Zenaida...
Verfasst: 14.04.2009, 12:47
….die Unerfahrene….
Das muntere Treiben des Stützpunktes hat wie immer längst begonnen und die Geräuschkulisse von Natur, Vögeln und allem was der Sumpf zu bieten hat durchdringt die feuchte Luft. Holz wird gesägt und gespalten, gehackt und gestapelt. Die junge Zenaida öffnet ihre Augen und schaut leicht verwirrt an die mit alten Mustern bestickte, lederne Hüttenwand und erwacht langsam. Noch einmal dreht sie sich um, schmatzt, und steht dann letztendlich doch auf. Sich streckend verlässt sie ihr Lager und schaut sich, von der Sonne leicht geblendet, mit schmalen Augen im Stützpunkt um. Holz wird hin und her geschlappt, die Wachen machen ihre Rundgänge, Schmiede klopfen mit großen Hämmern auf glühendem Eisen. Alles scheint wie immer und so nimmt Zenaida ihre Axt, ihren langen Strick und den alten Lederbeutel mit dem Werkzeug und verlässt schlurfend mit einem Pfeifen Steinard. Ihr langsamer Schlendermarsch dauert nicht lange an bis sie ihrem Holzfällermeister Nartokk in das Hauerbewährte Gesicht sieht.
Du bist wie immer spät dran Welpe! Los an die Arbeit!
Augenrollend legt Zenaida ihr Handwerkszeug nieder und geht mit geschulterter Axt zu den anderen arbeitenden Orks. Mit einem breiten Grinsen steht Torbash vor ihr, einer der Orks mit denen sie aufwuchs.
Na, sind wir ausgeschlafen? Irgendwann wird der alte Nartokk Dich am Schopf durch die Sümpfe schleifen.
Grinsend schaut Zenaida auf und blinzelt Torbash an.
Vielleicht…
Fröhlich packt sie das Ende eines Baumstumpfes, nickt Torbash zu und sie wuchten das gewaltige Holzstück auf den Karren. So geht es lange bis Zenaida einen langen dünnen Ast entdeckt und Torbash zu einem kleinen Duell fordert. Natürlich nimmt er an denn was wäre er vor den anderen Arbeitern für ein Ork sich von einem jungen Weib abzuwenden. Fechtend und mit wilden eher ungezielten Schlägen tänzeln sie um den beladenen Karren bis eine gewaltige Axt zwischen die beiden sich kreuzenden Äste geschlagen wird. Knurrend und mit wildem Blick steht der Nartokk zwischen den beiden.
An… die… Arbeit... Ihr Welpen habt keine Ahnung vom Kampf, ihr wisst nichts darüber! Eure Faxen werden mich irgendwann noch zu den Ahnen schicken bevor es der Feind tut…
Grunzend und sichtlich missgelaunt wendet sich der Holzfällermeister ab. Zenaida und Torbash stehend mit gesenktem Haupt noch immer dort, die abgebrochenen Äste in Händen haltend und und aus den Augenwinkeln dem alten Nartokk folgend.
STEHT DA NICHT RUM!!! DER KARREN MUSS INS LAGER!!!
Ohne sich umzudrehen herrscht Nartokk die beiden an worauf hin sie sich fast schon überschlagend um ihre Aufgabe kümmern. Lange Zeit schweigen sie und auch als die Arbeit für diesen Tag getan ist traut sich keiner der beiden auch nur ein Wort zu sagen. Erst in Steinard wird das Schweigen zaghaft gebrochen. Torbash sieht Zenaida an und flüstert leise.
Glaubst Du Nartokk hat schonmal gekämpft? Er sieht nicht aus wie ein Krieger…
Zenaida überlegt kurz und denkt an die Worte der älteren Orks.
Die Wachen sagen er soll im Kampf eine wilde Bestie sein. Sie ihn Dir doch an, die vielen Narben, der fehlende Finger, ein abgebrochener Hauer und das halbe Ohr. Ich bin mir sicher das ihm da alles nicht beim Holz schlagen passiert ist.
Leise und nachdenklich spricht sie weiter…
Ich wäre auch gerne eine Kriegerin. Schau Dir die Wachen an, oder die Wolfreiter die gelegentlich hier rasten. Nicht einmal das berüchtigte Tal der Prüfungen habe ich gesehen.
Torbash sieht sie ernst an und schüttelt seinen Kopf.
Zenaida… wir sind Holzfäller. Die Ahnen wollten das so. Was willst Du denn? Im Süden liegt Nethergarde, im Westen der Dämmerwald und um uns herum leben Drachen. Du hast selbst erlebt wie Steinard mehr als einmal angegriffen wurde, Du hast sogar gekämft…
Mit traurigem Blick sieht Zenaida ihren Gegenüber an.
Jaaa… aber es ist nicht dass selbe. Ich will die Reiche sehen, Orgrimmar, die Dschungel und die Einöden, die Berge und Abenteuer erleben.
Schon immer brannte der Wunsch in ihr auszuziehen um die Welt zu sehen. Ihre Neugier und Abenteuerlust drängten sie in Tagträume, denn sie wollte auf gar keinen Fall für immer hier bleiben. Bestimmung oder nicht. Sie sah wie Torbash den Kopf schüttelte und sich abwandte. Sie wusste er hat genauso wie der alte Nartokk kein Verständnis für solche Wünsche. Nur wenige haben das… Bald würde sie alt genug sein ihre Entscheidungen selbst zu treffen, bald würde sie Steinard verlassen und nicht zurückkehren. Aber wohin nur, sollte sie sich bei den Streitkräften der Horde melden? Oder bei Söldnern? Freischärler vielleicht?
Wann immer Reisende nach Steinard kamen gesellte sie sich zu ihnen und versuchte alles zu erfahren was sie auf Reisen erlebten, was ihnen wiederfuhr und wie die Welt aussieht. Und gelegentlich mit etwas Glück gab es Reisende die den Angehörigen alter orkischer Clans begegneten. Die Geschichten über sie kannte Zenaida zur genüge, aber eben nur Geschichten. Sie wollte genaues und wann immer sie glaubte etwas erfahren zu können versuchte sie das auch. Ihre Tage sahen immer gleich aus, die Sonne ging auf, die Arbeit rief und dann ging sie wieder zu ihrer Hütte.
Ein Jahr dauerte es bis sie ihrer eigenen Wege gehen durfte. Es gab einige neue Wachen in Steinard die nach kleineren Scharmützeln mit den Drachkin zur Verstärkung angereist waren. Eine der Kriegerinnen schien Zenaida zu mögen und erzählte ihr vieles und brachte ihr auch ein wenig den Umgang mit der Axt und auch mit dem Schild bei. Sie konnte es immer kaum erwarten dass die Tage sich dem Ende neigten denn wenn es dämmerte konnte sie mit der Wache zusammen sein und lernen. Sie lernte sehr schnell und wurde immer besser, gut genug um die wachende Orkin gelegentlich aus der Puste zu bringen. Aber dennoch war sie jung und unerfahren, einen echten Kampf würde sie nur mit Mühe überstehen, sie wusste das. Die Wache unterwies sie, lehrte sie wie man in der Wildnis ein Feuer entfacht das nicht sofort jeder sieht. Brachte ihr bei wie man Kleintierfallen baut und zeigte ihr wie man Tiere erlegt und ausweidet. Das nötigste wusste Zenaida bald und fühlte sich von Tag zu Tag immer mehr bereit auszuziehen.
Dann kam der Tag an dem eine orkische Händlerkarawane in Steinard rastete. Sie waren auf dem Weg nach Thrallmar und kamen aus Orgrimmar. Von der orkischen Hauptstadt waren sie mit dem Zeppelin nach Tirisfall geflogen und von dort aus durch die gesamten östlichen Königreiche. Sie erzählten vieles von ihrer langen und beschwerlichen Reise. Von Überfällen und Nahrungsknappheit hatten sie zu berichten, von Tauren und Trollen. Von Untoten, Räubern und dem kräftezehrenden Ritt durch das Zwergenreich Loch Modan. Aber auch von der Heimat erzählten sie einiges und so kam es das dass Gespräch wieder auf die Clans gelenkt wurde. Die Rede war vom Donneraxt Clan. Ein Clan der so tief in die alten orkischen Riten und Bräuche verwurzelt war wie es nur irgend ging. Die Reisenden wussten nicht viel über diese Orks aber es war mehr als genug um Zenaidas Neugier zu wecken. Als die Handelskarawane weiterzog war es nicht mehr lang bis Zenaida selbst ihren Weg gehen würde.
Eines Abends saß die Wachorkin an Zenaidas Lager und erwartete sie bereits. Draußen war die Dämmerung längst eingetreten und die Geräusche der Sümpfe nahmen auch langsam ab. Zenaida kam nach einem arbeitsreichen Tag wieder in den Stützpunkt und bemerkte ein wirres treiben das nach Vorbereitungen für irgendetwas aussah. Als die junge Orkin ihr Lager erreichte und verdutzt auf die Wache sah erhob diese ihre Stimme.
Du wirst bald gehen, Deine Zeit ist gekommen. Wir werden uns nicht mehr sehen denn meine Wachmannschaft empfing heute einen Boten der uns eine Nachricht zu unserem Abzug überbrachte. Wir ziehen noch in dieser Nacht. Ich habe Dich in den Grundlangen des Kampfes und der Verteidigung ausgebildet und kann guten Gewissens sagen das Du bereit bist.
Dann griff die erfahrene Kriegerin hinter sich und zog ein schweres Bündel hervor aus dem ein sehr langer Stiel ragte.
Du sollst meine alte Klinge und meine Rüstung haben. Beide haben schon viele Jahreszeiten gesehen sind aber dennoch in gutem Zustand. Ehre sie und sie werden Dir gute Dienste leisten.
Dann erhob sich die Wache, legte Zenaida ihre Pranken auf die Schultern und sah ihr tief in die Augen. Dann nickte sie, trat einen Schritt zurück und grüßte die junge Orkin voller Respekt. Nachdem sie das Lager der jungen Orkin verlassen hatte setzte Zenaida sich hin. Sie war sehr traurig vergoss aber keine einzige Träne.
Der Tag ihrer Abreise war angebrochen. Einige ihrer Freunde standen vor dem Tor des Stützpunktes um sie zu verabschieden. Zenaida trug die Axt der Wache und ihre Rüstung, sie wusste dass sie mit dem Aussehen einer Kriegerin noch lange keine war. Der Abschied fiel schwer aber ihr Entschluss stand fest, es gab kein Zurück mehr. Sie ging rasch voran um Steinard schnell hinter sich zu lassen damit ihre Gefühle sie nicht übermannten. Auf einer Kreuzung etwas entfernt vom Stützpunkt traf sie jemanden den sie nur allzugut kannte und der sie besser kannte als sie sich selbst jemals kennen wird. Nartokk. Er erhob sich von dem Baumstumpf auf dem er saß und stellte sich auf den Weg, seine gewaltige Axt geschultert. Was mochte das bedeuten. Als sie bei ihm war musterte er sie von oben bis unten und knurrte. Dann sprach er…
Zenaida… Du warst nie eine Holzfällerin. Du wirst auch keine werden.
Blitzschnell hatte er seine mächtigen Pranken an ihrer Rüstung und zerrte mit einem kräftigen Ruck daran. Dann nickte er wohlwollend.
Ich habe Dich aufwachsen sehen.
Er betrachtete die junge Orkin genau und grunzte leise.
Die Wache lehrte Dich vieles, ich habe euch beobachtet. Nimm das hier mit Dir und was auch immer aus Dir werden wird… vergiss niemals woher Du kommst! Und nun mach das Du verschwindest Du stures Weibsbild!
Ein kaum merkliches Zwinkern ging durch sein Gesicht als er ohne ein weiteres Wort zu sagen an ihr vorüberging. Sie blieb stehen und schaute dem alten Holzfällermeister nach. Dann betrachtete sie den kleinen Lederbeutel den er ihr in die Pranke gedrückt hatte. Sie wog ihn etwas hin und her und hörte ein leichtes Klimpern. Er war mit einem Lederriemen verschlossen an dem ein knöcherner Anhänger mit sehr einfachen Zierschnitzereien hing. Scheinbar ein Glücksbringer, in dem Beutel befanden sich etwas Gold und ein paar Edelsteine… da hat dieser alte Griesgram ihr doch tatsächlich eine Notration mit auf den Weg gegeben, wer hätte das gedacht.
Nun zog sie endgültig los. Die Sümpfe hinter sich lassend betrat sie schon zwei Tage nach ihrem Aufbruch den kargen Totenwindpass. Seine Überquerung dauerte drei Tage bis sie den Dämmerwald erreichte. Unbemerkt schlich sie an Dunkelhain vorbei und dann immer nach Süden durch den Dschungel des Schlingendorntals. Mit einer kurzen Rast in Grom’gol um dann weiter nach Beutebucht zu ziehen. Drei Wochen war sie nun unterwegs, immer auf der Hut. Als sie Beutebucht erreichte war ihr klar das sie aus dieser zwielichtigen Piratenstadt schnellstmöglich raus musste. Mit dem Schiff setzte sie über nach Ratchet und von dort aus ging es durch das Brachland weiter.
Ooc: Die Fortsetzung dieses Teils der Geschichte ist bei den Bewerbungen zu finden /ooc
Das muntere Treiben des Stützpunktes hat wie immer längst begonnen und die Geräuschkulisse von Natur, Vögeln und allem was der Sumpf zu bieten hat durchdringt die feuchte Luft. Holz wird gesägt und gespalten, gehackt und gestapelt. Die junge Zenaida öffnet ihre Augen und schaut leicht verwirrt an die mit alten Mustern bestickte, lederne Hüttenwand und erwacht langsam. Noch einmal dreht sie sich um, schmatzt, und steht dann letztendlich doch auf. Sich streckend verlässt sie ihr Lager und schaut sich, von der Sonne leicht geblendet, mit schmalen Augen im Stützpunkt um. Holz wird hin und her geschlappt, die Wachen machen ihre Rundgänge, Schmiede klopfen mit großen Hämmern auf glühendem Eisen. Alles scheint wie immer und so nimmt Zenaida ihre Axt, ihren langen Strick und den alten Lederbeutel mit dem Werkzeug und verlässt schlurfend mit einem Pfeifen Steinard. Ihr langsamer Schlendermarsch dauert nicht lange an bis sie ihrem Holzfällermeister Nartokk in das Hauerbewährte Gesicht sieht.
Du bist wie immer spät dran Welpe! Los an die Arbeit!
Augenrollend legt Zenaida ihr Handwerkszeug nieder und geht mit geschulterter Axt zu den anderen arbeitenden Orks. Mit einem breiten Grinsen steht Torbash vor ihr, einer der Orks mit denen sie aufwuchs.
Na, sind wir ausgeschlafen? Irgendwann wird der alte Nartokk Dich am Schopf durch die Sümpfe schleifen.
Grinsend schaut Zenaida auf und blinzelt Torbash an.
Vielleicht…
Fröhlich packt sie das Ende eines Baumstumpfes, nickt Torbash zu und sie wuchten das gewaltige Holzstück auf den Karren. So geht es lange bis Zenaida einen langen dünnen Ast entdeckt und Torbash zu einem kleinen Duell fordert. Natürlich nimmt er an denn was wäre er vor den anderen Arbeitern für ein Ork sich von einem jungen Weib abzuwenden. Fechtend und mit wilden eher ungezielten Schlägen tänzeln sie um den beladenen Karren bis eine gewaltige Axt zwischen die beiden sich kreuzenden Äste geschlagen wird. Knurrend und mit wildem Blick steht der Nartokk zwischen den beiden.
An… die… Arbeit... Ihr Welpen habt keine Ahnung vom Kampf, ihr wisst nichts darüber! Eure Faxen werden mich irgendwann noch zu den Ahnen schicken bevor es der Feind tut…
Grunzend und sichtlich missgelaunt wendet sich der Holzfällermeister ab. Zenaida und Torbash stehend mit gesenktem Haupt noch immer dort, die abgebrochenen Äste in Händen haltend und und aus den Augenwinkeln dem alten Nartokk folgend.
STEHT DA NICHT RUM!!! DER KARREN MUSS INS LAGER!!!
Ohne sich umzudrehen herrscht Nartokk die beiden an worauf hin sie sich fast schon überschlagend um ihre Aufgabe kümmern. Lange Zeit schweigen sie und auch als die Arbeit für diesen Tag getan ist traut sich keiner der beiden auch nur ein Wort zu sagen. Erst in Steinard wird das Schweigen zaghaft gebrochen. Torbash sieht Zenaida an und flüstert leise.
Glaubst Du Nartokk hat schonmal gekämpft? Er sieht nicht aus wie ein Krieger…
Zenaida überlegt kurz und denkt an die Worte der älteren Orks.
Die Wachen sagen er soll im Kampf eine wilde Bestie sein. Sie ihn Dir doch an, die vielen Narben, der fehlende Finger, ein abgebrochener Hauer und das halbe Ohr. Ich bin mir sicher das ihm da alles nicht beim Holz schlagen passiert ist.
Leise und nachdenklich spricht sie weiter…
Ich wäre auch gerne eine Kriegerin. Schau Dir die Wachen an, oder die Wolfreiter die gelegentlich hier rasten. Nicht einmal das berüchtigte Tal der Prüfungen habe ich gesehen.
Torbash sieht sie ernst an und schüttelt seinen Kopf.
Zenaida… wir sind Holzfäller. Die Ahnen wollten das so. Was willst Du denn? Im Süden liegt Nethergarde, im Westen der Dämmerwald und um uns herum leben Drachen. Du hast selbst erlebt wie Steinard mehr als einmal angegriffen wurde, Du hast sogar gekämft…
Mit traurigem Blick sieht Zenaida ihren Gegenüber an.
Jaaa… aber es ist nicht dass selbe. Ich will die Reiche sehen, Orgrimmar, die Dschungel und die Einöden, die Berge und Abenteuer erleben.
Schon immer brannte der Wunsch in ihr auszuziehen um die Welt zu sehen. Ihre Neugier und Abenteuerlust drängten sie in Tagträume, denn sie wollte auf gar keinen Fall für immer hier bleiben. Bestimmung oder nicht. Sie sah wie Torbash den Kopf schüttelte und sich abwandte. Sie wusste er hat genauso wie der alte Nartokk kein Verständnis für solche Wünsche. Nur wenige haben das… Bald würde sie alt genug sein ihre Entscheidungen selbst zu treffen, bald würde sie Steinard verlassen und nicht zurückkehren. Aber wohin nur, sollte sie sich bei den Streitkräften der Horde melden? Oder bei Söldnern? Freischärler vielleicht?
Wann immer Reisende nach Steinard kamen gesellte sie sich zu ihnen und versuchte alles zu erfahren was sie auf Reisen erlebten, was ihnen wiederfuhr und wie die Welt aussieht. Und gelegentlich mit etwas Glück gab es Reisende die den Angehörigen alter orkischer Clans begegneten. Die Geschichten über sie kannte Zenaida zur genüge, aber eben nur Geschichten. Sie wollte genaues und wann immer sie glaubte etwas erfahren zu können versuchte sie das auch. Ihre Tage sahen immer gleich aus, die Sonne ging auf, die Arbeit rief und dann ging sie wieder zu ihrer Hütte.
Ein Jahr dauerte es bis sie ihrer eigenen Wege gehen durfte. Es gab einige neue Wachen in Steinard die nach kleineren Scharmützeln mit den Drachkin zur Verstärkung angereist waren. Eine der Kriegerinnen schien Zenaida zu mögen und erzählte ihr vieles und brachte ihr auch ein wenig den Umgang mit der Axt und auch mit dem Schild bei. Sie konnte es immer kaum erwarten dass die Tage sich dem Ende neigten denn wenn es dämmerte konnte sie mit der Wache zusammen sein und lernen. Sie lernte sehr schnell und wurde immer besser, gut genug um die wachende Orkin gelegentlich aus der Puste zu bringen. Aber dennoch war sie jung und unerfahren, einen echten Kampf würde sie nur mit Mühe überstehen, sie wusste das. Die Wache unterwies sie, lehrte sie wie man in der Wildnis ein Feuer entfacht das nicht sofort jeder sieht. Brachte ihr bei wie man Kleintierfallen baut und zeigte ihr wie man Tiere erlegt und ausweidet. Das nötigste wusste Zenaida bald und fühlte sich von Tag zu Tag immer mehr bereit auszuziehen.
Dann kam der Tag an dem eine orkische Händlerkarawane in Steinard rastete. Sie waren auf dem Weg nach Thrallmar und kamen aus Orgrimmar. Von der orkischen Hauptstadt waren sie mit dem Zeppelin nach Tirisfall geflogen und von dort aus durch die gesamten östlichen Königreiche. Sie erzählten vieles von ihrer langen und beschwerlichen Reise. Von Überfällen und Nahrungsknappheit hatten sie zu berichten, von Tauren und Trollen. Von Untoten, Räubern und dem kräftezehrenden Ritt durch das Zwergenreich Loch Modan. Aber auch von der Heimat erzählten sie einiges und so kam es das dass Gespräch wieder auf die Clans gelenkt wurde. Die Rede war vom Donneraxt Clan. Ein Clan der so tief in die alten orkischen Riten und Bräuche verwurzelt war wie es nur irgend ging. Die Reisenden wussten nicht viel über diese Orks aber es war mehr als genug um Zenaidas Neugier zu wecken. Als die Handelskarawane weiterzog war es nicht mehr lang bis Zenaida selbst ihren Weg gehen würde.
Eines Abends saß die Wachorkin an Zenaidas Lager und erwartete sie bereits. Draußen war die Dämmerung längst eingetreten und die Geräusche der Sümpfe nahmen auch langsam ab. Zenaida kam nach einem arbeitsreichen Tag wieder in den Stützpunkt und bemerkte ein wirres treiben das nach Vorbereitungen für irgendetwas aussah. Als die junge Orkin ihr Lager erreichte und verdutzt auf die Wache sah erhob diese ihre Stimme.
Du wirst bald gehen, Deine Zeit ist gekommen. Wir werden uns nicht mehr sehen denn meine Wachmannschaft empfing heute einen Boten der uns eine Nachricht zu unserem Abzug überbrachte. Wir ziehen noch in dieser Nacht. Ich habe Dich in den Grundlangen des Kampfes und der Verteidigung ausgebildet und kann guten Gewissens sagen das Du bereit bist.
Dann griff die erfahrene Kriegerin hinter sich und zog ein schweres Bündel hervor aus dem ein sehr langer Stiel ragte.
Du sollst meine alte Klinge und meine Rüstung haben. Beide haben schon viele Jahreszeiten gesehen sind aber dennoch in gutem Zustand. Ehre sie und sie werden Dir gute Dienste leisten.
Dann erhob sich die Wache, legte Zenaida ihre Pranken auf die Schultern und sah ihr tief in die Augen. Dann nickte sie, trat einen Schritt zurück und grüßte die junge Orkin voller Respekt. Nachdem sie das Lager der jungen Orkin verlassen hatte setzte Zenaida sich hin. Sie war sehr traurig vergoss aber keine einzige Träne.
Der Tag ihrer Abreise war angebrochen. Einige ihrer Freunde standen vor dem Tor des Stützpunktes um sie zu verabschieden. Zenaida trug die Axt der Wache und ihre Rüstung, sie wusste dass sie mit dem Aussehen einer Kriegerin noch lange keine war. Der Abschied fiel schwer aber ihr Entschluss stand fest, es gab kein Zurück mehr. Sie ging rasch voran um Steinard schnell hinter sich zu lassen damit ihre Gefühle sie nicht übermannten. Auf einer Kreuzung etwas entfernt vom Stützpunkt traf sie jemanden den sie nur allzugut kannte und der sie besser kannte als sie sich selbst jemals kennen wird. Nartokk. Er erhob sich von dem Baumstumpf auf dem er saß und stellte sich auf den Weg, seine gewaltige Axt geschultert. Was mochte das bedeuten. Als sie bei ihm war musterte er sie von oben bis unten und knurrte. Dann sprach er…
Zenaida… Du warst nie eine Holzfällerin. Du wirst auch keine werden.
Blitzschnell hatte er seine mächtigen Pranken an ihrer Rüstung und zerrte mit einem kräftigen Ruck daran. Dann nickte er wohlwollend.
Ich habe Dich aufwachsen sehen.
Er betrachtete die junge Orkin genau und grunzte leise.
Die Wache lehrte Dich vieles, ich habe euch beobachtet. Nimm das hier mit Dir und was auch immer aus Dir werden wird… vergiss niemals woher Du kommst! Und nun mach das Du verschwindest Du stures Weibsbild!
Ein kaum merkliches Zwinkern ging durch sein Gesicht als er ohne ein weiteres Wort zu sagen an ihr vorüberging. Sie blieb stehen und schaute dem alten Holzfällermeister nach. Dann betrachtete sie den kleinen Lederbeutel den er ihr in die Pranke gedrückt hatte. Sie wog ihn etwas hin und her und hörte ein leichtes Klimpern. Er war mit einem Lederriemen verschlossen an dem ein knöcherner Anhänger mit sehr einfachen Zierschnitzereien hing. Scheinbar ein Glücksbringer, in dem Beutel befanden sich etwas Gold und ein paar Edelsteine… da hat dieser alte Griesgram ihr doch tatsächlich eine Notration mit auf den Weg gegeben, wer hätte das gedacht.
Nun zog sie endgültig los. Die Sümpfe hinter sich lassend betrat sie schon zwei Tage nach ihrem Aufbruch den kargen Totenwindpass. Seine Überquerung dauerte drei Tage bis sie den Dämmerwald erreichte. Unbemerkt schlich sie an Dunkelhain vorbei und dann immer nach Süden durch den Dschungel des Schlingendorntals. Mit einer kurzen Rast in Grom’gol um dann weiter nach Beutebucht zu ziehen. Drei Wochen war sie nun unterwegs, immer auf der Hut. Als sie Beutebucht erreichte war ihr klar das sie aus dieser zwielichtigen Piratenstadt schnellstmöglich raus musste. Mit dem Schiff setzte sie über nach Ratchet und von dort aus ging es durch das Brachland weiter.
Ooc: Die Fortsetzung dieses Teils der Geschichte ist bei den Bewerbungen zu finden /ooc