von Kanaruumsh » 22.08.2006, 19:06
"Ich bin kein Mann großer Worte", sagte Kanaruumsh während er gemütlich an dem Lagerfeuer saß, und
seine große Wildkatze, welche eingerollt neben ihm lag, beinahe gefühlvoll streichelte. "Doch ich
kann euch ein wenig über mein Leben erzählen, sofern euch die Neugier treibt."
Gedankenverloren stocherte der Jäger mit einem Stock in der Glut des Feuers herum, welches von der
Dunkelheit eingehüllt wurde. Sein Blick, ebenso wie seine Gedanken, gingen zurück in jene Zeit in
der er noch nicht der erfahrene Jäger war, der er heute ist.
"Das Orgrimaar Waisenhaus war meine Heimat und ich war, die Götter seien meine Zeugen, kein
einfaches Kind. Heute blicke ich mit Wehmut auf jene Zeit zurück, in der ich meine Kindheit nicht
ausleben durfte, doch mich plagt kein Kram, den ich weiß wofür es gut war."
Kanaruumsh machte eine kurze Pause und starrte ins Feuer, welches sich in seinen dunklen Augen
widerspiegelte.
"Ich lernte Meister Thuwd kennen, welcher mich in der Kürschnerei unterrichtete und ich bin mir
sicher, wenn er nicht gewesen wäre, hätte mein Weg in die Gosse geführt. Es war harte Arbeit, doch
ich war ein gelehriger Schüler und es bereitete mir viel Freude Abends, vollkommen erschöpft, in
mein einfaches Bett zu fallen."
Der Jäger kramte kurz in seiner Gürteltasche und brachte ein, augenscheinlich altes und
gebrauchtes, Kürschnermesser hervor.
"Für mich ist es sehr wertvoll", sagte Kanaruumsh und strich mit seinem Zeigefinger über die
Klinge. "Es ist alt und die Klinge ist schon dünn vom vielen schleifen, doch es begleitet mich
schon, zumindest scheint es mir so, ein ganzes Leben und wenn ich darüber nachdenke das ich erst
durch das häuten von Tieren zu meinem eigentlichen Schicksal gekommen bin, so ist das schon fast
zum lachen."
Kanaruumsh steckte das Messer wieder weg und legte seinen blick auf den kunstvoll geschnitzten
Bogen, welcher ebenfalls in Griffreichweite lag.
"Um die Haut vo Tieren zu ziehen, muss man sie erst Mal erlegen und so bin ich eigentlich zu der
Jagd gekommen. Anfangs nur um an das wertvolle Leder zu kommen, doch später aus ganz anderen
Beweggründen. Ich liebe es durch die Natur zu ziehen, nur meine Katze bei mir. Doch mein Blut fängt
an zu kochen wenn ich Feinde erblicke. Ich fühle mich dann eins mit meinem Bogen und wir drei:
Mein Tier, mein Bogen und ich, bilden dann eine Einheit der nichts und niemand widerstehen kann.
Meine Pfeile finden ihr Ziel nicht nur weil ich ein geübter Schütze bin sondern weil ich dafür lebe
die Feinde des orkischen Volkes niederzustrecken. Es bereitet mir körperliche Freude sie leiden zu
sehen und sie stellvertretend für all jene zu bestrafen die mir, meiner Familie und der orkischen
Rasse so viel Leid zugefügt haben."
Kanaruumsh machte eine längere Pause in der er in die Schwärze der Nacht blickte. Es waren die
Geister der Vergangenheit die zu ihm sprachen und er lauschte ihnen wohl.