von Thama » 20.09.2009, 19:40
Thama… Thama…
Die Orcin wurde wachgerüttelt und als sie ihre Augen öffnete sah sie in das Gesicht von Groth. Er hielt ihr eine Hand voll Beeren, ein paar Kräuter und Überreste eines Hasen grinsend entgegen-
Iss das, ich werde jetzt bis zum Abend schlafen.
Ohne lange auf Antwort zu warten legte er sich neben die Orcin, drehte sich um und schloss die Augen. Thama war noch gar nicht richtig wach und brauchte einen Moment um sich zu ordnen. Sie sah sich Groth an, da lag er also nun. Sie ließ ihren Blick umherschweifen und merkte dass es bereits Mittag sein musste, nachdenklich machte sie sich daran die karge Mahlzeit zu sich zu nehmen. Als sie das bisschen verschlungen hatte machte sie sich auf einen Tümpel oder Bach zu finden. Nach einiger Zeit kam sie nach einer erfolglosen Suche zum Lager zurück. Groth hatte sich seitdem scheinbar nicht gerührt und schnarchte leise vor sich hin. Sie dachte nach, wie weit Verfolger sein konnten wenn es welche gab. Thama und Groth waren einen Tag und eine Nacht fast ohne zu rasten schnell marschiert, Menschen konnten ihnen ohne Pferde kaum gefolgt sein. Sie hoffte dass man ihre Fährte in den Süden nicht oder wenigstens nicht allzu rasch finden würde. Die beiden wussten wie man vorankam ohne sichtbare Spuren zu hinterlassen. Aber für einen Hund wäre es nicht schwer sie aufzuspüren, erst recht nicht bei dem Gestank den Thama mit sich trug. Hätte sie doch nur Wasser gefunden. Sie setzte sich in Groth’s Nähe und schnüffelte. Leicht amüsiert stellte Thama fest das sie wenigstens nicht die einzige war die hier bestialisch roch und lachte in sich hinein. Diese Menschen, ihr Geruchssinn ist so stumpf wie ihr lächerliches Aussehen. Kein Wunder das die meisten von ihnen nur einmal jeden Mondlauf ins Wasser steigen, dachte Thama angeekelt.
Als die Dämmerung langsam hereinbrach weckte sie Groth und beide machten sich daran die Spuren ihres Aufenthaltes zu verwischen bevor die Reise weiterging. Sie reisten einige Wochen lang, immer nachts und ohne Vorkommnisse. Sie bekamen Gelegenheit sich in Gewässer zu begeben, kamen an Höfen vorbei und stahlen manches das ihnen Proviant stellte. Sie mieden Menschen und ihre Verbündeten so gut es ging und versuchten abgesehen von kleineren Nahrungsraubzügen von ihren Siedlungen fernzuhalten. Nachdem sie fast zwei Monate immer bewaldete Gebiete fanden wo sie sich Tagsüber verstecken konnten, erreichten sie nun Weideland wo bestenfalls mal eine Hand voll Bäume beisammen standen. Hier konnte es gefährlich werden denn in diesen offenen Weiten können die Garnisonen mit Feuern auf den Mauern die Anwesenheit von Feinden Signalisieren. Würden die beiden hier erwischt dann waren die letzten Wochen Flucht umsonst gewesen. Sie hielten sich auf den Heuböden von Scheunen auf die weit Abgelegen von Gehöften standen. Das ging eine ganze Zeit lang ganz gut, bis sie entdeckt wurden. Es war Nacht und sie wollten aufbrechen als ein Bauer ihnen entgegenkam. Wenn sie Glück hatten hielt er sie für einfache Diebe. Leider waren die beiden zur groß für Menschen und nach den Kriegen wusste jeder wie Orcs aussehen. Der Bauer schlug Alarm und seine Knechte kamen mit behelfsmäßiger Bewaffnung. Thama und Groth töteten fast alle und kamen mit einigen Schnittwunden davon. Dann stahlen sie zwei Pferde und galoppierten durch die Nacht. Sie konnten nicht alle Knechte verfolgen also flüchten sie weiter und hofften, möglichst weit zu kommen bevor der erste Knecht eine der Garnisonen erreicht. Sie reiten die Pferde zwei Tage lang im schnellen Galopp, dann ist eines von beiden am Ende. Groth und Thama marschierten nun abwechselnd während der andere immer auf dem Pferd schlief, bleiben sie so in Bewegung. Der Schlaf war nicht sehr angenehm auf so einem Pferd aber sie gewöhnten sich daran. Der Gaul bekam nur wenige Pausen, sollte er nicht mehr mitziehen dann würden sie Proviant aus ihm machen und wieder marschieren. Immer in Gedanken dass nun Soldaten hinter ihnen sein könnten, gingen sie zügig voran. Ihre kleinen Raubzüge hatten ihnen mittlerweile eine ansehnliche Ausrüstung ermöglicht. Warme Umhänge, dickes Leder und bessere Waffen. Sie wurden während ihrer Reise immer vertrauter und konnten sich mittlerweile ohne auch nur ein Wort zu sagen verständigen. Nur mit knappen Bewegungen und Handzeichen. Zusammen kämpften sie als wäre es niemals anders gewesen. Thama war wesentlich flinker als Gorth dafür war er um einiges stärker. Jeder wusste was der andere denkt so schien es. Sie vertrauten sich blind. Je weiter sie nach Süden kamen desto gefährlicher wurde es. Immer wieder mussten sie kleine Wachtruppen der Allianz ausschalten, oft genug das der Feind die Anzahl der Wachen enorm anhob. Groth und Thama waren diesen Überzahlen irgendwann nicht mehr gewachsen und begannen wieder weitab von Wegen und Straßen zu reisen. Thama dachte viel nach, vor allem wohin sie eigentlich wollten. Sie hatte sich auf Süden geeinigt aber was genau wollten sie dort eigentlich? Sie hoffte bald eine orcische Basis zu erreichen.
Noch viele weitere Wochen waren sie unterwegs und nahmen sich was sie brauchten von den Bauern und Händlern an denen sie vorbeikamen. Als sie eines Abends einen Wald verließen in dem sie den Tag verbracht hatten trauten sie ihren Augen kaum. Eine Garnison! Hell beleuchtet, überall waren Lampen und Fackeln. Wachen und Soldaten in Stellung. Was war hier denn los? Die beiden sahen sich ungläubig an und berieten sich wie sie dort nun vorbei kommen wollten.