von Ba'shek Grem'ash » 24.04.2022, 15:19
Sha‘Prakh
Mehr Donnerschnaphz – Teil I
Erzählung von Zuakra
Bilder von Zuakra und Sunekka
Es war kalt in den Sümpfen. Der Regen prasselte mal nicht auf den moorigen Boden. Der Himmel lies der Erde zeit sich zu kurieren, ehe er erneut das Nass von oben herab rieseln lässt. Ich überflog noch einmal am Lagerfeuer meine Karten und Wegemarkierungen an welchen wir rasten und an welchen wir äußerste Vorsicht walten lassen mussten. Meine Ohren zuckten leicht als ich langsam vernahm, wie die anderen Orcs sich zusammen rotteten und auf die Reise vorbereiteten. Hier ein Wolfsgeheul und da ein klirren einer Flasche die zu anderen in eine Tasche gelegt wurde. Es waren nicht gerade ungewohnte Geräusche die ich vernahm, und dennoch ist es immer etwas Besonderes wenn sich eins unserer Rudel gemeinsam auf den Weg in die Fremde macht. Die Wölfe waren aufgebracht man spürte förmlich ihre Lust los reiten zu wollen. Ich erhob mich vom Feuer und verstaute mein Kartenmaterial in einer dicken Ledertasche am Sattel meines Wolfes.
„Lass uns, bevor wir abreisen noch etwas mampfen und saufen!“
Empfahl Sunekka, unsere Scharfseherin. So setzten Karula, Sunekka, Korma, Bashek , Riia und ich uns noch einmal zusammen, um uns mit Speis und Trank zu stärken, ehe wir uns auf die Sattel unserer Wölfe geschwungen haben. Langsam durchstreifen wir das tiefe Dickicht des Sumpfes, in Richtung Kraulsumpf, um dort den Pass südlich vom Rotkammgebirge überqueren zu können.
Die Durchquerung des Sumpfes verlief schnell und unproblematisch, da wir uns im Heimatgebiet befanden und niemand die Sümpfe besser kennen dürfte als Nordorcs. Das schützende Grün der Bäume verhalf uns schnell und unbemerkt an der Sumpftidenwacht vorbei zu kommen. Der Pass südlich des Gebirges schien heute ungenutzt zu sein. Dennoch schritten wir nun langsamer voran, wohl wissend was uns noch in den Brennenden Tälern erwarten wird.
Und so war es auch. Die heiße Luft und rauchigen Nebelschwaden machten den Reiseweg beschwerlich, mehr noch für unsere Reitwölfe als für uns. Wir versuchten einen Kompromiss zu erreichen, indem wir einen Teil der Strecke zu Fuß gingen und einen anderen Teil uns von den Wölfen tragen ließen. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit bis wir am Schwarzfels ankamen. Kaum sind wir durch die riesigen Tore durch, drang erneut dieser stechendheiße Dunst in unsere Atemwege vor. Einige von uns husteten, andere hielten sich einen angefeuchteten Stofffetzen vor dem Hauer bewehrten Maul, um den beißenden Rauch erträglicher wirken zu lassen. Wir beeilten uns so gut es ging durch den Berg und es war wie eine Befreiung als wir das andere Tor erblickten. Angespornt von dem leichten kühlen Windzug, den die Wölfe spürten, schritten sie schnellerwerdend zum Ausgang. Ohne lange zu überlegen rasteten wir etwas abseits der Wege. Die Wölfe konnten ihre Pfoten erholen und wir gönnten uns einen großen Schluck Donnerschnaps.
„Ihr hättet ruhig noch einen Moment warten können mein Clan!“
Rief eine Stimme von weiten. Ebenso durchgeschwitzt wie unsereiner, entdeckten wir den Donnerkrieger Starkfang,der sich scheinbar kurz nach dem Rudel auf den Weg machte, um sich uns noch anzuschließen. Der Clanwächter gesellte sich zu uns und trank einen großen Schluck. Ich schaute Korma und Karula an und sprach mit leiser Stimme,
„Wir befinden uns nun immer weiter im feindlichen Gebiet. Korma, Karula, ihr könnt am besten im Schatten verschwinden. Haltet unsere Wege frei so gut es euch möglich ist. Aber erregt nicht zu viel Aufsehen. Die Steine hören mit…“
Die beiden nickten aufmerksam und Korma machte sich zu Fuß auf den Weg, um nach Spähern Ausschau zu halten. Karula blieb etwas näher am Rudel und kümmerte sich um Bestien und Kreaturen, die uns an die Haut wollten. Beide nutzten die heißen Rauchschwaden als Schatten um gezielt einen Pfeil zwischen die Augen einer Bestie zu verankern, oder einen verirrten Zwerg die klinge durch den Hals zu ziehen, ehe er es bemerkte, um nach Luft ringen zu können. Es dauerte seine Zeit, bis wir durchgeschwitzt und nach Rauch stinkend am Pfad gen Ödland angekommen waren. Die Steine veränderten ihr aschschwarz mit jedem weiteren Schritt zu einem sanften sandigen hellbraun. Die Erde kühlte sich ab. Auch die Luft drang nicht mehr beißend durch unsere Kehlen. Das Atmen viel uns allmählich leichter und die Wölfe schöpften ebenfalls neue Kraft aus der noch immer warmen aber sich langsam klärenden Luft.
Wir sammelten uns einen Moment an der Grenze zwischen der Sengenden Schlucht und dem Ödland Ich zeigte mit meinem Finger in nordöstlicher Richtung.
„Dort ist unser Anhaltspunkt. Wir werden dort die Nacht verbringen. Die Wölfe müssen sich erholen und wir sollten auch etwas schlaf finden.“
Die anderen Nordorcs nickten und wir machten uns auf den Weg nach Neu-Kargath. Es lag direkt auf unserer Strecke und es waren nicht mehr viele Meter welche wir hinter uns lassen mussten, um unser Nachtlager aufzuschlagen. Schnell wurde uns Wasser für die Wölfe gebracht. Es ist doch erstaunlich, trotz der Tatsache, dass die brennenden Täler uns beinahe die Luft zum Atmen geraubt hätten, ist das Feuer hier unabdingbar. Die Nächte in dieser kargen Wüste sind gnadenlos kalt…
…Schlaf, morgen geht unsere Reise weiter.
Fortsetzung folgt ...