Viele Male ist die weiße Dame und ihr Kind am Himmel aufgegangen, hat den Sternen ihren Glanz verleiht. Tage der Aufregung, wurde die junge Schamanin bereits zur Späherin geweiht. Die Prüfung verlangte viel von ihr, machte es schwerer durch die Überraschung und doch biss sie sich hindurch. Die Feier in Orgrimmar, ihrer Heimat, war feucht-fröhlich, der Schnaps und das Bier floßen in Strömen die Kehlen hinunter und auch sie gönnte sich das ausschweifende Besäufnis.
Seit dem Shah´Prak Ausritt mit
Dabu´ka lernten sie sich besser kennen, eine gute Freundschaft würde sich daraus entwickeln, da war sich Shorkah sicher. Und auch mit
Lugosh,
Bashek und den anderen kam sie recht gut klar, lebte sich sicherlich recht gut ein auch wenn vieles noch ungewohnt war. Selbst der magisch bewanderte Sprücheklopfer
Iz´grimar imponierte ihr mit seinem Geschick, Eis wie Kanonenbälle umherzuwerfen. Er erinnerte sie an sich als sie und sie bedauerte es für sich, dass er die Ahnen nicht sehen konnte um ein Schamane werden zu können.
Das Aaz´nodûm, die Clanversammlung, ließ für alle die Ereignisse noch einmal in Erinnerung rufen oder brachte all jene, die anderweitig zu tun hatten, auf den neuesten Stand. Gäste wohnten bei, beeindruckt von der Größe des Clans und ihrer Einigkeit. Sogar ein paar schicke, rote Schultern waren nett verpackt beim Beuteltausch und der Schokoladenkuchen von
Attra wurde von
Shorkah und
Dabu´ka verzehrt und für Gesichtsverzierungen genutzt.
Iz´grimars Aufnahme durch das Ritual wurde den letzten Abend abgeschlossen und sie nickte insgeheim für sich. So einen Clan wie die Donneräxte hatte sie auf ihren Reisen noch nicht erlebt. Wo andere stagnierten, sich der weichen Art durch die Blutelfen hingaben so wuchs der Clan und stetig neue Orks kamen, um ihre Neugier zu stillen. Ein paar Fläschchen, die
Lugosh ihr schenkte, klimperten ganz leise beim Austausch, machten Shorkah fast sprachlos. Damit hatte sie eindeutig nicht gerechnet und konnte ihm nur eine Zuckerstange aus Orgrimmar schenken. Sie war ihm dankbar dafür, übersah die leichte Kränkung, dass die Süßigkeit keine Proteine enthalte. Es war die Geste, die für sie zählte, nicht das, was es wert sei.
Die große Flamme Donneraxt, wie sie genannt wird, loderte und ließ das Holz darunter knistern. Das Lied aus Hitze fing den Geist der Schamanin ein, die wie immer wieder wie gebannt mit leicht verengten Lidern hinein blickte. Die Erde unter ihr vibrierte leicht aufgewühlt und die Luft trug den leichten Hauch Salzwassers aus der Ferne mit, mischte sich mit dem umtriebigen, orkischen Geruch und dem des Sumpfes.
Sie war sich sicher, dass die wohlgemeinten Ratschläge im Guten gemacht wurden. Doch sie ist, die sie ist. Jedes weitere Wort, welches im leisen getauscht wurde, ließen ihr Blut kochen - kam es schließlich aus heiterem Himmel. Ihr Geist raste, nach einer Antwort suchend woher diese Ratschläge kamen und warum sie ausgerechnet jetzt kamen. Doch nur eines kam in Frage und das wurde verneint. Der Hammer auf ihrem Schoß wurde angehoben als die Schamanin aufsteht - ihre schlechte Laune sollte niemandem den Abend verderben, schon gar nicht
Iz´grimar. Es war sein Abend, dachte sie sich, nicht ihrer. Und so entfernte sie sich von der Flamme, bereit für die Felle.
Etwas Ruhe für meinen Geist. dachte sie bei sich, deckte sich mit dem Fell zu und drehte sich auf die Seite. Ruhe sollte der Schamanin nicht vergönnt sein. Unruhig wälzte sie sich in ihrem Schlaf hin und her, wie ein Boot das auf wilden Wellen ritt. Donnerschläge, kraftvoll und beängstigend, donnerten wie Trommelschläge durch eine verregnete Traumwelt und ihren Geist. Die starke, blassgrüne Hand am Mast festgepackt und ohne Ruder trieb das Boot die Wellen auf und ab, einem unbekannten Ziel entgegen. Stumme, wortlose Rufe der Besänftigung der tobenden Elemente halfen nichts und das Wasser schwappte hinein, der Orkin ins Gesicht. Wut brandete in ihr auf wie die Wellen, die an das Holz krachten. Eine riesige Welle türmte sich auf, überragte das Boot und drohte es zum kentern zu bringen. Mit einem tiefen, wutentbrannten Schrei begegnete sie dem Element, spürte wie ihre Haut durch die Hitze der Kampfeslust prickelte ehe die Welle brach und Shorkah schreiend aufwacht.
Schweißgebadet und schnaufend blickt sie sich um, erspähte im Dunkeln jemand schlafendes. Die Hand wischte über die Stirn, ließ die Schamanin zurückfallen. Noch einige Zeit lag sie wach, grübelnd über das, was sie geträumt hatte.