Teil I
Erzählung und Bilder Ba'shek Grem'ash

Die Glut einer Fackel war im düsteren Licht des Sumpfes zu erkennen. Die Wölfe unter dem Mond vor der Festung Steinard wittern etwas in der tiefen Dunkelheit der heutigen Nacht.
Hook späht mit seinem verbliebenen Auge in die Ferne. Ein Licht im Dunkel – ist es eine Schlachttruppe der Allianz?
Bashek macht sich auf in die Sümpfe. Zuerst war er auf der Suche nach einer Spur, tief in der Finsternis. Tief im Erdreich steckte sie, im Mondlicht war sie zu erkennen…
Am Wachturm angekommen, blickt Bashek durch das Fernrohr. Doch keine Flamme war mehr zu sehen – nicht einmal ein Flackern im Dunkel.
Plötzlich packt ihn etwas an der Schulter. Er reißt die Fäuste in die Luft, bereit zuzuschlagen. Doch seine Faust stoppt – ein bekanntes Gesicht ist zu erkennen. Es ist Urog.
Urog:
„Der Donnerschnaphz ist mir ausgegangen“, knurrt Urog, „damit die Fackel weiter leuchten kann. Es war mein letzter Lederschlauch.“
Urog:
„Urog, die Scharfseherin kommt nach. Schön, dass du meinen alten Weg noch erkennst.“
Ba’shek:
„Ba’shek – willkommen zurück. Es war jahrelang mein Pfad, den ich beschritten habe.“
Ba’shek:
„Urog, nimm deinen Reitwolf. Hier, fang – ich gebe dir einen vollen Lederschlauch mit Donnerschnaphz.“
Urog:
„Danke, Bashek.“
Urog zieht den Korken vom braunen Lederschlauch, kippt sich reichlich Donnerschnaphz die Kehle hinunter. Der Schnaphz brennt wie Feuer, doch wärmt wie ein Bruder.
„Grom uur Grom.“
Sie setzen sich auf einen moosigen Stein am Rand des Sumpfes. Für einen Moment schweigen sie. Nur das Knacken der Fackel und das ferne Heulen der Wölfe begleiten sie.
„Weißt du noch,“ beginnt Bashek, „wie wir einst den Schnaphz selbst gebrannt haben? In der alten Kupferpfanne hinter dem Donnerstein.“
Urog lacht rau. „Und du hast ihn mit Moorbeeren verfeinert. Ich dachte, ich sterbe. Aber ich habe drei Nächte durchgekämpft – und gewonnen.“
„Freundschaft, Urog. Das ist wie Schnaphz. Sie brennt, sie heilt, sie bleibt.“
„Und manchmal haut sie dich um“, grinst Urog und prostet ihm zu.
Sie trinken. Nicht aus Durst, sondern aus Erinnerung. Aus Treue. Aus dem Wissen, dass selbst im Dunkel ein Licht leuchten kann – wenn man es teilt.
Die Nacht ist noch lang. Doch sie sind nicht allein.
Fortsetzung folgt...