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Grom uur Grom – Untern Donnerstein
Verfasst: 27.09.2025, 20:04
von Ba'shek Grem'ash
Grom uur Grom – Untern Donnerstein
Teil I
Erzählung und Bilder Ba'shek Grem'ash
Die Glut einer Fackel war im düsteren Licht des Sumpfes zu erkennen. Die Wölfe unter dem Mond vor der Festung Steinard wittern etwas in der tiefen Dunkelheit der heutigen Nacht.
Hook späht mit seinem verbliebenen Auge in die Ferne. Ein Licht im Dunkel – ist es eine Schlachttruppe der Allianz?
Bashek macht sich auf in die Sümpfe. Zuerst war er auf der Suche nach einer Spur, tief in der Finsternis. Tief im Erdreich steckte sie, im Mondlicht war sie zu erkennen…
Am Wachturm angekommen, blickt Bashek durch das Fernrohr. Doch keine Flamme war mehr zu sehen – nicht einmal ein Flackern im Dunkel.
Plötzlich packt ihn etwas an der Schulter. Er reißt die Fäuste in die Luft, bereit zuzuschlagen. Doch seine Faust stoppt – ein bekanntes Gesicht ist zu erkennen. Es ist Urog.
Urog:
„Der Donnerschnaphz ist mir ausgegangen“, knurrt Urog, „damit die Fackel weiter leuchten kann. Es war mein letzter Lederschlauch.“
Urog:
„Urog, die Scharfseherin kommt nach. Schön, dass du meinen alten Weg noch erkennst.“
Ba’shek:
„Ba’shek – willkommen zurück. Es war jahrelang mein Pfad, den ich beschritten habe.“
Ba’shek:
„Urog, nimm deinen Reitwolf. Hier, fang – ich gebe dir einen vollen Lederschlauch mit Donnerschnaphz.“
Urog:
„Danke, Bashek.“
Urog zieht den Korken vom braunen Lederschlauch, kippt sich reichlich Donnerschnaphz die Kehle hinunter. Der Schnaphz brennt wie Feuer, doch wärmt wie ein Bruder.
„Grom uur Grom.“
Sie setzen sich auf einen moosigen Stein am Rand des Sumpfes. Für einen Moment schweigen sie. Nur das Knacken der Fackel und das ferne Heulen der Wölfe begleiten sie.
„Weißt du noch,“ beginnt Bashek, „wie wir einst den Schnaphz selbst gebrannt haben? In der alten Kupferpfanne hinter dem Donnerstein.“
Urog lacht rau. „Und du hast ihn mit Moorbeeren verfeinert. Ich dachte, ich sterbe. Aber ich habe drei Nächte durchgekämpft – und gewonnen.“
„Freundschaft, Urog. Das ist wie Schnaphz. Sie brennt, sie heilt, sie bleibt.“
„Und manchmal haut sie dich um“, grinst Urog und prostet ihm zu.
Sie trinken. Nicht aus Durst, sondern aus Erinnerung. Aus Treue. Aus dem Wissen, dass selbst im Dunkel ein Licht leuchten kann – wenn man es teilt.
Die Nacht ist noch lang. Doch sie sind nicht allein.
Fortsetzung folgt...
Re: Grom uur Grom – Untern Donnerstein
Verfasst: 29.09.2025, 17:08
von Ba'shek Grem'ash
Grom uur Grom – Untern Donnerstein
Teil II
Erzählung und Bilder Ba'shek Grem'ash
Der Morgen graute über den Sümpfen des Elends, doch das Licht kämpfte gegen den Nebel wie ein Krieger gegen die Schatten. Bashek und Urog ritten Seite an Seite, ihre Reitwölfe schnaubten dampfend, als ob sie selbst den Schnaphz gerochen hätten.
„Du hast dich verändert, Urog“, sagte Bashek, ohne ihn anzusehen.
„Die Jahre schleifen jeden Stein“, antwortete Urog. „Aber du bist noch immer der alte Glutfinder.“
Bashek lächelte kaum merklich. „Und du der alte Faustwerfer.“
Sie lachten. Nicht laut, nicht übermütig – sondern wie zwei, die schon zu oft gemeinsam gelitten und gesiegt hatten.
Am Rand der alten Brücke, die aus moosbedeckten Knochen gebaut war, hielten sie an. Urog zog den Lederschlauch hervor, der noch halbvoll war. Er reichte ihn Bashek.
„Für die alten Zeiten.“
Bashek nahm einen tiefen Schluck. Der Donnerschnaphz brannte wie immer – wie Wahrheit, wie Treue, wie Clanblut. Er hustete, dann grinste.
„Du hast ihn stärker gemacht.“
„Ich habe gelernt, dass Freundschaft wie Schnaphz ist: Wenn sie zu schwach ist, wärmt sie nicht. Wenn sie zu stark ist, verbrennt sie. Aber genau richtig – dann trägt sie dich durch jede Nacht.“
Sie saßen auf der Brücke, die Wölfe ruhend neben ihnen. Der Nebel zog vorbei, und für einen Moment war die Welt still.
„Weißt du noch“, begann Bashek, „als wir den Donnerschnaphz gegen die Allianz getauscht haben, um Hook aus dem Kerker zu holen?“
„Und sie dachten, sie hätten uns überlistet“, lachte Urog. „Dabei war der Schnaphz mit Schlafwurzel versetzt. Drei Tage haben sie geschlafen, und wir waren längst über alle Berge.“
„Das war der Moment, in dem ich wusste – du bist mein Bruder. Nicht durch Blut, sondern durch Glut.“
Urog nickte. „Grom uur Grom.“
Sie tranken erneut. Diesmal nicht für die Vergangenheit, sondern für das, was kommen würde. Denn die Dunkelheit war nicht besiegt – sie lauerte. Aber solange der Schnaphz floss und die Freundschaft hielt, würde der Donneraxt-Clan nicht fallen.
Fortsetzung Folgt..
Re: Grom uur Grom – Untern Donnerstein
Verfasst: 29.09.2025, 17:09
von Ba'shek Grem'ash
Grom uur Grom – Untern Donnerstein
Teil III
Erzählung und Bilder Ba'shek Grem'ash
Die Sümpfe lagen still, als ob sie selbst den Atem anhielten. Bashek und Urog ritten schweigend, ihre Reitwölfe setzten kraftvolle Schritte durch das morastige Gelände. Der Nebel wich langsam zurück, und die ersten Zinnen der Kriegsfestung Donneraxt zeichneten sich gegen den grauen Himmel ab…
„Sie haben das Tor neu geschmiedet“, murmelte Urog. „Mit Runen aus Glutstein.“
„Die Scharfseherin hat es angeordnet“, antwortete Bashek. „Sie sagt, die Dunkelheit wird bald sprechen.“
Am Tor warteten zwei Wachen – Krieger mit Narben wie Geschichten. Als sie Urog erblickten, senkten sie die Waffen und schlugen sich mit der Faust gegen die Brust.
„Grom uur Grom“, riefen sie.
„Grom uur Grom“, erwiderte Urog, und seine Stimme hallte durch das Tal.
Im Inneren der Festung war alles wie früher – und doch anders. Die Schmiede glühte, das Schnaphzhaus war voller Stimmen, und über allem lag der Duft von Eisen, Rauch und Erinnerung.
Bashek führte Urog in die Halle der Glut, wo die alten Krieger saßen. Dort stand ein steinerner Tisch, in dessen Mitte eine flache Schale eingelassen war – die Schale der Treue.
„Es ist Zeit“, sagte Bashek. „Zeit, dass du wieder trinkst – nicht als Wanderer, sondern als Häuptling.“
Urog trat vor, nahm den Lederschlauch, und goss den Donnerschnaphz in die Schale. Der Schnaphz zischte, als ob er selbst lebte. Dann nahm er die Schale, hob sie hoch und sprach:
„Für die Glut, die uns wärmt. Für die Faust, die uns schützt. Für die Freundschaft, die uns trägt. Grom uur Grom!“
Alle erhoben sich. Die Schale ging von Hand zu Hand, und jeder trank. Es war kein Rausch – es war ein Ritual. Ein Band, das sich erneuerte.
Später, als die Nacht über die Festung fiel, saßen Bashek und Urog am Feuer.
Die Scharfseherin trat zu ihnen, ihr Blick wie Nebel und Licht zugleich.
„Ihr habt den Pfad nicht verloren“, sagte sie. „Und der Schnaphz hat euch nicht vergessen.“
„Er war nie nur ein Trank“, antwortete Bashek. „Er war immer ein Versprechen.“
„Dann seid bereit“, sprach sie. „Denn die Dunkelheit kommt. Und sie kennt keine Freundschaft.“
Urog sah in die Flammen. „Aber sie kennt unsere Glut.“
Fortsetzung Folgt...
Re: Grom uur Grom – Untern Donnerstein
Verfasst: 30.09.2025, 13:13
von Ba'shek Grem'ash
Grom uur Grom – Untern Donnerstein
Teil IV
Erzählung und Bilder Ba'shek Grem'ash

Die Nacht war jung, doch die Sümpfe flüsterten bereits von alten Namen. In der Halle der Glut knisterte das Feuer, und der Donnerschnaphz floss wie Geschichten aus uralten Tagen…
Bashek saß am steinernen Tisch, den Blick auf die flache Schale gerichtet. Urog neben ihm, die Stirn von der Reise gezeichnet, aber die Augen wach. Die Krieger des Clans hatten sich versammelt – doch eine war neu.
Mit schweren Schritten trat sie aus dem Schatten. Ihre Haut war grünlich-schwarz, von Narben durchzogen, und auf ihrem Rücken glänzte ein Chitinpanzer wie gehärtetes Erz. Ihre Augen funkelten bernsteinfarben, und aus ihrer Schulter ragte ein Skorpionschwanz, ruhig, aber bereit.
„Das ist Skarra“, sagte Bashek leise. „Die Orcin mit dem Stachel. Sie kam aus dem Sandmeer, allein, mit nichts als einem Schlauch Schnaphz und einem gebrochenen Eid.“
Urog erhob sich. „Was führt dich nach Steinard, Skarra?“
Sie trat näher, ihre Stimme rau wie Wüstenwind. „Ich habe getrunken mit Feinden, gekämpft mit Schatten, und gelacht mit Geistern. Aber nie hat jemand den Schnaphz geteilt, wie ihr ihn teilt – mit Glut, mit Treue, mit Herz.“
Sie zog einen dunklen Lederschlauch hervor, verziert mit Knochenperlen und einem eingravierten Skorpion. „Ich bringe meinen Schnaphz. Gebrannt aus Dornfrucht und Blutbeere. Stark genug, um einen Troll zu wecken – oder einen Eid zu erneuern.“
Bashek nickte. „Dann trink mit uns. Nicht als Fremde, sondern als Schwester der Glut.“
Skarra goss ihren Schnaphz in die Schale der Treue. Der Trank zischte, als ob er mit dem Donnerschnaphz sprach. Sie nahm die Schale, hob sie hoch und sprach:
„Für die, die stacheln, aber nicht verraten. Für die, die trinken, aber nicht vergessen. Für die Glut, die auch im Sandmeer brennt. Grom uur Grom!“
Die Halle antwortete wie ein Sturm. „Grom uur Grom!“
Sie tranken. Und als Skarra den Schnaphz kostete, schloss sie die Augen. „Er brennt anders“, sagte sie. „Er brennt wie Heimat.“
Urog legte ihr die Hand auf die Schulter. „Dann bist du angekommen.“
Und so saßen sie – Bashek, Urog, Skarra – drei Krieger, drei Geschichten, ein Feuer. Die Dunkelheit draußen war tief, doch drinnen leuchtete die Glut heller denn je.
Fortsetzung Folgt...
Re: Grom uur Grom – Untern Donnerstein
Verfasst: 30.09.2025, 13:16
von Ba'shek Grem'ash
Grom uur Grom – Untern Donnerstein Teil II
Zwei Funken, ein Feuer
Teil I
Erzählung und Bilder Ba'shek Grem'ash
Die Halle der Glut war still. Das Feuer knisterte, doch die Krieger lauschten. Skarra stand am Rand des Steintisches, ihre Augen im Schatten, ihr Stachel ruhig wie ein wartender Gedanke.
„Ich will euch etwas erzählen“, begann sie. Ihre Stimme war rau, aber klar. „Etwas, das ich nie ausgesprochen habe. Nicht in den Sandmeeren, nicht in den Blutklippen, nicht einmal vor dem Rat der Dornklingen.“
Bashek sah sie an. Etwas in ihrem Blick war anders – nicht wild, nicht kampfbereit, sondern… vertraut.
„Ich wurde geboren in der Nacht des Doppelmondes“, sagte Skarra. „Als der Himmel rot war und die Erde bebte. Meine Mutter war eine Kriegerin der Skorpionlinie, mein Vater ein wandernder Glutformer. Sie sagten, ich kam mit einem Schrei, der die Felsen sprengte.“
Sie machte eine Pause, dann sah sie direkt zu Bashek.
„Und du wurdest in derselben Stunde geboren. Am anderen Ende des Sumpfes. Die Scharfseherin nannte dich das Gegenbaby.“
Ein Murmeln ging durch die Halle.
„Was meinst du damit?“, fragte Bashek.
„Zwei Funken, geboren in derselben Glutnacht. Einer im Sand, einer im Sumpf. Die Alten sagten, wenn diese beiden sich je begegnen, wird die Glut neu entflammt – oder gelöscht.“
Bashek trat näher. „Ich habe immer gespürt, dass du anders bist. Nicht fremd. Vertraut.“
„Weil wir gleichalt sind“, sagte Skarra. „Weil wir aus derselben Glut geboren wurden. Zwei Seiten eines Feuers.“
Urog lachte leise. „Dann war der Schnaphz nie nur ein Trank. Er war ein Ruf. Ein Ruf, der euch zusammengeführt hat.“
Skarra zog ihren Lederschlauch hervor. „Dann lasst uns trinken. Nicht als Krieger. Nicht als Fremde. Sondern als Glutgeschwister.“
Bashek nickte. „Grom uur Grom.“
Sie tranken. Und als der Schnaphz ihre Kehlen hinunterbrannte, war es, als ob die Glut selbst sprach:
„Ihr seid eins. Und ihr seid bereit.“
Fortsetzung Folgt...
Re: Grom uur Grom – Untern Donnerstein
Verfasst: 30.09.2025, 13:29
von Ba'shek Grem'ash
Grom uur Grom – Untern Donnerstein Teil II
Zwei Funken, ein Feuer
Teil II
Erzählung und Bilder Ba'shek Grem'ash
Die Kriegsfestung Donneraxt war erfüllt vom Klang der Schmiede, dem Heulen der Reitwölfe und dem Murmeln der Krieger. Doch in der Halle der Glut herrschte Stille. Alle Augen waren auf Bashek und Urog gerichtet.
Bashek trat vor, die Schulterschärpe des Häuptlings in Händen. Sie war aus gehärtetem Leder, durchzogen mit Runen aus Glutstein und einem Emblem, das nur die wahren Führer des Clans tragen durften: der doppelte Axtkreis.
„Urog“, begann Bashek, „du bist gegangen, als die Glut schwach war. Du hast gesucht, gekämpft, getrunken – und du bist zurückgekehrt, als die Dunkelheit sich erneut erhebt.“
Urog stand aufrecht, die Narben seiner Reisen sichtbar, aber sein Blick klar wie der Himmel nach dem Sturm.
„Ich bin zurück“, sagte er. „Nicht als Wanderer. Nicht als Fremder. Sondern als Sohn der Glut.“
Bashek nickte. „Dann ist es Zeit.“
Er trat näher, legte die Schärpe auf Urogs Schulter. Die Halle hielt den Atem an. Als die Runen aufleuchteten, war es, als ob die Glut selbst zustimmte.
„Mit dieser Schulter trägst du nicht nur das Zeichen des Häuptlings“, sprach Bashek, „sondern das Gewicht der Freundschaft, der Treue und des Schnaphz. Du bist der Funken, der uns führt.“
Urog legte die Hand auf Basheks Schulter. „Und du bist der Schild, der uns schützt.“
Die Krieger erhoben sich. Einer nach dem anderen schlugen sie sich mit der Faust gegen die Brust.
„Grom uur Grom!“, riefen sie.
„Grom uur Grom!“, antwortete Urog, nun Häuptling, nun Flamme.
Skarra trat vor, ihr Stachel erhoben, ihr Blick stolz. „Die Glut hat gesprochen. Und sie hat dich gewählt.“
Urog hob den Lederschchlauch, trank tief, dann reichte ihn Bashek. Gemeinsam tranken sie – nicht als Krieger, sondern als Brüder der Glut.
Die Halle bebte. Die Dunkelheit draußen lauerte. Doch drinnen brannte ein neues Feuer.
Re: Grom uur Grom – Untern Donnerstein
Verfasst: 30.09.2025, 13:33
von Ba'shek Grem'ash
Grom uur Grom – Untern Donnerstein Teil III
Der Uruk kehrt zurück
Teil I
Erzählung und Bilder Ba'shek Grem'ash
Die Glut in der Halle war ruhig. Kein Jubel, kein Streit – nur das leise Knistern des Feuers, das die Geschichte bewachte. Urog stand nun mit der Häuptlingsschulter, das Emblem des doppelten Axtkreises glänzte in der Dämmerung. Bashek trat vor ihn, ohne Stolz, ohne Groll – nur mit Klarheit....
„Die Glut hat gesprochen“, sagte Bashek. „Und ich habe gehört.“
Er löste die Schulterbinde, faltete sie sorgfältig und legte sie in Urogs Hände. Die Halle schwieg. Dann trat Bashek zurück, schlug sich mit der Faust gegen die Brust.
„Ich bin wieder, was ich war – der Uruk des Clans. Der Sucher, der Späher, der Träger der alten Wege.“
Urog trat zu ihm, legte ihm die Hand auf die Schulter. „Du warst nie weniger. Du bist die Glut, die mich geführt hat.“
Skarra trat neben Bashek. Ihr Stachel ruhte, doch ihre Augen waren wach. „Ein Uruk ist kein Schatten des Häuptlings“, sagte sie. „Er ist das Auge, das sieht, bevor andere blinzeln.“
Bashek nickte. „Ich werde sehen. Ich werde gehen. Ich werde finden, was uns bevorsteht.“
Die Krieger des Clans schlugen sich mit der Faust gegen die Brust. Nicht aus Pflicht – sondern aus Respekt.
„Grom uur Grom“, riefen sie.
„Grom uur Grom“, antwortete Bashek, nun wieder Uruk, nun wieder frei.
Später, am Rand der Sümpfe, saßen Bashek und Skarra auf einem umgestürzten Baum. Der Nebel kroch wie Gedanken durch das Gras.
„Du hast ihn gut geführt“, sagte Skarra.
„Und nun führt er uns“, antwortete Bashek. „So ist der Weg der Glut.“
Sie tranken gemeinsam aus einem neuen Lederschlauch – halb Donnerschnaphz, halb Dornfrucht. Ein Trank der Übergänge.
„Für das, was war“, sagte Skarra.
„Und für das, was kommt“, sagte Bashek.
Die Glut flackerte. Die Dunkelheit lauerte. Doch der Uruk war zurück – und er war nicht allein.
Fortsetzung Folgt...
Re: Grom uur Grom – Untern Donnerstein
Verfasst: 30.09.2025, 13:40
von Ba'shek Grem'ash
Grom uur Grom – Untern Donnerstein Teil IV
Die Wahl der Schulter
Teil I
Erzählung und Bilder Ba'shek Grem'ash
Die Morgensonne kroch über die Sümpfe des Elends, als Bashek die Schmiede der Glutfeste betrat. Die Hitze war wie ein alter Freund – rau, ehrlich, unnachgiebig. Schmiedin Grolga, eine Axtmeisterin mit Armen wie Baumstämme, wartete bereits...
„Du hast die Häuptlingsschulter abgelegt“, knurrte sie. „Was willst du nun tragen, Uruk?“
Bashek sah sich um. An den Wänden hingen Schulterpanzerungen aus Knochen, Eisen, Glutstein und sogar gehärtetem Schuppenleder. Jede erzählte eine Geschichte. Jede war ein Pfad.
Skarra trat neben ihn. Ihr Blick war ruhig, aber wachsam. „Du könntest den Weg des Skorpions gehen“, sagte sie. „Die Panzerung aus Dornchitin. Leicht, schnell, tödlich. Wie ich.“
Bashek betrachtete das Stück. Es war kunstvoll – mit eingravierten Stachelmustern und einem leichten Glanz, der an Wüstensand erinnerte.
„Du bist eine Skorpion-Orcin“, sagte Bashek. „Dein Weg ist der Stich aus dem Schatten. Aber ich bin eine Donneraxt.“
Er trat zu einem anderen Regal. Dort lag eine Schulterpanzerung aus gehämmertem Glutstahl, mit Axtsymbolen und einem eingebrannten Blitzkreis. Schwer. Laut. Ehrlich.
„Ich brauche keine Tarnung“, sagte Bashek. „Ich bin der Ruf vor dem Sturm. Ich bin der Schritt, den man hört, bevor das Tor bricht.“
Skarra nickte. „Dann trage, was du bist.“
Grolga nahm das Stück, legte es Bashek an. Als die Riemen sich schlossen, leuchteten die Runen auf – nicht hell, sondern tief. Wie ein Herz, das schlägt.
„Du bist wieder ganz“, sagte Grolga. „Ein Uruk mit Donner in der Schulter.“
Bashek trat aus der Schmiede. Die Krieger sahen ihn, und einige schlugen sich mit der Faust gegen die Brust.
„Grom uur Grom“, murmelte Skarra. „Du hast deinen Weg nicht verloren.“
„Ich habe ihn nie verlassen“, antwortete Bashek. „Ich bin Donneraxt. Und ich bin bereit.“
Fortsetzung folgt..
Re: Grom uur Grom – Untern Donnerstein
Verfasst: 30.09.2025, 13:50
von Ba'shek Grem'ash
Grom uur Grom – Untern Donnerstein Teil V
Zwei Pfade, eine Jagd
Teil I
Erzählung und Bilder Ba'shek Grem'ash
Die Sonne war längst untergegangen, doch die Halle der Glut war noch warm. Bashek saß am Rand des Feuers, seine neue Donneraxt-Schulterpanzerung glänzte matt im Licht. Neben ihm saß Skarra, schweigend, ihre Panzerung abgelegt.
Bashek warf einen Blick zu ihr. Zum ersten Mal sah er ihre nackte Schulter – nicht als Kriegerin, nicht als Orcin, sondern als Wesen aus Fleisch und Geschichte...
Narben zogen sich über ihre Haut. Tiefe, alte, frische. Einige waren gerade verheilt, andere schienen nie ganz zu verschwinden.
„Du hast sie dir verdient“, sagte Bashek leise.
Skarra nickte. „Jede Prüfung, jeder Stich, jede Nacht allein im Sandmeer. Ich musste kämpfen, bevor ich überhaupt kämpfen durfte.“
Bashek berührte seine eigene Schulter. Unter der Panzerung lag auch bei ihm eine Geschichte. Die Brandnarbe vom ersten Donnerschnaphz-Ritual. Die Schnittspur vom Verräterduell. Die Druckstelle vom Axtwurf, der ihn zum Uruk machte.
„Ich auch“, sagte er. „Meine Schulter war nie Geschenk. Sie war immer Prüfung.“
Skarra sah ihn an. „Zwei Pfade. Der Skorpion. Die Donneraxt.“
„Beide mit Glut“, sagte Bashek. „Beide mit Schmerz.“
Sie schwiegen. Das Feuer knackte. Draußen heulte ein Reitwolf.
Dann sprach Bashek, langsam, aber klar:
„Skarra… was wäre, wenn wir Steinard verlassen? Für eine Jagd. Eine lange. Vielleicht ohne Wiederkehr.“
Skarra blinzelte. „Du meinst… eine Jagd jenseits der Sümpfe? Jenseits der Glutfeste?“
„Ich meine eine Jagd, die nicht aufhört. Eine Jagd, die uns zeigt, wer wir wirklich sind – ohne Titel, ohne Clan, nur mit Schulter und Schnaphz.“
Skarra sah ins Feuer. Dann zu ihm.
„Wenn du gehst, gehst du als Donneraxt. Laut, stolz, sichtbar.“
„Und du als Skorpion“, sagte Bashek. „Still, tödlich, wachsam.“
„Zwei Pfade“, murmelte sie. „Aber vielleicht ein Ziel.“
Bashek reichte ihr den Lederschlauch. Sie trank. Dann er.
„Grom uur Grom“, sagte sie.
„Grom uur Grom“, antwortete er.
Und in dieser Nacht, zwischen Glut und Schatten, wurde kein Eid gesprochen – aber ein Entschluss gefasst.
Fortsetzung Folgt...
Re: Grom uur Grom – Untern Donnerstein
Verfasst: 30.09.2025, 13:57
von Ba'shek Grem'ash
Grom uur Grom – Untern Donnerstein Teil VI
Die Jagd beginnt
Teil I
Erzählung und Bilder Ba'shek Grem'ash
Die Halle der Glut war voll. Krieger saßen auf steinernen Bänken, die Reitwölfe ruhten an den Säulen, und die Flammen warfen lange Schatten auf die Runenwände. In der Mitte thronte Flamme Donneraxt, die Älteste, die Hüterin der Glut, deren Blick selbst Stahl weich machte...
Bashek und Skarra traten vor sie. Ihre Schultern glänzten – Bashek mit der Donneraxt-Panzerung, schwer und stolz, Skarra mit dem Skorpionchitin, leicht und tödlich. Zwei Pfade. Zwei Krieger. Ein Entschluss.
„Flamme Donneraxt“, begann Bashek, „wir sind gekommen, um zu sprechen. Nicht als Bittsteller. Nicht als Häuptlinge. Sondern als Glutgeschwister.“
Die Älteste nickte langsam. „Sprich, Uruk.“
Bashek trat einen Schritt vor. „Die Dunkelheit wächst. Die Sümpfe flüstern. Und wir spüren, dass unsere Jagd nicht hier endet – sondern beginnt.“
Skarra erhob sich. „Wir gehen. Nicht für Ruhm. Nicht für Beute. Sondern für Erkenntnis. Für das, was jenseits der Steinard liegt.“
Ein Murmeln ging durch die Halle. Einige Krieger standen auf. Andere senkten die Blicke.
„Ihr wollt gehen?“, fragte Flamme Donneraxt. „Wohin?“
„Dorthin, wo die Glut nicht reicht“, sagte Bashek. „Dorthin, wo der Schnaphz nicht wärmt. Dorthin, wo wir herausfinden, ob unsere Pfade mehr sind als Panzerung und Name.“
„Vielleicht kehren wir nicht zurück“, sagte Skarra. „Aber wenn wir es tun, dann mit etwas, das der Clan noch nie gesehen hat.“
Flamme Donneraxt erhob sich. Ihre Stimme war wie Donner auf Stein.
„Dann geht. Geht mit Glut. Geht mit Schnaphz. Geht mit dem Ruf, der euch trägt. Aber vergesst nicht: Wer jagt, wird auch gejagt.“
Bashek und Skarra schlugen sich mit der Faust gegen die Brust.
„Grom uur Grom“, riefen sie.
„Grom uur Grom“, antwortete die Halle.
Und so verließen sie die Steinard – nicht als Flüchtlinge, sondern als Suchende. Die Jagd hatte begonnen. Zwei Schultern. Zwei Pfade. Ein Ziel.
ENDE;