Alte Bekannte
~09.März~

Die junge Orcin machte sich auf den täglichen Weg ihre Fallen im Sumpf zu kontrollieren. Sie konnte nun mit Gewissheit sagen, ein Teil der Clangemeinschaft zu sein; sie fühlte sich wohl und dazugehörig. Mehr noch, Dabu´ka hatte gelernt Verantwortung zu übernehmen. Die Schweinezucht innerhalb der Festung lief sehr gut, nicht mehr lange und sie sollte erfolgreich erweitert werden. Der Ritt ins Rotkammgebirge sollte nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Die Fallen waren gut gefüllt; große Sumpfnattern, sogar ein verirrtes Wiesel. An der letzten Falle blieb sie etwas verwundert stehen, schnaufte argwöhnisch und löste mit einem Stock die Schnappfunktion aus. Scheinbar war sie leer, doch wiederum auch nicht. Eine schwarze Rabenfeder lag direkt darauf, ohne die Falle ausgelöst zu haben. Dabu´ka hob sie auf, drehte sie zwischen ihren grünen Fingern und runzelte argwöhnisch die Stirn. „Egh denk dah ihz äner etwahz übermütigh, eh?“ murmelte sie, steckte die Feder zwischen ihr Haarband und schnaufte abermals.
„Nu komm schon raahz, Kurza.“ Sprach sie mit ihrer kratzigen Stimme, band die Falle an eine Schnalle ihres Reitwolfes und führte jenes etwas vom matschigen Sumpf entfernt, Richtung eines Baumes. Sie bleckte sich die Lippen machte ein merkwürdiges Geräusch, welches den Ruf eines Fuchses glich. Just in diesem Moment huschte vom Baum etwas herunter; lange, rote Haare, ein spitzes Ohr und letztendlich das vertraute Gesicht aus Orgrimmar. „Hallo meine Schöne.“
Komplimentierte der freche Blutelf kopfüber. Dabu´ka rollte mit den Augen, griff grob nach seinem Schopf und zog ihn etwas rabiat, nach guter Orcart vom Geäst. Sie griff nach seiner Schulter, er nach ihrer und im Schwung drehte er sich, dass das Spitzohr auf seine Fersen landete. „Wahz zhum Henk´er sughste here, eh?!“ keifte die junge Orcin ihn an und deutete in Richtung Donnerfestung. „Än paar Meter wäter uun egh magh Guhlarsch aas dere!“ murrte sie zornig.
Der Elf musste lachen, aber nicht um sie zu verspotten, sondern eher um die kleinere Orcin wieder aufmerksamer auf sich werden zu lassen. „Keine Sorge, ich werde mich hüten Bekanntschaft mit deiner Sippe zu machen.“ Er strich sich über sein linkes, halbes Ohr. „Es ist dein neues Leben, das hast du dir verdient.“ Nickte er ihr knapp entgegen und sah sie etwas fuchsig an. „Du hast dich gemausert, das freut mich.“ Dabu´ka schnaufte wie es sich für einen Orc gehörte. Sie war wirkte misstrauisch, jedoch ließ sie ihn in Ruhe, wusste sie das zu schätzen was er für sie tat. „Egh daghte were wär´n nu quitt, eh?“ Fragte sie nach.
„Sind wir auch, keine Sorge. Ich streife nicht mehr willkürlich umher und suche in anderen Völkern Verbündete, die mir etwas schuldig werden.“ Erklärte er ruhig und Dabu´ka schnupperte etwas fragwürdig in seine Richtung. „Eh! Dere bihzt wohl wieda un´ner dänesgläghen, eh?“ Stellte die Nordorcin fest, denn der Blutelf roch ungewöhnlich für seine Verhältnisse. „Wollt´n deh Trolle dere nub ham? Dah würdehzte behzza schnuppern.“ Erneut lachte der Blutelf, der sich über seine abgeschnittene Seitenhaare strich. Obwohl er eindeutig zu den Sin´doreis gehörte, schien dieser rothaariger Mann etwas anders, wilder zu sein. Vielleicht lag es daran, dass er offenbar sich gut mit der Nordorcin unterhalten konnte und ungeniert auch andere Völker, wie die Trolle, erwähnte.
Dabu´ka legte ihren schweren Reitwolf ab, setzte sich selbst unter den Baum und lehnte sich dort an. „Dann blah mere ma dehn Grun´ warum dere here bihzt, Fen.“ Sprach sie ruhig, sie wusste aus das von dem ´wilden´ Blutelfen keine Gefahr ausging. Fenranthriel, wie der Mann mit vollem Namen hieß, streichelte den Reitwolf gar vertraut an der Flanke, schließlich kannte er Schattenfang aus der Zeit in Orgrimmar. „Ich wollte einfach mal wieder frische Luft schnuppern.“ Sprach er leise und seufzte. Dabu´ka verschränkte ihre Arme vor die Brust und kräuselte ihre Nase. „Dere bihzt än Waldwelpe, wahz sughste bä dehnen, deh dere so missbraaghten, eh? Dere warhzt dogh glughligh draaß´n … hattehzt andre Völkér glubsch´n könn´n, sogar mit dehnen saaf´n.“ Ein Schnaufen überkam die Orcin, als Fen vom Wolf abließ und sich einfach rücklinks vor die zwar kleine, aber dennoch für ihn etwas größere Grünhaut setzte.
„Ich habe gefunden, wonach ich gesucht hatte.“ Sprach er leise, legte den Kopf in den Nacken und klackerte mit seinem Zungenschmuck. Dieser Elf war wahrlich etwas schräger als die Spitzohren ohnehin schon für manch andere waren. „Dere pahzzt nub zhu dänen Volk, Fen. Dahz tat´st nogh nie.“ Ergänzte Dabu´ka, griff grob nach seinem Zopf und richtete den Elfen wieder nach vorn. Sie zog rücksichtslos das Haarband heraus, ein kurzes Seufzen deutete an, das es nicht gerade angenehm war, aber weitere Meckerei blieb aus. Die Orcin zuppelte von Fen die drei Federn aus dem Haar, die dort am Zopf befestigt waren und legte sie neben sich. Aus ihrem Gürtelbeutel holte sie einen Knochenkamm, entfernte erstmal ein paar schwarze Haare, wohl nicht ihre und begann dem Fuchskind durch die Mähne zu gleiten. „Dere muhzzt wihzz´n wahz dere maghst. Egh blah dere, dahz duh nogh Probleme bekomm´n wirhzt, eh.“ War sie sich ziemlich sicher. Dabu´ka richtete ihm das krause Haar, flechtete ein paar kleine Strähnen und befestigte an deren Ende mit einer kleinen Holzperle die Federn.
„Komm dehr Fehztung nub zhu nahe, Waldwelpe. Dere wäßt dahz egh mere entschied´n hab. Wenn dehr Durub ora Uruk blaht egh muhzz dere dehn Kopp änschlag´n wird egh dahz tun.“ Sie schnaufte wieder und der Elf schob seine beringte Braue etwas runter, legte den Kopf zurück in den Nacken und grinste die Orcin an. „Keine Sorge, meine Schöne. Das wird nicht passieren, wobei ich es in Erwägung ziehen würde, sollte ich nicht mehr leben wollen.“ Dabu´ka brummte vor sich hin, holte aus und verpasste dem Blutelfen mit ihrer aufprallenden Stirn eine Beule. „Drömmeldöpsch, eh!“ lachte sie nun zahnig, während Fen sich den die Beule hielt. „Ich wollte sicher sein das du im Sumpf bei deiner Familie angekommen bist. Ich hörte das du nach dem Voodoomarkt in Orgrimmar eine Auseinandersetzung mit ihm hattest.“ Klang der Blutelf etwas wehleidig.
„Hatte egh. Aba nu´ ihz endligh ghoud. Hab wahz aafs Maul bekomm´n uun ghoud war.“ Erhob sie sich, gab Fen noch einen Schlag an den Hinterkopf, das dieser nach vorne kippte und watete zu ihrem Reitwolf zurück. „pahzz aaf dere aaf, Fen.“ Sprach die Orcin, während sie sich auf den Reitwolf schwang. „Bläbhzte länger von dehn Stämmen fort, wirhzte wohl all dere Kontakte verliehr´n … denk druuber nagh, ob ehz dahz Wert ihz, eh.“ Sie griff nach dem Nackenfell ihres schweren Worgen, welcher sich erhob und sehr imposant nun auf den noch immer sitzenden Elfen blickte.
„Mög´n deh Geista uuber dere waghen, Waldwelpe.“ Dabu´ka wendete Schattenfang auf der Stelle, der Blutelf setzte zwei Finger zum lockeren Salute an und verabschiedete sich auf seine ungenierte Art. „Pass gut auf deine Sippe auf.“ Sprach er höflich, hob einen Mundwinkel und lächelte der jungen Orcin entgegen. Diese gab ihrem Worgen einen kräftigen Nierenhieb zum Antreiben und überließ den Blutelfen seinem weiteren Schicksal. Hilfe brauchte er keine zu erwarten, aber das tat er auch nicht. „Es war schön dich gesund wieder zu sehen, Dabu´ka.“ Sprach er leise für sich selbst und machte sich schleunigst aus dem Staub.