    Sprikk steht einfach nur da, hört sich regungslos die Predigt an und schweigt....
    "Ich kenne Dich lange genug..wenn Du Dir etwas in den Kopf setzst..." Vazario macht eine resignierte Geste "Also gut. Ich kläre das mit Gazlowe..das Kind kann bei uns bleiben."
    "Wie..willst Du es denn nennen?"

    Sprikk schaut auf seinen alten Freund. "Eine gute Frage, Vazario...es ist ein Mädchen.."
    Seine Gedanken wandern zurück zu den seltsamen Ereignissen. Owatanka...der blaue Blitz...der Blitz, der sein Herz berührte, als ihn die Augen des Mädchens trafen...

    "Awatanka soll ihr Name sein" sagt er mit Nachdruck.
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    von Awatanka » 12.06.2006, 12:00

    Das Geheimnis...
    ================

    Unter ihren nackten Füßen spürte sie angenehm die Wärme der Holzplanken, die den ganzen Tag der prallen Sonne ausgesetzt waren. Wie gut das tat..
    Awatanka wanderte den Bootssteg entlang und blickte zum Horizont. Abendrot fiel über das Wasser und die Sonnenscheibe tauchte gerade ins Meer ein, ein leichter Wind wehte angenehm.
    Ruhe lag über der Stadt, nur die Grillen zirpten. Mit einer geübten Handbewegung streifte die Orcin den leichten blauen Overall ab und sprang kopfüber ins Meer.
    Das kühle Wasser erfrischte ihre müdgekämpften Glieder, sie löste das Lederband, das ihr Haar zusammenhielt und schwamm mit kräftigen Zügen ans Ufer. Noch im Wasser, reinigte sie sich mit Hilfe feinens Sandes von Blut und Schweiss.
    Der Kampf war hart, aber erfolgreich gewesen... Mit einem inneren Frösteln dachte sie an diese verdorbenen Lande zurück..Tirisfal. Wie ungern sie dort verweilte. Awatankas Blick schweifte über das verschlafene Ratchet.
    Sie liebte die Sonne, das Rauschen des Meeres, die Palmen, die fröhlich-bunten Aras und den guten Ratchet Rum. Und natürlich die ihr so vertrauten Goblins..sogar Gazlowe.

    Gazlowe. Der meist schlechtgelaunte Goblin war stest beschäftigt, war er doch als der oberste Ingenieur eine Art Statthalter der kleinen verträumten Stadt. Obgleich Ratchet Teil des Steamwheedle Kartells war, hatten sich die Goblins hier ein wenig anders organisiert.
    Kein Baron oder Handelsfürst regierte über sie. Gazlowe, der meist über beiden Ohren in Transaktionen steckte, war im Grunde ein toleranter Mann. Er ließ den Bewohnern der Stadt alle Freiheit, solange sie sich an die paar ungeschriebenen Regeln hielten, die allen Goblins eigen waren.
    Awatanka lächelte in sich hinein. Wie wenig doch die meisten wussten über dieses Volk, dem so oft mit Spott oder Verachtung begegnet wurde..
    Awatanka zuckte mit den Schultern. Sie wußte, die Goblins ließ es völlig kalt, was andere über sie dachten. Zu lange hatte sie mit ihnen gelebt und zu gut kannte sie diese Wesen, als daß sie nicht tiefsten Respekt vor ihnen empfunden hätte.
    Mit Intelligenz und Cleverness hatten sich die Goblins ein beachtliches Handelsimperium aufgebaut. Schon lange waren sie Herren über viele Flug- und Schiffsrouten und ihr Kartell florierte.
    Viel hatten sie erreicht. Ganz bewusst nährten sie das Bild von habgierigen Geschäftsleuten, die Krieg, Frieden und Ehre außer Profit keinerlei Bedeutung zumessen, in den Köpfen der anderen Völker - und verbargen dadurch geschickt ihre Geheimnisse und wahren Ziele..das, woran sie schon so lange forschten und arbeiteten.

    Hätte sich jemand einmal die Zeit genommen, ihre Vorlieben und Gewohnheiten zu durchleuchten, wäre sicher einiges offenbar geworden.
    Jedoch waren die meisten Völker zu sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen...
    So fiel niemandem weiter auf, daß die Truppen des Steamwheedle-Kartells sich lediglich des Nahkampfes bedienten. Im Grunde war es augenfällig, daß sie niemals Magie benutzten, geschweige denn, Hexerei.
    Bekannt war lediglich, daß sie hervorragende Ingenieure und Wissenschaftler waren. Ihre einfallsreichen Techniken dienten wunderbar dazu, den Mangel an magischen Praktiken zu kompensieren.
    Doch daß es einen tieferen Grund hatte, weshalb sich Goblins niemals der Kräfte des Nethers bedienten, blieb unbekannt.
    Dieser Grund war verborgen und natürlich streng geheim, ja es wussten selbst nur einige Eingeweihte der Goblins darum...

    Awatanka's Gedanken wanderten zurück..an einen denkwürdigen Tag.

    ---------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Wie immer saß sie über Berechnungen vertieft und kaute an der Schreiterfeder, als ein Haudrauf ihr zupfiff:
    "Gazlowe und Vazario wünschen Dich zu sehen. Sofort!"
    Awatanka schrak zusammen. War ihr mal wieder eine Fehler unterlaufen? Schon lange hatte Vazario ihre Ausbildung übernommen, der Ingenieur war ein strenger Lehrer.
    Seufzend erhob sie sich und wandte sich raschen Schrittes zur Technikzentrale. Sie trat ein und fand Vazario, Gazlowe und ihren Vater im Gespräch vertieft. Schnell hauchte sie einen Kuß auf Sprikks faltige Wange und wandte sich dann an Vazario.

    "Du hast mich rufen lassen?"
    Drei nachdenkliche Augenpaare ruhten auf ihrer Gestalt. "Ja, so ist es" sagte Vazario langsam. "Wir haben beschlossen...Dich einzuweihen in unser geheimstes Projekt. Du lebst nun schon lange bei uns und .... machst Dich recht gut"
    Man sah Vazario an, daß diese Anerkennung nur zögerlich über seine Lippen kam "Dein Vater wird langsam alt."
    Sprikks Miene nahm einen protestierenden Ausdruck an, aber Vazario winkte ab. Gazlowe grinste.
    Awatanka blickte auf die drei kleinen grünen Gestalten, denen sie so viel zu verdanken hatte und ihr Blick wurde weich.
    "Was kann ich tun für Euch?"
    "Maul halten und zuhören" knurrte Vazario. "Und niemals jemand Fremden das offenbaren, was wir Dir jetzt anvertrauen"
    Awatanka nickte.
    Nach einer kleinen Pause hub Vazario erneut zu sprechen an.

    "Unserem Kartell droht große Gefahr. Die unbedachte, ja verschwenderische Anwendung von Magie durch die Nachtelfen lockte einst die Brennende Legion nach Azeroth. Sie wurde knapp zurückgeschlagen, aber... sie sind immer noch da draußen.
    Verteilt und führerlos, jedoch die Überlebenden dürsten erneut nach infernalischer Macht.
    Kehren sie zurück, ist alles, was wir uns aufbauten, bedroht. Magie und Hexerei lockt sie an wie Pol und Gegenpol in der Elektrizität. Du wirst daher keinen Goblin des Kartells finden, der sich dieser Techniken bedient..
    Jedoch..."

    Vazario macht eine bedeutungsvolle Pause, bevor er weiterspricht
    "ist der Verzicht auf Magie nicht ausreichend, um die Gefahr zu bannen. Wir müssen vorbereitet sein...
    Seit Jahren forschen wir an Sprengstoffen, um Bomben zu konstruieren, die die Fähigkeit besitzen, magische Kräfte zu neutralisieren.
    Es ist unsere einzige Möglichkeit, denn wir brauchen ein Mittel, das auf Entfernung wirkt. Bis unsere Nahkämpfer an die Dämonen herangekommen sind, sind sie längst Staub und Asche.
    Nun..."

    Vazario blickt zu Sprikk "mit Hilfe Deines Vaters gelang es uns vor einiger Zeit, eine Bombe zu entwickeln, die magische Kraft von den Anwendern abzieht und sie gleichzeitig gegen sie verwendet. Das war ein großer erster Durchbruch!
    Wir nannten sie [Arkane Bombe] - Tests an Hexern der Burningblade und Kultisten verliefen..sehr erfolgreich"

    Vazario grinst breit. Schnell wird seine Miene wieder ernst und er fährt fort: "Gegen die unglaublich starken Dämonen der brennenden Legion..ist diese Bombe jedoch viel zu schwach. So forschten wir weiter, sandten Kundschafter in alle Ecken Azeroths und hörten schließlich..von einem Metall."

    Sprikk nickt, zieht ein vergilbtes Pergament aus der Tasche und legt es auf den Tisch.
    Awatanka beugt sich neugierig über die Aufzeichnungen und erblickt die Skizze eines seltsamen Minerals.
    Gänzlich schwarz, jedoch mit einem bläulichen Schimmer, enthält es strahlend weiße Einschlüse. Nie zuvor sah sie so etwas!
    Vazario seufzt und fährt langsam fort: "Dieses seltsame Metall muss..uralt sein. Seit Jahren sucht Dein Vater danach, jedoch bisher ergebnislos.
    Alles, was wir wissen, ist, daß dieses Metall Geheimnisse birgt und uns zur Konstruktion einer Bombe gegen die Dämonen der Legion sehr nützlich sein könnte. Vielleicht..sind auch diese Steine enthalten, aus denen wir Sprengstoff fertigen"

    Vazario zuckt mit den Schultern.
    "Das sind jedoch alles nur Mutmaßungen - bevor wir dieses Metall nicht in Händen halten, können wir es nicht erforschen..

    -----------------------------------------------------------------------------------------------------------

    Das Tuckern des ankommenden Schiffes reißt Awatanka aus ihren Erinnerungen. Instinktiv tastet sie nach dem Medaillon, das sie anfertigte, um das alte Pergament zu schützen.
    Ihre Hände spüren kühlen Stahl und erleichtert umschließt sie den Anhänger, den sie niemals ablegt.
    Schnell verlässt sie fröstelnd das Wasser und wickelt sich in ein wärmendes Fell...
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    von Awatanka » 09.08.2006, 16:53

    Versunken sitzt eine kleine Gestalt vor einem schlichten Holzkreuz. Sie hat ihm Blumen mitgebracht, wie immer, die sie liebevoll auf das Grab legt..
    Awatankas Gedanken wandern zurück zu den letzten Stunden mit ihm...vor einigen Jahren

    _____________________________________________________________

    Auf einer einfachen Lagerstatt liegt der abgezehrte Körper eines Goblins. Schweissperlen überziehen seine Stirn, seine alten Glieder wirken steif und werden vom Sumpffieber geschüttelt.Die weissen Haare an seinem Hinterkopf, die so gerne in alle Richtungen stehen, sind klatschnass.
    Eine grüne kräftige Hand legt ihm sanft ein feuchtes Tuch auf die Stirn, Awatanka's Miene verrät grosse Sorge und Furcht.
    Unruhig wälzt sich Sprikk immer wieder hin und her, stöhnt und murmelt. Zwischendurch werden die Fieberschübe so schlimm, daß er das Bewusstsein verliert.

    Die Orkin rauft sich verzweifelt den schwarzen Zopf, durch den sich bereits einige weiße Haare ziehen. Sie weiss, nichts kann mehr helfen, das Sumpffieber hat schon viele Leben dahingerafft..
    Wie immer hofft sie inständig, Sprikk, den sie Vater nennt, möge den Anfall überstehen..doch dieses Mal scheint es besonders schlimm.


    Verdammte Forscherei knurrt sie was muss er auch in alle Ecken Azeroths kriechen!
    Doch schnell verscheucht sie den Gedanken wieder, denn sie kennt den Grund der Suche..

    Stunden vergehen, in denen sie nichts anderes tun kann, als dem ausgemergelten Körper Sprikks nur immer und immer wieder den Schweiss abzuwischen und ihm etwas Kühlung zukommen zu lassen..
    Der alte Mann liegt im Koma..
    Da plötzlich..kommt er zu sich und richtet sich auf. Sein Blick ist klar, seine Stimme fest und gefasst.

    Es geht zu Ende, Tochter!
    Awatanka schlägt die Hände vors Gesicht und dicke Tränen quellen aus ihren braunen Augen.
    Weine nicht, mein Kind! Eine alte faltige Hand sucht die ihre. Gazlowe und Vazario sind für Dich da, das weisst Du. flüstert er.
    Du musst.. ein Fieberanfall unterbricht seine Worte...Du musst jetzt meine Arbeit tun! Diesen letzten Wunsch habe ich an Dich!
    Die alte Hand tastet nach einem Rucksack und zieht - nach einigem Suchen - ein vergilbtes Pergament hervor. Die Skizze eines seltsamen Minerals ist darauf zu sehen. Gänzlich schwarz, jedoch mit einem bläulichen Schimmer, enthält es strahlend weiße Einschlüsse.
    Sprikk drückt der Orkin das Pergament in die Hand.
    Suche es, Kind...suche es an meiner Stelle nun!
    Du weisst, es ist unsere ganze Hoffnung, daß es Stoffe enthält, aus denen wir Bomben gegen die brennende Legion bauen können... Versprich es mir!
    Eindringlich und flehend trifft der Blick des Goblins Awatankas Augen.
    Die Ingenieurin greift nach der verwelkten Hand.

    Ich verspreche es Dir, Vater! Ich verspreche es bei meinem Leben!

    Erleichtert und ermattet sinkt Sprikk wieder auf seine Lagerstatt. Leise flüstert er noch Mein Geist wird immer bei Dir sein da packt ihn schon der nächste Fieberschub.
    Mit einem letzten Zucken schließen sich die Augen des alten Goblins. Es ist vorüber...

    Die Orkin bricht, von Weinkrämpfen geschüttelt, über dem leblosen Körper zusammen. Lange Zeit vergeht, bis sie endlich die Kraft findet, sich zu Gazlowe und Vazario zu schleppen, um sie zu informieren...
    _____________________________________________________________

    Vater, es geht mir gut! flüstert Awatanka den Blumen am Grab zu und sie spürt, wie sich das faltige Gesicht des Goblins in ihrem Geist zu einem Lächeln verzieht.
    Ich bin nun eine Donneraxt, Vater..der Geist der Wildnis war mir gnädig und liess mich die Prüfung bestehen raunt sie leise. Und nun werde ich zu meinem Clan in die Donnerfeste ziehen...
    Ihr Blick fällt auf die kleine Schmiede, die sie solange bewohnte. Wie viele Erinnerungen mit ihr verbunden sind..
    Kurz greift sie nach dem Medaillon aus Stahl, das auf ihrem Brustbein ruht und nickt den Blumen zu. Beim Loslassen streifen ihre Hände eine wundervolle gearbeitete Halskette und sie lächelt leise..


    Langsam erhebt sie sich, wendet sich der Hütte zu und beginnt, ihre Siebensachen in einen großen Reiserucksack zu packen.
    Ein letzter Blick - nein, sie hat nichts vergessen. Mit einem Schwung verfrachtet sie den Rucksack auf dem Rücken ihres braven Waldwolfes, schwingt sich in den Sattel und reitet los...
    Ihr Zopf, in dem seit kurzem eine Eisenfeder steckt, weht fröhlich im Wind..
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    von Awatanka » 07.05.2007, 09:29

    Viele, viele Monde später.....

    Orgrimmar.
    Duft von Gebratenem mischt sich mit Schweiß der aus der Schlacht heimkehrenden Krieger.
    Einige Waisenkinder spielen Fangen um den kleinen See.
    Leises Rauschen des Wasserfalls.
    Eine Orkin sitzt am Ufer, das Gesicht verzerrt.
    Tiefe Falten graben sich in ihre ledrigen Haut.
    Ihr Herz, ein großer Klumpen voll mit Pein, das nicht aufhören will, zu schlagen.
    Sie hebt den Kopf.
    Wohin sie auch schaut - Erinnerungen.
    Bilder stürmen auf sie ein.
    Bilder vergangener Tage, erfüllt mit Lachen, Weinen, Schlachten, Feiern.
    Geprägt von Vielen und geprägt von Einem.
    Vertraute Gesichter ziehen vorüber.
    Doch eines fehlt. Das ihr am nächsten war.
    Wo ist er hin?
    Verschollen, in der Schlacht vermisst.
    Tief graben sich die Krallen ihrer grünen Hände in den Unterarm.
    Vor ihren Augen wird es rot.

    _______________________________________________

    Ein Drache geleitet sie weit in die Höhle hinein.
    Trotz ihres brennenden Blutes und dumpfen Schmerzes nimmt sie staunend Wunder wahr.
    Hier ist alles anders.
    Tage vergehen.
    Mit Hilfe eines Goblins gelingt ihr Großes.
    Ein Dimensionszerfetzer.
    Sie wirft einen letzten Blick auf das bläulich schimmernde Gerät.
    Vertraut ihr Schicksal den Geistern an.
    Das Blut kocht erneut vor Schmerz.
    Sie drückt den Auslöser...

    _________________________________________________

    Stille.
    ein leises Knirschen von Schritten.
    Etwas rüttelt sie am Arm..
    Benommen öffnet sie die Augen, um sie gleich wieder zu schliessen.
    Weiss. Es ist so weiss, dass die Augen schmerzen.
    Ihr Schädel brummt.

    Wo bin ich?

    Langsam kommt das Körpergefühl zurück..
    Nass. Sie ist ganz nass.
    Erneut öffnet sie mühsam die Augen.
    Schnee. Überall dickter weisser flockiger Schnee.
    Stöhnend setzt sie sich auf.
    Ein Ork hat sich neben sie hingekniet. Rau rüttelt er weiter an ihrem Arm..
    Sie fährt sich über die Stirn und erst ganz langsam werden ihr die Worte verständlich.
    In seinem kehligen Orkisch fragt er sie, was sie hier macht.
    Er zeigt auf eine verbeulte Blechmedaille, die ihr wohl aus der Tasche gefallen ist.

    Ratlos zieht sie die Schultern hoch und schüttelt den Kopf. Sie weiss es nicht.
    Der Krieger hilft ihr auf die Beine und bringt sie zum nächstgelegenen Gebäude, das eine Kaserne zu sein scheint.
    Eine ältere Orkin, die zwei Wölfe führt, geleitet sie zu einer einfachen Lagerstatt.
    Mit einer Handbewegung bedeutet sie ihr, die nasse Rüstung abzulegen und sich in warme Felle zu wickeln.
    Offenbar hatte sie eine ganze Weile bewusstlos im Schnee gelegen.
    Langsam durchdringt wohltuende Wärme ihren Körper.
    Sie fährt sich durchs Haar und erschrickt.
    Aus den silberne Fäden, die ihr schwarzes Haar durchzogen, sind nun dicke weisse Strähnen geworden. Eine Muschelkette ziert ihren Hals.
    Die Orkin grunzt und schaut an sich herunter. Ihr narbenbedeckter muskulöser Leib ist straff, nur den linken Oberarm ziert eine große
    Brandnarbe.
    Erschöpft schlingt sie ein weiteres Wolfsfell um ihre Schultern und fällt in einen tiefen Schlaf.

    Tage vergehen.
    Tage, in denen sich die Orkin langsam an das Treiben in der Garnison gewöhnt.
    Ihr Geist jedoch ist getrübt. Ihren Namen hat sie vergessen und auch, woher sie kam.
    In ihren Träumen sieht sie immer wieder altvertraute orkische Gesichter und murmelt schlafend leise lächelnd: Grom uur Grom.

    Die Wolfsführerin, mit der sie sich ein wenig angefreundet hat, schenkt ihr einen ihrer edlen Wölfe.
    Täglich trainiert sie mit dem Tier, es scheint ihr gut zu tun.
    Sie gibt ihm einen Namen, der bedeutet: der, der aus der Kälte kam.
    Die Garnison ist vielen Angriffen ausgesetzt.
    So greift sie eines Tages zu ihren Waffen und spricht mit einem der Kommandaten.
    Sie verdingt sich als Söldnerin und zieht in den Kampf für die Frostwölfe.
    Eine einfache Orkin, die ein einfaches Leben lebt.

    Die Tage verrinnen.
    Der Taurenschamane, der den Frostwölfen als geistiger Heiler dient, spricht lange mit den Elementen.
    Doch die Geister verwehren dem Tauren das Wissen, woher die Orkin stammt..und auch, wie ihr Name lautet.
    Der einzige Anhaltspunkt: eingeritzte orkischen Runen auf einem verbeulten Medaillon. Der Name einer Sippe. Vorg'hai.
    So erhält sie in einer Zeremonie einen neuen Namen.
    Iokai.
    Iokai Vorg´hai.
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    von Awatanka » 07.05.2007, 09:35

    Weitere Monde später...

    Müde kehrt Iokai nach Garadar zurück. In klaffenden Wunden brennt Gift - sie wird die Schamanin des Dorfes bitten, ihr ein paar Kräuterbündel auf die Verletzungen zu legen. Was ein Kampf! Keine Miene verziehend betritt sie die kleine Lehmhütte der Heilerin,legt die schwere Lusk zur Seite und hält still, während die Alte sich an den tiefen Schnitten zu schaffen macht.
    Mit einem breiten Grinsen läuft noch einmal vor ihren Augen ab, was geschehen war...

    Wie immer trafen sich die fünf Streiter in Orgrimmar. Sich gegenseitig zugrunzend und auf die Schultern schlagend wirft der muskelbepackte Krieger dem Goblin ihre Kampfmarken hin. Der Boden zittert unter dem Gebrüll der Orks. WAAARGH.
    Das Schlachten beginnt..
    Runde um Runde tobt der Kampf, die Kameraden prügeln sich durch das enge Areal und nur selten fressen sie heute den Staub des Bodens.
    Erneut öffnen sich die Tore des Schergrats. Doch diesmal treffen sie auf Gegner der Horde. *grunz*
    Verdammt stark sind sie, ein heftiges Handgemenge entbrennt. Iokai gibt alles und in ihrem rasenden Zorn sieht sie nur schattenhaft, wie einer nach dem anderen kampfunfähig in den Staub sinkt - Kameraden und auch Gegner.
    Stille. Sie blickt sich um. Sie ist die letzte, die noch steht - nichts ist zu sehen. "Ein Schurke!" brüllt ihr der Krieger mit Schaum vor dem Maul noch zu, bevor er zu Boden geht - "sei auf der Hut, er ist verdammt gut gerüstet!"
    Ogerdreck.
    Einsam steht sie auf ihrer Eisfalle, umgeben vom hellen Schein des Leuchtfeuers. Sie weiss, er schleicht herum, da irgendwo.
    Ngaio zuckt nervös mit der Schwanzquaste. Ihr Herz schlägt bis zum Hals, die Sekunden verrinnen wie zähes Pech.
    Nichts passiert, nichts ist zu sehen.
    Ihr Zorn ist abgeklungen, ihr kochendes Blut verrauscht, verdammt.
    Regungslos steht sie da, die Muskeln bis zum Zerreissen gespannt, konzentriert, fast versteinert. Eine Bewegung huscht durchs Blickfeld, ihre Urinstinkte reagieren - die Reflexe haben bereits den Kampf begonnen, bis sie realisiert, was passiert. Das Gefecht ist hart. Gift entfaltet seine Wirkung in den zahlreichen tiefen Schnitten, die ihr das Gerippe beibringt - sie wird schwächer. Doch mit einem Aufbäumen ihrer letzten Kraft ringt sie den Klingenkämpfer nieder.
    Zufrieden grunzend spuckt sie Blut auf den sandigen Boden und hilft den Kameraden auf die Beine. Stolz und Jubel glänzen in den Augen der Männer. Sieg. WAAAARGH!

    Da verdunkelt ein Schatten den Eingang der kleinen Lehmhütte, die die Heilerin bewohnt.
    Iokai hebt den Kopf, ihr Blick fällt auf einen stattlichen Ork, den etliche eintätowierte Stammeszeichen als einen Durub kennzeichnen.

    Donnernd läßt sie zum Gruß die geballte Faust gegen ihr Schlüsselbein krachen und neigt den Kopf.
    Es ist UruK, ein Ork von großem Mut und gewaltiger Kraft. Sie vertraut ihm blind seit den viele Malen, bei denen sie an seiner Seite durch Blut und Knochen watete. Der kampfgestählte Ork, normal die Ruhe selbst, wirkt heute seltsam aufgeregt.
    Er überhört ihre Bitte, sich zu setzen und stößt grunzend hervor: "Es gibt Nachricht von Deiner Sippe!" [Urog, Du Schelm :-)]
    Das Herz der Orkin zuckt zusammen, ungläubig weiten sich ihre Pupillen. Mit einem Satz springt sie auf die Beine und starrt Uruk fragend an. In unzusammenhängenden Sätzen berichtet er ihr von der Erscheinung eines schamanischen Geistes. Dieser habe zu ihm gesprochen in Iokais orkischem Dialekt, an der er, UruK, sich endlich gewöhnt hat.
    Einen Namen habe er ihm genannt..Urog'ash Vorg'hai.

    Fassungslos starrt Iokai dem Krieger ins zernarbte Gesicht. Ihr Herz pocht, Gedanken rasen wie feuerfackeln durch ihren Kopf. Mit Müh
    und Not besinnt sie sich und wendet ihren Blick dem Kämpfer zu.
    "Throm, UruK! Iokai dankt Dir für das Überbringen dieser verwirrenden Botschaft. Ehre und Stärke den Klans!"
    Der Krieger nickt ihr noch einmal zu und wendet sich zum Gehen.

    Lange blickt sie ihm hinterher.

    Langsam wieder durchatmend kleidet sie sich in einfaches Leder und legt die Waffen ab. Nur die Älteste kann ihr jetzt helfen.
    In eine Schale aus geflochtenem Bast legt sie einige geräucherte Fische aus dem nahen See sowie getrocknete Beeren. Tief gebeugt betritt sie kurz darauf barfuß die Hütte der Hüterin. Eine Handbewegung lädt sie zum Verweilen ein - ehrfürchtig und behutsam stellt sie die Schale zu Füßen der Uralten. Ein Nicken gibt ihr die Erlaubnis, zu sprechen. In wenigen Worten berichtet sie die Vorfälle. Lange, sehr lange herrscht Stille.

    Wie von weither flüstert die krächzende Stimme nach einer Zeit, die wie Ewigkeit scheint: Geh in die Berge. Geh ohne Waffen. Geh alleine. Verweile dort viele Tage und Nächte. Wenn die Geister Dir gnädig sind, wirst Du mehr erfahren und Dich erinnern. Dann kehre zurück.

    Schweigend lauscht Iokai der Botschaft und dankt mit einem Zeichen.
    Langsam setzt sie einen Schritt vor den anderen und vertraut dem Stallmeister ihre Tiere an.
    Ihr Bündel ist rasch gepackt - ein Wolfsfell, ein Wasserschlauch, etwas gedörrtes Fleisch, eine Nachricht an die Orks.
    Am lodernden Feuer in der Dorfmitte macht sie Halt. Taucht ihre Finger in die Asche, malt Zeichen in ihr Gesicht und fleht die Geister um Beistand an. Sich erhebend verlässt sie immer noch barfuß in rhythmischem Schritt das Dorf.
    Am Ahnengrund wendet sie ihre Schritte in die Berge. Geröll massiert ihre Fußsohlen. Höher, immer höher steigt sie hinauf, bis nichts mehr ist zwischen ihr und dem Firmament.
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    von Awatanka » 07.05.2007, 09:39

    ooc: Hallo, Äxte!

    Ich habe mir erlaubt, die Geschichte meiner Orkin bis zum "Open end" hier zu ergänzen, wo alles begann. Mein Abonnement ist seit Samstag eingefroren, eine Zeit des Nichtspielens und Sommergenießens steht an.
    Der Abschied von ihr fiel schwer *snief* - doch nehme ich Iokais Kraft und Mut mit ins wirkliche Leben.
    Ich hoffe, es geht Euch allen gut.
    Einen ganz herzlichen Dank möchte ich hier aussprechen für die schöne Zeit im Klan.
    Besonders innige Grüße an die Schwestern, ich hab oft an Euch gedacht.
    Ugue, bitte richte der Druidin Chukkawa einen herzlichen Gruß aus.

    Eine Anerkennung ganz besonderer Art will ich noch loswerden - /salute - an all die sturen Orks wie Grogar (Initialschubs *g* - die Szene am Steg unter Wasser werd ich wohl nie vergessen!), Urog, Urcta, Brogur, Skander und alle, die nicht davon abliessen, mich ins BG zerren zu wollen und meine ersten noobischen Schritte darin mit geduldigem Erklären und zurSeitestehen begleiteten.
    Zwar konnte ich mich mit den Mitteln unserer Zivilistion schon immer ziemlich erfolgreich zur Wehr setzen *grunz* - die Erfahrung jedoch, mich mit Hilfe einer Spielfigur auf einer ganz animalisch direkten körperlichen Ebene zu prügeln und es zu schaffen, meine Gegner nicht immer, aber immer öfters in den Dreck zu schicken, war als Frau doch ziemlich neu. Nun habe ich diesen vor WoW weißen Fleck auf der Landkarte meines Hirns erkundet, erforscht und in Besitz genommen. Danke, ihr Knallköppe!

    Das Leben ist ein Fluß, laß es fließen - es bleibt spannend, was die Zukunft bringt für meine Orkin.
    Spielen werde ich jedoch sicher nicht mehr, bevor ich im September von einer Reise zurückkehre.
    Fühlt Euch frei, hier reinzuposten. Anbei eine kleine Erinnerung, damit ihr mich nicht ganz vergesst *zwinker*
    Bleibt stark und haltet die Lusk stets senkrecht!

    die Spielerin dahinter.

    Bild


    Well, if you want to sing out, sing out
    And if you want to be free, be free
    'Cause there's a million things to be

    Cat Stevens
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