von Gazahk » 22.11.2009, 12:05
Razahk sitzt im Schneidersitz auf dem Boden in seiner Höhle in der Feste. Vor ihm prasselt ein kleines Feuer, in dem eine kleine Schale aus Eisen steht. Um die Feuerstelle herum sind verschiedene kleine Tonbehälter voller Kräuter aufgereiht, sowie Ledersäckchen mit Knochen und anderen zeremoniellen Materialien. Seufzend blickt er ins Feuer. Angewandt hat er alles wie es im beigebracht worden ist. Die korrekte Reihenfolge der Kräuter beachtet, die dazu zu singenden Lieder exakt und zur richtigen Zeit vorgetragen und auch die Bewegungen und Tänze hat er fehlerfrei durchgeführt. Trotz alledem ist es ihm nicht mehr möglich, mit den Elementen oder den Ahnen zu sprechen, bzw. eine Vision zu erhalten, wie es früher der Fall war. Er fühlt sich nutzlos, ausgestoßen.
Es scheint ihm, als wäre die Suche nach Wissen über das Wildtotem der Punkt gewesen, an dem seine Fähigkeiten abnahmen. [über die Vorfälle und die Suche an sich werde ich evtl. ein anderes Mal schreiben] Je mehr er über das Wildtotem erfuhr, umso intensiver wurden seine Träume. Als Razahk nach eigener Einschätzung kurz davor stand, das „Rätsel“ um das Wildtotem zu lüften, träumte (#1) und sah er immer nur die gleichen Bilder. Noch immer hallen die fremd wirkenden Worte in seinen Ohren.
[Nachdem die Träume angefangen haben, und er sich die Tätowierung stechen hat lassen, hat Razahk bemerkt, dass seine schamanistischen Fähigkeiten langsam aber sicher nachlassen. (#2)]
Razahk schnaubt. Er legt seine Waffen, Rüstungen und, bis auf eine, alle schamanistischen Zeichen (Ketten usw.) in eine kleine, in den Fels gehauene, Nische. Bekleidet nur mit einem Lendenschurz aus groben Leder und Fell. Er macht sich daran, mit einem großen schartigen Dolch sein Haupthaar und seinen Bart zu rasieren. Da er sich dabei oft schneidet, tropft Blut ringsum von seinem Kopf auf den restlichen Körper, den Boden und läuft über das Gesicht. Er leckt sich sein eigenes Blut von seinen Hauern. Razahk steht aufrecht in seiner Kammer. Durch das kleine, unruhig brennende Feuer, das die einzige Lichtquelle ist, wirkt der Anblick gespenstisch. Obwohl seine Muskeln angespannt sind und die Adern hervortreten, scheint er sehr ruhig und entspannt zu sein. Nur in seinen Augen erkennt man die Mühe, die er aufbringen muss, um sich unter Kontrolle halten zu können. Ein tiefes Knurren entströmt seiner Kehle als er seine alte zweihändige Axt aufnimmt. Als er seine Kammer verlässt, den Fellvorhang mit der freien Hand zur Seite schiebend, erschrecken die Wachen beim Anblick des blutverschmierten, halbnackten Orc sichtlich.
„Wahz sen passiat, Razahk?“ fragen sie hastig.
„Razahk sen tot! Dhu sollst mer Gazahk nenn’“ spricht er leise, als er an den Wachen vorbei geht, um die Feste zu verlassen. Nachdem er Reka zur Begrüßung einmal an die Flanke geklopft hatte, steigt er ohne Sattel auf. Ein lautes Heulen war von Reka zu hören, als der Reitwolf über die trockenen Wege eilt, eine Staubwolke hinter sich herziehend.
Die Wachen auf den Türmen blickten hinter den beiden her. Die beiden waren schon ein ganzen Stück weg, als Gazahk der Trinkspruch vom Durub einfällt. „Uur wahz sen were gemaght?“ denkt Gazahk leicht grinsend. Der Entfernung trotzend, hören sie ein lautes, tiefes und kehliges „UUR DEH SCHLAGHT, SCHLAGHT, SCHLAGHT!“.
#1 [der Traum (als außenstehender Beobachter)]
Man fliegt über eine weite Wasserfläche. Am Horizont, zu allen Seiten, ist nichts zu erkennen. Das Wasser liegt ruhig da, ohne eine einzige Welle aufzuweisen. Durch den Vollmond und die Sterne sieht es fast wie ein Spiegel aus. Kurz darauf entdeckt man eine kleine Insel, deren Oberfläche fast komplett von einem großen Berg eingenommen wird. Näher am Berg rangekommen sieht man einen großen Krater an der Stelle, an der der Gipfel des Berges sein sollte. „Ein Vulkan!“ denkt der Träumende. Sofort nach dem Gedanken setzt ein starker Sturmwind in, begleitet von einem heftigem Gewitter mit Regen. Der Berg grollt und schwarzer Rauch steigt aus seinem Schlund auf. Die Insel beginnt sich zu drehen – erst langsam, dann immer schneller. Es bildet sich ein wilder Strudel aus schäumendem Wasser, mit der Insel als Mittelpunkt. Mit lautem Krachen und Getöse speit der Berg einen Flammen- und Rauchsäule gen Himmel. Der Träumende vernimmt eine donnernde Stimme:
„Razahk, no’ku dah mogah deh gûlumz!
Lat gimb wahz dhu sugh’n, aaz throqu za gezzno dere duump.
Lat mat, Razahk.
Rogg dah gaashum dere hosh – tar aaf dah rogg dehz rat’is.
Gimb dogg ishi zugas! Snaga unn Grøm, Tar’gul zuk Lusk, Gazahk“.
#2 [Tätowierung; gestochen vom Langohr Razzajin]
Eine prankengroße, Tribal-artige Tätowierung schmückt die obere linke Gesichtshälfte. Diese verläuft über den linken Wangenknochen, über die Stirn, den Schädel und zeigt einen Wirbel. Je weiter sich die "Linie" vom fast weißen Ausgangspunkt entfernt, desto dunkler wird sie, bis sie in einem dunklen Blau endet. Die Linie der Spirale wird nach außen hin immer diffuser und verläuft sich in der Hautfarbe.
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Gazahk am 22.11.2009, 16:47, insgesamt 1-mal geändert.