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Von alten und neuen Pfaden
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    Torgra
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    Von alten und neuen Pfaden

    von Torgra » 12.03.2019, 11:54

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    Noch lange saß Torgra am Abend nach einem Gespräch mit Rriia, Raek und der Sturm'makhai Sunekka am Feuer und dachte über das Gesagte und Gehörte nach. Die brennenden Holzscheite knisterten leise vor sich hin und untermalten sacht das Gespräch, das sie sich wieder in Erinnerung rief.

    "Etwahz sen anders, seit dhe Skal um Unterstadt. Egh hab nach mer Ehre gesucht un' dhe Clan gefunden. Egh weiß dahz egh mer Platz hier gefunden hab, aba etwahz sen nogh nub reghteg un' egh weiß nub, wahz ehz sen."

    So in etwa hatten ihre eigenen Worte gelautet. Die Nordorcn hatten zuerst verwirrt gelauscht, und sie musste jetzt, wo sie daran zurück dachte, kurz lächeln, weil das in etwa dem entsprach, was sie auch empfunden und geäußert hatte. "En mer Kopp sen Chaozh." Aber dann hatten sie alle ihren Teil dazu beigetragen, dass Torgra besser verstand.

    Beide Schamaninnen hatten ausgesprochen, was sie unterbewusst schon selbst geahnt hatte, nämlich dass ihre Verwirrung ein Versuch der Geister war, ihr etwas mitzuteilen, doch sie wusste nicht so recht, wie sie ihre Gedanken und Gefühle beruhigen sollte. Nach der Skal, die so vieles in Bewegung gesetzt hatte, hatte sie die Horde hinter sich gelassen, aber das schien ihr dieses Mal so abwegig, da sie sich im Clan der Nordorcn zunehmend wohl und richtig fühlte. Sie hatte den Gedanken schon lange vor dem Gespräch verworfen, kein Grund also, ihn überhaupt anzuschneiden.

    Raek fragte nach Zielen, die sie noch hatte, und empfahl ihr sich damit abzulenken. Ein guter Rat. Sie dachte an die vielen, denen sie helfen wollte und all das was sie im Clan noch lernen wollte, doch als sie ihre Gedanken aussprach unterbrach Rriia sie und fragte nach dem, was sie jetzt im Moment am meisten wollte.


    "Dahz dhe Geista mer bald ma blah'n wahz se von mer wollen."

    Sunekka griff diesen Gedanken auf und sagte, dass es ihr oft helfen würde, ihre Lieblingsorte zu besuchen, und in jenem Moment schien es Torgra, als würde das Feuer, an dem sie sich wärmten, seine Fühler weit ausstrecken, ihr Herz erwärmen und ihre Gedanken ordnen.
    Es würde wohl doch eine Reise bedeuten, oder auch mehr als diese eine. Die Pandaren, Meister des Nebels, waren die eine Möglichkeit, die ihre Gedanken ihr zeigten. Die andere, zu der ihr Herz sie drängte, lag in ihrer ursprünglichen Heimat, dem Frostfeuergrat, und beides kam ihr sinnvoll vor.


    "Wahz sen, wenn egh jetzt zho schnell wieder aaf Reisen geh, Sturm'makhai? Werd egh dhe Clan dann verlahzz'n mühzz'n?"

    Sie lächelte in Erinnerung an die Antwort, die Sunekka ihr darauf gab, und lauschte in sich hinein. Es stimmte. Der Clan würde in ihren Gedanken und ihrem Herzen bei ihr sein und mit ihr reisen, egal wo sie wäre, und egal wie schwierig der Weg sich entwickeln könnte. Und sie würde auch wieder dorthin zurückkehren.

    "Jetz' sen ehz nur dhe Frage, wohin egh zuerst geh'n soll," kam es leise brummelnd aus ihr hervor. Das Lagerfeuer war mittlerweile herunter gebrannt, nur die Glut wärmte den Fels noch, auf dem sie saß. Sie griff nach einem der trockenen Zweige neben sich und stocherte ein wenig darin herum, beobachtete die kleinen Funken, die noch inmitten der abgebrannten Scheite herumsprangen und die Spitze ihres Steckens, der nun auch langsam an der Spitze zu glühen begann. Ein paar Scheite waren schnell nachgelegt, die das Feuer neu entfachten. Die Flammen eroberten züngelnd das Holz und der orangerote Schein des Feuers, gepaart mit dem rotbraunen Felsboden, auf dem sie saß, ließ ihr Gesicht für einen Moment bräunlich erscheinen.
    Kurz streckte sie die steif gewordenen Beine und rollte sich anschließend am Lagerfeuer zusammen.
    "Morgen sen augh nogh aan dagaaaa - hhhhz", gähnte sie und nahm sich vor, an jenem noch einmal mit Sunekka oder Rriia zu sprechen.
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    von Torgra » 17.03.2019, 11:12

    Alle Gespräche waren geführt, Bashek, Rriia, die Sturm'makhai und der Durub wussten um ihren Entschluss und unterstützten sie darin. Ein letzter Schlagabtausch mit dem Donnerkrieger half ihr, die aufkommende Unruhe, die sie kurz überkam, zu bezwingen und sich außerdem besser auf das vorbereiten, was vor ihr liegen könnte. "Snaga uun Grom!", dachte sie, "un' mer muhzz dhe Snaga aafbau'n uun Erfahrung sammeln wie dhe Nordorc'n mosch'n." Bashek hatte ihr versprochen, ihr dazu noch einige Schriftrollen auf ihr Lager zu legen, die sie mitnehmen konnte.

    Nach dem Übungsmosch und einem anschließenden Gespräch mit der Sturm'makhai begann Torgra zu packen. Ihr abgenutztes Lagerfell, das Clanwams, einen Beutel mit Mampf aus den Vorräten der Donneräxte, wozu Sunekka ihr die Erlaubnis erteilt hatte. Geräuchertes und getrocknetes Fleisch für etwa drei Wochen, bei sorgsamer Einteilung, fand dadurch den Weg in ihren Beutel. Dazu ein paar nützliche Kräuter und ein Schlauch mit Wasser. Ihr Häutemesser, etwas Salz zum Konservieren von Häuten und Notwendiges wie ein Feuerstein, ein Wetzstein für ihre Lusk, etwas Seil, Flickzeug für die Rüstung und auch ein paar leere Beutel steckte sie ebenfalls mit ein. Die meisten dieser Dinge hatte sie bereits mitgebracht, lediglich das Salz, der Proviant und die Schriftrollen stammten vom Clan. Auch diese packte sie ein, sorgfältig in ein Ledertuch eingerollt und verschnürt, um sie bei passender Gelegenheit auf der Reise zu studieren. Als sie alles beisammen hatte, ließ sie sich müde auf ihr Lager fallen.

    Die Morgendämmerung hatte noch nicht eingesetzt, als Torgra wieder erwachte. An Schlaf war jedoch nicht mehr zu denken, ihre Gedanken an die bevorstehende Reise waren zu präsent. Also lag sie still da, lauschte den Atemzügen der Nordorc'n nahe ihres Lagers und richtete sich schließlich so leise wie möglich auf, schnürte sich das Gepäck auf den Rücken und machte sich auf den Weg zu Karragh. Auch die Sturm'makhai war früh auf, und so konnten sie noch einige Worte wechseln, während Torgra alles am Reitgeschirr ihres Wolfsgefährten festzurrte. Ein letzter Gruß, dann machten sich Wolf und Reiterin auf den Weg.
    Zuletzt geändert von Torgra am 18.03.2019, 15:07, insgesamt 1-mal geändert.
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    von Torgra » 18.03.2019, 15:00

    Als Torgra den Raum der Windportale in Zudazar betrat, war dort nur wenig Betrieb, und so erntete sie den einen oder anderen missbilligenden Blick des diensthabenden Blutelfenmagiers, während sie zögernd das Portal nach Orgrimmar anstarrte. Brummelnd "Ehz sen dhe schnellzhte un' dhe reghteghe Weg..." trat sie auf das Portal zu und wollte gerade hindurch schlüpfen...

    Nicht alles, was schnell geht, ist auch richtig, Welpe. Hast du den Schamaninnen nicht zugehört?

    Die Orc fuhr erschrocken herum, aber außer ihr und dem Spitzohr war niemand dort. Sie bleckte kurz ihre Hauer zu einem Lächeln, eine Geste die den Elfen seltsamerweise nicht zu beruhigen schien. Beschwichtigend hob sie die Hände, bevor sie sich wieder dem Portal zuwandte. "Wo sen dhea?", fragte sie , "Un wiezho nennt dhea mer "Welp'n"?"

    Ich bin, wo du bist, kam die rätselhafte Antwort. Und ich nenne dich Welpe, weil du - egal was du bisher erreicht zu haben glaubst - ein Welpe bist. Du bist unsicher, ungeduldig, und kennst deinen Weg nicht.

    Ihre wochenlange Verwirrung und der Frust, der sich angestaut hatte, platzten wie ein Knoten und sie spürte, wie ihre Stimmbänder kitzelten und sich ein leises Knurren in ihrer Kehle formte, das sie nach einem Seitenblick auf den Magier nur mühsam unterdrückte. "Dann sag mer, wo egh sugh'n soll, wenn dhea schlauer sen." Gleich darauf warf sie dem Magier einen schiefen Blick zu. Hatte der etwa vor sich hin gemurmelt "Das wäre nicht schwer.."? Aber der Blutelf betrachtete sie mit regloser Miene und stoischem Blick. Also wandte sie sich wieder dem Portal zu.

    "Alzho..?" In ihrer Stimme schwang ein Hauch Herausforderung mit. Abwartend verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. Aber die fremde Stimme schwieg nun.

    Inzwischen hatte sich der Portalraum bereits gefüllt und hinter ihr erklang eine trockene, leicht nasale Stimme
    "Wenn es Euch recht ist, Orc, bewegt Euch entweder durchs Portal oder durch die Tür. Ihr seid nicht die einzige Reisende." Mit diesen Worten schob sich Großtelemant Oculeth in ihr Blickfeld. Ein letzter gerunzelter Blick traf das Portal, ein weiterer den Großtelemanten, dann nickte sie und verließ wortlos das Gebäude. Auf der Plattform davor nahm sie eine Weile Platz, schloss die Augen und dachte nach.

    "Dhe äänzige andere Wegh sen me'm Schiff nagh dhe Echo-Inseln un' dhnn durch Durotar nagh Orgrimmar. Äägentlegh sen dahz nub mer Wegh gewes'n, ehz sen mehr Horde-Kontakt alzh egh wollte. Aba... mer khnn dhe Zäät auf'm Schiff nutz'n um zu lesen un' zu versteh'n. Außerdem muhzz egh mer augh überlegen wo ehz nagh Orgrimmar weiter geh'n soll..."

    Sie hatte Glück, eines der Transportschiffe wurde gerade klargemacht zum ablegen. Mit dem Goblinkapitän wurde sie sich schnell einig und heuerte als Sicherheitskraft auf dem Kahn an, unbezahlt, versteht sich - gegen die kostenlose Reisemöglichkeit. Als sich das Schiff schließlich in Fahrt setzte, stand sie noch lange an Deck und sah zu, wie Zandalar ganz allmählich hinter der angrenzenden Gebirgskette verschwand.
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    von Torgra » 18.03.2019, 19:36

    Die Tage auf dem Schiff vergingen weitgehend ereignislos, abgesehen von etlichen Reibereien innerhalb der Besatzung, bei denen Torgra spätestens wenn die Streithammel handgreiflich wurden zu tun bekam. Den Großteil der Zeit hatte sie aber wenig zu tun. Die Tage verbrachte sie an Deck, um ihrer Aufgabe nachzukommen, die Nächte unter Deck beim Studium der Schriftrollen, die Bashek ihr eingepackt hatte. Aber auch Nachts kam es vor, dass sie sich oben hinsetzte, den Himmel betrachtete und einfach zuhörte. Den gelegentlichen Rufen der Mannschaft im Dienst, den Segeln, wenn sie sich flatternd im Wind bewegten oder stramm gespannt wurden, dem Schiff, wie es über das Meer segelte und von den Wellen mal stürmisch, mal sanft getragen wurde. Jeder dieser Momente bescherte ihr Ruhe, egal wie hektisch der Tag verlaufen war, und es gelang es ihr nach und nach, die Stimmen der Matrosen und die Schiffsgeräusche weitgehend auszublenden und sich auf die Geräusche des Windes und die schaukelnde Bewegung der Wellen einzulassen.

    Da sieh mal einer an, du lernst dazu. Gratuliere.

    Torgra schreckte aus ihrer Döseposition hoch und zuckte heftig zusammen, was eine kleine Kiste ganz oben auf dem Stapel, gegen den sie sich gelehnt hatte, dazu brachte herunter und ihr auf den Kopf zu fallen. Knurrend rieb sie sich den schmerzenden Schädel und blickte sich um.

    "Throm. Aba wenn dhea wahz zu blah'n hat, zägh dhea gefälligst un' khmm nub zho angeschlichen."

    Also gut... ich nehme es zurück. Du hast noch nicht begriffen

    "Egh hab begriff'n dahz dhea zu feige sen um dhea mer zu zeigen."

    Vielleicht bin nicht ich diejenige, die feige ist, hm? Denk mal drüber nach... , kam beinahe belustigt die Antwort. Brummelnd erwiderte die Orc "Nachdenk'n sen augh äänfagher wenn mer nub grad ash Ladung uff dhe Kopp gefall'n sen." Sie rieb sich noch einmal den Kopf, sammelte dann die heruntergefallene Ladung wieder auf und verstaute sie sicher bei der übrigen. Anschließend setzte sie sich etwas abseits hin, die Beine angewinkelt und in einander verschränkt in einer Sitzhaltung, die die Menschen im Internierungslager "Schneidersitz" genannt hatten. Diesen Begriff hatte sie, warum auch immer, im Kopf wenn sie die entsprechende Haltung einnahm, die stabil und trotzdem bequem war. Ihre Handflächen ruhten flach abgelegt auf ihren Oberschenkeln, der Oberkörper gerade aufgerichtet und ganz leicht an eine der Kombüsenwände angelehnt. Ein paar mal noch die salzige Meerluft eingeatmet, tat Torgra schließlich mit leicht seitlich geneigtem Kopf, wozu sie aufgefordert worden war.

    "Alzho. Wahz hat dhea mer geblah' nogh bää dhe Langohr'n? Alzh egh dhea gefragt hab wo dhea sen..."

    Ich bin, wo du bist.

    "Ahyub. Wenn dhea sen wo mer sen, dann muhzz dhea dhe Grund sen wiezho egh aafgebroch'n bin."

    Das... stimmt. Und es stimmt auch wieder nicht so richtig.


    "Dahz maght nub Sinn...", stirnrunzelnd suchte sich Torgra einen Punkt an Deck, an den sie ihren Blick richten konnte, und entschied sich für ein kleines Astloch in der Planke vor ihr. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit dort hin. "Wie kann etwahz reghtegh sen unn' augh wieder nub?"

    Wenn du dich nicht auf Astlöcher konzentrieren würdest, sondern auf dich selbst, kämst du vielleicht drauf.

    Torgra stieß ein verärgertes Schnaufen aus und wollte gerade zu einer Erwiderung ansetzen...

    All dein Frust und der Ärger auf mich wird dir nicht helfen. Genauso wenig wie es dein verwundetes Ehrgefühl getan hat nach Lordaeron, die Wut auf die Kriegshäuptling oder deine Flucht in die Sümpfe und die Festung des Donneraxt-Clans. Du wirst nicht finden, was du nicht richtig zu suchen anfängst.


    Ein kurzer Moment verstrich, in dem Torgra sich eine Bemerkung verkniff, die ihr schon auf der Zunge gelegen hatte. Ein paar bewusste Atemzüge trugen die Worte, die sie hatte aussprechen wollen, erst ein Stück zurück zum Gaumen, dann sanft und unausgesprochen in die Meeresluft. Beiläufig nahm die Orc wahr, dass ihr Atem mittlerweile kondensierte und auch ihre Rüstung kühl auf ihrer Haut auflag. Sie war jedoch so in ihre Gedanken vertieft, dass sie der aufkommenden Kälte nur wenig Beachtung schenkte.


    Sehr gut, wieder ein Schritt weiter. Und jetzt denk nach.


    "Hrm. Wenn dhea sen wo egh sen. .. un dhea dhe Grund sen warum egh hier bin. Aba augh nub..." Während sie nachdachte, malte sie unbewusst mit dem kleinen linken Finger das Astloch nach, immer im Kreis, einmal herum und noch mal, und noch mal... Dann hielt sie plötzlich inne und starrte auf das, was sie da tat. "Egh dreh mer em Krääzh. Me' dhe Denken un' dem wahz egh magh..."

    Sie spürte wie sich ein Stück des Nebels lichtete, den sie innerlich wahrnahm, und wartete, ob die seltsame Stimme etwas dazu sagen würde, erntete jedoch nur Schweigen. Dennoch fuhr sie ermutigt fort, "wahz hab egh... hrm. Egh.. hab vasught mer Ehre wieder zu finden aba egh hab nub reghtegh zugehört bizhea. Egh wollte dahz allezh wieder wird, wie ehz war, wenn egh nur nub mehr uur dhe Kriegshäuptling mosch sondern uur un me' Orc'n dhe dem alten Weg folgen un' wissen wahz Ehre sen." Sie nickte zu ihren Worten und spürte, dass auch die Stimme ihr zustimmen würde, also setzte sie fort, "dhe Rääze sen ash Schritt wahz andarehz zu maghn, aba egh hab nur gewollt dahz egh ankomm un dhe Weg nub genug beachtet."

    Auch das schien wieder richtig, und so machte sie weiter, "wenn dhea sen wo mer sen un dhea sen dhe Grund, aba augh nub dhe Grund...", nachdenklich ergänzte sie, "wenn dhe Grund uur dhe Rääze mer sen und augh dhea sen, und dhea sen wo mer sen... dann muhzz dhea mer sen. Un' dhe Grund warum nub dhea, zhondan mer feige sen sen, weil egh dhe Lauscher nub aaf mer selbst gerichtet, un' mer selbst nub meha geglubscht hab."

    Kopfschüttelnd rappelte sie sich hoch und stand noch eine Weile an der Reling. Die nächtliche Kälte spürte sie nicht mehr, denn wie nach dem Gespräch mit Rriia, Raek und Sunekka am Feuer vor einigen Tagen fand sie auch jetzt wieder eine Flamme in sich selbst, die ihr Herz berührte und ihre Gedanken zu ordnen vermochte. Und plötzlich wusste sie ganz sicher, welchen Weg sie als nächstes nehmen würde.
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    von Torgra » 19.03.2019, 12:34

    Ashran, Kriegsspeer.

    Die Festung lag noch im Halbdunkel, als Torgra sich aus ihren Fellen schälte. Während sie ihre Schulterstücke festzurrte, dachte sie noch einmal an die bisherige Reise zurück.

    [center]VvvvvV[/center]

    Nach der Fahrt von Zuldazar hin zu den Echo-Inseln hatte der Goblin ihr noch die Begleitung der Ladung, die für Sen'jin und Klingenhügel bestimmt war, aufs Auge gedrückt. Da die Richtung grundsätzlich stimmte und sie ein gutes Gefühl dabei hatte, ihre Gegenleistung für die Überfahrt auf die Begleitung der kleinen Handelskarawane auszudehnen, hatte sie keine Einwände erhoben. Etwa einen Tag es sie gekostet, doch dieser Tag hatte sie auch noch einmal auf die Probe gestellt. Krushk Eisenfaust, ein Kriegshymnenorc und Waffenbruder seit der ersten Tage, die sie ihrem Häuptling nach Orgrimmar gefolgt war, befand sich gerade in Klingenhügel, als ein Rudel Blutmähnen die sich nahende Karawane überfielen. Seite an Seite hatten sie gestanden, bereit die für die Orcs bestimmten Vorräte zu verteidigen, aber Krushk konnte nicht entgehen, dass sie beim Anblick des teils ausgemergelt wirkenden Rudels Stacheleber zunächst gezögert und ihnen dann zwei große Kisten vor die Füße geschmettert hatte. Daraufhin vergaßen die Eber den Kampf, klaubten die Vorräte zusammen und verschwanden mit ihnen. Bei der anschließenden Lagerfeuerrunde im Klingenhügel hatte Krushk sie verärgert zur Rede gestellt.


    "Was sollte das, Torgra? Die Stacheleber sind unsere Feinde, seit wir diesen Ort befestigt haben, das weißt du so gut wie ich. Die Vorräte waren für die Krieger gedacht, die sich hier auf die Kriegsfronten vorbereiten."


    " Hat dhea..." brummelnd brach sie ab, "ich meine, hast du sie dir mal angesehen? Diese zwei Kisten konnten wir entbehren. Die Stacheleber sahen nicht so aus, als hätten sie gut drauf verzichten können."

    "Und? Je mehr von denen verschwinden, desto besser,"
    knurrte Krushk. "Du hast dich verändert, Speertanz. Es gab noch Zeiten, da hattest du richtig Blut geleckt. Wie oft haben wir Seite an Seite gekämpft, du hast ausgeteilt und eingesteckt. Und jetzt wirfst du denen vor die Füße, was sie haben wollten? Es wäre ein Leichtes gewesen, die klein zu kriegen."

    Torgra hatte reglos da gestanden und sich erst klein wie ein Welpe gefühlt, der gerade von seinem Vater geschüttelt wurde, weil er unachtsam gewesen war. Dann jedoch hatte sie die Flamme wieder in sich gespürt und einen tiefen Atemzug genommen, der ihr half, Klarheit zu gewinnen. Aufrecht und gelassen erwiderte sie Krushks zornigen Blick.


    "Aber worin hätte die Ehre gelegen, Krushk? Einen Gegner zu töten, der schon am Boden liegt?" Der Krieger knurrte, "Ich erkenne dich nicht mehr wieder, Torgra," und war wütend weggestapft. Sie hatte ihm noch minutenlang mit einem leisen Bedauern nachgesehen und dennoch verwundert die Wärme und Freude bemerkt, die zeitgleich in ihr ruhte.

    Ehz sen wahr, Krushk. Egh ben nub mehr dhe Kriegerin die egh mal war. Dhe Horde sen nub mehr, wahz se mal war. Egh weiß nogh nub, wer egh sen werd, aba dahz hier sen nub mehr mer Wegh.


    [center]VvvvvV[/center]

    Es erstaunte sie noch immer, wie gut und richtig auch diese Begegnung gewesen war, obwohl sie den Entschluss, nicht mehr der Horde zu dienen, bereits vor vielen Monden für sich gefällt hatte.
    "Aba egh hab se nub ganz bewusst gefällt. Egh ben weggerannt," murmelte sie und erntete dafür die Zustimmung ihrer inneren Stimme.
    Geflüchtet. Nicht vollends blindlings, aber auch nicht sehen-wollend. Lediglich ihre Wut und Selbstverachtung hatte sie angetrieben. Die bewusste Entscheidung, die sie dieses Mal hatte fällen können, fühlte sich weitaus besser an. Und in Orgrimmar hatte sie dann auch ohne inneren Widerspruch das Windportal nehmen können, das sie hierher nach Ashran geführt hatte.

    Die letzte Nacht hatte sie zum ersten Mal seit langem tief und fest geschlafen. In ihrem Traum hatte sie viele Gesichter kommen und schwinden sehen, manche bewusst, andere unbewusst. Die beiden Schamaninnen der Nordorc'n, Rriia und Sunekka, lächelten ihr zu, und im nächsten Augenblick war sie plötzlich tatsächlich wieder ein Welpe, der in dicke Felle eingewickelt am großen Versammlungsfeuer der Frostwölfe hockte und fasziniert in die Flammen blickte. Sie vergaß alles andere, völlig gebannt von deren Tanz. Plötzlich formte sich ein Gesicht aus dem Feuer heraus; das Gesicht eines betagten männlichen Orcs, der eine Augenbinde trug. Sie kannte dieses Gesicht, auch wenn es im Feuer etwas anders schien als sie es in Erinnerung hatte. Drek'thar, der Schamane der Frostwölfe.


    Die Geister haben dich schon angekündigt, Torgra. Ich warte auf dich...

    Seinem Ruf folgte sie nun, zurück zu ihren Wurzeln.
    Torgra schnürte ihre letzten Habseligkeiten zusammen und kraulte Karragh, der in Ashran auf sie würde warten müssen, noch einmal ausgiebig das Nackenfell. Dann ging sie zu dem Windreiter, der schon für sie bereit stand. Als sie aufgesessen war und er sie hoch in die Lüfte trug, paarte sich die Freiheit des Fluges mit der Leichtigkeit und Freude, die sie in ihrem Herzen spürte. Ein lautes "Hoowah!" schmetternd, ließ sie die Festung unter sich zurück.


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    von Torgra » 22.03.2019, 18:42

    Wor'gol, Frostfeuergrat.

    Schnee, so weit das Auge reicht, und Kälte... ich bin die Kälte nicht mehr gewöhnt...

    Torgra zog das Fell, das sie auch als Lagerplatz nutzte und mit dem wichtigsten Gepäck für die Reise mitgenommen hatte, dichter um sich und rutschte etwas näher an die Feuerstelle. Um sie herum saßen noch einige Frostwölfe und unterhielten sich über die vergangene oder die bevorstehende Jagd und den Alltag im Frostfeuergrat. Hin und wieder warfen sie verstohlene Blicke in Richtung der olivgrünen Orc, die da vor kurzem in ihr Lager geschneit war, sich als Frostwolf Torgra Speertanz vorgestellt hatte und seitdem darauf wartete, dass Drek'thar Zeit für sie fand. Gesprochen hatten sie kaum mit ihr und Torgra suchte auch nicht wirklich das Gespräch. Einerseits, weil das Lager ihr in all den Jahren, die sie den Frostfeuergrat nicht mehr gesehen hatte, fremd vorkam, und andererseits, weil es auch die hier lebenden Frostwölfe taten. Sie war, wohl dank des Scharfsehers, kein unwillkommener Gast. Aber sie war eben nicht mehr, als ein Gast. Keine von ihnen, und auch nicht unbedingt jemand dessen Gesellschaft gern gesucht wurde.

    Ein leises Knirschen von Fellschuhen im Schnee, die sich ihr näherten, ließ sie einen Blick über die Schulter werfen, und im nächsten Moment vor Drek'thar im Schnee knien.
    "Mok'ra, Scharfseher Drek'Thar", begrüßte sie ihn mit rauher Stimme.


    "Mok'ra. Torgra Speertanz. Es gab viel zu besprechen für die kommenden Wochen und Monde, aber jetzt bin ich bei dir. Ich schlage vor, wir suchen uns einen ruhigeren Ort, denn auch wir haben viel zu bereden."

    "Dabuh. Ich folge dir,"
    antwortete sie und richtete sich auf. Drek'thar führte sie etwas abseits auf eine Anhöhe innerhalb des Lagers, von der aus man Wor'gol und auch einen Teil des Frostfeuergrates gut überblicken konnte. "Hier sind wir ungestört. Also, erzähle mir, was dich hierher führt..."

    Ein kurzes, zustimmendes Grunzen erklang bevor Torgra langsam und nachdenklich zu erzählen begann, von der Schlacht um Unterstadt, ihrer Wut und Selbstverachtung, ihrer Suche nach einem Weg, wie sie ihre Ehre wieder herstellen konnte, und der Verwirrung, die sich in letzter Zeit in ihr eingenistet hatte. Aber auch von den Erkenntnissen, die sie auf ihrer Reise bisher schon gewonnen hatte. Der alte Schamane lauschte schweigend ihren Worten, nur selten stellte er eine Zwischenfrage, um etwas genauer zu verstehen. Und auch, als sie geendet hatte, stand er noch eine ganze Weile reglos da, den Blick in die Ferne gerichtet und nicht auf die Orc, die ihm gelegentlich einen Blick zuwarf und ansonsten eher unbewusst ihr Gewicht von einem aufs andere Bein verlagerte, während sie sich dick in ihr Fell eingewickelt hielt.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit begann Drek'thar mit ruhiger Stimme,
    "Ich.. verstehe. Ich kann dir nicht vorschreiben, was du tun solltest, Torgra, und ich sehe verschiedene Wege, die du einschlagen kannst." Nach einer kurzen Pause setzte er fort, "Du sagst, du fühlst dich nicht mehr so wohl in der Schlacht, wie es vor deiner Erfahrung in Unterstadt war. Eines, was du tun kannst, ist deine Ausbildung als Nebelwirker fortsetzen. Das wird dir Sicherheit im Kampf geben." Ein prüfender Blick lag auf Torgra, bevor er langsam ergänzte "Oder... die Geister zeichnen mir einen neuen Weg für dich vor. Den Anfang darauf hast du dchon gemacht, indem du hierher gekommen bist.
    Aber sei gewarnt, er wird schwierig und nicht ungefährlich. Solltest du diesen wählen, wird es dich ganz fordern, Körper und Geist. Du wirst lernen müssen, deine innere Balance zu halten, ganz gleich wie sehr deine Emotionen dich beschäftigen. Denn wenn du es nicht tust, wirst du nicht nur dir selbst, sondern auch anderen großen Schaden zufügen können. Du wirst Leben erhalten, aber auch Leben verderben können, ohne die Lusk in die Hand zu nehmen. Und du wirst lernen müssen, weise zu wählen und zu handeln."


    Sein Blick wandte sich wiederum Torgra zu, die da stand und unschlüssig den Mund verzog, bevor auch sie langsam sprach, "Das... hrm..." Sie brach ab und schwieg wieder eine Weile, seinen Worten nachspürend. "Ich.. bin unsicher, Scharfseher. Der Kampf ist nicht mehr der Weg, den ich vor mir sehe. Aber deine Worte bereiten mir Sorge."

    "Die Stimmen der Elemente waren nicht eindeutig, Torgra. Sie scheinen zu glauben, dass du es kannst, aber die Entscheidung liegt bei dir. Nimm dir Zeit, eine gute Wahl zu treffen. Du kannst einige Wochen bleiben, wenn du willst, und mit uns jagen oder du ziehst alleine weiter. Es ist dir frei gestellt."

    "Throm dir, Scharfseher. Ich werde über deine Worte nachdenken und dich meine Entscheidung wissen lassen."


    Drek'thar nickte ihr kurz zu, sie erwiderte den Gruß respektvoll. Während er sich auf den Weg ins untere Lager machte, ließ er Torgra nachdenklich auf der Anhöhe zurück.
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    von Torgra » 25.03.2019, 12:53

    "Lok'tar ogar! Für die Horde!"

    Zhira'kha, eine junge Dunkelspeer und noch ganz frisch bei den Streitkräften der Horde, reckte ihre Faust in den Himmel bevor sie vornüber sank, wo vorher noch ihre Faust war, sah Torgra nach einem kurzen Augenblick nur noch silbernes Fell und eine kräftige Tigerpranke. Die große Katze neben ihr gab ihr einen leichten Stubs und stürzte sich dann ins Getümmel. Kopfschüttelnd sah die Orc ihr nach. "Sie ist noch so unerfahren, für sie ist das alles nur ein großes Abenteuer..." brummte sie. "Ahnen, gebt auf sie acht."

    Sie selbst hatte die Sicherung der Tore zugewiesen bekommen und beobachtete das Ringen der beiden Heere um die Überhand, bis sich nach einiger Zeit ein Dutzend Zwerge durch die Kämpfenden pflügte und ein heftiges Gefecht entbrannte. "Lok'tar ogar!", brüllte sie und ließ ihre Hellebarde tanzen. Nach einem kurzen, heftigen Kampf hatte sie zwei entwaffnet und ausgeschaltet, als plötzlich hinter ihr ein Tumult losbrach. Ein kurzer Seitenblick, die übrigen ihres Trupps hielten Stand. Ein Blick über die Schulter ließ sie drei Nachtelfen erspähen, die wohl den Zwergentrupp als Ablenkungsmanöver vorgeschickt hatten. Auf dem Schlachtfeld vor ihr schien sich eine Niederlage abzuzeichnen, die Allianz war stark. Möglicherweise zu stark. Aber es blieb ihr wenig Zeit, darüber nachzudenken, denn die Eindringlinge schickten sich an, die Mauern zu stürmen. Knurrend fiel die Orc hinter die Tore zurück, um sie aufzuhalten. Ihre Hellebarde summte, aber die Nachtelfen waren flink und erfahren, der Kampf ungleich gewichtet. Ein stämmiger Taurenkrieger, der gerade mit seinen vier Zwergengegnern fertig geworden war und den Tumult jetzt ebenfalls bemerkte, hatte gerade noch Zeit durch die Tore zu schlüpfen, bevor diese sich knarrend schlossen. Torgra hatte in dieser Zeit schon einige Wunden durch die Gleven der Nachtelfen eingesteckt und taumelte leicht. Brüllend unterdrückte sie die Schwäche, die sie in sich aufkeimen spürte, und setzte ihren Angriff fort. Mit Hilfe des Tauren schaffte sie es schließlich, die Eindringlinge auszuschalten, und sank erschöpft gegen die Festungsmauer, um sich einen Moment zu sammeln.

    Die ersten dumpfen Aufschläge, die ersten verzweifelten Schreie drangen kurz darauf an ihr Ohr, gedämpft durch die Festungsmauern. Die Tore wurden ein paar Mal gerammt und zitterten unter der Wucht, aber sie hielten Stand. Dann plötzlich hörte es auf. Eine gespenstische Stille machte sich breit. Die Orc rappelte sich hoch und bahnte sich hinkend einen Weg auf die Mauer. Und sie begriff, was geschehen sein musste.

    Dicke Schwaden grünlichen Nebels überlagerten das Schlachtfeld und machten vor niemandem Halt: Allianz- wie auch Hordekrieger lagen krampfend auf dem Boden, im Kampf gegen einen Feind, den sie nicht treffen und schon gar nicht besiegen konnten. Weit über ihnen, hinter den Zinnen der uralten Burg standen jene, die dafür verantwortlich waren. Mit rasender Wut und einem Gefühl der Ohnmacht starrte die Orc auf das sich unter ihr abspielende Grauen. Auch um sie herum nahm der Nebel zu, ein weißlicher, der ihre Sicht überlagerte. Alles verschwamm, und ein neues Bild formte sich.

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    Zwerge, wieder einmal waren es Zwerge, gegen die sie kämpften. Zwerge und Menschen.

    Der Sand zu ihren Füßen war rot und diesmal waren es die feindlichen Truppen, die eine Festung im Rücken hatten. Neben ihr nahm sie die vertrauten Gesichter des Durub der Donneräxte, Kadurshaks und Basheks wahr, sowie einiger Donnerkrieger die sie nicht kannte. Hinter ihr wusste sie die Schamaninnen Rriia und Sunekka, eine Reihe anderer Sturmschwestern und der Sturmrufer und Donnerbote Iz'grim. Torgras Aufgabe war es, die Wachen auf sich zu lenken und den Kriegern die Möglichkeit zu geben, sie schnell und effektiv auszuschalten. Verbissen warf sie sich in die Schlacht...


    ...und neben ihr sah sie Zhira'kha, im Sprung auf einen der Blauröcke, und ein schweres Fass das neben den Kämpfenden zu Boden krachte und zerbarst. Die Tigerin brüllte und verwandelte sich noch in der Luft zurück, die junge Troll fiel zu Boden und rang krampfend und mit verzerrtem Gesicht um Atem. Minutenlang dauerte ihr Kampf...

    ...ein kräftiger Hieb mit dem Schwert sandte Torgra zu Boden, wo sie benommen liegen blieb. War es Glück oder waren es ihre Clangrom, die ihre Aufgabe übernahmen und verhindert hatten, dass sie getötet wurde? Es kam ihr wie Minuten vor, ehe sie wieder in der Lage war, sich aufzurappeln. Brüllend warf sie sich wieder in die Schlacht...

    ...die Nachtelfen waren flink und erfahren, der Kampf ungleich gewichtet. Ein Taurenkrieger kam ihr zur Hilfe und sie nahm nur am Rande das Knarren der Tore wahr, als sie sich schlossen...

    ...
    "Verdammt, pahzz auf, Frischling!" Der Ruf des fremden Donnerkriegers kam gerade rechtzeitig, dadurch entkam sie knapp einem Axthieb, der ihren Kopf von ihrem Körper getrennt hätte. Der Krieger brüllte auf, ihn hatte die Axt dafür tief an der Schulter erwischt. Knurrend ließ Torgra ihre Waffe sprechen. Mit einem kräftigen Schlag des Hellebardenschaftes brachte sie den Zwerg zu Boden, der den Krieger verletzt hatte.

    Schließlich kam der Befehl zum Rückzug. Mit Wut und Scham hatte sie sich dem Clan angeschlossen, weitgehend schweigend am Lagerfeuer gesessen. Erst als sie mit Rriia gemeinsam die Wunden versorgte und dazu beitragen konnte, dass der durch ihre Unachtsamkeit verletzte Krieger seine Schulter sehr bald wieder normal würde bewegen können, beruhigten sich ihre aufgebrachten Gefühle und sie fand ein Stück weit Ruhe...

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    Die Härte und Kälte des Felsvorsprungs drang in ihr Bewusstsein durch und brachte Torgra aus ihrem Traum zurück in die Wirklichkeit. Sie streckte sich mehrfach, um die von der Kälte des Frostfeuergrats starren Muskeln zu lockern, bevor sie sich langsam erhob und ins tiefer liegende Lager zurückkehrte. Scharfseher Drek'thar stand inmitten der Krieger am Lagerfeuer. Sie suchte sich einen Platz in seiner Nähe, und er wandte sich ihr zu.

    "Hast du eine Entscheidung gefällt, Torgra?"

    "Dabuh, Scharfseher. Ich nehme die Verantwortung an. Verrat und Tod ließen mich an meinem Weg zweifeln. Es ist an der Zeit, diesen Zweifeln mit Kraft und Weisheit zu begegnen. Es ist an der Zeit, den Tod mit Leben zu bekämpfen."

    "Es gibt Zeit und Raum für beides, Torgra. Für das Leben, und auch für den Tod."

    "Dabuh. Und ich werde dem Tod den Raum lassen, wo er sinnvoll und richtig ist. Das ist er aber nicht immer und überall. Lehre mich, was ich wissen muss, Scharfseher."


    Trotz seiner Augenbinde spürte Torgra deutlich den Blick des Scharfsehers auf ihr, vielleicht sogar in ihr, ruhen. Schließlich nickte er.

    "So soll es sein. Aber nicht ich kann dich lehren, Torgra, denn was du lernen wirst ist nichts, was ich dir vermitteln kann.
    Als erstes soll dich dein Weg nach Talador führen, zum Auchindoun. Sei vorsichtig, Torgra, die Draenei werden dich nicht gerne dort dulden, aber die Geister sehen dort etwas, das du erledigen sollst. Reise mit dem Windreiter bis Durotans Brückenkopf. Deinen Weg danach musst du zu Fuß beschreiten und deine Aufgabe wird es sein, auf das zu achten, was dir begegnet und dich vertraut zu machen mit deinen Emotionen und Reaktionen darauf. Es ist deine erste Herausforderung zu lernen, deine wahren von falschen Gefühlen zu unterscheiden und danach zu handeln."

    "Ich höre deine Worte, Scharfseher, und werde tun, was du mir aufträgst."

    "Ich spüre deine Verwirrung. Hab Vertrauen in dich und deinen Weg. Die Geister und Ahnen mögen dich leiten."


    Seine Hand berührte kurz ihre Stirn, dann wandte er sich lächelnd ab. Torgra nickte, packte ihre Sachen zusammen und machte sich dann mit neuer Entschlossenheit auf zu ihrem Windreiter.
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    von Torgra » 30.03.2019, 13:06

    Gelbliche Nebelschwaden umhüllten die Orc, als sie frühmorgens zum Auchindoun zurück kehrte. Der Nebel war so beklemmend, wie sie sich fühlte, die Luft stechend und dünn. Auißer ihrem Unwohlsein in der Nähe der Draenei-Ahnenstätte hatte sie in der Woche, die sie nun schon hier verbracht hatte, nichts erreicht, und mehr als einmal hatte sie sich gefragt, worauf sie eigentlich wartete. "Wenn dhe Scharfseher nub zho sicher gewesen wär, dahz egh hier wahz zu tun hab, wär egh schon weiter," brummte sie. "Alzho wahz kann hier zho wichtig sen dahz egh tagelang rumsitz' un' warte?"

    Draenei war sie bisher nur aus der Ferne begegnet und sorgsam darauf geachtet, dass sie nicht entdeckt würde.
    Sen dahz dhe Fehler? Sollt'n dhe Draenei mer glubsch'n? Mit schräg geneigtem Kopf dachte sie eine Weile darüber nach. Glaab egh nub. Dhe Scharfseher hat mer nogh davor gewarnt, dahz se mer nub gern here glubsch'n werden. Ehz muhzz etwahz andarehz sen, dahzz egh here magh'n soll.

    Nach einem prüfenden Blick in ihre mittelbare und unmittelbare Umgebung, für den sie sich genug Zeit nahm, schloss Torgra die Augen und versuchte einen ruhigen, gleichmäßigen Atemfluss zu finden, auch wenn hier keine tiefen Atemzüge möglich waren.

    Denk nagh, Torgra. Ehz muhzz ash Sinn haben...

    Einer kurzen Eingebung nachgebend, lauschte sie mit gekräuselter Stirn.

    Nachgedacht hab egh seit dhe dagahz an dem egh her kam. Wenn ehz aba nub Sinn maght? Dhe Scharfseher hat geblah, egh muhzz mer Gerfühle beachten un' dame' umgeh'n lernen...

    Mer Gefühle...


    Da war der Frust, dass es nicht weiter ging. Dass sie seit Tagen hier saß, ohne dass etwas passierte oder sie irgendwie klarer sehen würde, was sie zu tun hatte. Die Ungeduld, die langsam aber sicher auch die Flamme der Wut nährte, und gleichzeitig Zweifel und Missmut mit sich brachte, dass sie sich für den Weg entschieden hatte, den Drek'thar zusätzlich zu ihrem vertrauten wahrgenommen hatte. "Hätt' egh dogh blohzz nub mer drauf eingelahzz'n...", brach es kurz aus ihr heraus, doch im nächsten Moment wurde ihr klar, dass hier Ärger und Frust die Oberhand gewonnen hatten. Wie hatte der Scharfseher weiter gesagt? "Du musst lernen, deine wahren von deinen falschen Gefühlen zu unterscheiden und danach zu handeln."

    Frust, Ungeduld, Wut. Zweifel. Missmut. Dahz... sen Gefühle, dhe nur zho tun alzh wär'n se ash Hilfe uur mer. Allezh wahz se tun, sen mer zu blockieren un' blind zu magh'n.


    Eine Weile saß sie einfach da, mit nun wieder geöffneten Augen. Zögernd fiel ihr Blick auf das Auchindoun und dann, mit zusammengepresstem Kiefer und wachsender innerer Unruhe, wollte sie sich umwenden.

    All dahz falsche wahz me' dhe Draenei en unzherer Heimat pahzziert sen, alzh segh dhe Clans me' Mannoroths Blut verseucht haben....


    Sie war noch ein Welpe gewesen und nur wenige Frostwölfe hatten sich den übrigen Clans damals angeschlossen, aber während sie langsam wieder den Blick zum Auchindoun wandte, begriff sie dass sie sich nichts desto trotz schuldig fühlte, und erkannte das Gefühl als zu tiefsitzend, um wie die übrigen beiseite geschoben zu werden. Mit gesenktem Blick saß sie eine Weile dort, während eine Woge an Schuldgefühlen über sie herein brach, die sie bisher erfolgreich verdrängt hatte. Solange, bis sie es schließlich nicht mehr aushielt und sich vornüber auf den Boden fallen ließ.

    Ahnengeister der Draenei.... Verzeiht mir... verzeiht... uns...

    Eine gefühlte Ewigkeit verging, in der sie dort lag und mit sich rang. Bis sie plötzlich ruhig wurde, einen Hauch Wärme in sich spürend. Ganz allmählich hob sie ihren Blick und stellte erstaunt fest, dass Tränen ihn verschleiert hatten. Doch am Rande des Schleiers glaubte sie etwas anderes zu erkennen, schwache Umrisse nur, vielleicht Einbildung? Verwundert setzte sie sich auf und wischte die Tränen fort.

    Dhe Luft hier sen seltsam, dachte sie und betrachtete die Konturen dreier Draenei vor sich. Eine streckte die Arme aus, die beiden anderen nickten ihr zu. Und wieder breitete sich die Wärme in ihr aus. Der Tag verstrich, die Nacht brach heran. Noch viele Stunden bis zum Morgengrauen sollte Torgra dort bleiben und stille Zwiesprache halten. Erst als die ersten gedämpften Sonnenstrahlen das Ende der Nacht ankündigten, machte sie sich wieder auf den Weg.

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    von Torgra » 06.04.2019, 08:15

    Nagrand.

    Nach ihrem Aufenthalt bei der Gedenkstätte der Draenei hatte es Torgra nach Oshu'gun gezogen, der Stätte der Ahnen. Hier hatte sie zwei weitere Tage die Stille und Besinnung auf ihre eigenen Wurzeln gesucht. Auch hier hatte sie eine Vision gesehen, zwei Orcs die ihr zulächelten. In ihrem Inneren spürte sie, dass diese Orcs nahe Familienangehörige sein mussten. Ihre Großeltern vielleicht, die sie nie kennengelernt hatte, weil sie ihre Wurzeln nicht aufgegeben und dafür gekämpft hatten. Die Zuneigung der beiden hatte sie einmal mehr bestärkt und ihr den Weg gewiesen, den sie nun gehen sollte: Zum Thron der Elemente.
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    Die Reise dorthin hatte zu Fuß eine Woche in Anspruch genommen, und als sie dort ankam, hatte sie zu ihrer großen Überraschung Scharfseher Drek'Thar dort angetroffen. Er hatte die Geister um ihre Unterweisung gebeten. Dann hatte er ihr noch einige Hinweise gegeben.


    "Die kommenden Tage sollst du keine feste Nahrung zu dir nehmen. Gehe deinen Weg, den du bis hierher genommen hast – beginne mit dem Bereich des Wassers. Meditiere dort, wie du es an der Auchenai und Oshu'gun getan hast. Wenn du ruhen musst, kannst du dies in der Höhle tun, die ich nutze, wenn ich hier längere Zeit verbringe. Du findest sie im Übergang des Gebietes des Wassers zum Gebiet der Erde."

    "Dabu, Scharfseher. Ich danke dir."

    "Du hast auf deinem Weg schon viel gelernt, aber es gibt auch vieles, das du noch nicht weißt. Die Elemente haben eingewilligt dich zu lehren, sobald du bereit dafür bist."

    "Ich bin bereit, Scharfseher."

    "Es ist nicht an dir oder mir, das zu entscheiden. Sei geduldig mit dir selbst und dränge nicht. Du wirst spüren, wann es an der Zeit ist. Geh jetzt, Torgra. Die Ahnen mögen dich begleiten."


    Sie hatte die Höhle gleich darauf aufgesucht und erst einmal ihr Gepäck verstaut. Als sie die Felle ausbreitete, spürte sie die Erschöpfung von der Reise. Ehz sen bezzah wenn egh ash paar Stund'n ratzz, dachte sie und widerstand der Verlockung nicht.
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    von Torgra » 07.04.2019, 08:04

    Plateau des Wassers, Thron der Elemente, Nagrand.

    Fünf Tage und sechs Nächte waren vergangen seit ihrer Ankunft. Den ersten Tag hatte sie damit verbracht, sich das Plateau anzusehen und verschiedene Orte zur kurzen Meditation zu nutzen. Einen Tag und eine Nacht brauchte sie, um das konstante Plätschern des Wassers und auch ihren knurrenden Magen zu ignorieren.

    Zwei Tage und Nächte hatte sie im Anschluss am Schrein des Wassers meditiert. Der schamanische Kraftort half ihr, sich zu sammeln. Dennoch zog es sie am Mittag des vierten Tages zu einem kleinen, höher gelegenen See, den sie früh am Morgen auf ihrem Weg zur Höhle entdeckt hatte, um ein paar Stunden Schlaf zu finden. Ein Wasserfall ergoss sich vom See ausgehend auf das Plateau und in die Seenlandschaft dort, es schien sich hier um die Quelle zu handeln.

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    Torgra hatte die Schneidersitz-Haltung eingenommen und lauschte entspannt dem rauschenden Wasserfall. Dabei dachte sie an den leichten Nebel, der sie frühmorgens noch umgeben hatte. Kühl war er gewesen und hatte eine leichte Gänsehaut erzeugt. Auch das Plateau an sich war kühl, aufgrund der vielen Seen. Das Wissen an sich war nicht neu, doch irgendwie selbstverständlich, nichts worüber sie sich über den ihr innewohnenden Respekt vor ihrer Heimat hinaus groß Gedanken machen sollte. Es war eine Sache der Schamanen, die Natur tiefer zu verstehen, nicht die einer Kriegerin.


    Der Nebel. Wie sen er zusammengesetzt... hmm. Er sen ash Mischung aus Luft un' Wasser. Ora... eher... Wasser un' Luft. Aba wahz sen me' Feuer ora Erde?

    Sie hielt kurz inne, nahm ein paar bewusstere Atemzüge und ließ dem Gedanken seinen Raum.

    Wasser sen äägentlegh ash See ora Fluss ora anderzh. Ora Regen.... aba Regen khmm auch von oben, alzho muhzz dhe Luft augh Wasser tragen... Alzho sen Nebel nur aus Wasser un' Luft?

    Einige weitere Atemzüge, wieder etwas unbewusster, begleiteten den Gedanken. Eine Weile saß sie da, ihre Gedanken betrachtend und prüfend. Ohne es zu merken, war sie etwas in ihr Kreuz gesackt, ein Rundrücken war das Ergebnis und ein verminderter Atemfluss. Dann kam ihr ein neuer Gedanke und unwillkürlich richtete sich die Orc wieder auf, ihr Atem floss leichter und sie fühlte sich beschwingt durch die Ideen, die sie für sich neu entdeckte.

    Nebel sen emmer da wenn ehz kühl sen, aba ehz khnn nub ganz kühl sen sonst wär ehz nub Nebel zhondan Regen. Dahz heißt, dhe Feuer sen me' beteiligt um dhe Nebel zu magh'n un' Erde sen augh dabää wichtig weil dhe Nebel meistens erdgebunden sen. Nebel sen alzho Wasser in Luft, aba ehz gäb ihn nub ohne dahz dhe Feuer dhe Luft warm maght un Erde... hmm... Erde gegenhält me' Kühlung? Yub.. dahz khnn stimmen.

    Sie neigte sich vor, um einen Schluck aus dem See zu schöpfen, und genoss das Gefühl des Wassers in ihren zu einer Schale geformten Händen und den reinen Geschmack, als sie es trank.

    Wasser.. alzh See sen ehz erdgebunden un' ehz khnn aba augh aus dhe Luft khmm. Dahz Wasser aus'm Meer dahz an Durotar grenzt schmeckt anders, salziger un' nub zho frisch. Alzho muhzz dhe Erde ora Luft.. ora bäädehz me'm Geschmack dehz Wassers zu tun haben. Dahz heißt..nachdenlich hielt sie inne..dahz heißt dahz augh Wasser nub nur Wasser sen zhondern von Erde un Luft... ein weiteres Mal hält sie inne ...un' augh Feuer beeinflusst, denn Feuer maght dahz Wasser warm un... sorgt augh uur Nebel über'm Topf. Sie schmunzelt kurz, belustigt, dann schaut sie an sich herab. Wasser sen wichtig uur mer un' jedes Leben, were trinken ehz un' geben's wieder ab. Wasser sen Kühlung uur dhe Körper un' Teil dehz Grom. Wahz egh abgeb sen klarer jetzt alzh vorher, das heißt ehz.. reinigt dhe Körper augh, glaab egh. Wenn ehz reines Wasser sen. Yub, dahz sen reghtegh, ehz reinigt ja augh dhe Haut un' Schamanen nutzen ehz uur Wundreinigung augh.

    Khnn ehz zu viel Wasser geben?
    , dachte sie weiter.

    Yub.. dahz sen augh möglich. Wenn egh alzh Welp zu viel gesoffen hab, hab egh dahz gemerkt im Bauch. Un' wenn Wasser ash Wunde kühlt, un' dhe Körper maght zu viel Wasser uur dhe Kühlung, sen dahz augh nub ghud. Ehz maght augh Schmerzen un' Druck un' dhe Wunde schließt nub reghtegh. Aba ehz gibt augh zu wenig Wasser, wenn dhe Haut trocken wird ora dhe Hals. Wenn Fieber – da sen dhe Feuer zu hoch – mer schwitzen lässt kühlt ehz aba egh muhzz mehr saufen um nub zu viel zu verlier'n.

    Ihre Gedanken verflochten sich weiter und weiter. Zwei weitere Tage und Nächte blieb sie dort und dachte über das Wasser nach, seine Bedeutung für den Körper und die richtige Menge, die ein Körper braucht. Sie verstand, dass das nicht immer gleich sein würde, je nachdem ob ein Orc, Troll, Taure oder Blutelf zu heilen war, und dass es bei Tieren wohl noch einmal anders sein würde. Dass es vielfachs eine Frage der Größe war, aber auch der Anatomie – dass diese sehr unterschiedlich sein konnte wusste sie durch die Jagden nur zu gut. Und sie spürte der Reinheit nach, sowohl des Wassers das sie trank als auch dem, was sie in sich selbst spürte. Den Veränderungen, die der Verzicht auf Nahrung und die Aufnahme dieses reinen Wassers mit sich brachten. Nach und nach schuf sie sich dadurch eine Vorstellung von ihrem persönlichen Gleichgewicht, soweit es das Element Wasser betraf.

    Als Torgra frühmorgens wieder die Höhle aufsuchte tat sie dies mit vielen neuen Erkenntnissen und dem Entschluss, nach ihrer Ruhepause das Plateau der Luft aufzusuchen. Denn wie hatte es der Scharfseher ihr mit auf dem Weg gegeben?
    "Gehe deinen Weg, den du bis hierher genommen hast" – sie war mit dem Schiff gefahren von Zuldazar bis zu den Echoinseln, wo sich die Dunkelspeer niedergelassen hatten. Danach kam ein kurzes Stück Weg auf Karraghs Rücken, an dem sie erdgebunden gewesen waren, aber richtiger erschien ihr das Luftportal in Orgrimmar und der anschließende Flug von Ashran bis zum Frostfeuergrat. Auch von dort bis Talador war sie ein Stück geflogen, und erst danach kam die lange Reisestrecke zu Fuß – nicht durch Karragh, sondern durch ihre eigenen Beine und Füße getragen – nach Nagrand und bis hierher zum Thron der Elemente.
    Als sie sich müde, aber glücklich über all das neue Wissen auf ihre Felle sinken ließ, wurde ihr klar dass auch diese unterschiedlichen Reisewege ihren Sinn gehabt hatten darin, sie auf das, was sie hier lernte, vorzubereiten. Es war der Seeweg gewesen, der sie zur Ruhe hatte finden und sich für ihre eigene innere Stimme, für neue Erfahrungen hatte öffnen lassen.

    Die Orc schloss ihre Augen und fiel in einen ruhigen, erholsamen Schlaf.
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    von Torgra » 08.04.2019, 14:55

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    Plateau des Windes.

    Drei Tage hatte sie nach ihren Erfahrungen am Plateau des Wassers hier verbracht. Die dort gemachten Erfahrungen hatten ihr geholfen, sich schneller auf den Wind einzustimmen und auch dessen zeitweise vorhandene Wucht auszuhalten, ohne sich aus dem Konzept bringen zu lassen. Nach einer Weile des Meditierens am Schrein fand sie auch hier einen Ort, der sie besonders ansprach, und ließ sich dort nieder. Eine Feldflasche voll Wasser aus dem See, an dem sie die erste Zeit verbracht hatte, hatte sie sich mitgenommen.
    Den ersten Tag hatte sie damit verbracht, sich über die Bedeutung des Atems für ihren Körper und jedes Lebewesen bewusst zu werden. Auch hier hatten sich wieder viele Gedanken aneinander gereiht, die ihr letztlich ein besseres Verständnis ermöglichten.

    Die beiden folgenden Tage hatte sie sich bewusst und ausschließlich auf ihre Atmung konzentriert und beobachtet, wie sie durch ihren Körper fließen konnte. Erstaunt hatte sie dabei festgestellt, dass es auch Blockaden gab. Mit Hilfe von Massagen und Übungen, die sie aus ihrer Zeit als Nebelkriegerin kannte, aber auch einer meditativen Ausrichtung auf diese Blockaden war es ihr in der zweiten Nacht gelungen, sie zu beseitigen. Dadurch wurde ein neues Verständnis der Verbindung von Strömungsblockaden – sei es Atem oder Grom – und körperlichen Reaktionen darauf geschaffen. Diesen Gedanken nahm sie mit sich und beschloss, Scharfseher Drek'thar oder die Sturmschwestern bei nächster Gelegenheit dazu auszufragen. Am dritten Tag lernte sie ihren Atem so zu lenken, dass sie sich befreit fühlte und im inneren Gleichgewicht mit sich selbst. So fand sie heraus, wie wichtig der Atem auch für die Seele ist.

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    Plateau der Erde.

    Das Plateau der Erde stellte Torgra wieder vor einige Herausforderungen und so verbrachte sie hier zehn Tage, um zu verstehen welche Rolle die Erde für die Lebewesen spielt, die darauf leben. Denn wo Wasser und Luft offensichtlich gewesen waren, war die Erde nicht so sicht- oder spürbar in den Funktionen des Körpers präsent. Zudem kam etwas anderes hinzu, das sie zuerst nicht verorten konnte, ganz ähnlich der Anfänge ihrer Reise – etwas blockierte sie, verwirrte ihre Gedanken. Nach und nach, mit Hilfe der für sich entdeckten Atemtechnik und auch mit Hilfe des Wassers begann sie zu begreifen, dass es sich dabei um die Verderbnis handelte, die sie wie so viele Orcs aufgenommen hatte, als die Dämonen über ihre Heimat hereingefallen waren und große Teile ihres Volkes manipuliert hatten. Hier, auf der unverseuchten Erde des Plateaus, begann sie zu verstehen wie sich diese Unreinheit in ihr manifestiert hatte.

    Eine andere wichtige Erkenntnis war die der Erdung, denn wo Luft und Wasser Körper und Seele leicht machten, konnte es passieren, dass man die Bodenhaftung verlor. Ging sie verloren, war die Gefahr, etwas unachtsames oder falsches zu tun, weitaus größer. Die Erde spielte also eine große Rolle für die seelische Stabilität, es würde ein gutes Gleichgewichtes zwischen Erde und den übrigen Elementen brauchen, um einerseits nicht gelähmt zu sein, andererseits aber auch nicht zu abgehoben und leichtfertig. In den Tagen der Meditation auf einem kleinen, begrünten Vorsprung lernte sie ihr seelisches Gleichgewicht kennen und wie es sich aus den einzelnen Elementen zusammensetzte.
    Und schließlich fand sie auch den Anteil der Erde am körperlichen Gleichgewicht heraus. Muskeln, Knochen, Sehnen, Knorpel, alle festen Bestandteile des Körpers setzten sich aus Erdverbindungen zusammen. Auch die Nahrung bestand daraus und lieferte dem Körper Nachschub an Mineralien und Nährstoffen, die er verbrannte und wieder neu benötigte. Auch dies war ein Thema, das sie mit den Schamanen später ansprechen wollte, um Wissen abzusichern und zu vertiefen.

    In Hinblick auf ihren Reiseweg verstand Torgra nun auch die Bedeutung ihrer Abstecher zur Auchenai und zum Oshu'gun. Diese beiden Ziele hatten geholfen, die Geschichte ihrer Familie, ihres Volkes anzunehmen. Zugleich hatten sie sie von einer alten Schuld befreit, die sie unbewusst stets mit sich getragen hatte. Der anschließende Weg zum Thron der Elemente war relativ ereignisfrei und in Frieden mit sich selbst gewesen.


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    Plateau des Feuers.

    Hier betrat sie nun Neuland: Feuer war wohl das unberechenbarste und gefährlichste Element unter den vieren. Seine Zerstörunsgkraft zeigte sich schon beim Anblick des Plateaus und nachdem Torgra zwei Tage am Schrein des Feuers meditiert hatte, tat sie sich schwer damit, einen Ort zu finden, der ihr dabei half, an etwas anderes als die Zerstörung zu denken, die es hinterlassen konnte. Schließlich fand sie einen kleinen Abhang inmitten des Plateaus, wo neben angestorbenen Halmen junge Pflanzen wuchsen, und nahm dort Platz. Verwundert betrachtete sie das zarte Grün, das den Flammen trotzte, und begriff dass Feuer auch Raum für neues Leben bieten konnte. Seine Flammen verzehrten besonders zügig altes, verdorbenes oder abgestorbenes und verbrannten dabei auch die Ursache, die zum Ausbruch einer Krankheit oder Verderbnis führte. Feuer war damit nicht nur Zerstörung, sondern auch Erneuerung. Auch in der Heilung wurde es schließlich genutzt, um Wunden auszubrennen, damit sie sich nicht entzündeten oder auch zum Verschluss von stark blutenden Wunden.

    Im Körper fand sich das Feuer als Wärme wieder und in der Verdauung der Nahrung. Um die Bestandteile zu erhalten, die ein Körper brauchte, musste die Nahrung zerkleinert, gelöst und verbrannt werden – Erde, Wasser und Feuer spielten hier eine wichtige Rolle.

    Auch im seelischen Bereich war Feuer ein Motor. Seine Wärme schaffte es, trübe Stimmungen und Phlegmatismus zu durchbrechen. Wo Wasser und Luft fließend waren und anpassungswilliger, sorgte die Kraft des Feuers gepaart mit der Stabilität der Erde für geistigen Widerstand. Für sich genommen konnte es Leidenschaft, Unruhe, Zorn und Hass hervorrufen, je nach Stärke seiner Präsenz.

    Torgra verstand, dass Feuer sehr vorsichtig dosiert werden musste, dass es aber richtig reguliert eine reinigende, heilende Wirkung haben konnte und dass das Gleichgewicht aller Elemente zu einander den Unterschied machten zwischen Gesundheit und Krankheit. Sie verbrachte noch vier weitere Tage damit, über dieses Gleichgewicht nachzudenken und es, nun auch unter Einbeziehung des Feuers, für sich zu entdecken und zu formen. In der vierten Nacht zog sie sich schließlich in die Höhle zurück und ruhte für den darauf folgenden Tag.
    Im Morgengrauen des sechsundzwanzigsten Tages seit beginn ihres Aufenthaltes am Thron der Elemente zog es sie früh noch einmal zum Plateau des Wassers, wo sie den Tag verbrachte um um ihr herausgefundenes Wissen zu reflektieren, zu korrigieren wo es nötig war, oder zu festigen. An den darauf folgenden Tagen ging sie zum Plateau des Windes und der Erde, am neunundzwanzigstens noch einmal zum Plateau des Feuers. Auch hier prüfte und vertiefte sie jeweils ihr erworbenes Wissen.

    Am dreißigsten Tag ging sie hinab zum Thron, wo sich alle Elemente versammelt hatten. Ihre Kleidung und die Hellebarde hatte sie zurückgelassen in der Höhle, lediglich ihr Gürtel war um ihre Taille geschnürt und an ihm befanden sich kleine Lederbeutel, in denen sie einige Materialien bei sich führte, die sie auf den verschiedenen Plateaus gesammelt hatte. Die Trinkflasche mit Wasser war ebenfalls daran befestigt. Jedem der Elementargeister brachte sie die zugehörende Gabe und zog sich dann in die Mitte des Steinkreises, um zu meditieren. Einen Tag und eine Nacht verbrachte sie dort, und am frühen Morgen des einunddreißgsten Tages nahm sie ein Gefühl von Wärme, Freiheit, Offenheit, und Ruhe in sich selbst wahr. Und schließlich auch eine Stimme, die in ihr erklang, warm und knisternd wie die letzten Funken eines Feuers in der Nacht.

    Du bisst hierher gekommen um zzu lernen, und dein Zziel isst fasst erreiccht. Bisst du bereit?

    Ich bin bereit, dachte sie ruhig.

    Ssei gewarnt, Kind, ess wird sschmerzzhaft und vielleiccht auch gefährlicch. Du hasst in den vergangenen Tagen versstanden, dass Feuer niccht nur verbrennt, ssondern, auch Raum sschaffen kann für neuess Wachsstum. Wenn du bereit dazzu bisst, lehre ich dicch jetzzt, meine Krafft reinigend einzzussetzzen. Du musst ess tun - an dir sselbsst! Diess isst deine Prüfung: Befreie dicch mit meiner Hilfe, von der Verderbniss die du in dir trägsst. du musst in der Lage ssein, dein Gleichgewiccht sselbst aufreccht zzu erhalten. Wenn du ess niccht sschaffsst, kann ess dein Verderben ssein.

    Was muss ich tun?

    Meine Kraft wird dicch berühren, aber du musst ssie lenken. Erinnere dicch an dass, wass du gelernt hasst! Zzögere niccht, Bruder Wind, Sschwesster Erde und Sschwester Wasser mit einzzubinden!

    Deine Kraft..? Aber... wird mich das nicht zerstören?

    Erinnere dicch an dein inneress Gleicchgewiccht. Du kennsst ess, du hasst versstanden, wie ess ssein ssoll. Verssucche, ess zzu erhalten, dann wird dir nicchtss gesschehen. Wenn du ess niccht sschaffsst, wird ess dein Untergang ssein.


    Die Orc schluckte schwer. Für einen Moment wirkte sie unschlüssig.

    Was, wenn ich noch nicht bereit bin?, dachte sie bei sich selbst. Der Geist des Feuers schwieg und beobachtete sie. Dafür jedoch nahm sie eine andere, vertraute Stimme, in sich wahr...

    So ist es also, hm? Willst du weiter davon laufen, wie du es seit Monaten tust?, erklang ihre innere Stimme in ihr. Ein zorniges Grunzen quittierte den inneren Vorwurf.

    Ehz sen nub grad zho dahz dahz hier ash Kaninchenjaghd sen., gab ihr zögerndes Ich wütend zurück.
    Nein... das ist es nicht. Aber wenn du so weiter machst, könnte es eine werden, gab die Stimme gleichmütig zurück.

    Wahz zholl dahz dhnn? Wahz määnt dhea? knurrte die Orc dem provozierenden Ich entgegen.Denk nach..., kam die ruhige Antwort.

    Die Orc seufzte und ließ ihren Blick über das Plateau schweifen. Drek'thars Mahnung, sich ihrer Emotionen bewusst zu werden und wahre von falschen zu unterscheiden, war wieder einmal hilfreich. Ja - sie hatte Angst. Angst davor, was das Feuer anrichten konnte. Angst davor, dass sie sterben würde, wenn sie einen Fehler machte. Angst davor, dass sie... dass sie..?

    Torgra schloss ihre Augen... und sah sich wieder an den Toren Lordaerons, um die Erinnerungen an die schlacht zu durchleben. Sie sah Zhira'kha fallen, so wie unzählige andere auf beiden Seiten.

    Sie sah sich in Vol'dun und auch den Donnerkrieger, der sie gerettet hatte. Er... sie! Weil sie einen Moment gezögert hatte.. .weil sie unafmerksam gewesen war.

    Sie sah eine Höhle, es war kalt. Dichtes Fell schirmte sie davor ab. Auch unter ihr war Fell, kleine Bündel, sieben an der Zahl... ängstlich fiepend drückten sich die kleinen Kaninchenwelpen unter und hinter sie, zitternd und Schutz suchend. Sie selbst schien reglos, starr vor Angst... und blickte in das Antlitz einer schwarzen Schlange mit weißem Gesicht, die sich in ihren unterirdischen Bau geschoben hatte. Das Unheil schnellte vor...

    Und Torgra begriff. So wie die Kaninchenmutter ihre Jungen im Stich lassen würde, wenn sie ihren Mut nicht wieder fand und etwas unternahm, so würde sie selbst erstarrt zusehen, wie ihre Heimat, ihr Clan, vielleicht auch die Horde, die sie kannte, endgülltig ihr Ende finden könnten. Es gab nur diesen Weg oder den des Kampfes.


    Un' dhea sen nub mehr mer Weg...

    Sie öffnete die Augen und wandte ihren Blick dem Wasser zu.

    Geist des Wassers, kläre meine Gedanken und Gefühle. Schütze mein Blut und meinen Körper vor der Zerstlörung durch die Hitze. Sei bei mir und schenke mir Gelassenheit und innere Ruhe.

    Der große Elementar schien ihr kurz zuzunicken, oder bildete sie es sich nur ein? Er deutete auf den Schlauch mit Wasser, den sie mitgebracht hatte. Erst zögernd, dann verstehend ging sie hinüber und nahm sich den Schlauch. Das darin enthaltene Wasser trank sie, bis auf den letzten Tropfen.
    So gestärkt und deutich ruhiger als noch zuvor, wandte sich Torgra an den Wind.


    Geist des Windes, schenke mir Zuversicht. Sei bei mir und schütze mich, äußerlich wie innerlich. Schenke mir deinen kühlenden Atem, wenn die verzehrenden Flammen ihn mir zu nehmen drohen.

    Auch der Geist des Windes nickte ihr zu und deutete auf ihre Gabe, einen Stängel Nagrandpfeilkelch, der ihr bei ihrem besuch auf dem Plateau des Windes besonders aufgefallen war. Sie aß ihn und wandte sich dann mit neuer Zuversicht der Erde zu.

    Geist der Erde, sei mein Boden, mein Halt. Stärke meinen Körper und meinen Geist. Schütze mich davor, von den Flammen verzehrt zu werden.

    Der Geist der Erde nickte ebenfalls und deutete auf den rötlichbraunen Stein, den sie mitgebracht hatte. Sie nahm ihn an sich, ihre Hand darum schließend, und begab sich wieder in die Mitte des Thrones. Tief atmend stand sie eine Weile da, ihre wiedergewonnene Gelassenheit, Zuversicht und Kraft in sich spürend, bevor sie sich entschlossen an das Feuer wandte.

    Geist des Feuers..., sie nahm noch einmal einen tiefen Atemzug bevor sie fortfuhr,... hilf mir, die Verunreinigungen zu verbrennen, die mich blockieren. Hilf mir, Raum zu schaffen für Neues. Gewähre mir deine Wärme, deine Kraft und dein Licht und lehre mich, diese drei auch anderen spenden zu können, wenn sie es brauchen. Lehre mich, mit deiner Kraft Zerstörendes zu bekämpfen und Heilung zu fördern. Hilf mir jetzt und hier.... mich selbst zu heilen.

    Das Feuer betrachtete sie prüfend. Bisst du ssiccher?

    Dabuh. Ich bin sicher.

    Sso ssei ess. Sschliesse die Augen, Kind, und erinnere dicch...


    Als sie es tat, spürte sie die Wärme, die sie stets bisher geleitet hatte und erkannte, dass es wohl von Beginn an das Feuer gewesen sein musste, dessen Ruf sie in sich vernommen hatte. Lächelnd gab sie sich der Wärme hin und spürte, wie sie allmählich zunahm. Als es unerträglich wurde, wollte sie schreien... und spürte Halt in der Verbindung ihrer Füße zum Boden, den sie berührten und Linderung durch das Grom in ihren Adern und den Schweiß, der ihre Haut bedeckte und vom Wind gestreichelt wurde. Sie schloss ihre faust stärker um den Stein und es half ihr, den Schmerz zu unterdrücken. Auf ihren Atem ausgerichtet schaffte sie es schließlich, ihn im harmonischen Fluss zu halten, wie sie es für sich am Plateau des Windes entdeckt hatte. In ihr brannte das Feuer reinigend und zerstörend zugleich. Heftig schwitzend hielt sie der Hitze stand und bemerkte nur am Rande die Abkühlung des Bodens unter sich und der Luft um sich herum, sowie die dichten Wolken am Himmel Nagrands.

    [center]Bild
    [/center]
    Als es vorbei war, sackte sie keuchend zu Boden. Ihre Haut war aufgeplatzt und etliche Wunden entstanden. Die rohe Schicht darunter war nicht mehr grün, sondern zeigte einen bräunlichen Ton. Ihre Haare waren komplett verbrannt. An Schultern, Rücken und Brust hatten sich besonders tiefe Wunden gegraben, die ein linienförmiges Mal ergeben würden.

    All das würde Zeit brauchen, aber sie wusste, dass es heilen würde. Und sie wusste, dass ihre erste Aufgabe nun war, sich selbst zu helfen.
    Torgra öffnete ihre Faust und schaute verwundert auf den Stein. Er hatte sich zu einem klaren Kristall verformt, der im Licht der Sonne in allen Farben der Elemente zu leuchten begann. Behutsam nahm sie ihn an sich.

    Neun weitere Tage vergingen, in denen sie fastete und nur Wasser zu sich nahm. Meist hielt sie sich in der Höhle auf, aber zeitweise auch auf den Plateaus, wo sie den Elementen für ihre Unterstützung dankte und Fortschritte machte in der Heilung ihrer Wunden sowie der weiteren Wissensvertiefung. Den letzten Tag vor ihrem Aufbruch verbrachte sie noch einmal am Plateau des Feuers, um auch ihm zu danken, für alles, was es sie gelehrt hatte und für die Wärme und Kraft, die sie seitdem in sich spürte.
    Zuletzt geändert von Torgra am 04.05.2019, 11:43, insgesamt 4-mal geändert.
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    von Torgra » 04.05.2019, 09:20

    ooc: ich habe die letzte Episode noch mal überarbeitet, weil sie mir von Anfang an zu "glatt" war und zu unkompliziert. "Ich hab keine Angst, tut dein schlimmstes" und BÄM -> reinblütige Flammenwächterin, in etwa... als ich die Passage geschrieben habe, hatte ich das Gefühl, fertig werden zu müssen und fand den Abschluss nicht gut, aber ganz passabel. Die "wundersame Wandlung" hat mich trotzdem von vornherein gestört und ich hoffe, dass das Ganze jetzt etwas glaubwürdiger ist und dass es auch mehr Spaß macht, ihre gewaltige Veränderung nachzuvollziehen.
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    von Torgra » 06.07.2019, 08:53

    ooc: Der nachfolgende Text soll als Abschluss dienen, ein paar lose Stränge und Ideen verknüpfen die ich noch hatte für ihre Entwicklung, wie den Stein und die Herkunft und Bedeutung des Stabes. Also nicht verwirren lassen, die Geschichte schließt nahtlos an die Veränderungen an, die Torgra erfahren hat und schließt diese Episode ab. Danach wird es dann eher um ihren Weg im Clan gehen. :)

    Die Sonne war gerade untergegangen und der Mond hatte seine Wacht über Nagrand angetreten. Seine sanften Strahlen hellten die Dunkelheit der Höhle Drek'thars auf. Ein kleiner Altar war dort, und eine Orc hatte im Schneidersitz davor Platz genommen. Ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig, während sie dort meditierte, und sie ließ sich Zeit, noch einmal alles, was sie erfahren hatte, zu betrachten und in sich aufzunehmen. Auch, noch einmal Danke zu sagen, auch diesem Ort, der für sie Rückzug und Erholung gewesen war. Eine Stunde saß sie dort, bevor sie sich streckte und gemächlich aufstand. Dicke Fußwickel waren angebracht worden, um ihre gerade verheilte Haut zu schonen bei der anstehenden Belastung, und auch ihre Bewegungen waren noch sehr behutsam und bedacht.

    Nur ash kurzer Weg un' dhnn sen ehz dhe Wyvern der mer trägt, dachte sie und machte sich an den Abstieg, Schritt für Schritt, den Schmerz annehmend, den die Belastung ihrer Füße im Bergab laufen mit sich brauchte. Viel hatte sie gewonnen durch diesen Schmerz, und er würde nicht von Dauer sein.

    Die klare Nachtluft strich sanft und kühlend über ihre vom Feuer verbrannte und nach der Heilung vernarbte Haut, die noch sehr unangenehm spannte. Zwar hatte sie aus einigen fettreichen Pflanzen, die sie nahe des Plateau des Feuers fand, den Saft entnommen und als Salbe verwendet, ihr war jedoch klar dass sie viel zu wenig über Heilkräuter, Tinkturen und Salben wusste, um sich wirklich gut helfen zu können in dieser Hinsicht. Ein weiterer Punkt, der unbedingt mit den Sturmschwestern besprochen werden sollte.

    Nach einiger Zeit hatte Torgra den Abstieg bewähltigt und den Thron hinter sich gelassen. Der Flug mit dem Wyvern nahm noch einige Stunden in Anspruch, bevor sie wieder den Frostfeuergrat erreichte. Erschöpft rutschte sie in den Schnee und genoss einen Moment die Kälte, doch schon bald wurde sie unangenehm. Mit Hilfe einer herbei eilenden Schamanin der Frostwölfe rappelte sich die Orc hoch und wurde in ein warmes Zelt geführt, wo sie sich ausruhen konnte. Beinahe sofort fiel sie in einen tiefen Schlaf.

    Als sie erwachte, war es Mittag und der Duft frisch gebratenen Fleisches stieg ihr in die Nase. Neben ihr lag ein Korb mit Fressalien, über die sie sich hungrig her machte. Auch ein Schlauch Wasser war dort, den sie in mehreren großen Zügen komplett leerte. Dann fiel ihr die leichte Berührung von weichem Stoff auf, die sie mit Ausnahme ihres Gesichtes überall spürte, und der leichte Duft nach frischen Kräutern, der jetzt, wo sie das Gebratene verzehrt hatte, nicht mehr durch dessen stärkeren Geruch überdeckt wurde. Das Spannungsgefühl ihrer Haut hatte etwas nachgelassen, und ihr wurde klar, dass die Schamanen sie versorgt hatten. Später erfuhr sie, dass sie drei Tage und zwei Nächte geschlafen hatte.

    Torgra blieb noch knapp zwei Wochen bei den Frostwölfen und lernte von den Schamanen dort, wie sie die Salbe mischen musste, die ihrer Haut helfen sollte sich besser zu regenerieren und wieder geschmeidiger zu werden. Ihren Narben würden nie ganz verschwinden, da war sie sich sicher. Aber solange sie sich wieder gut bewegen würde können und vielleicht auch, wenn es sein musste, noch einmal die Hellebarde schwingen, war es gut.

    Bevor sie sich erneut auf den Rücken des Wyvern schwang, der sie zurück zum Kriegsspeer tragen sollte, traf sie ein leztztes Mal auf den Scharfseher.


    "Du bist weit gekommen Torgra, und vieles Neue liegt jetzt vor dir. Der Weg, den du beschreitest, ist gut und wird dich noch vieles lehren. Der wichtigste Rat, den ich dir jetzt noch geben kann ist: Erinnere dich deiner Wurzeln und des Weges, der dich zu der gemacht hat, die du heute bist. Aber tue es richtig, nutze es als Fundament, nicht als Ort, an dem du lange verweilen sollst."

    "Dabuh, Scharfseher. Das Vergangene prägt mich, es kann mich stärken, aber es darf mich nicht lähmen."

    "Dabuh. Ich sehe, du hast verstanden. Nimm nun als Zeichen deiner Herkunft diesen Stab. Ich möchte, dass du weißt, die Frostwölfe sind ebenso dein Clan wie es dein jetziger zu werden scheint, Du bist hier jederzeit willkommen."

    Torgra senkte respektvoll ihr Haupt vor dem Scharfseher, dann nahm sie den Stab entgegen. Behutsam strich sie über das kunstvoll geschnitzte dunkle Holz, dessen Spitze in einem Wolfskopf endete, "Ich werde ihn in Ehren halten, Scharfseher. Deine Worte werde ich im Herzen tragen, und auch der Stab wird mich daran erinnern. Ich danke dir.. für alles."

    Er nickte. "Nimm auch diesen Stein, den du bei dir getragen hast, als wir dich im Schnee liegend fanden. Ich habe ihn an einer Kette befestigen lassen, und ich nehme an, dass er nicht zufällig in deinem Besitz war. Er trägt starke elementare Energie in sich. Mit Hilfe deiner Schwestern und mit Hilfe der Elemente wirst du verstehen lernen, wie du ihn nutzen kannst."

    Sie neigte noch einmal ihr Haupt, und er legte ihr die Kette um. Anschließend umarmte er Torgra und küsste ihr die Stirn. "Pass auf dich auf, Tochter der Frostwölfe."

    "Ich verspreche es, Scharfseher."
    Sie erwiderte die Umarmung kurz, dann entließ er sie und sie machte sich mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf den Weg. Die Frostwölfe würden ihr fehlen - aber das taten auch die Donneräxte, die sie nun wiedersehen würde.
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    von Torgra » 26.08.2019, 09:47

    b-zzzzz-ZZZ-zzzzzzz...
    BZZZ-zzz-ZZ-zzzzz...
    bzz-ZZ-Zzzz....
    BzzzZZZzzzz...ZZZ!


    Reflexartig hebt sich eine braune Pranke, ein lautes Klatschen ertönt im Kreisrund der Tische, an denen die Nordorc'n am vergangenen Abend die Donnerprüfung kräftig mit Mampf und Sauf gefeiert hatten.
    Bild


    Grunzend richtet sich die frischgebackene Nordorc Torgra halb auf, blinzelt und reibt sich die just im Halbschlaf malträtierte rechte Wange. Mit einem zufriedenen Brummen quittiert sie dann den kleinen, lästigen und nun ziemlich toten Störenfried neben sich, der sie aus dem Schlaf gerissen hat. Erst dann bemerkt sie ein emsiges Surren rings um die Mampf- und Lagerstätte der Nordorc'n herum. Eine ganze Armada von Fliegen, die sich über die Reste des Festgelages hermachen.

    BZZZZZ-ZZZZZ-zzz-zzZZZZzzzzz-Zz-ZZZZzzzz-zzzzzzzZ-bzzzz-ZZZ-zz-ZZZZ-Bzzz-ZZ-zzzzz-ZZ-zzzZZZZz-ZZZZZZzzzzz-Zzzzz-ZZZZZZzZZzzzZZZ-zzzzzzz-ZzzzZzzZ-zzzZZZzzzzZZZZZZzzzzZ-zzzzZZZZzz-ZZZZZzzzzz-ZZz-zZzZzZZZZ-ZzzzZZZzzZz!

    Mit einem genervten Schnaufen steht die Nordorc auf, grabscht sich noch ein ansehnliches Stück Keule und wischt die Fliegen darauf mit einer kräftigen Handbewegung fort. Die Keule wird schnell vertilgt und bis auf den Knochen abgenagt. Dieser landet irgendwo bei den Holzkisten, und gleich einige Fliegen auf ihm, um die letzten Fleischreste noch zu ergattern. Auch ein Trupp Ameisen hat ihn schnell entdeckt und macht sich darüber her.

    Torgra beobachtet die Ameisen eine Weile mit einem Lächeln auf den Lippen.

    "Die kleinen Biester können ganz schön lästig werden, so vehement wie sie ihren Bau verteidigen. Sie erinnern mich an einen gut funktionierenden Clan: Alle für einen, einer für alle. Der Clan sorgt für jeden, der dazu gehört, so wie jeder einzelne bereit ist, sein Leben für den Clan zu geben."

    Ihr Blick schweift nun über die Nordorc'n, die noch nicht zur Jagd gegangen sind. Einige schlafen noch und so manches Schnarchen mischt sich in das Gesumm der Fliegen. Ein paar Felle sind leer, wie das der Sturm'makhai und des Durub, der Sturmschwester Rriia und der Donnerkrieger Ba'shek und Kadurshak. Leise macht sich auch Torgra nun auf den Weg, hinaus aus Orgrimmar, um noch einmal zum Ort ihrer Prüfung zu gelangen. Die Asche des Feuers dort glimmt noch leicht, als sie sich an den Überresten der Flamme niederlässt und auf die Höhle blickt, die das Tor zu ihrer Gromweihe gewesen war. So nervös sie gewesen war, hatte sie die Aufgaben dennoch knapp in der Zeit gemeistert. Stolz hatte sie danach vor dem Durub gestanden, ihren Clan im Kreis um sie herum versammelt. "Mein Clan. Mein Grom", lächelt sie und hält den Ruf nicht zurück, den sie in den vielen Monden, die sie bei den Nordorc'n lebt schon so oft gehört, aber erst jetzt selbst für sich beansprucht hat. Wieder und wieder ruft ihn die Nordorc, und das Echo der Schlucht antwortet ihr.
    "Me' Grom geweiht, befleckt überall, Grom uur Grom unn Donneraxt Hall!"
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    ooc: Throm ogar, mer Clan!
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    Re: Von alten und neuen Pfaden

    von Ba'shek Grem'ash » 30.03.2022, 13:33

    Der Schleier der Nacht lag über den Sümpfen, nur vage sah man einen schwachen Feuerschein. In der Ferne erklang hier und da das Geheul einiger Wölfe, im unmittelbaren Umfeld der Reiterin nur das leise Schmatzen, das die Fußstapfen ihres weißen Frostwolfs auf dem lehmigen Boden hinterließen.

    „Mer Clan, mer Grom...“ Die Orc lächelte und wischte die Müdigkeit beiseite, die ihr die letzten Tage abverlangt hatten. Lange war sie fort gewesen, wieder einmal auf einer Reise von der sie nicht wusste, wie lange sie dauern und wohin sie sie führen sollte. Die Gedanken, die Erinnerungen an das Warum, wohin.. die Erinnerungen an das Erlebte, suchten sich langsam Raum. Und die Orc entschied sich, für den Moment, sie zuzulassen.

    VvvvvV


    Es war früher Morgen gewesen, als sie aufbrach, der übliche gelbliche Nebel lag noch über den Sümpfen. Ein leiser Seufzer, ein letzter Blick zurück auf die momentan fast leere Festung der Donneräxte. Ihr Clan. Sie wusste noch nicht, ob sie sie wiedersehen würde. Sie war nun eine von ihnen, das spürte sie im Herzen, im Blut. Aber es schien, als wäre sie auch noch immer eine Getriebene. Getrieben von der Schwarzen Schlange, wie sie die Banshee nannte, die fatalerweise die Geschicke der Horde eine zeit lang in den Händen gehalten hatte. Aber da war auch noch etwas anderes. Eine Dissonanz, die sie in sich entdeckt hatte und die sie nicht verstand. Eine Rastlosigkeit.. das Gefühl einer Bedrohung. Irgendwie hing sie mit der Schlange zusammen, die Torgra zu hassen gelernt hatte. Und mit ihr alle, die sie erschaffen hatte – die ihr folgten. So war es auch gekommen, dass sie hier, in ihrer neuen Heimat, inmitten der Sümpfe wieder einmal die Zweifel zu plagen begannen – denn hier galt jeder als Gast, der sich nicht feindselig verhielt – es sei denn, er hätte einen blauen Wappenrock getragen. Während sie das Misstrauen den Blauröcken gegenüber durchaus verstand, fiel es ihr schwerer, die Gastfreundlichkeiten und das den Verlassenen gegenüber aufgebrachte Vertrauen akzeptieren zu können.

    Oh, sie wusste selbst, dass die Besucher ausgenommen freundlich und höflich gewesen waren. Das änderte aber nichts daran, dass während die Delegation der Apothekervereinigung in den Sümpfen unter ihrer Führung nach Trauermoos Ausschau gehalten hatte, ein paar Äußerungen gefallen waren, die Torgra nicht an eine ehrenhafte Verwendung dessen glauben ließen. Sie hatte es Bashek gegenüber angesprochen, doch dessen Pflichten schon als Donnerkrieger hatten ihr nur wenig Zeit gegeben ihre Sorgen zu zerstreuen, und die Sturmschwestern waren beide ebenfalls sehr eingebunden gewesen. Dann kam die Zeit, in der viele Krieger zu verschiedenen Schlachten aufbrachen und an der Flamme in den Sümpfen kaum noch jemand anzutreffen war. Wie so viele hatte es auch sie eine Zeit lang fortgetrieben – zu einer der unzähligen Fronten in direkter Konfrontation mit den Blauröcken. Diese Schlachten versöhnten sie, auch wenn sie sich manches Mal dabei ertappte sich zu fragen, wer nun mehr Ehre besaß: Die Blauröcke oder der Teil sogenannter „Verbündeter“, der nun schon solange die Orc sich der Horde angeschlossen hatte, bereits der Banshee unterstellt gewesen war. Und sie hatte sich sich immer wieder dabei ertappt, sich ein anderes, geeintes Azeroth zu wünschen. Horde und Allianz, vereint gegen den Untod – vereint gegen die Banshee. Und das Gefühl der Dissonanz wurde stärker. So stark schließlich, dass sie zunächst zum Plateau der Elemente zurückkehrte, um dort ihre innere Mitte wiederzufinden. Zwei Monate blieb sie dort, bevor sie erkannte, dass sie die Antworten, die sie suchte, dieses Mal nicht dort finden würde. Ihr nächster Weg führte sie zu den Frostwölfen. Drei Wochen verbrachte sie dort im Miteinander ihres Geburtsclans. Und wieder waren es die Gespräche mit dem alten Scharfseher Drek'Thar, die ihr schließlich die richtige Richtung gewiesen hatten.

    „Ich spüre ein Ungleichgewicht in dir, Tochter der Frostwölfe.“
    „Es ist eines in mir, Scharfseher. Etwas, das ich nicht verstehe. Eine Ablehnung derer, die als Verbündete betrachtet werden. Und eine Hoffnung gegenüber denen, die die Feinde unseres Volkes sind. Und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll.“

    Eine Weile schwieg der alte Orc, seinen Gedanken nachsinnend, aber wohl auch um ihr Raum zu geben, falls sie weiter sprechen wollte. Und so tat sie es schließlich.

    „Als ich das erste Mal heim fand, um den Weg des Feuers zu lernen... ohne zu wissen, dass es das Feuer war, das mich gerufen hat...“ Er nickte leicht, und sie setzte fort „da war es gleichzeitig der Wunsch, dem Tod – nein, dem Töten – zu entfliehen und Leben zu wahren. Ich wollte...“ kurz hielt sie inne, und spürte den kalten Schauer, der sich in ihr breit machte, das Entsetzen, das ihr seit der Schlacht um Unterstadt folgte, und sie noch immer nicht los ließ. Unwillkürlich versuchte sie, den Gedanken abzuschütteln, und spürte dass wieder einmal die Wut in ihr aufkeimte. Wut über den Verrat der Banshee auch an den eigenen Reihen, und die Wut über die Ohnmacht in ihr selbst, die sie dem Grauen hilflos hatte zusehen müssen. Langjährige Kampfgefährten hatte sie fallen sehen und auch den einen oder anderen Welpen, der stolz seinen ersten Schlachten entgegen gefiebert hatte. So viele hatten dort einen unwürdigen Tod gefunden – und ein entartetes neues Leben danach. Und der Zorn wuchs. Auf die, die verantwortlich war. Auf deren Volk. Und auf die eigene Hilflosigkeit. Ebenso wuchs die Anspannung. Fest geballte Fäuste, ein stark angespannter Brustkorb, verkniffene Gesichtszüge – ein zorniges Knurren entrang sich ihrer fast zugeschnürten Kehle, und erst die ruhige Stimme des Scharfsehers machte es ihr bewusst.

    „Du trägst viele Brände in dir, Torgra. Zu viele. Du hast dein Gleichgewicht gefunden, und nun hast du es wieder verloren.“

    Ein langer, tiefer Seufzer entrang sich ihr, und die Anspannung wich einem Teil Resignation, einem Teil Scham.

    „Ich weiß es, Scharfseher. Ich bemerke es selbst. Aber... ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Wie ich es ändern kann. Das Plateau...“

    Er unterbrach sie. „...ist nicht der richtige Ort. Erinnerst du dich an unser letztes Gespräch?“

    Schweigend stand sie da, mit gefurchter Stirn, und dachte darüber nach. „Ich.. glaube... es war wegen des alten und des neuen Wegs, oder? Du hast gesagt...“

    "Du bist weit gekommen Torgra, und vieles Neue liegt jetzt vor dir. Der Weg, den du beschreitest, ist gut und wird dich noch vieles lehren. Der wichtigste Rat, den ich dir jetzt noch geben kann ist: Erinnere dich deiner Wurzeln und des Weges, der dich zu der gemacht hat, die du heute bist. Aber tue es richtig, nutze es als Fundament, nicht als Ort, an dem du lange verweilen sollst.", unterbrach sie der alte Orc. Sie nickte.

    „Ich glaube, ich habe den Bund unterschätzt, den du damals eingegangen bist. Den Ursprung all deines Zweifelns. Aber ich sehe in derselben Vergangenheit auch einen Weg. Einen, der dir offen stand, als du hierher gefunden hast, und der dir jetzt weiter helfen kann.“ Er schwieg einen Moment, um ihr Raum zu geben. Aber auch sie schwieg, und so setzte er seinen Gedanken fort. Seine Stimme war nun anders, getragen, weiter fort, und so schien ihr auch der Orc selbst.

    „Shado'pan. Der Wind hat sich gedreht. Es ist an der Zeit, ihm zu folgen.“

    Pandaria. Die Mönche... die Meister des Zen, die ihr beigebracht hatten, wie sie die Nebel für sich nutzen konnte, deren Ausbildung sie jedoch nie beendet hatte. Alles in ihr sträubte sich dagegen, dorthin zu gehen. Denn dort lag der Ursprung, dort hatten sich so viele Veränderungen ergeben, die sie schließlich an die Tore Unterstadts gebracht hatten...

    …. und dann begriff sie. Das Land der Sha, der Manifestationen aller negativen Gefühle: Verrat, Zwietracht, Zweifel, Hass... und die Krieger, die im konatanten Kampf damit ringen. Es war wohl wirklich an der Zeit zurückzukehren, und von den Meistern dort zu lernen.

    Sie dankte dem alten Orc mit einem respektvollen, verstehenden Kopfnicken, das er schweigend erwiderte. Dann ging sie fort. Sein Blick folgte ihr mit einem sachten Lächeln, bis ihre Umrisse am Horizont verschwunden waren.

    Fortsetzung folgt...
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