von Arluk » 26.01.2018, 14:31
Die junge Orc sitzt im Ufergesträuch des Sees und hat sich ein einfaches Lager eingerichtet.
Vor ihr liegt ein breiter Lederstreifen, den sie aus einer ihrer Schlafdecken gerissen hat. Gerade zerreibt sie mit kreisenden Bewegungen eines Steines eine Handvoll Hamjukbeeren, die sie genau für den Zweck vor dem Aufbruch damals in einen ihrer Lederbeutel am Gürtel gesteckt hat. Sie reibt mit gleichmäßigen Bewegungen, bis alle der getrockneten Beeren zu einem roten Staub verrieben sind. Mit der Handkante schiebt sie den Staub zu einem Häufchen zusammen, sammelt Spucke im Mund und läßt die dann auf das Häufchen fallen. Sie verreibt die Masse mit den Fingern und deckt sie mit einem Blatt ab. Später wird sie das wiederholen, die Farbe wird leuchtender, wenn man es mehrmals anfeuchtet.
Sie nickt zufrieden und stellt den Stein mit der abgedeckten Masse beiseite.
Mit einer schiebt sie die schnüffelnde Schnauze von Garnosh, ihrem Wolf besiete, der sich neugierig dem Blatt näherte.
Jetzt legt sie den Lederstreifen vor sich auf den Boden und greift nach dem scharfkantigen Stein, den sie vorhin am Flußufer gefunden hat. Ihr Messer wäre nicht geeignet, das Leder wäre sofort durchgeschnitten und für ihren Zweck unbrauchbar.
Sie wiegt den Stein in der rechten Hand, sieht auf das Leder, dann wieder auf das glitzernde Wasser des See’s und überlegt.
Was Gekritzeltes wollten sie von ihr, so hatte Karula, diese Wächterin mit der Maske gestern Nacht gesagt.
Gut überlegt sein wollte, was sie kritzelte. Mit den Schriftzechen ihres Clans konnten die sicher nichts anfangen hier, also würde sie die alte Kunst der Bildsprache benutzen. Da war sie sicher. Wieviel sie aber erzählen wollte von ihren Leuten, von diesem zerstreuten Clan mit dem Zeichen des schwarzen blutenden Auges auf grünem Grund, das wußte sie nicht. Die Orcs hier waren freundlich gewesen gestern und ehrlich. Das spürte sie sicher. Und vielleicht waren sie ja wirklich die, die sie suchte.
Sie mußte erzählen, warum sie aufgebrochen war, auch ihre Herkunft sicher nicht ehrenhaft war, für diese stolzen Orcs hier.
Sie dachte wieder an den Abend am Feuer mit Karula und Nagarsh, dem großen, düsteren Krieger und der jungen Orc, offenbar Karulas Gefährtin, die nicht sprach, aber immer wieder Zeichen malte auf einem Brett und diesem anderen, alten, offenbar fremden Orc, der ebenfalls nicht viel sprach. Sie dachte an das freundliche Feuer, an das gute Fleisch und den guten Schnaps und war sich sicher. Sie würde erzählen und nichts verschweigen, ehrlich sein ist immer ehrenhaft. Sollten die sehen, ob sie, Arluk, hier irgendwie zu brauchen sei.
Sie streicht das Leder noch einmal glatt und beginnt mit dem Stein mit schnellen, schabenden Bewegungen, Kratzer in das Leder zu ritzen. Die Kratzer werden zu Bildern und sie setzt eins nach dem andern untereinander.
Die Bildchen erzählen von dem kleinen Lager, in dem sie aufgewachsen war, ihr Clan hatte sich verstreut und nur selten kamen sie alle zusammen. Erzählen von der Großmutter, die sie bei ihrer Geburt Erdläuferin genannt hatte. Sie immer wieder so nannte und damit jedem erzählte, dieses Orcjunges hatte die Gabe mit den Elementen zu sprechen. Die Bildchen erzählen von dem, was sie gelernt hatte im Lager und auf den Ausflügen.
Sie erzählen, wie sie Garnosh, der damals ein Welpe war, gefunden hatte, der bei ihr blieb und ihr treuester Begleiter wurde.
Die Zeichen erzählen, dass irgendwann vom Häuptling für sie ein Lehrer bestimmt wurde. Der sollte ihr beibringen, die Elemente zu zähmen und zu zwingen.
Hatten de doch keine Ahnung. Jahre schon hatte sie mit der Erde, den Wassern, den Bäumen und allen Wesen und Geistern um sich herum Freundschaft geschlossen. Nicht sie musste sie zähmen und zwingen, sie hatte gelernt von ihnen.
Nun, noch vor ihrem Om’riggor wurde sie zu einem alten Schamanen eines anderen Lagers gebracht, von dem sie lernen sollte. Nicht ihre Großmutter durfte diese Aufgabe übernehmen, sie mußte weg aus den eigenen Zelten.
Nichts daran fühlte sich richtig an, aber wenn die Häuptllnge dies verlangten, dann stellte sie, Arluk, es nicht in Frage. Also zog sie im neuen Lager ein.
Als aber ihrer Lehrer ihr die ersten Aufgaben gab, ging ein wütendes Zittern durch die Erde. Sie konnte es ganz sicher fühlen. Nichts stimmte an der Aufgabe. Da war sie sicher.
Sie sollte die Macht eines Steines in ihrer Hand beschwören, und den dann auf eine bestimmte Stelle im Gras vor ihr schleudern. Durch die Beschwörung würde er mehr Schaden anrichten, als seine Größe und ihre Kraft es eigentlich zuließen.
Sie fühlte, es war falsch, den Stein zu zwingen. Sie war sehr sicher, sie würde mit allem dem Can gehorchen, aber ihre Verbindung zu den Geistern, Elementen und Wesen konnte und wollte sie nicht verraten. Dies hier war falsch.
Sie gab vor, die Aufgabe nicht erfüllen zu können.
Der alte Schamane knurrte abschätzg und ließ sie dort auf der Wiese stehen, um zu üben. Zu üben, bis sie es konnte, und sich erst dann wieder im Lager sehen zu lassen.
Arluk streckt ihren Rücken und die Arme und sieht zufrieden auf die bisher geritzten Bilder und Zeichen. Ja, genau so wars und so würde sie es den Orcs hier erzählen.
In dieser Nacht hatte sie sich damals entschieden. Für ihre Freundschaft zu den Elementen. Und damit furchtbarer Weise gegen ihren Clan. Aber dies war wohl unvermeidlich.
Sie pfiff damals ihren Wolf zu sich, der irgendwo in ihrer Nähe lagerte, wie immer. Alles, was sie wirklich brauchte, ihr Messer und ihre Medizinbeutel hatte sie bei sich. Einen neuen Speer und einen Bogen würde sie sich bauen.
Sie rief als Garnosh zu sich, kraulte ihm den Hals und schwang sich auf ihn. Er hatte verstanden, wie immer, ohne etwas erklärt zu bekommen müssen. Und die beiden machten sich auf den Weg.
Merkwürdig leicht ist ihr der Aufbruch damals gefallen. Sie wertete dies als deutliches Zeichen, dass alles genau so sehr richtig war.
Arluk sieht auf das Leder, nickt zufrieden, und nimmt sich dann den Stein mit der roten Paste. Feuchtet sie nochmals an und vermischt alles gleichmäßig. Dann stellt sei den Stein mit der Paste und dem Blatt zur Abdeckung wieder neben sich.
Schüttelt ihr rechte Hand aus, greift wieder nach dem Stein und ritzt neue Bilder in das Leder.
Sie war lange unterwegs gewesen, viele Nächte unter dem freien Sternenhimmel, hatte dem Mond und der Sonne lange bei ihren Reisen zugesehen. Hatte irgendwann diese große, fast eingefallene grüne Portal entdeckt. Erinnerte sich an alte Erzählungen ihrer Leute und war mit Garnosh hindurchgegangen.
Ein wirbelndes durchziehen lassen war das gewesen und sie war sicher, dies Reise ging nur in einer Richtung. Und das erste Mal auf ihrer Reise wurde sie traurig und war sicher, ihre Großmutter nie wieder zu sehen.
In einem roten Wüstenland war sie gelandet.
Hatte sich eine Höhle gesucht und sich dort eingerichtet. Sie war sehr zufrieden, konnte in der Höhle den Berg gut hören und dachte, lange dort zu bleiben und von dem Berg zu lernen.
Bis der Berg mit einem Mal ungeduldig wurde. Sie immer wieder wegschicken wollte.
Sie war erst überrascht, dann irritiert. Hatte sie den Berg verärgert?
Sie begann Wanderungen in die Umgebung ihrer Höhle, durch die rote Wüste.
Begegnete auf einer dieser Wanderungen einem erstaunlich großen, roten Schakal, der sie erst musterte, dann angriff. Ein wirbelnder, langer Kampf, in dem sie einige Riss- und Kratzwunden seiner Krallen und Zähne davontrug, folgte. Sie konnte den Schakal erlegen.
Als sie auf das große tote Tier blickte, fielen ihr mit einem mal die Gebräuche des Om’riggor ein. Sie hatte nur davon gehört, kannte die Regeln nicht. Aber sie kniete sich vor den Schakal und dankte ihm, sich ihr gezeigt zu haben.
Sie nahm an, nie ein wirkliches Om’riggor zu absolvieren und nie einem Clan irh erstes Tier zu bringen. Also trug sie ihre Beute in die Höhle und zeigte sie den Elementen und ihren Ahnen.
In dieser Nacht träumte sie eine merkwürdig echten Traum. Der Geist des Berges, in dem sie schließ und der Geist der roten Wüste und der Geist des toten Schakals zeigten sich ihr.
„Du musst weiterziehen, Arluk. Du bist eine Orc. Eine Orc gehört zu ihrem Clan.“ Alle drei wie mit einer Stimme: „Es gibt auch hier in der Welt Orcs und Clans. Und es gibt den Clan, in den du gehören kannst. Mach dich also auf den Weg!“
irritiert wurde sie wach, fand sich nicht schnell zurecht und wußte nicht sofort, wo sie war und auf welchen Fellen sie aufgewacht war.
Sie hörte wie ein Flüstern im Hinterkopf: „Du bist unsere Freundin, das hast du bewiesen. Wir werden dir helfen, den Weg zu finden.“
Dieses Flüstern nun wieder kannte sie. Die Geister und Wesen, mit denen sie aufgewachsen war. Sie waren hier, begleiteten sie und also war alles richtig.
Arluk begann, ihre Sachen zu packen, verließ ihre Höhle und machte sich erneut auf den Weg.
Sie grübelt einen Moment, welche Bilder diesen Teil der Geschichte am besten darstellten, findet schnell die richtigen Bilder und zeichnet dann noch den Weg, der sie in das Sumpfland führte und den Abend vor zwei Tagen am Feuer.
Dann streicht sie zufrieden über das Leder, sieht noch einmal die ganze Geschichte durch und greift nach dem Stein mit der roten Paste.
Sie feuchtet sie ein drittes Mal an, deutlich leuchtender ist das Rot jetzt als am Anfang, und streicht die Paste dann dünn über das Leder und die eingeritzten Bilder.
Dann legt sie das Leder in die Sonne, um die Paste trocknen zu lasen. Wieder muss sie Garnosh verscheuchen, der an den rot bestrichenen Bilder schnüffeln will.
Si schiebt ein neues Stück Holz in ihr Feuer. Setzt sich zurecht und kramt ein Stück Trockenfleisch aus einem ihrer Beutel. Der Beutel fühlt sich schon ziemlich leicht an, sie wird bald wieder jagen gehen, für sich und Garnosh.
Sie wirft ihrem Wolf seine Anteil zu und fängt selber an zu essen.
Immer wieder betrachtet sie dabei ihre Zeichnung.
Ja, so ist es gut. So wußten dies Orcs hier, wer sie war und konnten sagen, ob sie sie hier in ihrem Lager haben wollten.
Nach einiger Zeit, die rote Paste war getrocknet, streicht sie die überflüssige krümelige Paste von dem Leder. Übrig bleiben die nun rot gefärbten Einritzungen ihrer Bilder.
Sehr zufrieden grunzt sie leise, rollt das Leder zusammen und steht auf.
Sie würde es in das Lager der Orcs bringen und es an diesem Unterstand am Feuer ablegen. So würde es gefunden werden und sie, Arluk würde sich in der Nähe halten.
Sie war sicher, die Antwort der Orcs zu verstehen.
ooc:
Guten Morgen Donneräxte!
ich weiß wohl, ich bin hier sicher im falschen Forumsteil, hab aber noch keinen Zugriff auf den Bewerbungsteil des Forums. Deshalb also hier.
Ich hab von euch auf den offiziellen Foren gelesen und würd mich gern bei euch bewerben. Im Orc-RP bin ich völlige Anfängerin, bin aber sehr bereit, zu lernen.Ich hatte Mittwoch Abend einen sehr schönen Abend am Feuer in Steinard, Danke nochmal dafür an Karula und Nagarsh und Rakja.
Der Text oben ist die Vorstellung meiner jungen Orc-Schamanin.
Ich würd mich freuen, von Euch zu hören.
Arluk