von Ba'shek Grem'ash » 20.04.2021, 20:53
Groo Warhammer – Die Todesnachricht
Der alte, in weiße Felle gehüllte Jäger durchschreitet die Tore der Donnerfestung mit einem grimmigen Blick. Die Wachen davor sehen ihn an wagen es aber nicht ihn aufzuhalten. Humpelnden Schrittes durchschreitet er die Vorhalle und steuert auf die Empfangshalle zu. Die hier anwesenden Orks beäugen ihn misstrauisch und alle Gespräche verstummen… Als er endlich stehen bleibt und das Wort ergreift, klingt seine Stimme hart und kalt wie der Winter in dem Land aus dem er stammt…
Lok`thar Söhne des Donners! Mein Name ist Jaggred Ogernacken und habe eine lange Reise hinter mir um euch allen eine wichtige Nachricht zu überbringen. Hiermit sollt ihr wissen, dass einer eurer Brüder in Winterspring zu Tode gekommen ist. Manche von euch kennen ihn sicher als Groo Warhammer. Seht mich nicht so an! Ich habe nichts damit zu tun aber ich war Zeuge seines Todes und ich will euch davon berichten…
Vor 2 Wochen war ich mit meinem Bärenbegleiter Gnarf in den weiten Tälern von Winterspring auf der Jagd, als ich seltsame Spuren entdeckte. Neugierig folgte ich der Fährte bis zu einer kleinen Lichtung auf der gerade Mal drei Bäumchen standen. Unter einem der Bäumchen regte sich etwas im Schnee, also schlich ich mich näher heran mit meinem Bogen in der Hand. Doch das was dort halb vergraben im Schnee lag, war keine wilde Bestie die sich getarnt hatte sondern ein betrunkener und verstört aussehender Ork. Er stammelte irgendwas Unverständliches und versuchte nach mir zu greifen aber er war in derart mieser Verfassung, dass ein menschliches Kind ihn hätte überwältigen können.
Ich bin zwar nicht gerade ein Wohltäter, aber ein Ork ist ein Ork und damit war ich verpflichtet ihm zu helfen. Ich band ihn mit leinen auf den Rücken meines Bären und sammelte seine klapprigen Rüstungsteile ein. Als ich meinen Unterschlupf erreicht hatte, untersuchte ich ihn erstmal gründlich. Dabei bemerkte ich, dass er nicht nur betrunken war, sondern auch eine bösartige Wunde davongetragen hatte unterhalb seiner linken Schulter. Die Verletzung schien mir schon ein paar Tage alt und war eitrig und entzündet. Die ganze Nacht musste ich um sein Leben kämpfen da das Winterfieber ihn gepackt hatte und er ständig fantasierte. Oft schrie er laut nach unbekannten Namen und verlor mehrmals das Bewusstsein. Doch er überlebte die Nacht und kam im laufe der nächsten Tage schnell zu Kräften. Dennoch merkte ich schnell, dass er nicht wirklich ganz gesund werden konnte in nächster Zeit. Er verlangte ständig nach Alkohol und zitterte den ganzen Tag. Nachtsüber, wenn draußen der Sturm tobte, unterhielten wir uns am Lagerfeuer und er erzählte mir vieles von sich und seinem Leben. Er erzählte mir von seinen Siegen und seinen Niederlagen von seinen Erfolgen und den Misserfolgen. Ich sage euch, die Düsternis in seiner Seele war förmlich sichtbar.
In diesen Moment wusste ich, dass dieser Krieger innerlich gebrochen war. Seinen Geschichten nach war er am Ende seiner Kräfte angelangt. Er erzählte von seinem alten Clan und wie viele Freunde er nach den Schlachten beerdigen hatte müssen. Im laufe der Zeit hätten viele den Respekt vor ihm verloren als Krieger und oft war er so betrunken das er ganze Schlachten verpasste und sich den Grimm seines Clans zuzog. Er sah sich selbst als die größte Enttäuschung von allen. Nun hatte er keine richtigen Freunde mehr und sein bester Freund war auch vor einiger Zeit gefallen. Für ein Orkweib hatte er sich nie bemüht und als Krieger hatte er sich nie bemüht aufzusteigen im Respekt der anderen. Gern erinnerte er sich an sein Leben vor dem Fall, an die guten und starken Zeiten der Orks an denen die in breiter Masse vor der gegnerischen Kompanien standen und ihre Waffen fest umklammert hielten mit einem grinsen auf den Lippen. An lange reisen zu fernen Orten und neuen Schlachtgefährten. Niemand dachte an den Tod damals. Oft erzählte er danach dass er furchtbar müde von allem heute war… Ich hatte Mitleid mit diesem alten Krieger und bot ihm an bei mir zu bleiben bis sein Kriegerherz wieder stak genug war für die Welt. Er dankte mir und blieb noch fünf weitere Tage. In dieser Zeit blieb er meist für sich oder wollte über die verschiedenen Pflanzen und Orte Auskünfte haben. Ich beschäftigte seine Seele mit solchen kleinen und lehrreichen Dingen um seinen Verstand zu füttern damit er sich wieder schneller fassen konnte. Wir jagten zusammen und tauschten viele Geschichten aus. Ich lernte den Ork hinter der Plattenrüstung kennen und ihn zu respektieren als den Krieger der er damals vor langer Zeit war.
Fortsetzung folgt ...